Lesenswerte Artikel des Portals Römisches Reich[1]

Julia Maesa:

Julia Maesa (lateinisch Iulia Maesa, altgriechisch Ἰουλία Μαῖσα Ioulia Maisa; † wohl um 224/225 in Rom) war die Schwägerin des römischen Kaisers Septimius Severus (193–211) und Großmutter der Kaiser Elagabal (218–222) und Severus Alexander (222–235). Nach dem Aussterben der Nachkommenschaft des Septimius Severus im Jahr 217 verhalf sie ihren beiden Enkeln nacheinander zur Kaiserwürde und sorgte damit für den Fortbestand der Dynastie der Severer. Da Elagabal und Severus Alexander beim Regierungsantritt noch Jugendliche waren, übte sie erheblichen Einfluss aus. Beim gewaltsamen Herrschaftswechsel 222, als Elagabal gestürzt und ermordet und durch seinen Vetter Severus Alexander ersetzt wurde, spielte Julia Maesa zusammen mit ihrer Tochter Julia Mamaea eine maßgebliche Rolle. In dieser Krise gelang ihr unter schwierigen Verhältnissen die Stabilisierung der Herrschaft ihrer Familie.

Julia Mamaea:

Julia Avita Mamaea (inschriftlich auch Mamea, altgriechisch Ἰουλία Μαμαία Ioulia Mamaia; † März 235 in der Nähe von Mogontiacum) war die Mutter des römischen Kaisers Severus Alexander, der von 222 bis 235 regierte. Anfangs war sie wegen des jugendlichen Alters ihres Sohnes faktisch Regentin, aber auch nachdem er das Erwachsenenalter erreicht hatte, blieb sie die dominierende Gestalt am Hof. Ihre Machtstellung war jedoch prekär, da sie sich weder bei den Prätorianern noch im Heer Autorität verschaffen konnte. Schließlich wurden Alexander und Mamaea auf einem Germanenfeldzug bei einem Soldatenaufstand ermordet. Damit ging die Dynastie der Severer unter. Es folgte die Epoche der Soldatenkaiser.

Geta (Kaiser):

Geta
Geta

Publius Septimius Geta (* 7. März 189 in Rom; † 19. oder 25./26. Dezember 211 ebenda) war vom 4. Februar 211 bis zu seinem Tod römischer Kaiser. Er gehörte zur Dynastie der Severer und war Mitregent seines älteren Bruders Caracalla; zeitweilig trug er den Vornamen Lucius. Geta und Caracalla waren die beiden Söhne des Dynastiegründers Septimius Severus, der sie zu Mitregenten gemacht und auf die gemeinsame Nachfolge vorbereitet hatte. Nach dem Tod des Vaters traten sie am 4. Februar 211 wie geplant zusammen die Nachfolge an. Ihre gemeinsame Herrschaft scheiterte aber noch im selben Jahr an der tödlichen Rivalität zwischen ihnen. Caracalla lockte Geta in eine Falle und ließ ihn ermorden.

Balkanfeldzüge des Maurikios:

Das oströmische Reich von ca. 526–600
Das oströmische Reich von ca. 526–600

Die Balkanfeldzüge des Maurikios waren eine Serie von Feldzügen, die der oströmische Kaiser Maurikios (reg. 582–602) unternahm, um die oströmischen Balkanprovinzen gegen Awaren und Slawen zu verteidigen. Obwohl bereits Justinian (527 bis 565) versucht hatte, die unsicheren Donauprovinzen durch ein großes Festungsbauprogramm zu stabilisieren, war Maurikios (Mauricius) neben Anastasius (491 bis 518) der einzige spätantike Kaiser, der im Rahmen seiner Möglichkeiten eine konsequente Balkanpolitik betrieb und dem Versuch einer Sicherung der Nordgrenze des Reiches gegen die Plünderungszüge von Völkern aus dem Barbaricum die nötige Aufmerksamkeit schenkte. In der zweiten Hälfte seiner Regierungszeit (ab 591) konnte er sich aufgrund eines vorläufigen Friedensschlusses mit Persien außenpolitisch auf die Balkanregion konzentrieren und agierte dort insgesamt recht erfolgreich. Weit verbreitet, aber falsch ist die Annahme, dass die Feldzüge des Maurikios auf dem Balkan nur ein letztes Aufbäumen des Imperiums gewesen seien und dass die römische Herrschaft auf dem Balkan unmittelbar nach dem Sturz von Maurikios 602 zusammengebrochen sei. Maurikios war zuletzt vielmehr auf gutem Wege, den ständigen Invasionen Einhalt zu gebieten, eine dauerhafte Landnahme der Slawen auf dem Balkan zu verhindern und die spätantike Ordnung auf dem Balkan zu erhalten. Er hatte mit seinen langwierigen Feldzügen Erfolg, abgesehen von einem Rückschlag 597/598. Sein Werk wurde jedoch durch die politischen Wirren nach seinem Sturz zunichtegemacht.

