Philosophisch-Theologische Hochschule Benedikt XVI.
Die Philosophisch-Theologische Hochschule Benedikt XVI. ist eine Hochschule der römisch-katholischen Kirche im Zisterzienserkloster Stift Heiligenkreuz bei Heiligenkreuz im Wienerwald in Österreich.
Philosophisch-Theologische Hochschule Benedikt XVI. | |
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Gründung | 28. Januar 2007 |
Ort | Heiligenkreuz |
Bundesland | Niederösterreich |
Land | Österreich |
Rektor | Wolfgang Klausnitzer |
Studierende | 345 (2022/2023)[1] |
Mitarbeiter | 86 |
davon Dozenten | 22 |
davon Professoren | 34 |
Website | hochschule-heiligenkreuz.at |
Geschichte
BearbeitenSeit 1802 gibt es im Stift Heiligenkreuz eine kirchlich und staatlich anerkannte Einrichtung für die Priesterausbildung, ein Institutum Theologicum, das zunächst für den Bedarf der vier niederösterreichischen Zisterzienserstifte Zwettl, Neukloster, Heiligenkreuz und Lilienfeld eingerichtet wurde.[2] Im Jahr 1976 wurde sie zur Philosophisch-Theologischen Hochschule.[3]
Die Hörerschaft in Heiligenkreuz nahm rasch zu, als das Institutum Theologicum dem Bischof von Regensburg, Rudolf Graber, in den Jahren nach dem Zweiten Vatikanum bekannt wurde. Er schickte Studenten (vor allem Spätberufene) nach Heiligenkreuz, um sie im Rahmen der Ordenshochschule, jedoch in einem Weltpriesterseminar wohnhaft, dem damaligen „Collegium Rudolphinum“ auf den Priesterberuf vorbereiten zu lassen. Bald folgten Seminaristen aus anderen Diözesen und Ordensgemeinschaften.[4] Im Jahr 1976 erfolgte die Erhebung zur Philosophisch-Theologischen Hochschule.[5] 2007 wurde das Priesterseminar Rudolphinum, dessen Alumnen an der Hochschule studieren, der Verantwortung des Stiftes und einer Kommission österreichischer Bischöfe unterstellt und in Leopoldinum umbenannt.[6]
Im Jahr 2007 wurde die Hochschule von Papst Benedikt XVI. in den Rang eines päpstlichen Athenaeums (päpstliche Hochschule) erhoben.[7] Am 9. September 2007 besuchte der Papst das Stift und die nach ihm benannte Hochschule und lobte sie wegen der dort angestrebten Verbindung von Theologie und Spiritualität als „profilierten Studienort“.[8]
Im Oktober 2017 distanzierten sich Abt Maximilian Heim und Hochschulrektor Karl Wallner von dem in Heiligenkreuz lehrenden Gastprofessor Thomas Stark, nachdem dieser durch die Unterzeichnung einer Stellungnahme Papst Franziskus Häresie vorgeworfen hatte.[9]
Hochschule
BearbeitenDie Hochschule Heiligenkreuz verfügt nicht über das Promotions- oder Habilitationsrecht. Die Philosophisch-theologische Hochschule päpstlichen Rechtes ist vorwiegend der Ausbildung angehender Priester der römisch-katholischen Kirche gewidmet. Sie ist derzeit die einzige aktive Ordenshochschule in Österreich und die einzige Hochschule im Zisterzienserorden. Sie ermöglicht ein staatlich und kirchlich anerkanntes Studium der katholischen Theologie und ist zugleich für Ordensgeistliche mit einem Priesterseminar verbunden.
Seit 2002 ist die Hochschule auch außeruniversitär in der kirchlichen Erwachsenenbildung tätig und unterstützt das Institut St. Justinus bei der Ausbildung von Katechisten.[10]
Studienmöglichkeiten
Bearbeiten- Studium Generale
- Zehnsemestriges Diplomstudium der Katholischen Theologie: Katholische Fachtheologie mit dem Abschluss Magister Theologiae.
- Zwölfsemestriges Studium im Dritten Bildungsweg für Studenten ohne Matura bzw. Abitur.
- Lizentiat „Spiritualität und Evangelisation“
- Lizentiat „Pastoral und kirchliche Medienarbeit“
- Zusatzausbildung: Theologie des Leibes
- Zusatzausbildung: Leib-Bindung-Identität
Institute
Bearbeiten- Institut für Philosophie
- Institut für Biblische Wissenschaften
- Institut für Kirchengeschichte und Kirchenrecht
- Institut für Pastoraltheologie, Homiletik, Katechetik und Religionspädagogik
- Institut für Moraltheologie
- Institut für Ethik und Sozialwissenschaften
- Institut für Liturgiewissenschaft und Kirchliche Musik
- Institut für Spirituelle Theologie und Religionswissenschaft
- Institut für Dogmatik und Fundamentaltheologie
Ebenso befinden sich an der Hochschule Heiligenkreuz das Europainstitut für Cistercienserforschung, derzeitiger Leiter: Moses Hamm, und das Europäische Institut für Philosophie und Religion, derzeitige Leiterin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz.
