Michael Kuen (Geistlicher)
Michael Kuen (Ordensname), Taufname: Franz Joseph Kuen (* 9. Februar 1709 in Weißenhorn; † 10. Januar 1765 in Ulm), war ein deutscher Regularkanoniker und Schriftsteller.
Leben
BearbeitenVom Jahre 1754 an stand Kuen als Propst Michael III. dem Stift der Regulierten Chorherren des heiligen Augustinus zu den Wengen in Ulm vor, in das er 1727 eingetreten war. 1734 war er Dekan des Stifts geworden.
Er gab eine große kirchengeschichtliche lateinische Quellensammlung (Collectio) heraus und verfasste noch mehrere andere theologische Schriften. Er nahm auch an der Debatte über die Verfasserschaft der Imitatio Christi teil und trat für Thomas von Kempen als Autor ein. Handschriftlich liegt von ihm in der Landesbibliothek Stuttgart eine Schrift zur Steganographie vor.[1]
Kuen, der ein eigenes Exlibris besaß, erwarb das Marienleben von Bruder Philipp in einer 1419 geschriebenen Handschrift.[2] Er förderte daneben den Ausbau der Stiftsbibliothek.[3]
Kuens Vater war der Maler Johann Jakob Kuen (1681–1759), sein Bruder der Maler Franz Martin Kuen, der die Wengen-Stiftskirche mit Fresken schmückte. Der Onkel Joseph Braunmüller, seit 1736 Stiftspropst zu den Wengen, war sein unmittelbarer Amtsvorgänger.
Werke (Auswahl)
Bearbeiten- Collectio Scriptorum Rerum Historico-Monastico-Ecclesiasticarum Variorum Religiosorum Ordinum, 6 Bände, Ulm 1755–1768 (in Bd. V/2 seine Biographie) online
- Eusebius Engelhard (Pseudonym): Lucifer Wittenbergensis (= Katharina von Bora), 2 Bände., Landsberg 1747 online Bd. 1, online Bd. 2.
- (anonym): Freundschaftliche Erinnerungen wegen übelgebuzten Morgenstern. Preßburg (fingierter Druckort!) 1752 (gegen Christian Wilhelm Franz Walch) online.
- Disquisitio critica de variis gestis S. Augustino falso attributis. Augsburg 1764 (Teil einer Possidius-Ausgabe) online.
Literatur
Bearbeiten- Franz Stanonik: Kuen, Michael. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 17, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 375 f.
- Adolf Herte: Das katholische Lutherbild im Bann der Lutherkommentare des Cochläus. Bd. 1, Münster 1943, S. 198–205 (nicht eingesehen).
- Johannes Madey: Kuen, Michael. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 4, Bautz, Herzberg 1992, ISBN 3-88309-038-7, Sp. 759–760 . (fehlerhaft)
- Karl Suso Frank: Kuen, Michael. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 6. Herder, Freiburg im Breisgau 1997, Sp. 500.
- Ulrich Scheinhammer-Schmid: ... consummatae eruditionis lumina diffundere ... – Das Licht der vollendeten Bildung ausbreiten ... Chorherren aus Bayerisch Schwaben im Ulmer Wengenstift als Mittelsmänner der Aufklärung. In: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben 104 (2012), S. 169–199, hier S. 179–182.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Handschriftenkataloge ONLINE. In: manuscripta-mediaevalia.de. Abgerufen am 3. Januar 2015.
- ↑ Handschriftencensus – München, Staatsbibl., Cgm 575. In: handschriftencensus.de. Abgerufen am 3. Januar 2015.
- ↑ Magnus Sattler: Ein Mönchsleben aus der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts. Manz, 1868, S. 105. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
Personendaten | |
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NAME | Kuen, Michael |
ALTERNATIVNAMEN | Kuen, Franz Joseph (Geburtsname); Michael III. (als Propst) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Regularkanoniker und Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 9. Februar 1709 |
GEBURTSORT | Weißenhorn |
STERBEDATUM | 10. Januar 1765 |
STERBEORT | Ulm |