Forum Romanum:

Forum Romanum, mit den Säulen des Saturntempels
Forum Romanum, mit den Säulen des Saturntempels

Das Forum Romanum (Römischer Marktplatz) in Rom ist das älteste römische Forum und war Mittelpunkt des politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und religiösen Lebens. Es liegt in einer Senke zwischen den drei Stadthügeln Kapitol, Palatin und Esquilin und war der Ort vieler öffentlicher Gebäude und Denkmäler. Ursprünglich ein von einem Bach durchzogenes, sumpfiges Tal, wurde es laut der antiken Überlieferung, die nicht mit dem bis wohl ins 8. Jahrhundert v. Chr. zurückreichenden archäologischen Befund übereinstimmt, erst unter dem legendären etruskischen König Lucius Tarquinius Priscus zu Beginn des 6. Jahrhunderts v. Chr. in die Stadt einbezogen. Den Höhepunkt seines prachtvollen Ausbaus erlebte es in der Römischen Kaiserzeit. Es ist heute eine der wichtigsten Ausgrabungsstätten des antiken Roms.

Plünderung Roms (410):

Illustration zu einer spätmittelalterlichen Ausgabe von Augustinus’ Gottesstaat, entstanden um 1475: Während der Plünderung Roms durch die Westgoten werden liturgische Gefäße in Sicherheit gebracht.
Illustration zu einer spätmittelalterlichen Ausgabe von Augustinus’ Gottesstaat, entstanden um 1475: Während der Plünderung Roms durch die Westgoten werden liturgische Gefäße in Sicherheit gebracht.

Die Plünderung Roms durch überwiegend westgotische Krieger unter Alarich erfolgte vom 24. bis zum 27. August 410. Dies war die erste Einnahme Roms seit dem Einfall der Gallier rund 800 Jahre zuvor. Das Ereignis bedeutete einen auch von Zeitgenossen wie Hieronymus, Augustinus und Orosius intensiv diskutierten Einschnitt in der Geschichte Roms. Das Geschehen erschütterte das Vertrauen in die weströmische Regierung tief und die Plünderung beschleunigte den Abstieg der Stadt Rom, die bereits seit fast einem Jahrhundert keine ständige Kaiserresidenz mehr war. Obwohl kaum gesicherte Nachrichten über den Verlauf der Ereignisse vorliegen, beschrieben zahlreiche Autoren die Westgoten im Anschluss an Augustinus und Orosius als vergleichsweise gesittete Plünderer, die Roms heilige Stätten schonten, das Kirchenasyl respektierten und frommen Römerinnen kein Leid zufügten. Allerdings betonten einige Historiker, darunter Edward Gibbon und Ferdinand Gregorovius, dass die Bewohner der Stadt die Eroberung Roms durch Alarich sehr wohl als Katastrophe erlebt haben dürften. Im Gegensatz zu früher geläufigen Ansichten betonen viele heutige Althistoriker wie Mischa Meier, Michael Kulikowski, Guy Halsall oder Henning Börm, dass es sich bei den Ereignissen nicht um eine Eroberung Roms durch eingefallene Barbaren, sondern vielmehr um eine systematische Plünderung durch eine meuternde Söldnerarmee im Kontext eines Bürgerkrieges gehandelt habe.

Brücke bei Limyra:

Die römische Brücke bei Limyra (türkisch Kırk Göz Kemeri) in der heutigen Südwesttürkei ist eine der ältesten Segmentbogenbrücken der Welt. Die 360 m lange Steinbrücke führt in der Nähe der antiken Stadt Limyra in Lykien über den Fluss Alakır Çayı. Ihre 26 Segmentbögen sind heute zum größten Teil verschüttet. Sie haben ein Pfeilverhältnis von 5,3 bis 6,4 zu 1, was dem Bauwerk ein ausgesprochen flaches Profil verleiht und erst im Spätmittelalter (zum Beispiel beim Ponte Vecchio) mit 6,5 zu 1 wieder erreicht wurde.[1] Trotz ihrer herausragenden technikgeschichtlichen Bedeutung ist die Brücke bei Limyra wenig bekannt; die zunehmende Zerstörung des Bauwerks bewog das Deutsche Archäologische Institut (DAI) in den 1970er Jahren zur bislang einzigen Felduntersuchung.

