Michael von zur Mühlen

deutscher Opern- und Theaterregisseur

Michael von zur Mühlen (geb. 1979 in Köln) ist ein deutscher Opern- und Theaterregisseur.

Michael von zur Mühlen wuchs in Köln auf und begann zunächst ein Studium der Musikwissenschaften und Philosophie an der Humboldt-Universität Berlin. Danach absolvierte er ein Musiktheaterregiestudium an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin. Für die Regisseure Achim Freyer, Joachim Schlömer, Jean Jourdheuil und Peter Konwitschny arbeitete er als Assistent. Am Forum Neues Musiktheater der Staatsoper Stuttgart war er Stipendiat und inszenierte hier die Uraufführung von Lucia Ronchettis Last desire nach Oscar Wildes Salome. Seit 2004 arbeitet er als freischaffender Regisseur sowohl in Oper, Schauspiel und zeitgenössischem Musiktheater, u. a. an der Staatsoper Stuttgart, der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin, der Oper Leipzig, am Theater Heidelberg, der Staatsoper Berlin, am Deutschen Nationaltheater Weimar, am Deutschen Theater Göttingen, dem Staatstheater Darmstadt, am Theater Augsburg und dem Theater der Stadt Konstanz. Eine wichtige Rolle spielt die Auseinandersetzung mit Bertolt Brecht, dessen Werke Die heilige Johanna der Schlachthöfe, Leben des Galilei, Lehrstück und Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny er inszenierte.

In den Spielzeiten 2016/17 bis 2020/21 war er Chefdramaturg und Mitglied der künstlerischen Leitung an der Oper Halle[1], die für ihr innovatives Programm u. a. 2019 mit dem den Theaterpreis des Bundes ausgezeichnet wurde.[2]

2008 entwickelte sich rund um seine Inszenierung des Fliegenden Holländers von Richard Wagner an der Leipziger Oper zu einem Eklat, der in der Fachpresse intensiv diskutiert wurde.[3] Etwa nach einer Stunde verließen bereits zahlreiche Besucher den Saal. Auf der Bühne waren Videosequenzen mit Hunden, die sich gegenseitig tot bissen, Kuh-Kadavern, die an Haken hingen, und viel Blut zu sehen. Drei Tage nach der Aufführung trat der Hauptdarsteller James Johnson zurück. Joachim Lange ordnete die Ereignisse in der Deutschen Bühne als spezifisch mit der Leipziger Situation zusammenhängend ein: "Dass das Leipziger Publikum sich zumindest teilweise schon von den relativ maßvoll beisteuernden, aber nicht von der Szene Besitz ergreifenden Einspielungen überfordert zeigte, hängt wohl weniger mit der Qualität der Videos oder ihrem etwaigen provozierenden Inhalt zusammen. Es liegt möglicherweise mehr an jener Unverbindlichkeit, in der die (von Henri Maier und Riccardo Chailly geprägte) Bühnenästhetik in den Jahren nach Udo Zimmermanns Intendanz in Leipzig abgedriftet war. (...) Einen wirklichen Grund zu den lautstarken Pöbeleien während der Premiere, und für die gewaltige Protest-Bugwelle, die sich danach über die Oper, die Medien, bis hin in den Posteingang der Staatsanwaltschaft ergoss, für die gibt es keinen nachvollziehbaren Grund. Jedenfalls befindet sich die Leipziger Oper mit diesem szenischen Wagnis nicht kurz vor dem Abgrund (oder schon drin), wie blinde Wut behauptet, sondern eher auf der Höhe von Häusern wie in Stuttgart, Essen, Hannover oder der Komischen Oper in Berlin, wo die überwiegende Mehrheit der Zuschauer bereit ist, sich auch auf solch ästhetisch unbequeme Herausforderungen einzulassen und zum Vergnügen an der Musik auch das Vergnügen am Nachdenken zu entwickeln."[4]

Seine Inszenierung von Aida an der Oper Halle, so Christine Lemke-Matwey in Die Zeit, zeige „was Oper im 21. Jahrhundert kann“.[5]

2019 hatte von zur Mühlen die Bertolt Brecht Gastprofessur der Stadt Leipzig inne.[6]

Auszeichnungen

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Veröffentlichungen (Auswahl)

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Inszenierungen (Auswahl)

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Einzelnachweise

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  1. Gräben der Freude: Hallesche Bühnen planen ein Festival. In: Mitteldeutsche Zeitung. (mz-web.de [abgerufen am 21. November 2016]).
  2. Elf Auszeichnungen mit dem Theaterpreis des Bundes – Kulturstaatsministerin Grütters gibt diesjährige Gewinner bekannt: Mehr Aufmerksamkeit und Wertschätzung für Theater in den Regionen. Abgerufen am 8. Juli 2020.
  3. https://www.die-deutsche-buehne.de/wp-content/uploads/2018/11/archiv_files_DDB_2009_03_26_31.pdf
  4. Kritische Würdigung des „Leipziger Opernskandals“ im Online Musik Magazin (OMM): Die Verzweiflung vor dem Schuss
  5. Christine Lemke-Matwey: Ein herrlicher Betrug. In: Die Zeit. 24. Januar 2018, abgerufen am 8. Juli 2020.
  6. Bertolt Brecht Gastprofessur – CCT Leipzig. Abgerufen am 8. Juli 2020 (deutsch).
  7. Deutscher Theaterpreis DER FAUST 2023 verliehen. In: nachtkritik.de. 26. November 2023, abgerufen am 26. November 2023.
  8. Nominierte – Faust Theaterpreis. Abgerufen am 13. Oktober 2022 (deutsch).