Margonin ist eine Stadt in Polen in der Woiwodschaft Großpolen. Sie ist Sitz der gleichnamigen Stadt-und-Land-Gemeinde mit 6452 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2020).

Margonin
Wappen von Margonin
Margonin (Polen)
Margonin (Polen)
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Großpolen
Powiat: Chodzież
Gmina: Margonin
Fläche: 5,15 km²
Geographische Lage: 52° 58′ N, 17° 5′ OKoordinaten: 52° 58′ 0″ N, 17° 5′ 0″ O
Einwohner: 2984 (31. Dezember 2020)
Postleitzahl: 64-830
Telefonvorwahl: (+48) 67
Kfz-Kennzeichen: PCH
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 190 GnieznoKrajenka
DW 193 Chodzież-Gołańcz
Nächster int. Flughafen: Bydgoszcz-Szwederowo

Geographische Lage

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Margoniner See

Margonin liegt in der historischen Region Posen, an einem gleichnamigen Fluss, der bei Szamocin (Samotschin) in die Netze mündet, und an einem See, etwa 65 Kilometer westlich von Bydgoszcz (Bromberg) und 65 Kilometer nördlich der Stadt Posen.

 
Margonin nördlich der Stadt Posen und südlich der Stadt Samotschin auf einer Landkarte der Provinz Posen von 1905 (gelb markierte Flächen kennzeichnen Gebiete mit seinerzeit mehrheitlich polnischsprachiger Bevölkerung)

Geschichte

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Kirche in Margonin
 
Häuserreihe in Margonin

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes stammt vom 15. Mai 1364, als der Erzbischof Jarosław Skotnicki von Gnesen und der Bischof von Posen Jan Doliwa sich darauf einigten, dass die Pfarrei Margonin zum Bistum Posen gehören sollte. 1383 wird ein Theodricus de Margonin genannt.[1] 1402 erhielt Margonin das Stadtrecht. Während des Schwedisch-Polnischen Kriegs wurde die Stadt 1655 zerstört. Am 20. Juli 1696 wurde dem Ort erneut das Stadtrecht verliehen. 1725 wurde ein Waisenhaus errichtet. Bei einem Sturm wurde die Kirche 1737 schwer beschädigt und daher zwischen 1753 und 1755 wieder aufgebaut. Bei der Ersten Teilung Polens fiel die Stadt 1773 an Preußen. Sie gehörte damals dem Grafen Skorzewski, der in der Nähe, auf Schloss Margoninsdorf, saß.[1] Die Grundherrschaft hatte die Gerichtsbarkeit und das Patronat sowohl über die katholische Kirche als auch über die 1775 auf einem in den See hineinragenden Hügel erbaute evangelische Kirche.[2] 1783 bestand die Stadt aus 195 mit Schindeln gedeckten Häusern.[2] Im 19. Jahrhundert befand sich der Bankier Lessing im Besitz der Gutsherrschaft.[1]

Die Zeit der Zugehörigkeit zu Preußen wurde von 1807 bis 1815 unterbrochen von der Zugehörigkeit zum Herzogtum Warschau. Margonin gehörte dann bis 1919 zum Kreis Kolmar i. Posen.

1894 hatte die Stadt einen Bahnhof der Linie PosenNeustettin der Preußischen Staatsbahn mit einer Güternebenstelle.[3] Ab 1905 wurde die Stadt von Gaslaternen beleuchtet. 1908 erfolgte der Anschluss an die Eisenbahnstrecke Gollantsch (Gołańcz)Kolmar (Chodzież).

Nach dem Ersten Weltkrieg musste Margonin 1920 aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags an Polen abgetreten werden. Am 5. September 1939 wurde die Region von der deutschen Wehrmacht besetzt. Margonin wurde in den Reichsgau Wartheland, Regierungsbezirk Posen, eingegliedert. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Margonin am 22. Januar 1945 nach Kämpfen von der Roten Armee besetzt und wieder polnisch.

Bei einer Verwaltungsreform kam die Stadt 1975 zur neu gebildeten Woiwodschaft Piła. Diese wurde 1998 aufgelöst und die Stadt kam zur Woiwodschaft Großpolen.

