Marechal Cândido Rondon

Gemeinde im Bundesstaat Paraná, Brasilien

Marechal Cândido Rondon ist ein brasilianisches Munizip im Westen des Bundesstaats Paraná. Es hatte 2021 geschätzt 54.031 Einwohner, die sich Rondonenser nennen. Seine Fläche beträgt 746 km². Es liegt 428 Meter über dem Meeresspiegel.

Município de Marechal Cândido Rondon
Marechal Cândido Rondon

Prefeitura (Rathaus)
Marechal Cândido Rondon (Brasilien)
Marechal Cândido Rondon (Brasilien)
Marechal Cândido Rondon
Koordinaten 24° 33′ S, 54° 4′ WKoordinaten: 24° 33′ S, 54° 4′ W
Lage des Munizips im Bundesstaat Paraná
Symbole
Wappen
Flagge
Gründung 2. Dezember 1961Vorlage:Infobox Ort in Brasilien/Wartung
Basisdaten
Staat Brasilien
Bundesstaat Paraná
Região intermediária Cascavel (seit 2017)
Região imediata Marechal Cândido Rondon (seit 2017)
Mesoregion Oeste Paranaense (1989–2017)
Mikroregion Toledo (1989–2017)
Höhe 428 m
Klima gemäßigt warm (Cfa)
Fläche 746 km²
Einwohner 54.031 (IBGE-Schätzung zum 30. Juni 2021)
Dichte 72,4 Ew./km²
Gemeindecode IBGE: 4114609
Politik
Stadtpräfekt Marcio Andrei Rauber (2021–2024)
Partei DEM
HDI 0,774 (hoch) (2010)
Karte

Etymologie

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Das Dorf wurde bei seiner Anlage zunächst Vila Flórida genannt. Erst bei seiner Erhebung zum Distrikt von Toledo am 6. Juli 1953 erhielt es den amtlichen Namen General Rondon. Mit der Erhebung zum Munizip bekam es seinen heutigen Namen. Damit wurde Cândido Mariano de Silva Rondon (1865–1958) geehrt. Dieser war 1955 zum Marschall ehrenhalber der brasilianischen Streitkräfte ernannt worden.[1]

Geschichte

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Matesammler und Holzfäller

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Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Gegend von Spaniern und Engländern besiedelt. Diese hatten großes Interesse an der Gewinnung von Herva Mate und Holz. Die Engländer erlangten die Genehmigung für die Ausbeutung dieses Gebiets als Kompensation für die Verbindlichkeiten Brasiliens gegenüber England, die durch den Erwerb von Eisenbahnmaterial entstanden waren.

Die Region wurde wohlhabend. Aber aufgrund der Anwesenheit der Coluna Prestes (1925–1927) wurden die Fazenda Britânia und der Porto Britânia zerstört und damit die Region geschädigt.[2]

Besiedlung

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Die eigentliche Kolonisierung des Gebiets begann 1946, als die Maripá (Industrial Madeireira Colonizadora Rio Paraná S/A) die Fazenda Britânia erwarb und die Region auf seine Eignung für eine Ansiedlung zu untersuchen. Die ersten Besuche von Kaufinteressenten fanden um 1949 statt. Der Landerwerb erfolgte nach Angaben der ersten Bewohner im folgenden Jahr. Die Maripá verkaufte das Land an Siedler aus Rio Grande do Sul und Santa Catarina.

Im März 1950 wurden die ersten Bäume gefällt, um mit dem Bau des Dorfes zu beginnen. Die ersten Lichtungen wurden in der Nähe der heutigen Delegacia da Polícia Civil angelegt und damit der Bau der Avenida Rio Grande do Sul begonnen, die nach den ersten Bewohnern aus diesem Bundesstaat benannt wurde.

Die ersten Siedler kamen am 7. März 1950: Erich Ritscher, Antonio Rockembach und Oswaldo Heinrich. Am 14. April kam Beno Weirich an und am 21. Juni ließen sich seine Frau Alice Weirich und sein Bruder Lauro Mathias Weirich in dem Ort nieder. Aber erst 1951 gewann die Zuwanderung aus dem Süden an Fahrt. Es entstand ein neues Bevölkerungsbild in der Region. Die Siedler waren überwiegend deutschstämmig.

