Rasino (Kaliningrad, Krasnosnamensk)

verlassener Ort im Rajon Krasnosnamensk der russischen Oblast Kaliningrad

Rasino (russisch Разино, deutsch Doristhal, litauisch Stabartynė) ist ein verlassener Ort im Rajon Krasnosnamensk der russischen Oblast Kaliningrad.

Untergegangener Ort
Rasino
Doristhal
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Krasnosnamensk
Zeitzone UTC+2
Geographische Lage
Koordinaten 54° 52′ N, 22° 47′ OKoordinaten: 54° 52′ 16″ N, 22° 46′ 40″ O
Rasino (Kaliningrad, Krasnosnamensk) (Europäisches Russland)
Rasino (Kaliningrad, Krasnosnamensk) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Rasino (Kaliningrad, Krasnosnamensk) (Oblast Kaliningrad)
Rasino (Kaliningrad, Krasnosnamensk) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Die Ortsstelle befindet sich vier Kilometer südöstlich von Pobedino (Schillehnen/Schillfelde). Von 1906 bis 1945 war der Ort Endstation eines Stranges der Pillkaller Kleinbahn.

Geschichte

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Die Gemeinde Doristhal auf einem Messtischblatt von 1936

Das adelige Gut Doristhal wurde nach 1765 auf urbar gemachtem Gebiet des Hochmoores Große Plinis (auch Königsbruch genannt, heute russisch Bolschije Kusty – „Große Sträucher“) gegründet.[1][2] 1874 wurde der Gutsbezirk Doristhal namensgebend für einen neu gebildeten Amtsbezirk im Kreis Pillkallen.[3] Dessen erster Amtsvorsteher war der Doristhaler Gutsbesitzer Heinrich Braemer. Zum Gutsbezirk Doristhal gehörten auch die beiden Vorwerke Schönbruch (zweieinhalb Kilometer südsüdöstlich), das um 1880 eingerichtet wurde, und Vielemühe (eineinhalb Kilometer nordöstlich) (s. u.). 1928 wurden die beiden Gutsbezirke Doristhal und Klein Königsbruch (eineinhalb Kilometer ostsüdöstlich) (s. u.) zur neuen Landgemeinde Doristhal zusammengefasst.

1945 kam der Ort in Folge des Zweiten Weltkrieges mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. 1947 erhielt er den russischen Namen Rasino und wurde gleichzeitig dem neu gebildeten Dorfsowjet Pobedinski selski Sowet im Rajon Krasnosnamensk zugeordnet.[4] Rasino wurde vor 1975 aus dem Ortsregister gestrichen.[5]

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner Bemerkungen
1867[6] 161
1871[6] 158 Davon in Vielemühe 38
1885[7] 199 Davon in Schönbruch 34, in Vielemühe 52
1905[8] 180 Davon in Schönbruch 24, in Vielemühe 51(?)
1910[9] 162
1925[10] 196
1933[11] 235 mit Klein Königsbruch
1939[12] 228

Vielemühe

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Das adelige Dorf Viel(e)mühe wurde zur selben Zeit wie das Gut Doristhal gegründet, von dem aus es verwaltet wurde.[13] Später gehörte es als Vorwerk zum Gutsbezirk Doristhal.

Klein Königsbruch

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Auch die Gründung von Klein Königsbruch fällt in dieselbe Zeit wie die Gründung des Guts Doristhal, zu dem es als Vorwerk zunächst gehörte.[14] Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Klein Königsbruch ein eigenständiges Gut. 1874 wurde der Gutsbezirk Klein Königsbruch in den Amtsbezirk Doristhal eingegliedert.[3] 1928 wurde der Gutsbezirk Klein Königsbruch mit dem Gutsbezirk Doristhal zur neuen Landgemeinde Doristhal zusammengeschlossen (s. o.).

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner
1867[6] 71
1871[6] 76
1885[7] 89
1905[8] 58
1910[9] 76
1925[10] 71

Amtsbezirk Doristhal 1874–1945

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Der Amtsbezirk Doristhal wurde 1874 im Kreis Pillkallen eingerichtet.[3] Er bestand zunächst aus vier Landgemeinden (LG) und vier Gutsbezirken (GB).

Name Änderungsname
von 1938
Russischer Name
nach 1945
Bemerkungen
Berszeningken (LG) Fichtenhöhe (1928)
Budupönen
[Ksp Schirwindt] (LG)
Moosbach (Ostpr.) Owraschkino
Doristhal (GB) Rasino 1928 mit dem GB Klein Königsbruch zur LG Doristhal zusammengefasst
Groß Königsbruch (LG)
Jodzahlen (LG) Herbstfelde 1936 bis 1938: Jodschahlen
Klein Königsbruch (GB) 1928 mit dem GB Doristhal zur LG Doristhal zusammengefasst
Kummetschen (GB) 1928 zur LG Fichtenhöhe (ex Berszeningken)
Nowischken (GB) Brämerhusen (1928) Beregowoje seit 1928 LG

1935 wurden die Landgemeinden in Gemeinden umbenannt. Im Oktober 1944 umfasste der Amtsbezirk Doristhal noch die sechs Gemeinden Brämerhusen, Doristhal, Fichtenhöhe, Groß Königsbruch, Herbstfelde und Moosbach (Ostpr.). Die ehemaligen Gemeinden sind alle verlassen.

Doristhal, einschließlich Klein Königsbruch, gehörte zum evangelischen Kirchspiel Schirwindt.

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Einzelnachweise

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  1. Erwin Spehr: Aus der Geschichte des Kreises Schloßberg (Pillkallen), auf genwiki.genealogy.net
  2. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 40.
  3. a b c Rolf Jehke, Amtsbezirk Doristhal
  4. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  5. In der Административно-территориальное деление Калининградской области 1975 (Die administrativ-territoriale Einteilung der Oblast Kaliningrad 1975, herausgegeben vom Sowjet der Oblast Kaliningrad) auf soldat.ru/ (rar-Datei) taucht er nicht mehr auf.
  6. a b c d Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871, Berlin 1874
  7. a b Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
  8. a b Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
  9. a b Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Pillkallen
  10. a b Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, Band 67, 1927
  11. Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939
  12. Michael Rademacher: Kreis Pillkallen/Schloßberg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  13. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 175.
  14. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 73.