Demographie

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Bevölkerungsentwicklung bis 1921
Jahr Einwohnerzahl Anmerkungen
1783 1347 in 195 Schindeldach-Häusern, darunter 222 Juden, die übrigen Einwohner etwa je zur Hälfte protestantische Deutsche und Polen[2]
1788 1257 in 211 Häusern, darunter 232 Juden[1]
1802 1667 [4] davon etwa ein Drittel Juden[1]
1816 1649 darunter 701 Evangelische, 565 Katholiken, 383 Juden;[1] nach anderen Angaben 1712 Einwohner, davon 715 Evangelische, 592 Katholiken, 405 Juden[4]
1821 1745 in 183 Privatwohnhäusern[4]
1826 1900 in 187 Privatwohnhäusern[5]
1837 1765 in etwa 200 Häusern[1]
1843 1969 [1]
1858 2103 [1]
1861 2207 [1]
1867 2032 am 3. Dezember[6]
1871 1943 darunter 900 Evangelische, 750 Katholiken, 250 Juden (730 Polen);[7] nach anderen Angaben 1943 Einwohner, darunter 933 Evangelische, 789 Katholiken, 221 Juden[6]
1885 1824 darunter 779 Evangelische, 913 Katholiken, 132 Juden[3]
1905 1869 [8]
1910 2038 am 1. Dezember, davon 1200 mit deutscher Muttersprache (849 Evangelische, 298 Katholiken, elf sonstige Christen und 42 Juden) und 821 mit polnischer Muttersprache (alle Katholiken)[9][10]
Anzahl Einwohner nach dem Zweiten Weltkrieg
Jahr Einwohner Anmerkungen
2014 3020
2019 2988 im Juni

Kultur und Sport

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Bauwerke

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St.-Adalbert-Kirche (17. und 18. Jahrhundert)
  • die Kirche des Adalbert von Prag (św. Wojciecha) aus dem 17. Jahrhundert, wiederaufgebaut 1753–1755
  • der neogotische Palast, errichtet 1842–1852
  • die Lindenallee, angelegt 1765
  • der Marktplatz mit Bauten aus dem 19. Jahrhundert

Es gibt den Fußballverein Klub Sportowy „Leśnik“ Margonin.

Gemeinde

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Zur Stadt-und-Land-Gemeinde (gmina miejsko-wiejska) Margonin gehören die Stadt selbst und 11 Dörfer mit Schulzenämtern.

Die Stadt wird von den Woiwodschaftsstraßen 190 und 193 durchquert. Die Stadt Szamocin liegt etwa sieben Kilometer nördlich. Der Flughafen Poznań-Ławica liegt etwa 65 Kilometer südlich von Margonin. Der Flughafen Bydgoszcz liegt etwa 60 Kilometer östlich von Margonin. Der nächsten Bahnhöfen sind in Chodzież, ca. 14 Kilometer westlich von Margonin, in Gołańcz, ca. 14 Kilometer östlich von Margonin und in Białośliwie, ca. 14 Kilometer nördlich von Margonin.

Persönlichkeiten

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Literatur

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  • Margonin, Stadt, Preußen, Provinz Posen, Regierungsbezirk Bromberg, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Margonin (meyersgaz.org).
  • Heinrich Wuttke: Städtebuch des Landes Posen. Codex diplomaticus: Allgemeine Geschichte der Städte im Lande Posen. Geschichtliche Nachrichten von 149 einzelnen Städten. Leipzig 1864, S. 365–367 (Google Books).
  • Johann Friedrich Goldbeck (Hrsg.): Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Band 2: Topographie von West-Preussen. Marienwerder 1789, S. 102–103, Ziffer 10 (Google Books). Nachdruck: Verein für Familienforschung in Ost- und Westpreußen, Hamburg 1991.
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Commons: Margonin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j Heinrich Wuttke: Städtebuch des Landes Posen. Codex diplomaticus: Allgemeine Geschichte der Städte im Lande Posen. Geschichtliche Nachrichten von 149 einzelnen Städten. Leipzig 1864, S. 365–367.
  2. a b c Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preußen. Teil II: Topographie von Westpreußen. Marienwerder 1789, S. 102–103, Ziffer 10; Textarchiv – Internet Archive.
  3. a b Michael Rademacher: Pos_kolmar. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  4. a b c Alexander August Mützell, Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 5: T–Z, Halle 1823, S. 328–335, Ziffer 423.
  5. Leopold von Zedlitz-Neukirch: Die Staatskräfte der preußischen Monarchie unter Friedrich Wilhelm III. Band 2, Teil 1. Berlin 1828, S. 113–114, Ziffer II.
  6. a b Die Gemeinden und Gutsbezirke des preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. Dezember 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Teil IV: Die Provinz Posen. Königliches Statistisches Büro, Berlin 1874, S. 152–153, Ziffer 3, S. 159–160 (kpbc.umk.pl).
  7. Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage. Band 2, Berlin 1874, S. 158–159, Ziffer 3.
  8. Margonin. In: Brockhaus’ Kleines Konversations-Lexikon. 5. Auflage. Band 2. Brockhaus, Leipzig 1911, S. 130 (Digitalisat. zeno.org).
  9. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Heft V: Provinz Posen, Regierungsbezirk Bromberg. Berlin 1912, S. 26–27, Ziffer 3 (Google Books)
  10. Gemeindeverzeichnis Kreis Kolmar in Posen 1900. gemeindeverzeichnis.de