Medienförderung RLP

regionale Förderinstitution für audiovisuelle Medien und Videospiele des Landes Rheinland-Pfalz

Die Medienförderung RLP GmbH ist eine regionale Förderinstitution für audiovisuelle Medien und Videospiele des Landes Rheinland-Pfalz. Die 100%ige Tochtergesellschaft der Medienanstalt Rheinland-Pfalz mit Sitz in Ludwigshafen am Rhein wird von der Landesregierung sowie den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ZDF und SWR unterstützt.[1]

Medienförderung RLP GmbH

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Rechtsform GmbH
Gründung 2021
Sitz Ludwigshafen am Rhein
Leitung Geschäftsführer
Marc Jan Eumann
Aufsichtsratsvorsitzender
Albrecht Bähr
Mitarbeiterzahl 5 (2023)
Branche Film- und Videospielförderung
Website https://mf-rlp.de/

Geschichte

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Anfänge

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Bereits 1991 wurde die Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur mit der Aufgabe gegründet, „insbesondere Vorhaben im Bereich der Bildenden Kunst, der Darstellenden Kunst, des Films, der Literatur, der Musik und der Soziokultur sowie spartenübergreifende Vorhaben“ zu fördern.[2] Für die Zwecke der filmbezogenen Forschung, Entwicklung und Auswertung stand dieser auch nach ihren Anfangsjahren noch ein vergleichsweise nur geringes Budget zur Verfügung (beispielsweise 1996: 25.000 DM, 1997: 200.000 DM, 1998: 200.000 DM).[3] Da hierbei im Bereich Filme aber lediglich Anträge zur finanziellen Unterstützung von Vorführungen bereits existierender Werke und nur gelegentlich für die Produktion audiovisueller Medien (und selbst dies beschränkt auf Dokumentarfilme zu bestimmten Themen oder Kurzfilme „von besonderem künstlerischen Rang“) akzeptiert werden,[4] kann nicht von einer klassischen Filmförderung gesprochen werden.

Im Jahr 2012 initiierten leitende Persönlichkeiten der rheinland-pfälzischen Medienlandschaft (repräsentativ unter anderem für das FILMZ-Festival, die Fachhochschule Mainz und Johannes-Gutenberg-Universität sowie mehrere private Betriebe) unter der Initiativgruppe Mainzer Manifest eine Petition für die Etablierung einer Film- und Medienförderung in Rheinland-Pfalz. Trotz der Bewältigung des ersten Ziels von mindestens 1.000 Stimmen wurde diese nie der Landesregierung vorgelegt.[5]

Als Konsequenz eines Antrags von Grünen und SPD im Dezember 2013 zur Grundsteinlegung einer rheinland-pfälzischen Medienförderung[6] nahm das vom Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz geförderte Film- und Medienforum Rheinland-Pfalz im August 2014 seine Arbeit auf. Das auf den Dialog zwischen dem Mainzer Manifest und dessen Ansprechpartnern in der Landesregierung zurückgehende Forum verfügte zwar über beratende und vernetzende Kompetenzen, konnte aber keine finanziellen Fördermittel für Kunstschaffende bereitstellen.[7]

Noch im Mai 2020 wurde ein Antrag der AfD Rheinland-Pfalz auf Einrichtung eines Fördertopfs für rheinland-pfälzische Filme und Videospiele vom amtierenden Kabinett Dreyer II abgelehnt. Vertreter der Regierungsparteien verwiesen auf bereits bestehende Erfolge (namhaft Titel wie Anno 1800 von Ubisoft Mainz).[8] Zu diesem Zeitpunkt war das Land bereits eines von nur vieren ohne eine eigene institutionalisierte Förderung für Videospiele und das letzte ohne eine solche für Filme.[9]

Umsetzung

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Im Januar 2021 startete die Landesregierung unter dem Kabinett Dreyer II dann doch die Bündelung bestehender einzelner Filmförderungsmaßnahmen zu einer Institution namens @medienförderung.rlp, mit der die SPD Rheinland-Pfalz unter Malu Dreyer für die Landtagswahl im März versprach, „schrittweise in die Games-Förderung“ einzusteigen.[10] Die erfolgreiche Verteidigung ihres Ministerpräsidentinnenamts in dieser Wahl führte zur Formierung des Kabinetts Dreyer III, dessen Kulturministerin Katharina Binz schließlich auf dem FILMZ-Festival im November 2021 die Schaffung einer eigenen Landesfilmförderungsanstalt ankündigte.[11] Der Topf für die erste Runde an Fördermittel betrug lediglich 380.000 €, wurde jedoch seither erhöht (siehe Abschnitt „Geförderte Werke“).

