Philippa von Hennegau

englische Königin (Ehefrau von Eduard III.)

Philippa d’Avesnes, Gräfin von Holland-Hennegau LG (englisch Philippa of Hainault; * 24. Juni 1311 in Valenciennes; † 14. August 1369 in Windsor) war durch ihre Ehe mit König Eduard III. englische Königin.[1]

Queen Philippa von Hennegau (Lithographie)

Philippa von Hennegau wurde als Tochter von Graf Wilhelm III. d’Avesnes von Hennegau und Holland und von Johanna von Valois, einer Schwester König Philipps VI. von Frankreich, geboren.

Hochzeit mit Eduard

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Die politische Hochzeit mit dem Thronfolger initiierte die englische Königin Isabella, die nach der erfolgreichen Rebellion gegen ihren Mann, König Eduard II., die englische Monarchie stärken wollte. Dabei half ihr das Bündnis zwischen Frankreich und England, die Invasion Englands zu finanzieren und die Stellung ihres Sohnes zu festigen.[2] Da sowohl Philippa als auch Eduard in direkter Linie von Philipp III. abstammten, erhoffte sich die englische Königin die Stärkung Englands in der französischen Thronfolge.[3]

Die Hochzeit der beiden wurde am 27. August 1327 in Mons beschlossen, die Mitgift am 28. Oktober übergeben und am 22. Dezember desselben Jahres traf Philippa in London ein. Am 24./25. Januar 1328 heiratete sie in der Kathedrale von York den fünfzehnjährigen Eduard, ihren Vetter zweiten Grades.[4]

Der erste Sohn Eduard von Woodstock, genannt „der schwarze Prinz“, wurde 1330 geboren; dies besiegelte die Verbindung der beiden mächtigen Familien. Aus der Ehe gingen dreizehn Kinder hervor, darunter fünf Söhne, die das Erwachsenenalter erreichten und deren Rivalitäten schließlich Auslöser der Rosenkriege sein sollten (siehe Stammbaum der Häuser Lancaster und York).

Zur Hochzeit schenkte Philippa Eduard zwei Bücher, die eine Sammlung von Prosa, Poesie, lateinischen Texten, Gebeten und Liebesgeschichten enthielten. Diese waren mit Illustrationen versehen worden.[5] Die beiden verband das Interesse an der Literatur, dabei oblag die Auswahl der Texte teilweise auch Königin Isabella. Die Manuskripte waren speziell auf Eduard zugeschnitten und sollten die Beziehung der beiden Eheleute zueinander fördern. Der Ursprung der Manuskripte lässt sich dank der abgebildeten Wappen auf Philippas oder Eduards Familie zurückverfolgen.[6] Der genaue Zeitpunkt der Übergabe dieser Manuskripte ist nicht bekannt, sie lässt sich aber zwischen der Ankunft Philippas in England 1326 und der Krönung Eduards im Januar 1327 einordnen.[7]

Politischer und wirtschaftlicher Einfluss

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Philippas politischer Einfluss war gering, sie konnte jedoch während der Belagerung von Calais 1347 intervenieren und die Hinrichtung der Bürger verhindern.[8]

Wie auch ihre Vorgängerinnen erhielt Philippa das Recht der femme sol, das sie berechtigte, Ländereien zu halten.[9] Diese waren über England, Wales, Irland und Frankreich verteilt.[10] Nachdem Beschwerden über die Bewirtschaftung der Ländereien durch Königin Philippa vorgetragen wurden, setzte der König Sir John Moleyns ein, der mit Hilfe einer Kommission Kontrolle ausüben sollte. Dessen ungeachtet musste Philippa aber als letzte Instanz den Änderungen durch ihre Minister zustimmen.[11]

Philippas Haushalt

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Der französische Dichter Jean Froissart kam als Sekretär in ihrem Gefolge nach England. Seine Beobachtungen über den königlichen Hof stellen wichtige Zeitdokumente dar, jedoch lässt er ihren Haushalt größtenteils namenlos. Bekannt ist, dass in Philippas Haushalt während ihrer 41-jährigen Herrschaft mindestens 180 Frauen tätig waren.[12] Je älter Philippa war, desto größer wurde auch ihr Haushalt. So hatte sie zu Beginn ihrer Herrschaft sieben Frauen, zur Mitte 13 und im Jahr ihres Todes 29 Frauen in ihrem Haushalt.[13] Für einige dieser Frauen, welche unter anderem Männer aus dem Haushalt des Königs heirateten, verhandelte und organisierte sie die Eheschließung.[14]

Zu Beginn ihrer Herrschaft hatte sie wenig Kontrolle über die Auswahl der Frauen in ihrem Haushalt, diese wurde von Isabella getroffen. Mit wachsendem Alter Philippas stieg auch die Anzahl an Frauen, welche aus ihrer Heimat Hennegau stammten.[15]

Königin Philippa starb 1369 in Windsor an Wassersucht.

