Eine partielle Äquivalenzrelation (oft mit PER abgekürzt von englisch partial eqivalence relation, in älterer Literatur auch restricted equivalence relation) oder vereinfacht partielle Äquivalenz ist eine symmetrische und transitive binäre Relation. Im Unterschied zu einer Äquivalenzrelation ist Reflexivität nicht notwendig.

Definition

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Ist   eine Menge, so ist eine zweistellige Relation   auf   eine partielle Äquivalenzrelation, falls für alle   gilt:

  (Symmetrie)
  (Transitivität)

Elemente   mit   heißen reflexive Elemente. Sind alle Elemente reflexiv und damit die Relation, so ist sie eine (totale) Äquivalenzrelation.

Eigenschaften und Anwendungen

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Reflexive Elemente müssen nicht existieren. In einem mengentheoretischen Kontext ist eine Relation   auf   genau dann eine partielle Äquivalenzrelation auf  , wenn sie eine Äquivalenzrelation auf den reflexiven Elementen   ist. Daher beschäftigt man sich in der klassischen Mathematik selten mit partiellen Äquivalenzrelationen und studiert, wo sie auftreten, stattdessen die Äquivalenzrelation auf den reflexiven Elementen.

In der Typentheorie, der konstruktiven Mathematik und ihren Anwendungen in der Informatik sind Teilmengen oft problematisch.[1] In solchen Kontexten sind partielle Äquivalenzrelationen häufiger und werden konkret verwendet, um partielle extensionale Mengen anzugeben. Eine partielle extensionale Menge ergibt sich aus einem Datentyp und einer partiellen Äquivalenzrelation wie sich Teilmengen und Quotienten in klassischer mengentheoretischer Mathematik ergeben.

Der algebraische Begriff von Kongruenz kann ebenfalls auf partielle Äquivalenzrelationen verallgemeinert werden, was zum Begriff Teilkongruenz führt, also einer homomorphen Relation, die symmetrisch und transitiv, aber nicht notwendigerweise reflexiv ist.[2]

Beispiele

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Leere Relation

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Für eine nichtleere Trägermenge   ist die leere Relation ein pathologisches Beispiel einer partiellen Äquivalenzrelation, die keine Äquivalenzrelation ist.

Bildgleichheit partieller Funktionen

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Betrachte eine partielle Funktion  , die nicht auf allen Elementen von   definiert ist. Dann ist die Relation   mit

  genau dann, wenn   auf   und   definiert ist und   gilt,

eine partielle Äquivalenzrelation, aber nicht reflexiv. Sie ist symmetrisch und transitiv, aber nicht reflexiv, denn wenn   nicht definiert ist, muss   sein. Für solch ein   gibt es überhaupt kein   mit  . Die Gleichheit   kann durch eine beliebige partielle Äquivalenzrelation auf   ersetzt werden.

Verträgliche Funktionen

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Seien   und   Mengen mit partiellen Äquivalenzrelationen  . Für Funktionen   definiere   als:

  für alle   mit  .

Dann bedeutet  , dass   mit den partiellen Äquivalenzrelationen verträglich ist, also die induzierte Funktion   auf den Äquivalenzklassen wohldefiniert ist.

Gleichheit auf Gleitkommazahlen

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Die Norm IEEE 754 definiert eine partielle Äquivalenzrelation, die in den meisten Programmiersprachen mit == ausgedrückt wird. Sie ist symmetrisch und transitiv, jedoch für undefinierte Werte (NaN-Werte) nicht reflexiv.

Literatur

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  • John C. Mitchell: Foundations of programming languages. MIT Press, 1996 (englisch, acm.org).
  • Dana Scott: Data types as lattices. Band 3. SIAM Journ. Comput., 1976, S. 523–587 (englisch).

Einzelnachweise

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  1. http://ieeexplore.ieee.org/document/5135/
  2. Joachim Lambek: The Butterfly and the Serpent. In: Logic and Algebra. Taylor & Francis, 1996, ISBN 0-8247-9606-3 (englisch).

Siehe auch

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