Oberstixner
Oberstixner (mundartlich: Obəschtiksnar, nüs dsum Obəschtiksnar[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Missen-Wilhams im bayerisch-schwäbischen Landkreis Oberallgäu.
Oberstixner Gemeinde Missen-Wilhams
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Koordinaten: | 47° 36′ N, 10° 10′ O |
Höhe: | 910 m |
Einwohner: | 3 (25. Mai 1987)[1] |
Postleitzahl: | 87547 |
Vorwahl: | 08320 |
Geographie
BearbeitenEin Einöde liegt im Bergstättgebiet zwischen der Knottenrieder Höhe (Stixner Joch) und dem Missener Tal.
Ortsname
BearbeitenDer Ortsname bezieht sich auf den Flurnamen Sticksner, der sich wiederum auf den Familiennamen Stixner oder das neuhochdeutsche Verb sticksen für stehlen bezieht. Der Ortsname bedeutet somit (Siedlung am) Wald des Sticksner. Das Wort stūchezen für verstauchen aufgrund des steilen Anstiegs gilt als unwahrscheinlich.[2][3]
Ortsnamen im Wandel der Zeit
Bearbeiten1486 aus dem Stuchsner, 1497 Stuxner, 1573 im Stichsner, 1585 ufm Stiegsner, 1619 und 1626 (Hurterkarten) Stichlars, 1663 im Stüxner, 1677 zum Stixners, 1877 Oberstixner.[2]
Geschichte
BearbeitenDer Ort wurde erstmals urkundlich 1486 mit dem „Bach der aus dem Stuchsner bis gen Müssen in die Argaw fließt“ erwähnt.[3] Der erste Siedler in Sitxner ist 1585 mit Conradt Waldvogl ufm Stigsner belegt.[3]
Der (Ober-)Stixnerhof war lange Zeit der einzige Bauernhof in Näherer Umgebung, bis 1806 im Zuge der Missener Vereinödung der Unterstixnerhof errichtet wurde.[3]
Wann genau der Stixner besiedelt wurde, lässt sich geschichtlich nicht greifen. Da der Stixnerhof seit dem Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert zum Ortsbereich Knottenried gehörte, ist dessen Geschichte eng mit der der Pfarrei Knottenried verwoben.[4] So unterstand das Gebiet im Mittelalter der Gerichtsbarkeit und Kirchenpatronat des Klosters Weingarten.
Der Stixner wurde 1520 zusammen mit der Pfarrei Knottenried ein Lehen der Edlen von Prassberg. Im Jahre 1538 verkaufte das Kloster Weingarten das Amt und Niedergericht Zaumberg-Knottenried an die Herrschaft Montfort-Rothenfels.[5][6]
Anstatt mit umsichtigem Haushalten seine Schuldenlast zu reduzieren, verkaufte Ulrich IX. von Monfort 1567 die Herrschaft Rothenfels mit Stiefenhofen und Immenstadt an seinen Schwager Jakob Freiherr von Königsegg-Aulendorf.[7]
Der Stixner lag im Forstbezirk Knottenried, einem der fünf Forst- und Jagdreviere der Reichsgrafen von Königsegg Rothenfels.[8] Der Revierjäger, der seinen Sitz im „Hochgnädiger Herrschaft Jägerguth“ in Knottenried hatte,[9] musste sich um die Liegenschaften der Reichsgrafen zu Königsegg-Rothenfels kümmern. Noch zu Ende des 18. Jahrhunderts soll der Bauer des oberen Stixners, mit Bettlern, fahrendem Volk und Wildschützen vertraut gewesen sein, die zeitweise sogar seine Arbeitsgehilfen waren.[10] Für Waldfrevel und Wilderei gab es harten Strafen.[11]
Am 19. Januar 1804 tauschte Graf Franz Fidel zu Königsegg-Rothenfels, hoch verschuldet und von Krankheit gezeichnet, mit dem Kaisertum Österreich die Grafschaft Rothenfels gegen Krongüter in Ungarn.[12]
Von 1804 bis 1805 gehörte die Einöde zu Vorderösterreich, mit den Verträgen von Brünn (10. bis 16. Dezember 1805) wurde der Stixnerhof schließlich bayerisch.
Im Zuge des Gemeindeedikts von 1818 durch Maximilian Joseph von Montgelas schloss man die bis dahin eigenständigen Hauptmannschaften Knottenried und Diepolz zur politischen Gemeinde Diepolz zusammen.[13]
Im Jahre 1938 bahnte sich die Umgemeindung des zur Gemeinde Diepolz gehörigen Anwesens Oberstixner (Knottenried, Haus Nr. 13) an, als der damalige Besitzer einen Antrag zur Eingemeindung in die Gemeinde Missen stellte. Die Verhandlungen zogen sich 10 Jahre hin.[14] Die Forderung der Gemeinde Diepolz auf Abfindung in Höhe von 750 DM wurde am 27. März 1949 vom Gemeinderat Missen einstimmig genehmigt. Die Gemeinde Missen zahlte 350 DM und der Oberstixner 400 DM. Außerdem lieferte der Oberstixner der Gemeinde Missen 10 m³ Kies. Die Eingemeindung trat zum 1. Oktober 1949 in Kraft.[15]
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Gebietsstand: 25. Mai 1987. München 1991, S. 415.
- ↑ a b c Historische Ortsnamen von Bayern - Oberstixner. Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
- ↑ a b c d Richard Dertsch: Historisches Ortsnamenbuch, Landkreis Sonthofen. 1974, S. 172.
- ↑ Georg von Mayr: Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Hrsg.: Bayern. Statistisches Bureau. Ackermann, 1877, S. 1521.
- ↑ Götz Freiherr von Pölnitz: Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben. In: Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft bei der Kommission für Bayerische Landesgeschichte. Band 17. Konrad, 2010.
- ↑ Karin Berg, Bernd Wiedmann: Die Grafen von Montfort: Geschichte und Kultur. 1982, S. 202.
- ↑ Grafen von Montfort. Abgerufen am 21. Juli 2022.
- ↑ Joseph Innozenz Freiherr von Steinherr: Topographisch- und statistische Beschreibung der Reichsgrafschaft Rothenfels und der Herrschaften Staufen und Werdenstein, Vom Original übertragen von Karl Heiserer, eingeleitet und kommentiert von Rudolf Vogel. 1804.
- ↑ Hermann Heinrich: Ortsfamilienbuch der Pfarrei Knottenried. 2020.
- ↑ Alois Schmid: Stixner. In: Oberländer Erzähler. Nr. 5, 1895, S. 17–19.
- ↑ Bernhard Wucherer: Historische Hochspannung. Gmeiner-Verlag, 2015, ISBN 978-3-7349-9340-4.
- ↑ Gesellschaft Oberschwaben für Geschichte und Kultur (Hrsg.): Adel im Wandel - Oberschwaben von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. Band 3, 2006.
- ↑ Intelligenzblatt des königlich Bayerischen Oberdonaukreises. Nr. 17. Augsburg 20. Juni 1820.
- ↑ Werner Grundmann: Der Oberstixnerhof. In: Oberallgäuer Erzähler.
- ↑ Andreas Mahler: Auszüge aus den Protokoll- und Beschlussbüchern des Gemeinderates Missen (Missen-Wilhams) im Zeitraum 7. September 1945 – 30. April 1984.