Micromyrtus

Gattung der Familie Myrtengewächse (Myrtaceae)

Micromyrtus ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Myrtengewächse (Myrtaceae). Alle bis zu 44 Arten kommen ursprünglich nur in Australien vor[1] und werden dort „Heath-myrtles“ genannt[2].

Micromyrtus

Micromyrtus blakelyi am Naturstandort im Muogamarra Nature Reserve, New South Wales, Australien

Systematik
Eurosiden II
Ordnung: Myrtenartige (Myrtales)
Familie: Myrtengewächse (Myrtaceae)
Unterfamilie: Myrtoideae
Tribus: Chamelaucieae
Gattung: Micromyrtus
Wissenschaftlicher Name
Micromyrtus
Benth.

Beschreibung

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Erscheinungsbild und Blätter

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Micromyrtus-Arten wachsen als ausgebreitete bis aufrechte, immergrüne Sträucher[3], die Wuchshöhen von meist 0,4 bis 1[2] (0,3 bis 2[4]) Meter erreichen. Sie enthalten ätherische Öle.[4] Die oberirdischen Pflanzenteile sind kahl.[2]

Die gegenständig (oder kreuzgegenständig[2]) an den Zweigen angeordneten Laubblätter[3] sind höchstens kurz gestielt oder sitzend.[4] Die krautigen oder ledrigen, einfachen, relativ kleinen Blattspreiten sind (besonders gut sicht an den Blattunterseite[3]) drüsig punktiert und duften aromatisch. Es sind keine Nebenblätter vorhanden.[4]

Blütenstände, Blüten und Bestäubung

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Die reduzierten Blütenstände enthalten nur meist eine, selten zwei oder drei[2][4] Blüten höchstens über sehr kurzen Blütenstandsschäften[4] in den Blattachseln im oberen Bereich der Zweige[2]. Jede Blüte steht über einem Paar haltbarer oder schnell vergänglicher Deckblätter.[3][4]

Die relativ kleinen, zwittrigen Blüten sind meist radiärsymmetrisch und meist fünf-, selten sechszählig mit doppelter Blütenhülle.[4] Der mit dem Fruchtknoten verwachsene Blütenbecher (Hypanthium) ist gerippt oder gekörnt[2]. Die fünf oder selten sechs freien, kleinen Kelchblätter sind häutig oder kronblattartig mit glattem oder gefranstem Rand[2]. Die fünf oder selten sechs freien Kronblätter sind ganzrandig, elliptisch, ei- oder kreisförmig und können genagelt sein. Die Farben der Blütenkronblätter sind gelb oder weiß bis rosafarben. Die Staubblätter sind in der Knospe meist gerade oder selten jeweils wenige nach innen gekrümmt. Meist in einem oder zwei Kreisen sind jeweils fünf oder sechs mehr oder weniger gleiche Staubblätter angeordnet.[3][2][4] Die Staubblätter sind alle fertil. Die faden- oder riemenförmigen Staubfäden sind untereinander frei und nicht mit den Kronblättern verwachsen.[4] Die gleich aussehenden Staubbeutel öffnen sich mit longitudinalen Schlitzen und überragen die Kronblätter nicht.[4] Es ist ein Diskus vorhanden.[4] Zwei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen, einkammerigen Fruchtknoten verwachsen.[2][4] In basaler bis seitlicher Plazentation sind zwei oder zehn anatrope Samenanlagen angeordnet.[3][4] Der Griffel endet in einer einfachen Narbe, die die Blütenhüllblätter nicht überragt.[4]

Die Bestäubung erfolgt durch Insekten (Entomophilie) oder Vögel (Ornithophilie).[4]

Früchte und Samen

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Die trockenen Schließfrüchte sind meist einsamige, selten zwei- bis dreisamige[4] Nussfrüchte.[3] Die ellipsoidal bis nierenförmigen Samen enthalten einen gekrümmten Embryo mit zwei Keimblättern (Kotyledonen) und es ist kein Endosperm vorhanden.[4]

