Nußdorf am Attersee

Gemeinde im Bezirk Vöcklabruck, Oberösterreich

Nußdorf am Attersee ist eine Gemeinde in Oberösterreich im Bezirk Vöcklabruck im Hausruckviertel mit 1132 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024). Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Vöcklabruck.

Nußdorf am Attersee
Wappen Österreichkarte
Wappen von Nußdorf am Attersee
Nußdorf am Attersee (Österreich)
Nußdorf am Attersee (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Oberösterreich
Politischer Bezirk: Vöcklabruck
Kfz-Kennzeichen: VB
Fläche: 27,38 km²
Koordinaten: 47° 53′ N, 13° 31′ OKoordinaten: 47° 53′ 0″ N, 13° 31′ 29″ O
Höhe: 500 m ü. A.
Einwohner: 1.132 (1. Jän. 2024)
Bevölkerungsdichte: 41 Einw. pro km²
Postleitzahl: 4865
Vorwahl: 07666
Gemeindekennziffer: 4 17 18
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Dorfstraße 33
4865 Nußdorf am Attersee
Website: www.nussdorf.ooe.gv.at
Politik
Bürgermeister: Josef Mayrhauser (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021)
(13 Mitglieder)
10
3
10 
Insgesamt 13 Sitze
Lage von Nußdorf am Attersee im Bezirk Vöcklabruck
Lage der Gemeinde Nußdorf am Attersee im Bezirk Vöcklabruck (anklickbare Karte)Ampflwang im HausruckwaldAttersee am AtterseeAttnang-PuchheimAtzbachAurach am HongarBerg im AttergauDesselbrunnFornachFrankenburg am HausruckFrankenmarktGampernInnerschwand am MondseeLenzingManningMondseeNeukirchen an der VöcklaNiederthalheimNußdorf am AtterseeOberhofen am IrrseeOberndorf bei SchwanenstadtOberwangOttnang am HausruckPfaffingPilsbachPitzenbergPöndorfPuchkirchen am TrattbergPühretRedleitenRedlhamRegauRüstorfRutzenhamSchlattSchörfling am AtterseeSchwanenstadtSeewalchen am AtterseeSt. Georgen im AttergauSt. LorenzSteinbach am AtterseeStraß im AttergauTiefgrabenTimelkamUngenachUnterach am AtterseeVöcklabruckVöcklamarktWeißenkirchen im AttergauWeyregg am AtterseeWolfsegg am HausruckZell am MoosZell am PettenfirstOberösterreich
Lage der Gemeinde Nußdorf am Attersee im Bezirk Vöcklabruck (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Südostansicht von Nußdorf
Südostansicht von Nußdorf
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Geografie

Bearbeiten

Nußdorf am Attersee liegt auf 500 m Höhe im Hausruckviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 8,2 km, von West nach Ost 6,3 km. Die Gesamtfläche beträgt 27,3 km², 44,3 % der Fläche sind bewaldet, 23,8 % der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt. Höchster Punkt ist das 1015 m hohe Rossmoos.

Ortsteile der Gemeinde

Bearbeiten

Das Gemeindegebiet umfasst folgende Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[1]):

  • Aich (142)
  • Aichereben (64)
  • Dexelbach (18)
  • Lichtenbuch (87)
  • Limberg (37)
  • Nußdorf am Attersee (545)
  • Parschallen (126)
  • Reith (27)
  • Streit (27)
  • Zell (59)

Nußdorf am Attersee gliedert sich in die Ortslagen Am Hauserbichl, Dickau, Dickaubucht, Pichlmühle, Sichtenberg, Wienerroith, Wieserbauer und in mehrere Einzellagen.

Geschichte

Bearbeiten

Die ersten Siedlungen gab es in Form von Pfahlbauten in der Jungsteinzeit.

Im Nußdorfer Ortsteil „Gmauret“ sind Fundamente eines alten Mauerwerkes zum Vorschein gekommen, von denen man annimmt, dass sie aus der Römerzeit stammen. Dass das Gemeindegebiet schon bald nach der Völkerwanderung neu besiedelt war, bezeugt die frühe urkundliche Erwähnung der beiden Ortschaften Zell und Reith („per fines riute et celle in aterse“, 748) in einem Mondseer Codex aus dem 12. Jahrhundert. Bei Reith handelt es sich um einen frühen Rodungsnamen, Zell bedeutet eine außerhalb der Klostergemeinschaft (in diesem Fall Mondsee) gelegene Mönchszelle.