Historia Augusta:

Die Historia Augusta (Kaisergeschichte, auch Scriptores Historiae Augustae; der ursprüngliche Titel ist nicht überliefert) ist eine auf Latein verfasste spätantike Sammlung von 30 Viten (Lebensbeschreibungen) römischer Kaiser und Usurpatoren für die Zeit von Hadrian bis Numerian/Carinus (117–284/85). Die Historia Augusta ist zum größten Teil, aber nicht vollständig überliefert. Das Werk gibt sich als Sammlung von Kaiserbiographien aus, die von sechs verschiedenen Autoren in der Zeit um 300 verfasst worden seien. Die moderne Forschung hat jedoch plausibel machen können, dass die Verfassernamen fiktiv sind und die Historia Augusta in Wahrheit von nur einem einzigen Autor, wahrscheinlich an der Wende vom 4. zum 5. Jahrhundert, verfasst worden ist. Dieser anonyme Verfasser hat zahlreiche fiktive Elemente in die Viten eingeflochten und mehrere Ereignisse falsch dargestellt. Die große Mehrheit der Forscher akzeptiert diese Sichtweise heute. Zahlreiche Einzelfragen (so unter anderem Datierung, Absicht des Autors sowie seine Quellen) sind aber weiterhin Gegenstand der wissenschaftlichen Diskussion. Als literarisches Werk von relativ bescheidener Qualität ist die Historia Augusta bei klassischen Philologen nur auf begrenztes Interesse gestoßen. Für die Erforschung der hohen Kaiserzeit gehört sie aber aufgrund des Mangels an literarischen Darstellungen für diese Periode zu den wichtigsten, wenngleich im Hinblick auf ihre Zuverlässigkeit umstrittensten historischen Quellen, was eine umfangreiche Forschungsliteratur und eine Reihe von ausschließlich der Historia Augusta gewidmeten Forschungskolloquien illustrieren. Trotz der Fragwürdigkeit bzw. nachweislichen Fehlerhaftigkeit vieler Angaben bietet das Werk auch zahlreiche glaubwürdige Informationen und stellt bei entsprechend vorsichtiger Nutzung eine wichtige Quelle für die hohe römische Kaiserzeit dar. Aber auch für das intellektuelle Klima seiner Entstehungszeit und die Vergangenheitsrezeption in der Spätantike ist der nach wie vor in vielem rätselhafte Text ein wichtiges Zeugnis.

Römische Wandmalerei:

Fresko aus der Mysterienvilla in Pompeji
Fresko aus der Mysterienvilla in Pompeji

Die römische Wandmalerei (nach dem wichtigsten Fundort auch römisch-pompejanische Wandmalerei) wird in verschiedene Wandmalstile, die im Römischen Reich vom 3. Jahrhundert v. Chr. bis zur Spätantike gebräuchlich waren, unterteilt. Nie vorher und nicht wieder nachher in der Geschichte der Menschheit hatten Wandmalereien eine so weite Verbreitung. Sie finden sich in den Wohnungen der Reichen, aber auch in kleinen Wohnbauten in der tiefsten Provinz, von Britannien bis nach Ägypten, von Pannonien (Ungarn) bis nach Marokko. Der Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n. Chr. verursachte einen Ascheregen über den Städten Pompeji und Herculaneum, der die dort befindlichen Malereien verschüttete. Dadurch bis zu ihrer Freilegung in der Neuzeit geschützt, erhielten sich diese Werke vergleichsweise gut und dienen daher als Ausgangspunkt der meisten Untersuchungen über römische Wandmalerei.