Chromosomenzahl

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Die Chromosomengrundzahl beträgt n=11[4]. Bei einigen Arten liegt Diploidie vor, also 2n=22; es wurde aber auch Tetraploidie festgestellt.[5]

Verbreitung und Gefährdung

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Die Gattung Micromyrtus ist mit bis zu 44 Arten im südlichen, zentralen und nordöstlichen Australien verbreitet[2]. Arten kommen in den australischen Bundesstaaten Western Australia, South Australia, Queensland, New South Wales, Victoria und im Northern Territory sowie Australian Capital Territory vor.[3][4]

Micromyrtus grandis wird als „Endangered“ = „stark gefährdet“ bewertet. Micromyrtus blakelyi sowie Micromyrtus minutiflora werden als „Vulnerable“ = „gefährdet“ eingestuft.[6]

Systematik

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Die Gattung Micromyrtus wurde 1865 durch George Bentham in G. Bentham & J. D.Hooker: Genera Plantarum, 1, S. 700[7] aufgestellt.[8] Lectotypusart ist Micromyrtus drummondii Benth. nom. superfl., dies ist heute ein Synonym von Micromyrtus obovata (Turcz.) J.W.Green.[1] Der Gattungsname Micromyrtus setzt sich aus dem griechischen Wort micro für „klein“ und myrtus, also einer Gattung aus der Familie Myrtaceae, zusammen.[4][2] Die letzte Teilrevision der Gattung Micromyrtus erfolgte in B. L. Rye: A partial revision of the south-western Australian species of Micromyrtus (Myrtaceae: Chamelaucieae), In: Nuytsia, Volume 16, Issue 1, 2006, S. 121–122.[1]

Die Gattung Micromyrtus gehört zur Tribus Chamelaucieae in der Unterfamilie Myrtoideae innerhalb der Familie der Myrtaceae.[9]

 
Zweig mit Laubblättern und Blüten von Micromyrtus ciliata
 
Zweig mit Laubblättern und Blüten von Micromyrtus leptocalyx
 
Zweig mit Laubblättern und Blüten von Micromyrtus minutiflora

Es gibt bis zu 44 Micromyrtus-Arten:[10][1]

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Eintrag bei Australian Plant Name Index = APNI. letzter Zugriff am 19. Januar 2013
  2. a b c d e f g h i j k l J. W. Green: Eintrag in der Electronic Flora of South Australia genus Fact Sheet. letzter Zugriff am 19. Januar 2013
  3. a b c d e f g h Peter G. Wilson: Eintrag in der New South Wales Flora Online. letzter Zugriff am 19. Januar 2013
  4. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u H. R. Coleman: Eintrag in der Western Australian Flora, letzte Änderung 2008. (Memento des Originals vom 10. September 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/florabase.dec.wa.gov.au letzter Zugriff am 19. Januar 2013
  5. IPCN Chromosome Reports. letzter Zugriff am 19. Januar 2013
  6. EPBC Act List of Threatened Flora. letzter Zugriff am 19. Januar 2013
  7. Erstveröffentlichung eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  8. Micromyrtus bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 19. Januar 2013.
  9. Micromyrtus im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 19. Januar 2013.
  10. Micromyrtus. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 30. April 2020. (letzte Änderungen nach R. Govaerts, N. Sobral, P. Ashton, F. Barrie, B. K. Holst, L. L. Landrum, K. Matsumoto, F. Fernanda Mazine, E. Nic Lughadha, C. Proença & al.: World Checklist of Myrtaceae, Kew Publishing, Royal Botanic Gardens, Kew, 2008, S. 1–455.)
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Commons: Micromyrtus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Ergänzende Literatur

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  • J. W. Green: Thryptomene and Micromyrtus (Myrtaceae) in arid and semi-arid Australia. In: Nuytsia, Volume 3, Issue 2, 1980, S. 183–205: PDF.