Ljudmila Lwowna Konowalowa

russische Ballerina

Ljudmila Lwowna Konowalowa (russisch Людмила Львовна Коновалова; englische Transkription: Liudmila Konovalova; * 17. Oktober 1984 in Moskau, Sowjetunion) ist eine russische Ballerina und Primaballerina am Russischen Staatsballett[1], der Staatsoper Unter den Linden und der Wiener Staatsoper.[2]

Ihren ersten Tanzunterricht erhielt Konowalowa in einer Kinderballettschule unter der Leitung von Gennadi Ledjach, einem ehemaligen Leiter des Bolschoi-Theaters.[3]

Im Jahr 2002 schloss Konowalowa erfolgreich die Moskauer Staatlichen Akademie für Choreographie in der Klasse von Jelena Alexandrowna Bobrowa ab.[2]

Konowalowas Karriere im Ballett begann mit der Anstellung im Russischen Staatsballett unter der Leitung von Wjatscheslaw Gordejew[4][5]. Ljudmila tanzte die Partie der Odile im Ballett Schwanensee, die von ihr, gemeinsam mit Wjatscheslaw Gordejew und der Primaballerina des Mariinski-Theaters Lubow Kunakowa vorbereitet wurde[6]. Nach ihrem Debüt im Ballett „Schwanensee“ bekam Konowalowa auch andere Hauptrollen, darunter Giselle (aus dem Ballett „Giselle“), Kitri aus dem Ballett „Don Quijote“ und Clara im „Nussknacker“.[7] Ein Jahr später avancierte Kanowalowa zur Primaballerina der Truppe.[2] Im „Russischen Ballett“ tanzte Ljudmila Konowalowa fünf Saisons lang.[8]

Die letzte und erfolgreichste Rolle Konowalowas auf der Bühne des „Russischen Balletts“ war Aurora aus „Dornröschen“ (2007).[9] Nach der Uraufführung wurde Ljudmila zusammen mit ihrem Tanzpartner Iwan Popow von Carla Fracci eingeladen, an der Inszenierung von „Dornröschen“ an der Oper in Rom teilzunehmen, wo Fracci selbst die Rolle der Fee Carabosse tanzte.

Im Jahr 2004 wurde Konowalowa Dritte im russischen Wettbewerb der Balletttänzer und Choreographen unter der Leitung von Juri Grigorowitsch, und im Jahr 2006 erhielt sie den Sonderpreis beim Wettbewerb von Serge Lifar in Kiew sowie den ersten Preis beim Internationalen ÖTR-Contest, der in Wien (Österreich) stattfand. Im Jahr 2007 erhielt die Ballerina den ersten Platz beim internationalen Ballettwettbewerb Premio Roma (unter der Schirmherrschaft von Maja Plissezkaja) und ebenfalls 2007 den zweiten Platz beim Internationalen Ballettwettbewerb in Seoul (KIBC, unter der Schirmherrschaft von E. Maximowa).[2][3][10][5]

Ab 2007 trat Konowalowa an der Berliner Staatsoper unter der Leitung von Wladimir Malachow auf.[2] Ihren ersten Auftritt hatte Konowalowa als Solo-Variation der „Fee der Glühenden Leidenschaft“ im Ballett „Dornröschen“, danach folgten Soloauftritte in „Aschenputtel“ und „Prinzessin Florine“ aus dem gleichnamigen Ballett, Solo-Variationen und Duette in dem Ballett „Giselle“, „Schwanensee“, „Paquita“, „La Bayadère“, die Hauptrolle im Ballett „Der Nussknacker“, die Hauptrolle in der Uraufführung von Pierre LacotteLa Vivandière“, eine der Hauptrollen im Violinkonzert N 1 von Max Bruch (Choreographie von Clark Tipetta) und die Hauptrolle im Ballett „Scheherazade“.[2] Am Ende der ersten Spielzeit tanzte die Ballerina mit Malachow im Ballett „Dornröschen“ beim Gala-Konzert in Kiew und später bei demselben Ballett und ebenfalls mit Malachow in Finnland. Nach der zweiten Spielzeit stieg Konowalowa zur Solistin des Balletts auf.[2][11]

Im Jahr 2010 lud der Direktor der Wiener Staatsoper Manuel Legris Konowalowa in die Balletttruppe seines Theaters als Solotänzerin ein.[2][12] Im Jahr 2011 nahm Konowalowa die Position der Primaballerina ein.[13] Sie tanzte die Hauptrolle in der Aufführungen „Vertiginous Trill of Exactitude“ von William Forsythe, „Variationen über ein Thema von Haydn“, „Thema und Variationen“ von George Balanchine, „Giselle“, „Don Quijote“[14][15], „Dornröschen“ (Uraufführung von Peter Wright)[16], Schwanensee[17][18], die Partie der Olga in „Onegin“ von John Cranko sowie andere Partien.[2][12][19][20][21] Lehrerin von Konowalowa war die ehemalige Primaballerina der Wiener Staatsoper und Partnerin von Nurejew, Brigitte Stadler.

