Photopsie
Klassifikation nach ICD-10 | |
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H53.1 | Subjektive Sehstörungen |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Unter Photopsie (griechisch) versteht man die Wahrnehmung von Lichterscheinungen wie Blitzen, Funken oder Flimmern ohne entsprechendes Korrelat in der Außenwelt[1]. Auslöser dieser Wahrnehmungen können zum Beispiel Netzhautablösungen oder eine Glaskörperabhebung sein. Photopsien können zudem im Zusammenhang mit Migräne oder epileptischen Anfällen unter Beteiligung des Okzipital- oder Temporallappens auftreten. Eine geradezu klassische Form von Photopsie ist das „Sternchen sehen“, zum Beispiel bei einem Faustschlag auf das Auge (Contusio bulbi) oder einem Schlag auf den Schädel (Schädel-Hirn-Trauma).
Auftreten nach Katarakt-Operationen
BearbeitenBei Katarakt-Operationen, die als erfolgreich beurteilt werden, berichten Patienten häufig über Dysphotopsien.[2] Ein sehr kleiner Teil der Patienten sieht sich dadurch langfristig beeinträchtigt.[3] Als positive Photopsien bezeichnet man Reflexe bzw. Geisterbilder, negative Photopsien sind dunkle Schatten im Gesichtsfeld. Ihre Ursachen sind nicht abschließend geklärt.[4] Es wird davon ausgegangen, dass positive Dysphotopsien zum Beispiel durch Mehrfachreflexion an der Linsenvorder- und Rückfläche, der Optikkante oder auch durch einen direkten Lichtpfad durch die Regenbogenhaut am Optikrand der Linse vorbei entstehen können.[5] Negative Dysphotopsien, insbesondere im temporalen Gesichtsfeld, treten nach Katarakt-Operationen häufig auf. Als Erklärung gelten u. a. geringe Veränderung des Abbildungsmaßstabs durch die neue Linse, wodurch es „zu einer geringfügigen Verschiebung des zum blinden Fleck und zu den zentralen Gefäßen korrespondierenden Objektraums“ kommen könne.[6]
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Theodor Axenfeld (Begr.), Hans Pau (Hrsg.): Lehrbuch und Atlas der Augenheilkunde. 12., völlig neu bearbeitete Auflage. Unter Mitarbeit von Rudolf Sachsenweger u. a. Gustav Fischer, Stuttgart u. a. 1980, ISBN 3-437-00255-4.
- Pschyrembel klinisches Wörterbuch. Mit klinischen Syndromen und Nomina Anatomica. = Klinisches Wörterbuch. Bearbeitet von der Wörterbuchredaktion des Verlages unter der Leitung von Christoph Zink. 256., neu bearbeitete Auflage. de Gruyter, Berlin u. a. 1990, ISBN 3-11-010881-X.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Pschyrembel Online
- ↑ Michelle Stephenson: Dysphotopsia: Not Just Black and White. In: Review of Ophthalmology. 7. November 2017, abgerufen am 9. November 2019.
- ↑ Stefan Palkovits, Oliver Findl: Pseudophakie Dysphotopsien. In: Spektrum der Augenheilkunde. Nr. 6, 2016 (springermedizin.at). Zusammenfassung.
- ↑ Jonathan M. Davidorf, Kevin M. Miller und Steven I. Rosenfeld im Interview mit Linda Roach: Shedding Light on Pseudophakic Dysphotopsia. In: American Academy of Ophthalmology (Hrsg.): EyeNet Magazine. Dezember 2014 (aao.org).
- ↑ Achim Langenbucher: Geisterbilder und Schatten – Optische Phänomene nach Katarakt-OP. (PDF) In: 27. Fielmann Akademie Kolloquium. 2014, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 9. November 2019; abgerufen am 9. November 2019. S. 2–4.
- ↑ Martin Wenzel, Achim Langenbucher, Timo Eppig: Ursachen, Diagnose und Therapie der negativen Dysphotopsia. In: Klinische Monatsblätter der Augenheilkunde. Band 236, Nr. 6, 2019, S. 767–776, doi:10.1055/s-0043-112855 (thieme-connect.com [PDF]).