Constantina (Tochter Konstantins des Großen):

Die Kirche Santa Constanza, in der Constantina beigesetzt wurde
Die Kirche Santa Constanza, in der Constantina beigesetzt wurde

Constantina (auch Constantia oder seltener Constantiana; * um 320; † 354 in Caenos Gallicanos (Bithynien)) war eine römische Kaiserin in der Spätantike. Sie war eine Tochter Konstantins des Großen und später Frau des Caesars Constantius Gallus. Als Tochter und Frau zweier Kaiser und als Trägerin des Titels Augusta („die Erhabene“; dies war in der Kaiserzeit der Ehrentitel für römische Kaiserinnen) hatte sie beträchtlichen politischen Einfluss. So unterstützte sie ihren Mann in dessen Konflikt mit ihrem Bruder, dem Kaiser Constantius II. Zu Anfang des 4. Jahrhunderts n. Chr. herrschte Constantinas Vater Konstantin der Große über das Römische Reich, zuerst zusammen mit anderen, dann ab 324 als alleinherrschender Augustus. Konstantin sorgte während seiner Regierungszeit für die nach ihm benannte konstantinische Wende und leitete damit den Siegeszug des Christentums ein.

Boudicca-Aufstand:

Die Statue der Boudicca und ihrer Töchter im Streitwagen in London
Die Statue der Boudicca und ihrer Töchter im Streitwagen in London

Der Boudicca-Aufstand war der Aufstand der beiden einheimischen Stämme der Icener und Trinovanten gegen die römischen Besatzer Britanniens in den Jahren 60 und 61 n. Chr., der von der britannischen Königin und Heerführerin Boudicca angeführt wurde. Die schlechte Behandlung der Stämme durch die Römer löste den Aufstand aus. Boudiccas Streitmacht zerstörte drei große römische Siedlungen, Camulodunum (das heutige Colchester), Londinium und Verulamium (das heutige St Albans) und tötete einen Großteil der verbliebenen Bewohner und Verteidiger. Eine zahlenmäßig unterlegene römische Armee unter Gaius Suetonius Paulinus besiegte die Aufständischen schließlich in den Midlands entlang der Watling Street und beendete den Aufstand. Die mit Abstand wichtigsten schriftlichen Quellen für die Ereignisse sind die Annales des römischen Geschichtsschreibers Tacitus und die Römische Geschichte des Geschichtsschreibers Cassius Dio. Seit den 1920er Jahren spielt die Archäologie für die Rekonstruktion der Ereignisse eine wichtige Rolle, insbesondere Ausgrabungen in den Städten Colchester, London und St Albans sowie Funde in East Anglia, dem Siedlungsgebiet der Icener und Trinovanten. Der Boudicca-Aufstand ist ein in Großbritannien sehr bekanntes Ereignis der britischen Geschichte und wird häufig mit Rebellionen in anderen Teilen des römischen Imperiums verglichen, etwa der Varusschlacht unter Arminius in Germanien oder dem Aufstand des Vercingetorix in Gallien. Boudicca und ihr Aufstand sind seit der Renaissance in England ein beliebtes Motiv in Literatur, Kunst und – seit dem 20. Jahrhundert – auch in Film und Fernsehen.

Korsika im Altertum:

Die Steinreihen von Palaggiu auch als Campu dei Morti (Friedhof) bezeichnet
Die Steinreihen von Palaggiu auch als Campu dei Morti (Friedhof) bezeichnet

Die Geschichte Korsikas im Altertum ist, obwohl die Insel nie als reich galt, von Kämpfen um die Vorherrschaft durch fremde Mächte geprägt. Die Nachfolger der neolithischen Kulturen konnten ihre Traditionen zwar noch bis weit in die römische Zeit halten, doch interessierten sich bereits zuvor Etrusker, Karthager, bzw. Phönizier, Griechen und nach den Römern Vandalen, Byzantiner und Sarazenen für die Insel. Die Quellenlage und die Erforschung der Insel sind spärlich und damit verbundene wissenschaftliche Veröffentlichungen in geringer Menge vorhanden. Das rührt zum einen von der untergeordneten Bedeutung Korsikas im Altertum, zum anderen vom Desinteresse der französischen Forschung an der Insel. Anders als im benachbarten Sardinien, das von italienischen Forschern besser erkundet und dokumentiert ist, befindet sich die Erforschung Korsikas im Anfangsstadium. Neben der Quellenarmut steckt auch die Archäologie Korsikas in den Kinderschuhen.

Constantius Gallus:

Goldmünze (Solidus) des Gallus, auf dem Rom und Konstantinopel gerühmt werden.
Goldmünze (Solidus) des Gallus, auf dem Rom und Konstantinopel gerühmt werden.