Im Jahr 2011 tanzte Konowalowa in Paris auf dem Galakonzert zum Anlass des Jubiläums von Maja Plissezkaja. Im Jahr 2012 übernahm Konowalowa die Hauptrolle in der Uraufführung „Der Nussknacker“ von Rudolf Nurejew auf der Bühne der Wiener Staatsoper.[11][12][22] Das Ballett wurde vom österreichischen Sender (ORF) verfilmt. Kurz danach erschien die DVD mit der Aufnahme der Aufführung.[2]

Konowalowa solierte bei internationalen Tourneen in Europa, Nord- und Südamerika, Asien als Primaballerina.[1][23][24][3][2][25][26][27] Sie ist weiterhin eingeladene Solistin im Ballett de L'opéra national de Bordeaux, Slovenské Národné Divadlo, Teatro dell’Opera di Roma und im Tokyo Ballet.[2]

Einen großen Einfluss auf die Arbeit von Ljudmila Konowalowa hatten Andris Liepa[1], Maja Plissezkaja,[3] und Brigitte Stadler.[28]

Die österreichischen Ballettkritiker Alec Kinnear und Florian Krenstetter loben die tänzerische Arbeit von Konowalowa.[11][29] Kinnear beschreibt den Stil der Ballerina folgendermaßen: „Konowalowa ist eine energische und körperlich starke Tänzerin mit einer exzellenten Technik; trotz des beinahe kindlichen Gesichtes von Konowalowa, ist ihr Tanz voller düsterer Ungeduld, Härte und Ungeniertheit“.[11]

Die russische Kunsthistorikerin Anna Galajda hob den „Perfektionismus“ hervor, mit dem Konowalowa an die „Poesie der [Ballett-]Klassiker“ herantritt.[9]

In der Kunst

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Im Jahr 2013 widmete der Künstler Casanova Sorolla Konowalowa eines seiner Werke. Das Gemälde ist eine Leinwand der Größe 1,5 m × 3 m, die eine Folge von Konowalowas Ballettspitzenabdrücken beim Tanzen einer Ballettpartie zeigt.[30]

Literatur

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  • Andrej Puminow. Der Moskauer Stolz auf der Wiener Bühne. 2015
  • Florian Krenstetter. Fulminante Rückkehr Kronen Zeitung, 4. März 2014
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Einzelnachweise

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  1. a b c http://www.extra-n.ru/text/tema_nomera/leto_po_notam/
  2. a b c d e f g h i j k l http://www.wiener-staatsoper.at/Content.Node/home/kuenstler/taenzerinnen/Konovalova.en.php
  3. a b c d Людмила Коновалова - официальный сайт. In: www.konovalova.com.
  4. Ausgabe/Issue 1/13.
  5. a b Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 25. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/perm.rfn.ru
  6. Reviews. 17. Dezember 2005, archiviert vom Original am 24. September 2014; abgerufen am 16. April 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.highbeam.com
  7. Christie Taylor - review of Swan Lake. In: christieseaver.com.
  8. "Русский балет" Гордеева на Летнем фестивале балета. In: tvkultura.ru.
  9. a b Ведомости: Проснулась и улетела. 7. August 2007;.
  10. В Риге выступят звезды мирового балета.
  11. a b c d Vienna’s New Nutcracker. Archiviert vom Original am 2. April 2015; abgerufen am 16. April 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.viennareview.net
  12. a b c The Nutcracker. In: www.unitel.de.
  13. Gala-Abend für Rudolf Nurejew: Legris und der Sieg der Fledermaus. In: kurier.at. 29. Juni 2014, abgerufen am 28. Dezember 2017.
  14. BDm: Ballet-Dance Magazine - Maris Liepa Gala. In: www.ballet-dance.com.
  15. http://www.broadwayworld.com/bwwdance/article/Vienna-State-Ballet-to-Perform-Nureyevs-DON-QUIXOTE-35.20120521?PageSpeed=noscript@1@2Vorlage:Toter Link/www.broadwayworld.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  16. http://www.tanz.at/kritiken/kritiken-2014/965-liudmila-konovalova-bezaubert-als-dornroeschen.html@1@2Vorlage:Toter Link/www.tanz.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  17. WIEN/ Staatsoper: SCHWANENSEE -Kompliment für 32 Schwäne und ihre Königin. 19. März 2014;.
  18. Florian Krenstetter. Ausdruck ohne Worte. Kronen Zeitung, 26. März 2014
  19. Wiener Staatsoper: Mann setzte sich ohne Karte in die Mittelloge.
  20. Wiener Staatsballett in der Volksoper:: Apfelstrudel mit Ketchup. In: kurier.at. 28. April 2013, abgerufen am 29. Dezember 2017.
  21. Dornröschen: Wer küsst die kühle Eisprinzessin? In: DiePresse.com. 22. Dezember 2011, abgerufen am 26. Januar 2018.
  22. Salzburger Nachrichten: Der Nussknacker an der Wiener Staatsoper begeistert.
  23. В Киеве стартует Уик-энд в опере.
  24. Опера на задании, в Киеве.
  25. Hier weht Rudolf Nurejews Geist. In: DiePresse.com. 29. Juni 2014, abgerufen am 27. Januar 2018.
  26. BWW News Desk: Vienna State Ballet to Perform Nureyev's DON QUIXOTE.
  27. BWW News Desk: Vienna State Ballet to Perform Nureyev's DON QUIXOTE.
  28. http://www.wiener-staatsoper.at/Content.Node/home/staatsballett_neu/aktuelles/Liudmila-Konovalova-Interview.de.php
  29. Abend der Superlative - Kronen Zeitung. In: www.genios.de.
  30. http://www.casanovasorolla.net/119354/1171800/recent/Ljudmila-Konovalova