Rappoltengrün

Gemeindeteil von Teuschnitz, Oberfranken

Rappoltengrün ist ein Gemeindeteil der Stadt Teuschnitz im oberfränkischen Landkreis Kronach in Bayern.[3]

Rappoltengrün
Koordinaten: 50° 24′ N, 11° 25′ OKoordinaten: 50° 24′ 5″ N, 11° 25′ 13″ O
Höhe: 575 m ü. NHN
Fläche: 4,31 km²[1]
Einwohner: 46 (2010)[2]
Bevölkerungsdichte: 11 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 96358
Vorwahl: 09268
Dorfplatz
Dorfplatz
Katholische Filialkirche St. Michael

Geographie

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Das Kirchdorf ist eine ländlich strukturierte Ortschaft, die im Naturpark Frankenwald an einem Bergkamm in einer Senke oberhalb der Kremnitz im Westen und der Dober im Osten liegt. Durch das Dorf führt die Staatsstraße 2198 nach Tschirn (2,1 km östlich) bzw. nach Teuschnitz (2,9 km westlich). Ein Anliegerweg verbindet den Ort mit Wolfenhof (0,3 km westlich).[4]

Geschichte

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Rappoltengrün ist eine Rodungsinsel. Im Jahr 1187 schenkte der Bamberger Bischof Ottos II. die „Oedung Tuschice“ im Umkreis Teuschnitz dem Kloster Langheim.[5] Nachdem das Kloster in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten war, verkaufte es 1388 seine Besitzungen im Frankenwald mit Rappoltengrün an das Hochstift Bamberg.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Rappoltengrün 11 Anwesen (6 Güter, 5 halbe Güter). Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Teuschnitz aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Grundherrschaft hatte das Kastenamt Teuschnitz inne. Neben den Anwesen gab es noch 1 Halbgut, das zu der Zeit unbewohnt war.[6]

Infolge der Säkularisation kam der Ort 1803 zu Bayern. Mit dem Gemeindeedikt wurde Rappoltengrün dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Tschirn zugewiesen. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Rappoltengrün. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Teuschnitz zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Rothenkirchen (1919 in Finanzamt Rothenkirchen umbenannt). 1837 wurde Rappoltengrün dem Landgericht Nordhalben überwiesen. Von 1862 bis 1880 und von 1888 bis 1931 gehörte Rappoltengrün zum Bezirksamt Teuschnitz, von 1880 bis 1888 und ab 1931 zum Bezirksamt Kronach (ab 1939 Landkreis Kronach). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Nordhalben (1879 in Amtsgericht Nordhalben umbenannt), seit 1956 ist das Amtsgericht Kronach zuständig. Die Finanzverwaltung übernahm 1929 das Finanzamt Kronach.[7] Die Gemeinde hatte eine Fläche von 4,308 km².[1]

Im Ort gab es seit dem 19. Jahrhundert eine katholische Bekenntnisschule.[8] Die Einöde Wolfenhof wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf dem Gemeindegebiet gegründet.

Am 13. April 1945 wurden durch amerikanischen Granatbeschuss drei Einwohner getötet und drei Gebäude beschädigt.[9]

Am 1. Januar 1975 wurde Rappoltengrün im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Teuschnitz eingemeindet.[10]

Baudenkmäler

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  • Haus Nr. 8: Wohnstallhaus
  • Haus Nr. 14: Katholische Filialkirche St. Michael und Statue des heiligen Johannes Nepomuk und Grabmal der Familie Förtsch. Die Kirche steht neben dem Friedhof an einem Hang oberhalb der Ortschaft. Es ist ein Saalbau aus Grauwacke mit einem verschieferten Satteldach. Der Chorturm mit Sakristeianbau hat eine flache Zwiebelhaube. Sie entstand ab 1948 nach Plänen des Architekten Georg Holzbauer aus München. Nach drei Jahren Bauzeit weihte der Bamberger Weihbischof Artur Michael Landgraf am 30. September 1951 das Gotteshaus. Über dem Altar befindet sich ein Kruzifixus aus dem 18. Jahrhundert. Die Kirche hat 80 Sitzplätze. Im Kirchturm hängen zwei Glocken. Im Jahr 2002 wurde eine gebrauchte Orgel mit 375 Pfeifen eingebaut.[11]
  • Bildstock
  • Floßbach