Förderung

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Für die Realisierung konkreter Werke im Bereich Games oder audiovisuelle Werke, aber auch für Stipendien können im Rahmen der Förderrichtlinien nach einem Erstgespräch Anträge digital eingereicht werden.[12] Hierbei werden die Antragsteller von einem Sachbearbeiter für Anträge und Gremien unterstützt, welche die Anträge dann in zwei Förderrunden jährlich einer siebenköpfigen Vergabejury (Repräsentanten für Gesellschafter und Gründungspartner der Medienförderung sowie unabhängige Experten aus den Branchen) zur finalen Förderentscheidung vorlegt.[13]

Geförderte Werke

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Folgende Werke wurden von der Medienförderung bezuschusst:[14]

Audiovisuelle Werke Interaktive Werke
Name Fördersumme Name Fördersumme
Förderrunde 2021
Hiwwe wie Driwwe zwää – Als ob emol ned gelangt hädd! 20.000,00 € Mind Of The Eyes 20.000,00 €
Raja 45.867,61 € Dystopia Evolving Card Game 25.000,00 €
Noble Rot 10.000,00 € Evolution Against Humanity 50.000,00 €
DER TOD IST EIN ARSCHLOCH 60.000,00 €
Torf – Eine keinesfalls zauberhafte Geschichte vom Glück 32.433,75 €
REPORTER/REFUGEE 50.000,00 €
Die Wiederbelebung der alten Seidentradition Persiens 23.326,00 €
Rette sich wer kann 19.081,18 €
Förderrunde 2022/1
Femmes Fontaine 18.000,00 € Dystopia Evolving Card Game 25.000,00 €
Hiwwe wie Driwwe zwää – Als ob emol ned gelangt hädd! 60.000,00 € Snacks or Tails 50.000,00 €
Farben – So bunt wie die Natur 34.500,00 €
Kohle 8.000,00 €
Die DNA des Bodens 20.000,00 €
MARIELLE 80.000,00 €
Queetsch 25.500,00 €
Utopia in Rojava 30.000,00 €
Das goldene Trapez 20.000,00 €
Die Haida Wächter 30.000,00 €
Alone in a new world 8.850,00 €
Förderrunde 2022/2
Raja 99.402,96 € Parking Tycoon 37.146,40 €
Meine 3 Jahre mit den BANDIDOS 30.000,00 € Mind Of The Eyes 48.953,47 €
Rebellen 30.000,00 € BattleJuice Alchemist 29.762,00 €
Schädeltrauma 19.000,00 €
Ein Mann seiner Klasse 100.000,00 €
Hiwwe wie Driwwe zwää – Als ob emol ned gelangt hädd! 12.000,00 €
Schwarzmoll 25.000,00 €
K-Town 30.000,00 €
The Noble Rot 10.000,00 €
Förderrunde 2023/1
Velo to Istanbul 51.015,00 € Snacks or Tails 20.000,00 €
RHINE LEGENDS – Im Fluss des Verbrechens 38.000,00 € Shifting Souls 20.000,00 €
Women with Purple Violets 16.841,00 € Umbra's Light 24.000,00 €
Was bleibt? – eine Reise ins Anderland 20.615,00 € Legends of Dionysos 15.000,00 €
Hotel Paradiso 20.000,00 € Kerfuffle 20.124,20 €
Haßloch, Wir sind die Mittelschicht 20.000,00 €
Ein ferner Spiegel 10.903,00 €
Untitled Cyber Western 34.218,00 €
The Lighthouse Service Bulletin 13.400,00 €
Kunstduell 25.232,84 €
Nix für die Ewigkeit 59.495,50 €
Das Weingut 10.000,00 €
Femmes Fontaine 60.000,00 €
Förderrunde 2023/2
I had potential 7.500,00 € Mind Of The Eyes 40.000,00 €
LEIBNIZ 80.000,00 € Prospect 20.000,00 €
Untold/Unerzählt 9.000,00 € Krieg der Creator 20.000,00 €
TENERIFFA 90.000,00 € Als Gott schlief 20.000,00 €
The Noble Rot 10.000,00 € Crossroads 20.000,00 €
UND DANN KAM JULI 12.000,00 € Singularity Rising 15.000,00 €
Die schlechteste Fußballmannschaft Deutschlands 12.000,00 €
The Day We Leave Earth 50.000,00 €
Haßloch, Wir sind die Mittelschicht 22.500,00 €
Nix für die Ewigkeit 7.000,00 €