Johann von Avesnes
 
Adelheid von Holland
 
Heinrich V. von Luxemburg
 
Margareta von Bar
 
Philipp III. der Kühne
 
Isabella von Aragon
 
Karl II. von Anjou
 
Maria von Ungarn
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Johann II. von Avesnes-Hennegau-Holland
 
 
 
 
 
Philippa von Luxemburg
 
 
 
 
 
Karl I. von Valois
 
 
 
 
 
Margarethe von Anjou
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Graf Wilhelm III. d’Avesnes
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Johanna von Valois
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Philippa von Hennegau
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Nachkommen

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Literatur

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  • Anne Crawford: Letters of the Queens of England. Sutton Publishing 2002, S. 92–100.
  • William Hunt: Philippa of Hainault. In: Sidney Lee (Hrsg.): Dictionary of National Biography. Band 45: Pereira – Pockrich. MacMillan & Co, Smith, Elder & Co., New York City / London 1896, S. 164–167 (englisch, Volltext [Wikisource] – (Scans vorhanden, noch keine OCR-Daten)).
  • R. Martin Haines: Philippa von Hennegau. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 6. Artemis & Winkler, München/Zürich 1993, ISBN 3-7608-8906-9, Sp. 2079.
  • B. C. Hardy: Philippa of Hainault and Her Times. London 1910; archive.org.
  • Francis Lancelott: The Queens of England and Their Times. Band I. D. Appleton and Co., New York 1858, S. 203–220; Textarchiv – Internet Archive.
  • Agnes Strickland: Lives of the Queens of England. Band II. Blanchard and Lea, Philadelphia 1852, S. 173–205; Textarchiv – Internet Archive.
  • K. Petit: Le mariage de Philippa de Hainaut, reine d’Angleterre. In: Moyen Age, 1981, Band 87, S. 173–185.
  • Juliet Vale: Philippa [Philippa of Hainault] (1310×15?–1369). In: Henry Colin Gray Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography, from the earliest times to the year 2000 (ODNB). Band 26: Haycock–Hichens. Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-861376-8, S. 34–38; doi:10.1093/ref:odnb/22110 (Lizenz erforderlich), Stand: September 2010.
  • Andrew Wathey: The Marriage of Edward III and the Transmission of French Motets to England. In: Journal of the American Musicological Society, Vol. 45, No. 1, Frühjahr 1992, S. 1–29.
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Commons: Philippa von Hennegau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Martin R. Haines: Philippa of Hainaut. Queen-Consort of Edward III of England. In: Lexikon des Mittelalters. 1999.
  2. May McKisack: Eduard III. and the Historians. Vol. 45 Auflage. History, No. 153, 1960, S. 6.
  3. Andrew Wathey: The Marriage of Edward III and the Transmission of French Motets to England. In: Journal of the American Musicological Society. Vol. 45, Nr. 1, 1992, S. 13.
  4. Martin R. Haines: Philippa of Hainaut. Queen-Consort of Edward III of England. In: Lexikon des Mittelalters. 1999.
  5. Michael A. Michael: A Manuscript Wedding Gift from Philippa of Hainault to Edward III. In: The Burlington Magazine. Vol. 127, Nr. 990, 1985, S. 582.
  6. Michael A. Michael: A Manuscript Wedding Gift from Philippa of Hainault to Edward III. In: The Burlington Magazine. Vol. 127, Nr. 990, 1985, S. 586.
  7. Michael A. Michael: A Manuscript Wedding Gift from Philippa of Hainault to Edward III. In: The Burlington Magazine. Vol. 127, Nr. 990, 1985, S. 589.
  8. Martin R. Haines: Philippa of Hainault. Queen-Consort of Edward III of England. In: Lexikon des Mittelalters. 1999.
  9. Anne Crawford: The Queen’s Council in the Middle Ages. In: The English Historical Review. Vol. 116, Nr. 469, 2001, S. 1194.
  10. Anne Crawford: The Queen’s Council in the Middle Ages. In: The English Historical Review. Vol. 116, Nr. 469, 2001, S. 1195.
  11. Anne Crawford: The Queen’s Council in the Middle Ages. In: The Englisch Historical Review. Vol. 116, Nr. 469, 2001, S. 1202.
  12. Caroline Dunn: All the Queen’s Ladies? Philippa of Hainault’s Female Attendants. In: Medieval Prosopography. Vol. 31, 2016, S. 174 f.
  13. Caroline Dunn: All the Queen’s Ladies? Philippa of Hainault’s Female Attendants. In: Medieval Prosopography. Vol. 31, 2016, S. 181.
  14. Caroline Dunn: All the Queen’s Ladies? Philippa of Hainault’s Female Attendants. In: Medieval Prosopography. Vol. 31, 2016, S. 190 f.
  15. Caroline Dunn: All the Queen’s Ladies? Philippa of Hainault’s Female Attendants. Vol. 31 Auflage. 2016, S. 193.
VorgängerinAmtNachfolgerin
Isabella von FrankreichQueen Consort von England
1328–1369
Anne von Böhmen