Vorgeschichte der Erhebung von Munizipien im Westen Paranás

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Der Westen von Paraná entwickelte sich stark, und mehrere Bevölkerungszentren wuchsen unaufhörlich. Dies führte dazu, dass der Abgeordnete Luis Alberto Dall' Canale, Sohn eines ehemaligen Direktors der Maripá und damaliger Präsident der Legislativversammlung, einen Gesetzentwurf zur Schaffung mehrerer Munizipien im Westen Paranás einbrachte: General Rondon, Palotina, São Miguel do Iguaçu, Medianeira, Matelândia, Guaraniaçu, Corbélia und Catanduvas (Paraná).

Am 25. Juli 1960 erließ der Gouverneur Moisés Lupion das entsprechende Gesetz Nr. 4.245. Am 15. September 1960 ernannte er Ari Branco da Rosa zum Interimsbürgermeister. Im Jahr 1961 fanden Wahlen zur Staatsregierung statt, und als Ney Braga die Regierung von Paraná übernahm, annullierte er alle Amtshandlungen der von der vorherigen Regierung ernannten Bürgermeister.

So begannen die neuen Bürgermeister, die nun per Volksentscheid gewählt wurden, ihre Amtszeit mit einem Kassenbestand von Null. Der gewählte Bürgermeister von Marechal Cândido Rondon, Arlindo Alberto Lamb, begann seine Amtszeit mit spontanen Spenden, die am 2. Dezember eingingen, dem Tag der Amtseinführung von ihm und der ebenfalls neu gewählten Stadträte (portugiesisch: Vereadores).[2]

Erhebung zum Munizip

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Marechal Cândido Rondon wurde durch das Staatsgesetz Nr. 4.245 vom 25. Juli 1960 aus Toledo ausgegliedert und in den Rang eines Munizips erhoben. Es wurde am 2. Dezember 1961 als Munizip installiert.[1]

Geografie

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Fläche und Lage

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Marechal Cândido Rondon liegt auf dem Terceiro Planalto Paranaense (der Dritten oder Guarapuava-Hochebene von Paraná).[3] Seine Fläche beträgt 746 km².[4] Es liegt auf einer Höhe von 428 Metern.[5]

Vegetation

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Das Biom von Marechal Cândido Rondon ist Mata Atlântica.[4]

Das Klima ist gemäßigt warm. Es werden hohe Niederschlagsmengen verzeichnet (1726 mm pro Jahr). Im Jahresdurchschnitt liegt die Temperatur bei 22,4 °C. Die Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger lautet Cfa.[6]

Gewässer

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Marechal Cândido Rondon liegt im Einzugsgebiet des Rio Paraná. Dessen Itaipú-Stausee begrenzt das Munizip im Westen. Der Arroio Guaçú fließt entlang der nördlichen und der östlichen Grenze. Der Rio São Francisco Verdadeiro begrenzt das Munizip im Süden.

Straßen

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Marechal Cândido Rondon liegt an der BR-163 zwischen Guaíra und Toledo.

Nachbarmunizipien

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Mercedes Nova Santa Rosa
Pato Bragado und Paraguay   Quatro Pontes
Entre Rios do Oeste São José das Palmeiras Toledo und Ouro Verde do Oeste

Stadtverwaltung

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Bürgermeister: Marcio Andrei Rauber, DEM (2021–2024)

Vizebürgermeister: Ilario Hofstaetter, PL (2021–2024)[7]

Demografie

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Bevölkerungsentwicklung

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Jahr Einwohner Stadt Land
1970 43.776 16 % 84 %
1980 56.210 45 % 55 %
1991 49.430 54 % 46 %
2000 41.007 76 % 24 %
2010 46.819 84 % 16 %
2021 54.031

Quelle: IBGE, bis 2010: Volkszählungen[8] und für 2021: Schätzung[4]

Ethnische Zusammensetzung

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Gruppe * 1991 2000 2010 wer sich als …
Weiße 91,4 % 88,5 % 82,3 % weiß bezeichnet
Schwarze 1,7 % 2,1 % 2,6 % schwarz bezeichnet
Gelbe 0,0 % 0,1 % 0,5 % von fernöstlicher Herkunft wie japanisch, chinesisch, koreanisch etc. bezeichnet
Braune 6,7 % 9,0 % 14,5 % braun oder als Mischung aus mehreren Gruppen bezeichnet
Indigene 0,0 % 0,1 % 0,1 % Ureinwohner oder Indio bezeichnet
ohne Angabe 0,1 % 0,2 % 0,0 %
Gesamt 100,0 % 100,0 % 100,0 %
*) Das IBGE verwendet für Volkszählungen ausschließlich diese fünf Gruppen. Es verzichtet bewusst auf Erläuterungen. Die Zugehörigkeit wird vom Einwohner selbst festgelegt.[9]

