Peter Ewaldt

österreichischer Musiker, Pianist und Dirigent

Peter Ewaldt (* 6. April 1952 in St. Anton am Arlberg; † 22. Jänner 2017 in Salzburg[1]) war ein österreichischer Musiker und Dirigent.

Ausbildung

Bearbeiten

1970 absolvierte er die Matura am Akademischen Gymnasium Salzburg. Anschließend machte er die Ausbildung zum Dirigenten an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Mozarteum in Salzburg (heute Universität Mozarteum Salzburg). Das Studium schloss Ewaldt 1972 mit einem Diplom mit Auszeichnung mit der Suite Nr. 1 für kleines Orchester von Igor Strawinsky ab.

Arbeiten

Bearbeiten

Schon seine künstlerische Arbeit an Igor Strawinsky zeigte seinen sich öffnenden breiten künstlerischen Weg, der Ewaldt als musikalischen Leiter zu Giorgio Strehlers Das Spiel der Mächtigen einer Bearbeitung von William Shakespeares Königsdrama Heinrich VI. in die Felsenreitschule für die Spieljahre 1973 und 1974 an die Salzburger Festspiele führte.[2] Ab 1975 arbeitete er als Korrepetitor und Dirigent am Landestheater Linz.

1981 wechselte Ewaldt unter der Intendanz von Federik Mirdita an das Salzburger Landestheater und wurde Erster Kapellmeister und Studienleiter. Ewaldts Interesse galt sowohl der Neuen Musik, dem musikalischen Theaterrepertoire als auch der Alten Musik. Zu den Höhepunkten seiner künstlerischen Arbeit am Salzburger Landestheater zu zählen sind unter anderem 2013 die Uraufführung der Oper 18 Tage des ägyptischen Komponisten Hossam Mahmoud, die die revolutionären Tage in Kairo am Tahrir-Platz den Tag des Zorns im Jahr 2011 künstlerisch beleuchtete,[3] aber auch 2015 die Uraufführung der Oper Dafne von Antonio Caldara, einem Komponisten des venezianischen Spätbarock im Heckentheater des Schloss Mirabell in Salzburg.[4] Unter der musikalischen Leitung von Peter Ewaldt haben auch eine Reihe von Musicals ihre Österreichische Erstaufführung in Salzburg erlebt. Zu Ewaldts besonderen Verdiensten zählten dabei die Rückkehr an den Salzburger Originalschauplatz von The Sound of Music mit Musik von Richard Rodgers und dem Libretto von Oscar Hammerstein II[5] sowie zuletzt Spamelot nach dem Film Die Ritter der Kokosnuß von Monty Python.[6]

Eine weitere bemerkenswerte künstlerische Leistung bot Ewaldt mit der Österreichischen Erstaufführung des Singspiels Im weißen Rößl von Ralph Benatzky in der rekonstruierten Originalfassung.[7]

Das Interesse an neuen künstlerischen Ausdrucksformen in Musik, Oper und Theater führte Ewaldt zu prägender künstlerischer Arbeit abseits des Salzburger Landestheaters. 1989 ist er der Dirigent der Österreichischen Erstaufführung der Oper Sintflut von Herbert Achternbusch (Libretto) und Anton Prestele (Musik) in der Inszenierung von Herbert Gantschacher im Klagenfurter Felsentheater anlässlich des Festivals „Woche der Begegnung“. Nach der Samtenen Revolution in der Tschechoslowakei 1989 entwickelte er in den Jahren 1990 und 1991 in Zusammenarbeit mit der bildenden Künstlerin Burgis Paier und dem Regisseur Herbert Gantschacher für die Prager Avantgarde-Opernkompagnie Opera Furore von Jiří Nekvasil und Daniel Dvořák (den späteren Direktoren des Prager Národní divadlo) ein zeitgemäßes musikalisch-visuelles Konzept des Dramma giocoso Don Giovanni von Wolfgang Amadeus Mozart anlässlich des Internationalen Mozartjahrs 1991. Künstlerisch prägend mitbeteiligt ist Ewaldt ab dem Jahr 1991 an der künstlerisch neuen Form der Präsentation von Neuer Musik, der Szenischen Konzerte, die er gemeinsam mit dem Dirigenten und Komponisten Wolfgang Danzmayr sowie dem Regisseur Herbert Gantschacher für ARBOS – Gesellschaft für Musik und Theater entworfen hat. Bemerkenswert sind die beiden Szenischen Konzerte kreuzweg nach Gedichten von norbert c. kaser mit Musik von Anton Prestele in der Interpretation von Josef Köstlinger und Endlich wächst in mir die Stille mit Kompositionen von Arvo Pärt, Alfred Stingl und Clemens Vereno.[8]

Ab 1992 war Ewaldt ständiger Gastdirigent des Folkwang Kammerorchesters Essen. All diese künstlerischen Tätigkeiten führten im Jahr 2004 zur Gründung des Ensembles Salzburger Musikkreise, das sich barocker Musik in Verbindung mit Musik der Gegenwart gewidmet hat.[9] In diesem Projekt arbeitete er auch mit seiner langjährigen Lebenspartnerin und bildenden Künstlerin Marianne Ewaldt zusammen.

Schallplatten, Rundfunkmitschnitte und CDs

Bearbeiten

Literatur

Bearbeiten

Peter Ewaldt über Ralph Benatzky und die Rekonstruktion der Originalfassung des Singspiels Im weißen Rößl in VERRÖSSELUNG UND ENTRÖSSELUNG – Über Be- und Verhinderung von Wissenschaft und Lehre und Kunst und Kultur (S. 139) und HIDDEN MUSIC, HIDDEN HISTORY AND THE HIDDEN HORSE (S. 285–286) in Viktor Ullmann – Zeuge und Opfer der Apokalypse – Witness and Victim of the Apocalypse. ARBOS-Edition, ISBN 978-3-9503173-3-6, Arnoldstein-Klagenfurt-Salzburg-Wien-Prora-Prag 2015.

Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Peter Ewaldt 65-jährig verstorben (Memento vom 26. Dezember 2017 im Internet Archive) in Salzburger Nachrichten vom 23. Jänner 2017
  2. https://www.salzburgerfestspiele.at/archive_detail/programid/720/id/0/j/1974
  3. https://www.musicaustria.at/hossam-mahmoud-18-tage/
  4. http://der-neue-merker.eu/salzburg-heckentheater-dafne-von-antonio-caldara-wiederbelebung-des-heckentheaters-premiere
  5. https://www.dawn.com/news/667672
  6. Karl Harb: "Spamalot" im Landestheater: Wo die Kokosnüsse aufploppen. In: sn.at. 20. September 2016, abgerufen am 29. Februar 2024.
  7. Mit Ironie, Pepp und Kaiser - „Im weißen Rössl“ in Salzburg fetzt. In: tt.com. 8. Dezember 2014, abgerufen am 29. Februar 2024.
  8. http://www.drehpunktkultur.at/index.php/rest-der-welt/oesterreich/10448-ideen-wie-musik-aussehen-kann?tmpl=component&layout=default&page=
  9. http://www.drehpunktkultur.at/index.php/im-portraet/1272-von-monteverdi-bis-arvo-paert-an-einem-abend
  10. Zwei Freunde und eine „alte Müllerin“. In: nachrichten.at. 24. Oktober 2012, abgerufen am 2. März 2024.