Die erste urkundliche Erwähnung von Nußdorf stammt aus dem Jahr 1190 und lautete „Nisdorf“, alle späteren Belege verzeichnen jedoch die heutige Lautgestalt „Nußdorf“. Der Name Nußdorf bedeutet, dass es sich um ein Dorf handelt, in dem Nussbäume wachsen. Gegen Ende des Mittelalters, als der Siedlungsraum und die landwirtschaftlich nutzbare Fläche knapp wurden, entstanden durch Rodung neue Ortschaften im bergigen Hinterland (z. B. Wienerroith, urkundlich 1325 als „Winderreut“).

Zins- und Robot-Leistungen waren lange Zeit an das Nonnenkloster Traunkirchen (1020 gegründet, 1573 aufgehoben) zu entrichten. Geringe Freiheiten hatten sich im 14. Jahrhundert vier Bauerngüter erkämpft. Die Pfarre Nußdorf dürfte sich Anfang des 14. Jahrhunderts verselbständigt haben. In der Gegenreformationszeit war hier eine Predigtstelle der Jesuiten.

Nach der Gewährung der Religionsfreiheit (Toleranzpatent 1781) bauten dreißig evangelische Familien eine eigene Schule in Zell am Attersee, die von 1789 bis 1925 bestand. In dieser „Konfessionsschule“ wurden seinerzeit die meisten evangelischen Kinder des Attersee- und Attergaugebietes unterrichtet.

Eine Brandkatastrophe zerstörte 1857 sämtliche Häuser des Ortskernes von Nußdorf. Auch der Pfarrhof und das wertvolle Pfarrarchiv wurden ein Raub der Flammen.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen die ersten Sommergäste nach Nußdorf, und in der Folgezeit entstanden einige Villenbauten am See. Zu erwähnen sind hier die Latzel-Villa, die bei einem späteren Umbau den klassizistischen Schlosscharakter erhielt.

Einwohnerentwicklung

Bearbeiten

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bearbeiten
 
Pfarrkirche Nußdorf am Attersee
  • Katholische Pfarrkirche Nußdorf am Attersee hl. Mauritius: Ursprünglich gab es eine kleine spätgotische Landkirche, die durch einen modernen Umbau 1987/88 erweitert wurde. Der gotische Chorbogen und das Presbyterium (Altarraum) mit dem Netzrippengewölbe blieben erhalten. Der Hochaltar in spätbarock-klassizistischer Form stammt aus dem Jahr 1837; das Altarbild von einem namentlich nicht bekannten Maler zeigt den hl. Mauritius in der Kleidung eines römischen Soldaten mit den Gefährten Johannes und Paulus sowie zwei römische Palastbeamte. Die beiden (Wetter-)Heiligen Johannes und Paulus sind auch als Barockstatuen (in römischer Legionärskleidung und mit der Palme als Märtyer-Kennzeichen) an der Wand vor dem Chorbogen präsent. Ob die Wahl dieser Heiligen auf frühchristliche Spuren aus der Römerzeit zurückgehen könnte, kann an dieser Stelle nicht geklärt werden, erstaunlich ist es aber schon, dass so viel „Römisches“ in der Kirche ist. Bekannt wurde das Marienbild auf der linken Seite im Kirchenraum. Der akademische Maler Emanuel Oberhauser verwendete als Modell für das Gesicht der Madonna ein Porträt von Emma Adler (1858–1935), der Gattin von Victor Adler (Gründer der sozialdemokratischen Partei Österreichs). Das Ehepaar Adler verbrachte mehrmals den Sommer in Parschallen. Dem Vorwurf, dass er eine „jüdische“ Frau bzw. eine „Rote“ (Sozialistin) abgebildet habe, konnte der Maler entgegnen, dass Maria selbst ja schließlich auch eine Jüdin gewesen sei. - Interessant ist in Zusammenhang mit dem Mariengemälde die Bildung einer Legende, welche besagt, die Kirche sei bei einem Brand zerstört worden, nur das Bild sei dabei unversehrt geblieben. Offensichtlich werden hier historische Tatsachen wie die Brandkatastrophe von Nußdorf (1857) und das Aufsehenerregende des Marienbildes in eine Beziehung gebracht. Die nach dem Kirchenumbau vom belgischen Orgelbauer Patrick Collon 1998 errichtete einmanualige Orgel mit geteilten Registern und angehängtem Pedal ist nach Art der alten spanischen Orgeln aufgebaut. An der südseitigen Friedhofsmauer steht eine interessante Grabkapelle mit beschrifteten Totenschädeln und bemalten Reliefbildern (Geburt Christi, Flucht nach Ägypten – 1868).
  • Ransonnet-Villa: Früher ein Priesterseminar-Heim, derzeit Seminarhotel „Grafengut“, welches 1873 von Eugen Freiherr von Ransonnet-Villez (1838–1926) erbaut wurde. Die Tochter des Freiherrn vermachte den Besitz der Diözese Linz. Ransonnet war ein weltgereister Marineoffizier der k.u.k. Armee und betätigte sich zugleich als Maler und Schriftsteller. Zum Beispiel malte er um 1860 in einer Tauchglocke die Korallenwelt des Indischen Ozeans. Zahlreiche Bäume und Gewächse, die er von seinen Weltreisen mitbrachte, ließ er im Park der Villa pflanzen. Eine Riesenthuje hat mittlerweile einen Stammumfang von acht Metern erreicht. Als Gründer des „Union Yacht Club Attersee“ 1886 hat Ransonnet zur Erschließung des Atterseegebietes für den modernen Tourismus einen wichtigen Beitrag geleistet.
  • Wildholzweg: Ein Erlebnisholzweg mit einer Länge von rund einem Kilometer und zwölf Stationen.[2]
  • Reiserbauer-Mühle: Eine Mühle aus dem 17. Jahrhundert, die in den 1980er Jahren von einer privaten Gruppe wieder instand gesetzt wurde.[3]