Rezeption

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„Der Einstieg in die Games-Förderung in Rheinland-Pfalz ist für die Branche vor Ort ein wichtiger und langerwarteter Schritt. Die Projektförderung und das Stipendien-Programm sind dabei besonders wertvoll. Potenzial liegt für die Zukunft in der Anhebung der Fördermittel auf das Niveau anderer Bundesländer und in Games-spezifischen Vergabegremien.“

Felix Falk: game - Verband der deutschen Games-Branche[15]

Die Gründung der Medienförderung RLP erhielt großen Zuspruch von Vertretern der Film- und Videospielbranche. So bezeichnete beispielsweise der game – Verband der deutschen Games-Branche e.V. die Medienförderung als Unterstützung für „kreative und innovative Medienschaffende“.[15] Mehrere Rezipienten der Fördermittel dankten der Medienförderung für ihre Zusammenarbeit und bezeichneten sie als unerlässlich für die Fertigstellung ihrer Projekte.[16][17][18] Der Medienförderung wurde zudem ein Anteil bei der positiven Entwicklung von Rheinland-Pfalz als Games-Standort (gemessen an der Zahl der Studios sowie im Ländervergleich) seit 2020 attestiert.[13]

Von politischer Seite aus wurden die Etablierung der Medienförderung RLP sowie deren geförderte Projekte über Parteilinien hinweg mehrheitlich positiv bewertet, wobei das vergleichsweise kleine Budget als größter Kritikpunkt herausstach. Im Ausschuss für Digitalisierung, digitale Infrastruktur und Medien des rheinland-pfälzischen Landtags äußerten Vertreter der SPD ihre Zufriedenheit mit den Förderbeiträgen und mit der öffentlichen Rezeption der Projekte in der Region. Die Grünen bezeichneten die Institution als „sehr wichtig“, gaben jedoch zu bedenken, dass die Antragsstellung starken Verbesserungsbedarf habe. Die AfD bekundete ihre Zufriedenheit mit den geförderten Projekten, warf jedoch die Frage auf, ob es nicht sinnvoller sei, angesichts des Wachstumspotenzials der Branche den Fokus mehr auf die Förderung von Videospielen als von Filmen zu legen.[19] Nach einer Kleinen Anfrage bezüglich der Entwicklung der Videospiel-Branche forderten die Freien Wähler eine personelle und finanzielle Ausweitung der Medienförderung.[20] Die CDU hinterfragte die Wirkung der Medienförderung mit den Worten: „Die neue Förderung des Landes motiviert Medienschaffende nicht, sich für Rheinland-Pfalz zu entscheiden.“[21]

Bezüglich der personellen Struktur der Medienförderung wurde neben der geringen Zahl an Angestellten allgemein[20] auch die Ernennung von Dr. Marc Jan Eumann zu deren Geschäftsführer vereinzelt kritisiert. Neben mehreren Kontroversen, in deren Rahmen Eumann Bußgeldzahlungen wegen einer Spendenaffäre, einem Plagiatsvorwurf zu seiner Doktorarbeit und Kritik wegen der Änderung formeller Berufsqualifikationen in der Medienanstalt NRW zu Ungunsten politischer Rivalen ausgesetzt war,[22] galt auch die Wahl seiner Person zum Direktor der Medienanstalt Rheinland-Pfalz (und subsequent auch zum Geschäftsführer der Medienförderung RLP) als rechtlich umstritten[23] (siehe Medienanstalt Rheinland-Pfalz#Kontroversen).