Leitung und Lehrkörper
BearbeitenKarl Wallner leitete die Hochschule von 1999 bis 2019, zunächst im Rang eines Dekans, dann als Rektor; sein Nachfolger als Rektor war Wolfgang Buchmüller (2019–2022).[11] Buchmüllers Amtszeit wurde nicht verlängert;[12] während seines Rektorats wurde eine außerordentliche Visitation der Hochschule vom Vatikan einberufen und durch den Kanzler der Erzdiözese Wien, Gerald Gruber, und Innsbrucker Kirchenrechtler Wilhelm Rees durchgeführt.[13] Nachfolger wurde Wolfgang Klausnitzer, der erste Nichtzisterzienser, der mit der Leitung der Hochschule betraut wurde.[14][15]
Großkanzler (lat. Magnus Cancellarius) ist der jeweils amtierende Abt von Heiligenkreuz, seit dem 10. Februar 2011 Maximilian Heim. Auch der Rektor und der Vizerektor, sowie ein großer Teil des Lehrkörpers, waren historisch Zisterzienser von Heiligenkreuz. Im Lehrkörper sind auch Ordenspriester, Ordensbrüder und -frauen anderer Ordensgemeinschaften, sowie Diözesanpriester und Laien vertreten.
Bekannte Dozenten (Auswahl)
Bearbeiten→ siehe auch: Hochschullehrer Hochschule Heiligenkreuz
- Markus Stephan Bugnyár
- Immo Bernhard Eberl
- Peter Egger
- Augustinus Fenz
- Rüdiger Feulner
- Johannes Hartl
- Ferdinand Holböck
- Leopold Janauschek
- Matthäus Kurz
- Franz Lackner
- Andreas Laun
- Ludger Müller
- Wilhelm Anton Neumann
- Gregor Pöck
- Robert Prantner
- Floridus Röhrig
- Friedrich Schipper
- Nivard Schlögl
- Gero P. Weishaupt
- Alois Wiesinger
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Hörerstatistik für das WS 2022/23. In: Hochschule Heiligenkreuz. 1. Oktober 2022, abgerufen am 22. Juni 2023.
- ↑ Aelred Pexa: Das Studium der Theologie zu Heiligenkreuz im Laufe der Jahrhunderte. In: Sancta Crux. 1935, S. 23.
- ↑ katholische-theologie.info – Phil.-Theol. Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz. Abgerufen am 23. Dezember 2021.
- ↑ Zur kanonischen Errichtung des Rudolphinums, siehe: Sancta Crux 37 (1975), S. 55; Amtsblatt für die Diözese Regensburg, 1993, Nr. 15; Statut des Überdiözesanen Studienhauses Collegium Rudolphinum vom 31. Okt.1993. Weiters: Maximilian Heim, 25 Jahre Collegium Rudolphinum, in: Sancta Crux (2000), S. 56–66.
- ↑ katholische-theologie.info – Phil.-Theol. Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz. Abgerufen am 23. Dezember 2021.
- ↑ Bischof Küng hält Beauftragungsfeier im Priesterseminar Leopoldinum. In: Stift Heiligenkreuz. 28. Oktober 2007, abgerufen am 10. Februar 2023.
- ↑ Nikolaus Koller: Hochschule Heiligenkreuz zur Päpstlichen Hochschule erhoben. In: oecv.at. 10. Februar 2007, abgerufen am 10. Februar 2023.
- ↑ Benedikt XVI. ist tot: Höhepunkt war Besuch 2007. In: noe.orf.at. 31. Dezember 2022, abgerufen am 10. Februar 2023.
- ↑ Heiligenkreuz distanziert sich von Papstkritik. Die Presse vom 21. Oktober 2017.
- ↑ Lehrgang zur Ausbildung von Katechisten (LAK) mit besonderer Befähigung für das fremdsprachige Katechumenat an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Heiligenkreuz – Statut. Vgl. Amtsblatt der Österreichischen Bischofskonferenz, Nr. 32 vom 1. Februar 2002, II. 2. In: Homepage der Universität Innsbruck. 1. Februar 2002, abgerufen am 10. Februar 2023.
- ↑ Wolfgang Buchmüller neuer Rektor der Hochschule Heiligenkreuz. In: Tiroler Tageszeitung. 30. Januar 2019, abgerufen am 10. Februar 2023.
- ↑ Ein Dank-Fest. In: Hochschule Heiligenkreuz. 8. Dezember 2022, abgerufen am 17. Januar 2023.
- ↑ Protokoll der Hochschulsitzung vom 7. Juni 2021, TOP 3: Bericht über die kanonische Visitation.
- ↑ Neuer Rektor der Hochschule Heiligenkreuz. In: Kurier.at. 17. Januar 2023, abgerufen am 17. Januar 2023.
- ↑ Deutscher Theologe wird neuer Rektor der Hochschule Heiligenkreuz. Katholisch.de, 17. Januar 2023, abgerufen am 17. Januar 2023.
Koordinaten: 48° 3′ 22″ N, 16° 7′ 46,6″ O