Quelle: IBGE (Stand: 1991, 2000 und 2010)[10]

Wirtschaft

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Industrie

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Die Stadt verfügt über die größte Industrieanlage Lateinamerikas zur Herstellung von Proteinpulver aus Molke. Es können bis zu 220 Tonnen täglich hergestellt werden.[11]

Abgaben des Kraftwerks Itaipú

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Marechal Cândido Rondon erhält vom Kraftwerk Itaipú für die Überflutung von Gemeindeflächen Ausgleichszahlungen (genannt Royalties). Im Jahr 2017 finanzierten sie 9,4 % des Muniziphaushalts. Im Zeitraum 1990 bis 2019 beliefen sie sich auf insgesamt 116,5 Mio. US$.[12]

Söhne und Töchter der Stadt

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Commons: Marechal Cândido Rondon (Paraná) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b História Marechal Cândido Rondon PR. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 22. April 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  2. a b Nossa Cidade / História do Município. In: Offizielle Website. Prefeitura Municipal de Marechal Cândido Rondon, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. Dezember 2016; abgerufen am 22. April 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  3. Reinhard Maack, Marcos Augusto Enrietti: Mapa Geolôgico do Estado do Paraná. JOINT RESEARCH CENTRE der Europäischen Kommission / European Soil Data Centre (ESDAC), 1953, abgerufen am 11. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  4. a b c Panorama Marechal Cândido Rondon. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 22. April 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  5. Google Maps Koordinaten einfach und schnell finden. mapccordinates.net (Service der Vivid Planet Software GmbH Internet Agentur und Webdesign Salzburg), abgerufen am 21. April 2022.
  6. Klima Marechal Cândido Rondon: Wetter, Klimatabelle & Klimadiagramm. In: climate-data.org. de.climate-data.org, abgerufen am 22. April 2022.
  7. Prefeito e vereadores de Marechal Cândido Rondon tomam posse; veja lista de eleitos. In: g1. Globo, 1. Januar 2021, abgerufen am 22. April 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  8. Evolução da divisão territorial do Brasil 1872–2010 / População por município - 1872-2010 (= IBGE [Hrsg.]: Documentos para disseminação. Memória institucional. Nr. 17). 2013, ISBN 978-85-240-4208-9, ISSN 0103-6459, Evolução da população, segundo os municípios – 1872/2010, S. 232 (brasilianisches Portugiesisch, gov.br [MS Excel; 3,1 MB; abgerufen am 7. April 2022]).
  9. Manual do Recenseador. (PDF; 7,0 MB) Instituto Brasileiro de Geografia e Estatística - IBGE, 2009, S. 152, abgerufen am 13. Oktober 2022 (brasilianisches Portugiesisch, Anweisung an den Zähler: "Falls die Aussage nicht einer der in der Frage genannten (fünf) Alternativen entspricht, lesen Sie die Optionen noch einmal vor, damit die Person sich in diejenige einordnen kann, die sie für am geeignetsten hält. Sie sollten zu keinem Zeitpunkt die Antwort des Befragten beeinflussen ... Indigen wird angekreuzt für die Person, die sich selbst als indigen oder indianisch (portugiesisch: índia) bezeichnet.").
  10. IBGE: Sistema IBGE de Recuperação Automática – SIDRA: Tabela 2093. Abgerufen am 22. April 2021 (brasilianisches Portugiesisch, "Download" anklicken (ca. 116.000 Werte) oder: Datenbankabfrage, Suchbegriffe Marechal Cândido Rondon und Cor ou raça).
  11. Carlos Coelho: Empresa do Paraná investe R$ 120 milhões e inaugura maior fábrica de whey protein da América Latina. In: Tribuna. Gazeta do Povo, 24. September 2021, abgerufen am 22. April 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  12. Nilse Lúcia Girotto: A Aplicação dos Royalties da Usina hidreléctrica de Itaipú Binacional como Recurso de Desenvolvimento aos Municípios da Zona de Fronteira entre Brasil e Paraguai. (PDF) Dissertação. Universidade Estadual do Oeste do Paraná (Unioeste) - campus de Marechal Cândido Rondon, 2019, abgerufen am 20. April 2022 (brasilianisches Portugiesisch).