Minna Bluff
Minna Bluff ist eine 45 km lange und bis zu 5 km breite Halbinsel vulkanischen Ursprungs an der Grenze zwischen Scott- und Hillary-Küste im ostantarktischen Viktorialand. Sie erstreckt sich vom Mount Discovery nach Osten in das Ross-Schelfeis.[1] Vom Mount Discovery ist sie durch den Minna Saddle getrennt[2] und endet in einem hakenförmigen Ausläufer, dem Minna Hook. Die Halbinsel ist im Mittel rund 900 m hoch, ihr höchster Punkt erreicht 1071 m.[3] Von der National Science Foundation finanziert, wird die Halbinsel hinsichtlich der Geschichte der Kryosphäre der Antarktis erforscht.
Minna Bluff | ||
Satelliten-Aufnahme vom Minna Bluff (unten rechts) | ||
Geographische Lage | ||
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Koordinaten | 78° 35′ S, 167° 4′ O | |
Lage | Grenze zwischen Scott- und Hillary-Küste, Viktorialand, Ostantarktika | |
Gewässer 1 | Ross-Schelfeis (Rossmeer) | |
Länge | 45 km | |
Breite | 5 km | |
Topographisches Kartenblatt Mount Discovery 1:250.000 |
Die Halbinsel taucht in der Geschichte der Entdeckung der Antarktis immer wieder auf. Erstmals gesichtet wurde es im Juni 1902[4] während der Discovery-Expedition (1901–1904) unter der Leitung des britischen Polarforschers Robert Falcon Scott. Später wurde insbesondere der Minna Hook als entscheidende Landmarke und Lokation für wichtige Depots genutzt. Scott benannte die Halbinsel ursprünglich als The Bluff, änderte dies jedoch noch vor Rückkehr der Discovery-Expedition im Jahr 1904. Namensgeberin ist Mary Anne Isabella Caroline „Minna“ Markham (geborene Chinchester, 1837–1919), Ehefrau von Clements Markham, Präsident der Royal Geographical Society von 1893 bis 1905 und Schirmherr der Forschungsreise.[5]
Jede Expedition, die Scott nach seiner bahnbrechenden Reise auf dieser Route folgte (darunter Ernest Shackleton 1908, Scott selbst 1911 und Shackletons Ross Sea Party 1914–16)[6][7] nutzten Minna Bluff, um Versorgungsgüter zu lagern und um sich auf Reisen zu orientieren. Dank dem Zustand des Eises in seiner unmittelbaren Nachbarschaft wurde die Polarroute etwa 30 Kilometer östlich eingerichtet, Depots an dieser Route in der Sichtweite des Kaps.
Laut den Nachforschungen von George Clarke Simpson, dem Meteorologen der Terra-Nova-Expedition, hat Minna Bluff einen Effekt auf das polare Wetter. Die Masse des Kaps lenkt die am Ostrand des Ross-Schelfeises entlangstreichenden Winde östlich ab. Etwa 80 Kilometer weiter nördlich erreichen diese Winde die Ross-Insel, wo sie geteilt werden[8]. Ein Strom weht in den McMurdo-Sund, der andere richtet sich östlich in Richtung Kap Crozier. Diese Teilung der Windrichtung ist, gemeinsam mit anderen Faktoren, der Auslöser der „windstillen Bucht“ an der Südküste der Ross-Insel[9], ein außergewöhnlich kaltes Gebiet, in dem Nebel vorherrscht und das auf mehreren Landreisen zwischen dem McMurdo-Sund und Kap Crozier beschrieben wurde.
Quellen
Bearbeiten- Edward Wilson: Diary of the Discovery Expedition, Blandford Press 1966
- Scott's Last Expedition, Smith, Elder & Co 1913
- Beau Riffenburgh: Nimrod, Bloomsbury Publications 2004
- Lennard Bickel: Shackleton's Forgotten Men, Random House 2000
- Susan Solomon: The Coldest March, Yale University Press 2001
- Apsley Cherry-Garrard: The Worst Journey in the World, Penguin edition 1983
Weblinks
Bearbeiten- Minna Bluff. In: Geographic Names Information System. United States Geological Survey, United States Department of the Interior, archiviert vom (englisch).
- Minna Bluff auf geographic.org (englisch)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Wilch, T. I.; McIntosh, W. C.; Panter, K. S.; Dunbar, N. W.; Smellie, J.; Fargo, A. J.; Ross, J. I.; Antibus, J. V.; Scanlan, M. K.: Two-stage growth of the Late Miocene Minna Bluff Volcanic Complex, Ross Embayment, Antarctica: implications for ice-sheet and volcanic histories. American Geophysical Union, Fall Meeting 2011, abstract #V31F-2591, bibcode:2011AGUFM.V31F2591W.
- ↑ United States Geological Survey: Antarctica 1:250,000 Reconnaisance Series: Kartenblatt Mount Discovery ST 57-60/10 (1988)
- ↑ John Stewart: Antarctica – An Encyclopedia. Bd. 2, McFarland & Co., Jefferson und London 2011, ISBN 978-0-7864-3590-6, S. 1044 (englisch).
- ↑ Edward Wilson: Tagebuch der Discovery-Expedition, Eintrag vom 12. Juni 1902
- ↑ John Stewart: Antarctica – An Encyclopedia. Bd. 2, McFarland & Co., Jefferson und London 2011, ISBN 978-0-7864-3590-6, S. 1045 (englisch).
- ↑ Riffenburgh S. 216–217
- ↑ Bickel S. 99–100
- ↑ Solomon S. 152–153
- ↑ Cherry-Garrard, Karte S. 346