Flavius Constantius Gallus (* 325/326 in Massa Veternensis, Etrurien; † 354 in Flanona, Istrien) war von 351 bis zu seiner Absetzung 354 Caesar, also Unterkaiser seines Cousins, des römischen Kaisers Constantius II. Er residierte in Antiochia und wurde nach Streitigkeiten mit kaiserlichen Beamten und städtischen Honoratioren von Constantius abberufen und schließlich hingerichtet. Sein jüngerer Bruder Julian wurde später Nachfolger des Constantius. Das Römische Reich durchlief zu Beginn des 4. Jahrhunderts einen tiefgreifenden Wandel. Gallus’ Onkel Konstantin der Große hatte sich in den Nachfolgekämpfen, die das Ende der von Kaiser Diokletian begründeten Tetrarchie herbeiführten, durchgesetzt und die konstantinische Dynastie begründet.

Marcus Tullius Cicero:

Cicero
Cicero

Marcus Tullius Cicero (* 3. Januar 106 v. Chr. in Arpinum; † 7. Dezember 43 v. Chr. bei Formiae) war ein römischer Politiker, Anwalt, Schriftsteller und Philosoph, der berühmteste Redner Roms und Konsul im Jahr 63 v. Chr. Cicero war einer der vielseitigsten Köpfe der römischen Antike. Als Schriftsteller war er schon für die Antike stilistisches Vorbild, seine Werke wurden als Muster einer vollendeten, „goldenen“ Latinität nachgeahmt (Ciceronianismus). Seine Bedeutung auf philosophischem Gebiet liegt in erster Linie nicht in seinen eigenständigen Erkenntnissen, sondern in der Vermittlung griechischen philosophischen Gedankenguts an die lateinischsprachige Welt; oft sind seine griechischen Quellen nur in seiner Bearbeitung greifbar, da sie sonst nirgends überliefert sind. Für die Niederschlagung der Verschwörung des Catilina und die daraus resultierende vorläufige Rettung der Republik ehrte ihn der Senat mit dem Titel pater patriae (Vater des Vaterlandes). Sein umfangreicher Schriftverkehr, insbesondere die Briefe an Atticus, beeinflussten maßgeblich und nachhaltig die europäische Briefkultur. Diese Briefe und sein übriges Werk liefern uns ein detailreiches Bild der Zustände Roms am Ende der Republik. Während der Bürgerkriege und der Diktatur Gaius Iulius Caesars trat Cicero immer wieder für eine Rückkehr zur traditionellen republikanischen Verfassungsform und Herrschaftsausübung ein. In seiner politischen Praxis zeigte er eine Flexibilität, die ihm den Vorwurf des Opportunismus und der Prinzipienlosigkeit eingetragen hat und deren Bewertung in der Forschung weiterhin umstritten ist. Nach der Ermordung Caesars 44 v. Chr. wurde Cicero von den Triumvirn Antonius, Octavianus und Lepidus auf die Proskriptionsliste gesetzt und am 7. Dezember 43 v. Chr. auf der Flucht getötet.

Mark Aurel:

Mark Aurel. Büste, Glyptothek München
Mark Aurel. Büste, Glyptothek München

Mark Aurel (* 26. April 121 in Rom; † 17. März 180 in Vindobona oder Sirmium), auch Marc Aurel oder Marcus Aurelius, war von 161 bis 180 römischer Kaiser und als Philosoph der letzte bedeutende Vertreter der jüngeren Stoa. Als Princeps und Nachfolger seines Adoptivvaters Antoninus Pius nannte er sich selbst Marcus Aurelius Antoninus Augustus. Mit seiner Regierungszeit endete in mancherlei Hinsicht eine Phase innerer und äußerer Stabilität und Prosperität für das Römische Reich, die Ära der sogenannten Adoptivkaiser. Mark Aurel war der letzte von ihnen, denn in seinem Sohn Commodus stand ein leiblicher Erbe für die Herrscherfunktion bereit. Innenpolitische Akzente setzte Mark Aurel in Gesetzgebung und Rechtsprechung bei der Erleichterung des Loses von Benachteiligten der damaligen römischen Gesellschaft, vor allem der Sklaven und Frauen. Außergewöhnlichen Herausforderungen hatte er sich hinsichtlich einer katastrophalen Tiberüberschwemmung zu stellen sowie in der Konfrontation mit der Antoninischen Pest und angesichts spontaner Christenverfolgungen innerhalb des Römischen Reiches. An den Reichsgrenzen musste er nach einer längeren Friedenszeit wieder an mehreren Fronten gegen eindringende Feinde vorgehen. Insbesondere waren der Osten des Reiches durch die Parther, über die Mark Aurels Mitkaiser Lucius Verus triumphierte, und der Donauraum durch diverse Germanen-Stämme bedroht. Sein letztes Lebensjahrzehnt verbrachte Mark Aurel daher vorwiegend im Feldlager. Hier verfasste er die Selbstbetrachtungen, die ihn der Nachwelt als Philosophenkaiser präsentieren und die mitunter zur Weltliteratur gezählt werden.

