Ophthalmia neonatorum

Infektiöse Bindehautentzündung
Klassifikation nach ICD-10
P39.1 Neugeborenenkonjunktivitis
A54.3 Gonokokkeninfektion des Auges
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Die Ophthalmia neonatorum oder Neugeborenenkonjunktivitis ist eine infektiöse Bindehautentzündung (Konjunktivitis) der Augen Neugeborener in den ersten Lebenswochen, die durch unterschiedliche Schadstoffe (Noxen) ausgelöst werden kann. Die Inkubationszeit infektiöser Bindehautentzündungen liegt zwischen 2 und 14 Tagen. Ein beidseitiger Befall ist die Regel.[1]

Ursachen

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Der klassische Auslöser der Ophthalmia neonatorum sind Gonokokken. Da es in den letzten Jahrzehnten zu einem drastischen Rückgang der Gonorrhoe gekommen ist, stehen andere Erreger im Vordergrund. Dazu gehören die Chlamydien, welche bis zu 73 % der Fälle auslösen. Herpesviren, Streptokokken, Staphylokokken oder Pseudomonaden können ebenfalls für die Konjunktivitis verantwortlich sein. Zu den nicht-infektiösen Ursachen zählt die chemische Konjunktivitis nach Anwendung von Silbernitrat zur Credé-Prophylaxe.

Bei allen Formen ist grundsätzlich eine differentialdiagnostische Untersuchung durch Sekretabstrich und Mikrobenkulturen sowie durch die Beurteilung des Zeitpunkts des Krankheitseintritts angezeigt.

Erreger/Auslöser Auftreten erster Symptome[2]
Credé-Prophylaxe nach einigen Stunden
Gonokokken am 1. bis 3. Lebenstag
Streptokokken, Staphylokokken oder Pseudomonaden am 4. bis 5. Lebenstag
Herpes-Simplex-Viren am 5. bis 7. Lebenstag
Chlamydien am 5. bis 14. Lebenstag

Gonoblennorrhoe

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Gonoblennorrhoe

Die Gonoblennorrhoe (auch Gonoblennorrhö, Gonokokken-Konjunktivitis und gonorrhoische Blennorhoe) ist eine eitrige Bindehautentzündung (Ophthalmoblennorrhoe) bei Neugeborenen mit einer Inkubationszeit von etwa 48 bis 72 Stunden. Sie entsteht durch eine bakterielle Infektion mit Neisseria gonorrhoeae als Komplikation der Gonorrhoe („Tripper“). Typisch sind die massiven Eiteransammlungen unter den verklebten Augenlidern, was zum Herausspritzen beim Öffnen der Augen unter Druck und zu einer Ansteckung des Untersuchers selbst führen kann. Das Tragen einer Schutzbrille während der Untersuchung ist deshalb angezeigt. Die Erkrankung kann zur Erblindung führen. Sie wird häufig von einer Infektion mit Chlamydien begleitet. Sowohl bei Neugeborenen durch Übertragung von der erkrankten Mutter während der Geburt als auch bei Erwachsenen (meist durch Schmierinfektion) kann es zu einer Infektion kommen. Eine zu späte oder unzureichende Behandlung führt schnell zu einem Hornhautulcus und dessen Perforation.[2]

Einem Ausbruch der Gonoblennorrhoe beim Neugeborenen versucht man mit Hilfe der Credé-Prophylaxe vorzubeugen. Diese Prophylaxe mittels Einträufeln dünner Argentum-Nitricum-Lösung wurde 1880 eingeführt.[3] Sie wird auch heute noch als Maßnahme wegen ihrer hohen Wirksamkeit gegen Gonokokken dringend empfohlen. Eine kombinierte Gabe mit Erythromycin, welches besonders wirksam gegen Chlamydien ist, findet zudem Anwendung. Wird die Prophylaxe seitens der Eltern abgelehnt, behelfen sich Ärzte mit Alternativen[2] wie Antiseptika (hauptsächlich Povidon-Iod) oder Antibiotika.

Einzelnachweise

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  1. Th. Axenfeld (Begr.), H. Pau (Hrsg.): Lehrbuch und Atlas der Augenheilkunde. Unter Mitarbeit von R. Sachsenweger u. a. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart 1980, ISBN 3-437-00255-4, S. 172 ff.
  2. a b c Franz Grehn: Augenheilkunde. 30. Auflage. Springer Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-642-11332-1, S. 95 ff.
  3. Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 51.