Einzelnachweise

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  1. Medienförderung RLP: Unterstützung für Ihr Projekt! In: medienanstalt-rlp.de. Archiviert vom Original am 24. Oktober 2023; abgerufen am 30. Dezember 2023.
  2. Kulturstiftungen und Beteiligungen des Landes. In: Offizielle Website des Ministeriums für Familie, Frauen, Kultur und Integration Rheinland-Pfalz. Archiviert vom Original am 1. Juni 2023; abgerufen am 30. Dezember 2023.
  3. Multimedia in Rheinland-Pfalz - Leitbild und Bestandsaufnahme. In: Drucksachen des Landtags. Landtag Rheinland-Pfalz, 15. Mai 1998, S. 55–56, abgerufen am 30. Dezember 2023.
  4. Förderrichtlinien der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur. Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur, August 2021, abgerufen am 30. Dezember 2023.
  5. Tiziana Calò et al.: Mainzer Manifest - Für eine Film- und Medienförderung für Rheinland-Pfalz. In: openPetition.de. 27. November 2012, archiviert vom Original am 25. Oktober 2019; abgerufen am 30. Dezember 2023.
  6. Barbara Schleicher-Rothmund, Nils Wiechmann: Landeshaushaltsgesetz 2014/2015: Grundstein für eine rheinland-pfälzische Film- und Medienförderung legen. In: Drucksachen des Landtags. Landtag Rheinland-Pfalz, 10. Dezember 2013, abgerufen am 30. Dezember 2023.
  7. Nadine Mannweiler, Thomas Laufersweiler: „WIR BRAUCHEN EINE INSTITUTIONELLE FILMFÖRDERUNG“. In: Forum Filmförderung 2015. Hochschule Mainz, Januar 2015, abgerufen am 30. Dezember 2023.
  8. Petra Fröhlich: Rheinland-Pfalz: Landtag erteilt Absage für Games-Förderung. In: GamesWirtschaft. 29. Mai 2020, abgerufen am 30. Dezember 2023.
  9. Krisenmodus in der Filmbranche: Dreharbeiten zwischen Rhein und Eifel. In: rnd.de. RND Redaktionsnetzwerk Deutschland, 23. November 2020, abgerufen am 30. Dezember 2023.
  10. Regierungsprogramm 2021-2026: "Wir mit ihr". In: spd-rlp.de. SPD Rheinland-Pfalz, 15. Februar 2021, S. 96, abgerufen am 30. Dezember 2023.
  11. Rheinland-Pfalz: Als letztes Bundesland Filmförderung. In: Süddeutsche Zeitung. 5. November 2021, abgerufen am 30. Dezember 2023.
  12. Petra Pahl: Ablauf Antragstellung. In: mf-rlp.de. Medienanstalt Rheinland-Pfalz, abgerufen am 31. Dezember 2023.
  13. a b Heike Raab: Antwort auf Große Anfrage zur Medienförderung RLP. In: Drucksachen des Landtags. Landtag Rheinland-Pfalz, 27. Juli 2023, abgerufen am 31. Dezember 2023.
  14. Offizielle Liste der Medienförderung, auf mf-rlp.de
  15. a b Games-Förderung in Rheinland-Pfalz gestartet. In: game.de. 15. Oktober 2021, abgerufen am 30. Dezember 2023.
  16. Zweite Staffel Queetsch: Jeden zweiten Sonntag neue Sketche! In: dieaffirmative.de. 5. Februar 2023, abgerufen am 30. Dezember 2023.
  17. Ein großes Danke an die Medienförderung RLP. In: YouTube. Beyond Worlds, 22. Juni 2022, abgerufen am 30. Dezember 2023.
  18. Westerwälder Unternehmen erhält Medienförderung des Landes Rheinland-Pfalz. In: Binaryimpact.de. 2. Dezember 2022, abgerufen am 30. Dezember 2023.
  19. Tobias Illing: Protokoll Sitzung 18/14 des Ausschuss für Digitalisierung, digitale Infrastruktur und Medien. Landtag Rheinland-Pfalz, 12. Januar 2023, abgerufen am 30. Dezember 2023.
  20. a b Lisa-Marie Jeckel, Stephan Wefelscheid: Medienförderung muss gestärkt werden, um den Anschluss nicht zu verlieren. Freie Wähler Landtagsfraktion RLP, 24. Oktober 2023, abgerufen am 30. Dezember 2023.
  21. Peter Moskopp: Keine Signalwirkung. In: Pressemitteilungen Medien und Netzpolitik. CDU-Fraktion RLP, 15. Oktober 2021, abgerufen am 30. Dezember 2023.
  22. Alexander Graf: Jugendschützer Eumann: „Auch ich habe mal ein Anrecht auf Vergessen“. In: uebermedien.de. Übermedien GmbH, 30. November 2020, abgerufen am 31. Dezember 2023.
  23. Ludger Fittkau: Der "Fall Eumann" und die Folgen. In: Deutschlandfunk. Deutschlandradio, 21. Februar 2018, abgerufen am 31. Dezember 2023.