Maximale Interkuspidation
Unter der maximalen Interkuspidation (lateinisch inter ‚inmitten‘, cuspis ‚Spitze‘, ‚Höcker‘; englisch Maximum intercuspation) versteht man in der Zahnmedizin das vollständige Ineinandergreifen der Höcker und Grübchen jeweils der Ober- und Unterkieferzähne, dies bedeutet einen maximalen Vielpunktkontakt. Diese stabile Verzahnung wird bei weitgehend erhaltenen Stützzonen ausschließlich durch die Okklusion bestimmt.
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In maximaler Interkuspidation ist die Lage des Unterkiefers in Relation zum Oberkiefer in allen drei Raumrichtungen definiert.[1] Sie wird auch zentrische Okklusion genannt. Voraussetzung für eine maximale Interkuspidation ist eine Normalbisslage bei regelrechter Verzahnung der Seitenzähne in transversaler Richtung.[2]
Diese Stellung definiert sowohl die anterior-posteriore und seitliche Position des Unterkiefers und des Oberkiefers sowie die superior-inferiore Lagebeziehung, demnach die vertikale Kieferrelation. Die maximale Interkuspidation ist eine wichtige Position bei der Kieferrelationsbestimmung in der Zahnersatzbehandlung[3] und in der Kieferorthopädie.[4]
In der maximalen Interkuspidation kann im vollbezahnten Gebiss bei vollständigen gesunden Zähnen eine maximale Beißkraft von 500 N (veraltet 50 kp) für die erste Molar-Region und 400 N in der prämolaren Zone erzeugt werden. Im Vergleich dazu können Totalprothesenträger eine maximale Beißkraft von nur etwa 50 N im Seitenzahnbereich erzeugen.[5]
Abgrenzung
BearbeitenIn der Zahnmedizin wird unterschieden zwischen der[6]
- Statischen Okklusion, die unterteilt wird in die
- Habituelle Okklusion (Gewohnheitslage der Kiefer zueinander)
- Zentrische Okklusion (Zahnkontakt bei neutraler Stellung der Kiefergelenke)
- Maximale Okklusion und der
- Dynamischen Okklusion, dem Zusammenbiss während des Kauens, die sich zusammensetzt aus der
- Frontzahnführung (bei der Vorschubbewegung des Unterkiefers)
- Eckzahnführung (bei Seitwärtsbewegungen des Unterkiefers)
- Gruppenführung (bei Seitwärtsbewegungen des Unterkiefers, wenn die Führung nicht nur durch die Eckzähne bestimmt wird).
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Gemeinsame Stellungnahme der AFDT und DGZPW: Terminologie der Arbeitsgemeinschaft für Funktionsdiagnostik und Therapie (AFDT) und der Deutschen Gesellschaft für Prothetische Zahnmedizin und Biomaterialien (DGPro). In: Dtsch Zahnärztl Z, 61, 2006, S. 8–10
- ↑ Klaus M. Lehmann, Elmar Hellwig, Hans-Jürgen Wenz: Zahnärztliche Propädeutik: Einführung in die Zahnheilkunde; mit 32 Tabellen. Deutscher Ärzteverlag, 2012, ISBN 978-3-7691-3434-6, S. 69 (google.com).
- ↑ Wolfgang Gernet, Reiner Biffar, Norbert Schwenzer, Michael Ehrenfeld: Zahnärztliche Prothetik. Georg Thieme, 2011, ISBN 978-3-13-165124-2, S. 54 (google.com).
- ↑ Michael Ehrenfeld, Franz Günter Sander, Norbert Schwenzer: Kieferorthopädie. Georg Thieme, 2011, ISBN 978-3-13-165132-7, S. 300 (google.com).
- ↑ Ammar Leyka, Veränderungen der Beißkraft nach Erneuerung oder Unterfütterung totaler Prothesen (PDF; 821 kB) Dissertation, 2001, S. 15. Abgerufen am 13. November 2015.
- ↑ Nomenklatur der Okklusion nach der Richtlinie der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, DGZMK. Abgerufen am 13. November 2015.