Memaliaj

Kleinstadt im südlichen Albanien

Memaliaj (albanisch auch Memaliaji) ist eine Kleinstadt im südlichen Albanien. Der Ort im Qark Gjirokastra liegt in einer Flussschlaufe der Vjosa, etwa acht Kilometer nördlich des regionalen Zentrums Tepelena.

Memaliaj
Memaliaji
Wappen von Memaliaj
Memaliaj (Albanien)
Memaliaj (Albanien)

Koordinaten: 40° 21′ N, 19° 59′ O

Basisdaten
Qark: Gjirokastra
Gemeinde: Memaliaj
Höhe: 130 m ü. A.
Fläche: 372,07 km²
Einwohner Ort: 1786 (2023[1])
Einwohner Bashkia: 6578 (2023[2])
Bevölkerungsdichte (Bashkia): 18 Einw./km²
Telefonvorwahl: (+355) 885
Postleitzahl: 6302
Politik und Verwaltung (Stand: 2023)
Bürgermeister: Albert Malaj (PD)
Website:
Blick auf die Kleinstadt und die Vjosa (2013)

Blick auf die Kleinstadt und die Vjosa (2013)

Memaliaj hat 1786 Einwohner (Volkszählung 2023).[1] Bei der Volkszählung 2011 wurden noch 2646 Einwohner registriert.[3] Im Zivilstandesamt waren im Jahr 2008 sogar 7640 Personen verzeichnet, von denen sich aber vermutlich mindestens die Hälfte im Ausland oder in anderen Städten aufhielt.[4]

Gegründet wurde die Stadt im Jahr 1946 als Zentrum der lokalen Steinkohle-Industrie. Zuvor gab es nur ein kleines Dorf mit diesem Namen auf einem Hügel westlich des heutigen Stadtzentrums. Die in den 1930er Jahren entdeckten Steinkohlevorkommen, die man nach der Stadtgründung nördlich des Orts zu fördern und anzureichern begann, gehörten zu den drei bedeutendsten Fördergebieten des Landes.[5] Im Jahr 1990 war die Förderung auf 500.000 Tonnen angestiegen. Nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes wurde die Industrie stillgelegt. Heute leidet Memaliaj unter extremer Arbeitslosigkeit. Die Quote gehört zu den höchsten des Landes. In 20 Jahren fiel die Einwohnerzahl um 50 Prozent. Viele Familien leben unter der Armutsgrenze, und jede hat mindestens ein Familienmitglied, das im Ausland arbeitet.[6]

Noch heute wird das Ortsbild nebst der neuen orthodoxen Kirche mehrheitlich von Plattenbauten dominiert.

Memaliaj liegt an der SH 4, der Durchgangsstraße von Fier nach Tepelena, die Mittelalbanien mit dem zentralen Südalbanien und der griechischen Grenze verbindet.

Im Sommer 2015 wurde Memaliaj mit den anderen Gemeinden im Norden des aufgelösten Kreis Tepelena zusammengelegt, den Kommunen Buz, Fshat Memaliaj, Krahës, Luftinja und Qesarat. Die ehemaligen Gemeinden bilden heute Njësitë administrative (Verwaltungseinheiten) innerhalb der Bashkia Memaliaj. Die Gemeinde Memaliaj hat insgesamt 6578 Einwohner (Volkszählung 2023).[2] Im Jahr 2011 waren es noch 10.657 Einwohner gewesen.[3] Das Gebiet hat somit in zwölf Jahren 38 % der Bevölkerung verloren. Die Entwicklung ist typisch für strukturschwache, abgelegene und ländliche Gebiete Albaniens.

Njësitë administrative der Bashkia Memaliaj (ehemalige Gemeinden)
Name Einwohner 2023[1] Einwohner 2011[3]
Buz 403 737
Fshat Memaliaj 940 1606
Krahës 1557 2554
Luftinja 950 1734
Memaliaj 1786 2646
Qesarat 942 1379
Total 6578 10.657

Söhne und Töchter der Stadt

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Commons: Memaliaj – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c Elsa Dhuli: Censi i popullsisë dhe banesave në Shqipëri 2023 – Qarke/Bashki / Albania Population and Housing Census 2023 – Prefectures/Municipalities. Gjirokastra. Hrsg.: INSTAT. Tirana 2024, S. 109 ff. (instat.gov.al [PDF; abgerufen am 10. November 2024]).
  2. a b Albanian Population and Housing Census 2023 – Main Results. (PDF) In: Instituti i Statistikës. 2024, abgerufen am 22. Juli 2024 (albanisch).
  3. a b c Ines Nurja: Censusi i popullsisë dhe banesave / Population and Housing Census – Gjirokastër 2011. Rezultatet Kryesore/Main Results. Hrsg.: INSTAT. Pjesa/Part 1. Adel Print, Tirana 2013 (instat.gov.al [PDF; abgerufen am 14. April 2019]).
  4. Revista Tepelena: Memaliaj - Qyteti i harruar. 14. April 2008, archiviert vom Original am 15. Februar 2012; abgerufen am 7. Juni 2009 (albanisch).
  5. Arqile Bërxholi, Perikli Qiriazi: Albanien – Geographischer Überblick. 8 Nëntori, Tirana 1987.
  6. Varfëria në Memaliaj, aty ku buka blihet me listë. In: Top Channel. 1. November 2011, abgerufen am 1. November 2011 (albanisch, Die Armut in Memaliaj, dort wo das Brot aufgeschrieben wird).