Die folgenden Häuser listete Tilmann Breuer in dem Buch Landkreis Kronach von 1964 mit ihren ursprünglichen Hausnummern außerdem als Kunstdenkmale auf. Sie werden in der Denkmalschutzliste nicht geführt, da sie entweder nicht aufgenommen, abgerissen oder stark verändert wurden.

  • Haus Nr. 4: Eingeschossiger, zum Teil massiv erneuerter Wohnstallbau mit Satteldach, 18. Jahrhundert. Giebelseite verschiefert mit profiliertem Gesims unter dem Giebel, auf der Hofseite profilierte Balkenköpfe.[12]
  • Haus Nr. 7: Eingeschossiger Wohnstallbau mit Satteldach, 18. Jahrhundert, verschieferter Blockbau, auf der Hofseite profilierte Balkenköpfe. Stallteil verändert.[12]
  • Haus Nr. 9: Eingeschossiger, massiv erneuerter Wohnstallbau des 18. Jahrhunderts, Giebel verschiefert, auf der Hofseite profilierte Balkenköpfe.[12]

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner Häuser[13] Quelle
1818 47 11 [7]
1840 92 [14]
1852 95 [14]
1855 119 [14]
1861 122 [15]
1867 115 [16]
1871 114 20 [8]
1875 115 [17]
1880 105 [18]
1885 95 16 [19]
1890 105 17 [20]
1895 102 [14]
1900 116 21 [21]
Jahr Einwohner Häuser[13] Quelle
1905 128 [14]
1910 125 [22]
1919 116 [14]
1925 114 21 [23]
1933 114 [24]
1939 101 [24]
1946 113 [24]
1950 107 21 [25]
1952 107 [24]
1961 87 21 [1]
1970 72 [26]
1987 53 18 [27]
2010 46 [2]

Religion

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Der Ort ist römisch-katholisch geprägt und nach Mariä Himmelfahrt (Teuschnitz) gepfarrt.[6][23] 1951 wurde St. Michael geweiht, die eine Filiale von Teuschnitz ist. Die zuständige evangelische Pfarrei ist die Martin-Luther-Kirche in Pressig.

Literatur

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Commons: Rappoltengrün – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 692 (Digitalisat).
  2. a b Schirmer Architekten und Stadtplaner: INTERKOMMUNALES ENTWICKLUNGSKONZEPT RENNSTEIG REGION, 2011, S. 130
  3. Gemeinde Teuschnitz, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 14. Oktober 2023.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 14. Oktober 2023 (Die gemessenen Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. Gerd Fleischmann: Die Ära der grauen Mönche. In: np-coburg.de, 10. Januar 2021
  6. a b H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 499.
  7. a b H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 596.
  8. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1128, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  9. Ortschronik Aus der Pfarr- und Ortsgeschichte von Tschirn, S. 135
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 689 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  11. Paul Hader: Eine kleine, aber feine Kirche. Infranken.de, 19. September 2018.
  12. a b c T. Breuer: Landkreis Kronach, S. 224. Ursprüngliche Hausnummerierung.
  13. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  14. a b c d e f Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 158, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  15. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 954, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  16. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 150 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 54 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 155 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1014 (Digitalisat).
  20. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 169 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1128 (Digitalisat).
  22. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 169 (Digitalisat).
  23. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1166 (Digitalisat).
  24. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 148, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  25. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 941 (Digitalisat).
  26. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 159 (Digitalisat).
  27. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 312 (Digitalisat).