Półwsie Zwierzynieckie
Półwsie Zwierzynieckie ist ein ehemaliges Dorf an der Mündung der Rudawa in die Weichsel, westlich der Krakauer Altstadt im Verwaltungsbezirk Zwierzyniec von Krakau in Polen.
In Półwsie befinden sich u. a. die Błonia-Wiesen und das Cracovia-Stadion.
Geschichte
BearbeitenDas Dorf wurde im Jahr 1327 auf dem Grund des Dorfs Zwierzyniec am linken Ufer der Rudawa von Prämonstratensern nach deutschem Recht als Media Villa gegründet.[1] Im Krakauer Schöffenbuch sowie im Krakauer Stadtbuch wurde das Dorf im späten 14. Jahrhundert auch einmal als Halbindorf erwähnt.[2][3] Der polnische Name Polwszye erschien im Jahr 1439, danach parte ville Szwerzynyecz Polwsze vocate (1451/1512), Media Villa alias Poluwszye (1470–1480), das Adjektiv Zwierzynieckie wurde im 18. Jahrhundert zugefügt.[4]
Bei der dritten Teilung Polens wurde es 1795 Teil des habsburgischen Kaiserreichs. In den Jahren 1815–1846 gehörte das Dorf zur Republik Krakau, 1846 wurde es als Teil des kurzlebigen Großherzogtums Krakau in die Länder des Kaisertums Österreich annektiert. Ab dem Jahr 1855 gehörte es zum Bezirk Krakau.
Im Jahr 1900 hatte die Gemeinde Półwsie Zwierzynieckie 34 Hektar Fläche, 84 Häuser mit 2705 Einwohnern, davon die Mehrheit polnischsprachig (2532) und römisch-katholisch (2418), außerdem 37 deutschsprachig, 249 Juden, 35 griechisch-katholisch.[5]
In den Jahren 1903 bis 1912 wurde das alte Flussbett der Rudawa zugeschüttet. An der Wende des 19. Jahrhunderts wurde Półwsie urbanisiert. Um das Jahr 1908 gründeten Krakauer Beamte westlich von Półwsie bei Zwierzyniec eine Villenbebauung, die später Salwator genannt wurde. Der Na-Stawach-Platz am Ort eines ausgedörrten Teichs wurde zum Zentrum des Orts.
Am 13. November 1909 wurde die Gemeinde nach Krakau eingemeindet. Im Jahr 1921 hatte der Stadtteil Półwsie (XII) 234 Gebäude mit 5067 Einwohnern, die größte Minderheit der Juden zählte 354 Menschen.[6]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Geschichte des Stadtbezirks Zwierzyniec
- ↑ Stanisław Krzyżanowski: Księgi ławnicze krakowskie 1365-1376 i 1390-1397. Acta scabinalia Cracoviensia 1365-1367 et 1390-1397. Kraków 1904, S. 113 [PDF 120] (online).
- ↑ Kazimierz Kaczmarczyk: Księgi przyjęć do prawa miejskiego w Krakowie 1392-1506. Libri iuris civilis Cracoviensis 1392-1506. 1913, S. 7 [.257] (online).
- ↑ Kazimierz Rymut, Barbara Czopek-Kopciuch: Nazwy miejscowe Polski: historia, pochodzenie, zmiany. 9 (Po-Q). Polska Akademia Nauk. Instytut Języka Polskiego, Kraków 2013, S. 229 (polnisch, online).
- ↑ Ludwig Patryn (Hrsg.): Gemeindelexikon der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder, bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1900, XII. Galizien. Wien 1907 (online). online ( des vom 19. Juli 2020 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Główny Urząd Statystyczny: Skorowidz miejscowości Rzeczypospolitej Polskiej. Województwo krakowskie i Śląsk Cieszyński. Warszawa 1925, S. 17 [PDF: 27] (polnisch, Woj.krakowskie i Sląsk Cieszynski miejscowości.pdf).
Weblinks
Bearbeiten- Półwsie Zwierzynieckie. In: Filip Sulimierski, Władysław Walewski (Hrsg.): Słownik geograficzny Królestwa Polskiego i innych krajów słowiańskich. Band 8: Perepiatycha–Pożajście. Walewskiego, Warschau 1887, S. 735 (polnisch, edu.pl).
Koordinaten: 50° 3′ N, 19° 55′ O