Römische Religion:

Die Maison Carrée in Nîmes (erbaut Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. oder Anfang des 1. Jahrhunderts n. Chr.)
Die Maison Carrée in Nîmes (erbaut Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. oder Anfang des 1. Jahrhunderts n. Chr.)

Die römische Religion, deren Geschichte bis in das frühe 1. Jahrtausend v. Chr. zurückverfolgt werden kann, gehört wie die überwiegende Zahl antiker Religionen zu den polytheistischen Volks- und Stammesreligionen. Die Praktizierung der römischen Religion als verbindlichem Staatskult des Römischen Reiches endete im 4. Jahrhundert mit den kaiserlichen Toleranzedikten zugunsten des Christentums und dem späteren Verbot aller nichtchristlichen Religionen (außer dem Judentum) im Jahr 380 bzw. 393. Sie verschwand schließlich im Verlauf des 6. Jahrhunderts. So war es im Sinne von Minucius Felix der polytheistische Universalismus der Römer, der einen Grund für die Größe des Imperiums lieferte, denn so „konnten die Römer ihre Macht und ihren Einfluß über den ganzen Erdkreis ausdehnen“.

Herakleios:

Solidus des Herakleios mit seinen Söhnen Konstantin III. und Heraklonas
Solidus des Herakleios mit seinen Söhnen Konstantin III. und Heraklonas

Herakleios (lateinisch Flavius Heraclius; mittelgriechisch Φλάβιος Ἡράκλειος Flavios Heraklios; * um 575 in Kappadokien; † 11. Februar 641 in Konstantinopel) war vom 5. Oktober 610 bis zu seinem Tod oströmischer bzw. byzantinischer Kaiser. Er war einer der bedeutendsten byzantinischen Herrscher und kann zugleich als der letzte Herrscher der Spätantike und der erste Kaiser des mittelbyzantinischen Reiches gelten. Die von ihm begründete Dynastie regierte bis zum Jahre 711. Herakleios’ gesamte Regierungszeit war geprägt von einem militärischen Abwehrkampf gegen äußere Aggressoren, zuerst gegen die Perser und die Awaren, später dann gegen die Araber. Im Inneren vollzog sich die Wandlung hin zum nun vollständig gräzisierten Imperium, wobei Staat und Gesellschaft tiefen Veränderungen unterworfen waren.

Phokas:

Münzbild des Phokas
Münzbild des Phokas

Phokas (mittelgriechisch Φωκάς Fokas, lateinisch Focas oder Phocas; * nach 547 in Thrakien; † 5. Oktober 610 in Konstantinopel) war von 602 bis 610 Kaiser des Oströmischen bzw. Byzantinischen Reiches. Der erste erfolgreiche Usurpator der oströmischen Geschichte gilt traditionell als ein despotischer Herrscher, dessen Regierung das Oströmische Reich erschüttert haben soll. Das überaus negative Bild des Phokas, das von den Quellen gezeichnet wird (siehe etwa Johannes von Antiochia, Theophylaktos Simokates oder Theophanes) und das bis heute die Forschungsmeinung vielfach dominiert, sollte mit gewisser Vorsicht betrachtet werden: Alle diese Berichte stammen aus der Zeit nach dem Tod des Kaisers und entstanden teils (wie Theophylaktos) unter der Herrschaft des Herakleios, der Phokas 610 gestürzt hatte und ein Interesse daran hatte, diesen in schlechtes Licht zu rücken. Einige ältere Ansichten zu Phokas gelten heute daher als widerlegt, etwa die Annahme, die römische Balkanherrschaft sei bereits während seiner Regierungszeit schlagartig zusammengebrochen.

