Picotpaulit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Tl2FeS3 und bildet bis zu zwei Millimeter große pseudohexagonale bronzefarbene Platten.

Picotpaulit
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1970-031[1]

IMA-Symbol

Pcp[2]

Chemische Formel TlFe2S3
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfide und Sulfosalze
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

II/C.05
II/C.05-020

2.CB.60
02.09.09.02
Kristallographische Daten
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse; Symbol mmC
Raumgruppe Cmcm[3]
Gitterparameter a = 9,083(6) Å; b = 10,754(6) Å; c = 5,412(4) Å[3]
Formeleinheiten Z = 4[3]
Zwillingsbildung Durchdringungszwillinge entlang {120}
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 2
Dichte (g/cm3) 5,2
Spaltbarkeit Bitte ergänzen!
Farbe bronze
Strichfarbe Bitte ergänzen!
Transparenz opak
Glanz metallisch

Etymologie und Geschichte

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Das Mineral wurde erstmals 1970 von Zdenek Johan, Roland Pierrot, Henry-Jean Schubnel und Francois Permigneat in Allchar in Mazedonien gefunden. Sie benannten es nach dem französischen Mineralogen Paul Picot.[4]

Klassifikation

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In der Systematik nach Strunz wird Picotpaulit zu den Metallsulfiden mit einem Verhältnis von Metall zu Schwefel, Selen oder Tellur von 1:1 gezählt. Nach der 8. Auflage bildet dabei zusammen mit Raguinit eine Gruppe. In der 9. Auflage bildet es ebenfalls mit Raguinit eine Untergruppe der Sulfide mit Zink, Eisen, Kupfer oder Silber.

In der Systematik nach Dana bildet es mit Sternbergit eine Untergruppe der Sulfide, Selenide und Telluride mit der Zusammensetzung Am Bn Xp, mit (m+n):p=1:1.[5]

Bildung und Fundorte

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Picotpaulit bildet sich unter hydrothermalen Bedingungen zusammen mit anderen Thallium- und Arsen-Mineralen. Es ist vergesellschaftet mit Realgar, Lorándit, Raguinit und Pyrit.

Vom sehr seltenen Mineral sind nur wenige Fundorte bekannt. Neben der Typlokalität fand man Picotpaulit nur noch in Nanhua in der chinesischen Provinz Yunnan.

Kristallstruktur

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Picotpaulit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem in der Raumgruppe Cmcm (Raumgruppen-Nr. 63)Vorlage:Raumgruppe/63 mit den Gitterparametern a = 9,083(6) Å, b = 10,754(6) Å und c = 5,412(4) Å sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]

Die Struktur vom Picotpaulit gehört zum CsCu2Cl3-Strukturtyp und Picotpaulit ist isotyp mit Rasvumit (KFe2S3) und Pautovit (CsFe2S3).

Die Eisenionen sind tetraedrisch von vier Schwefelanionen umgeben. Diese FeS4-Tetraeder sind über Ecken (gemeinsame S-Anionen) zu Doppelketten verknüpft, die sich entlang der c-Achse erstrecken. Die Fe-Fe-Abstände entlang dieser Doppelketten sind mit rund 2,7 Å recht klein, was auf starke Wechselwirkungen schließen lässt (Fe2+-Fe3+- Elektronenaustausch). Die mittlere Ladung der Fe-Ionen wir mit +2,5 angegeben.

Die einfach geladenen Taliumionen (Tl) sind von 10 S-Ionen in Form eines quadratischen Antiprismas mit angrenzenden trigonalen Prisma umgeben. Diese TlS10-Polyeder bilden Zickzackketten in Richtung der c-Achse und verknüpfen die FeS4-Doppelketten miteinander.[3]

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: July 2024. (PDF; 3,6 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Juli 2024, abgerufen am 13. August 2024 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b c d Balić-Žunić, Tonči; Karanović, Ljiljana; Poleti, Dejant: Crystal Structure of Picotpaulite, TlFe2S3, from Allchar, FYR Macedonia In: Acta Chimica Slovenica; 2008, 55, S. 801 (Abstract)
  4. Zdenek Johan, Roland Pierrot, Henry-Jean Schubnel und Francois Permigneat: La Picotpaulite, TlFe2S3, une nouvelle espèce minerale. In: Bull. Soc. Franc. Mineral., Cristallogr. 1970, 93, S. 545–549 (Abstract in American Mineralogist; PDF; 438 kB).
  5. New Dana Classification of Sulfide Minerals

Literatur

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  • Picotpaulit in: Anthony et al.: Handbook of Mineralogy, 1990, 1, 101 (pdf).
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