Wirtschaft und Infrastruktur

Bearbeiten

Veranstaltungen

Bearbeiten
Die Wikipedia wünscht sich an dieser Stelle ein Bild vom hier behandelten Ort.

Motiv: Gemeindeamt/Rathaus der Gemeinde

Falls du dabei helfen möchtest, erklärt die Anleitung, wie das geht.
BW

Der Gemeinderat hat 13 Mitglieder.

Bürgermeister

Bearbeiten
  • bis 2009 Johann Gebetsberger (ÖVP)
  • seit 2009 Josef Mayrhauser (ÖVP)

Offizielle Beschreibung des Gemeindewappens: „In Blau eine erniedrigte, silberne Wellenleiste, darauf ein silbernes Segelboot mit goldenem Rumpf; im Schildfuß eine goldene, liegende Walnuß.“

Die Gemeindefarben sind Blau-Weiß-Blau.

Das 1982 verliehene Wappen symbolisiert mit der Walnuss den Ortsnamen und verweist mit Segelboot und Wellenleiste auf die Lage am Attersee und den dort betriebenen Wassersport.[5]

Persönlichkeiten

Bearbeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Bearbeiten

Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten

Bearbeiten

Literatur

Bearbeiten
  • Anton Roither: Nußdorf am Attersee. Eine Heimatkunde. Eigenverlag, Nußdorf am Attersee 2010.
  • Fritz Göschl, Helmut Pachler: Attersee-Attergau. Portrait einer Kulturlandschaft. ARGE Kulturvernetzung REGATTA, 2003.
  • Naturraumkartierung Oberösterreich. Landschaftserhebung Gemeinde Nußdorf am Attersee. Endbericht. Gutachten Naturschutzabteilung Oberösterreich. 2009, S. 1–62 (zobodat.at [PDF]).
Bearbeiten
Commons: Nußdorf am Attersee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
  2. Beschreibung des Wildholzweges; abgerufen am 9. März 2011
  3. Atterwiki: Reiserbauer-Mühle; abgerufen am 9. März 2011
  4. Wahlen Oberösterreich 2021. In: orf.at. Abgerufen am 15. März 2024.
  5. Herbert Erich Baumert: Die Wappen der Städte, Märkte und Gemeinden Oberösterreichs, 6. Nachtrag (1980–1983). In: Oberösterreichische Heimatblätter. Heft 3, 1984, S. 240 (ooegeschichte.at [PDF; 8,2 MB]).