Römische Zahlschrift:

Ziffernblatt einer Uhr mit römischen Zahlen
Ziffernblatt einer Uhr mit römischen Zahlen

Als römische Zahlen werden die Zahlzeichen einer in der römischen Antike entstandenen und noch für Nummern und besondere Zwecke gebräuchlichen Zahlschrift bezeichnet. In der heute üblichen Form werden darin die lateinischen Buchstaben I (1), V (5), X (10), L (50), C (100), D (500) und M (1000) als Zahlzeichen für die Schreibung der natürlichen Zahlen verwendet. Es handelt sich um eine additive Zahlschrift mit ergänzender Regel für die subtraktive Schreibung bestimmter Zahlen, aber ohne Stellenwertsystem und ohne Zeichen für Null. Zugrunde liegt ein kombiniert quinär-dezimales oder biquinäres Zahlensystem mit den Basiszahlen 5 und 10.

Römische Bürgerkriege:

Tiberius Gracchus wird Volkstribung
Tiberius Gracchus wird Volkstribung

Als Epoche der Römischen Bürgerkriege werden die Jahre zwischen 133 und 30 v. Chr. bezeichnet, in denen die Römische Republik zunächst in eine schwere Krise geriet und schließlich unterging. Was mit den gescheiterten Gracchischen Reformen und den „Parteikämpfen“ zwischen Optimaten und Popularen begann, endete mit der Errichtung der absoluten Monarchie in Form des Prinzipats unter dem ersten römischen Kaiser Augustus. Die Krise der Römischen Republik hatte ihre Ursache paradoxerweise hauptsächlich in den militärischen Erfolgen. Der Aufstieg Roms zur beherrschenden Macht des Mittelmeerraums und die enorme Vergrößerung seines Staatsgebiets erzeugte tiefgreifende soziale Spannungen zwischen verschiedenen Interessengruppen des Reiches: den adeligen Großgrundbesitzern, den römischen Kleinbauern, der anwachsenden städtischen Ritterschicht (Eques), insbesondere in Rom selbst, und den mächtiger werdenden Heerführern des Reiches.

Gaius Iulius Caesar:

Gaius Iulius Caesar
Gaius Iulius Caesar

Gaius Iulius Caesar (deutsch: Gaius Julius Cäsar; * 13. Juli 100 v. Chr. in Rom; † 15. März 44 v. Chr. ebenda) war ein römischer Staatsmann, Feldherr und Autor, der maßgeblich zum Ende der Römischen Republik und zu ihrer späteren Umwandlung in eine faktische Monokratie beitrug. Der patrizischen Familie der Julier entstammend, absolvierte er die Ämterlaufbahn und gelangte im Jahr 59 v. Chr. zum Konsulat. Kurz vorher oder während seiner Amtszeit schloss er ein informelles Bündnis mit dem reichen Marcus Licinius Crassus und dem erfolgreichen Militär Gnaeus Pompeius Magnus, das Triumvirat. In den folgenden Jahren ging Caesar als Prokonsul in die nördlichen Provinzen Illyrien und Gallia Cis- und Transalpina, von wo aus er in den Jahren 58 bis 51 v. Chr. ganz Gallien bis zum Rhein eroberte. Im anschließenden Römischen Bürgerkrieg von 49 bis 45 v. Chr. setzte er sich gegen seinen ehemaligen Verbündeten Pompeius und dessen Anhänger durch und errang die Alleinherrschaft. Nach seiner Ernennung zum Diktator auf Lebenszeit fiel er einem Attentat zum Opfer. Sein Großneffe und Haupterbe Gaius Octavius (später Kaiser Augustus) setzte das Prinzipat als neue Staatsform des Römischen Reiches durch. Der Name Caesars wurde zum Bestandteil des Titels aller nachfolgenden Herrscher des römischen Kaiserreichs. In der römischen Spätantike und im Byzantinischen Reich bezeichnete der Titel „Caesar“ einen Mitherrscher oder Thronfolger. In den entlehnten Formen Kaiser und Zar wurde der Name später auch zum Titel der Herrscher des Heiligen Römischen, des Österreichischen, des Deutschen, des Bulgarischen, des Serbischen und des Russischen Reiches.

Pontius Pilatus:

Pontius Pilatus wäscht seine Hände in Unschuld
Pontius Pilatus wäscht seine Hände in Unschuld

Pontius Pilatus war von 26 bis 36 n. Chr. Präfekt (Statthalter) des römischen Kaisers Tiberius in der Provinz Judäa. Bekannt wurde er vor allem durch die Passionsgeschichte im Neuen Testament der Bibel. Dort wird berichtet, dass er Jesus von Nazaret zum Tod am Kreuz verurteilte. Der Vorname (praenomen, vgl. römischer Name) des Pontius Pilatus ist nicht überliefert. Sein Familienname (nomen gentile) zeigt, dass er aus der römischen Familie (gens) der Pontier stammte. Angehörige dieser Familie spielten in der römischen Geschichte des Öfteren eine besondere Rolle; so stammte beispielsweise einer der Caesarmörder aus dieser Familie.

Basilika:

Maxentiusbasilika
Maxentiusbasilika

Basilika (von altgriechisch βασιλικὴ στοά basiliké stoá, deutsch ‚Königshalle‘, lateinisch basilica domus) war ursprünglich der Name großer, für Gerichtssitzungen und Handelsgeschäfte (z. B. als Markthalle) bestimmter Prachtgebäude. Im Zuge der Christianisierung übertrug sich der Begriff auf die nach dem Vorbild der antiken Basiliken gestalteten Kirchengebäude insbesondere aus romanischer Zeit. In der kunst- und bauhistorischen Terminologie wird der Begriff Basilika nur für langgestreckte Bauten mit hohem Mittelschiff und niedrigen Seitenschiffen angewendet, entsprechend der frühchristlichen Bauform.

Römische Marine:

Römische Trireme
Römische Trireme

Als römische Marine oder römische Flotte (lateinisch classis Romana) bezeichnet man die Kriegsflotte der römischen Republik und des Kaiserreichs (ca. 300 v. Chr. bis 650 n. Chr.). Sie stellte neben den Legionen und den Auxiliartruppen die dritte Teilstreitkraft des römischen Militärs dar und setzte sich aus diversen See- und Flussflotten sowie Flottillen einzelner Legionseinheiten und eigenen Marineinfanterieeinheiten zusammen. Als Besatzung der Schiffe wurden generell Freie bevorzugt. Nur in Ausnahmesituationen wurden auch Sklaven auf die Ruderbänke gesetzt, denen aber meistens vor oder nach ihrem Einsatz die Freiheit geschenkt wurde. Im Gegensatz zur populären Vorstellung von angeketteten Sträflingen, wie sie durch Spielfilme wie Ben Hur verbreitet wurde, war die Galeerenstrafe für verurteilte Verbrecher im Altertum gänzlich unbekannt. Sie trat erst ab dem 15. Jahrhundert insbesondere unter den Anrainerstaaten des Mittelmeerraums auf.

Aeneis:

Rat der Götter
Rat der Götter

Aeneis oder veraltet Äneide ist ein Epos, das der lateinische Dichter Vergil (70–19 v. Chr.) auf der Grundlage insbesondere der Homer zugeschriebenen Ilias und Odyssee gestaltete. Es schildert die Flucht des mythologischen Aeneas aus dem brennenden Troja und seine Irrfahrten, die ihn schließlich nach Latium (heutiges Mittelitalien) führen, wo er in der Gegend von Torvaianica an Land gegangen sein soll und zum Stammvater der Römer wird. Die ganze Aeneis erzählt damit einen wichtigen Gründungsmythos des Römischen Reiches als Herkunftssage (Ansippung) an die Trojaner. Vergil arbeitete ab 29 v. Chr. bis zu seinem Tode an dem Epos, es besteht aus 12 Büchern mit insgesamt rund 10.000 hexametrischen Versen. Die Aeneis ist ein Epos auf die Größe Roms und feiert die niemals endende Herrschaft (imperium sine fine) der Römer. Zugleich wirbt die Aeneis um Mitgefühl für die Opfer der römischen Vorherrschaft, die im Macht- und Intrigenspiel der Götter, im sinnlosen Aufbegehren der Göttin Juno gegen das Schicksal (fatum), ihr Leben lassen. In der Gestalt des Aeneas hat Vergil das Ideal des römischen Princeps dargestellt, des „ersten Bürgers“ als offizieller Titel der römischen Kaiser. Damit hat er einen Helden geschaffen, der sich nicht durch kriegerisches Draufgängertum auszeichnet, sondern durch sein Pflichtbewusstsein (pietas), das ihn alle eigenen Belange hintanstellen lässt. Aeneas ordnet sich bedingungslos seinem Ziel unter und zeigt starke Bindung an Autoritäten wie seinen Vater Anchises und an die Weisungen der Götter.

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  1. Sortiert nach Datum der Auszeichnung (jüngste Auszeichnung zuoberst), zuletzt aktualisiert 2012.