Die G 2/3+2/2 ist eine Tenderdampflokomotive der Bauart Mallet, welche die Rhätische Bahn (RhB) 1902 in acht Exemplaren beschaffte. Die Lokomotiven wurden durch die Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik in Winterthur hergestellt. Als Verkaufspreis wird 76.800 Schweizer Franken angegeben.

G 2/3+2/2
Nummerierung: 25–32
Anzahl: 8
Hersteller: SLM
Baujahr(e): 1896
Ausmusterung: 1920/21 (verkauf)
Achsformel: (1'B)B
Gattung: Mallet
Spurweite: 1000 mm (Meterspur)
Länge über Puffer: 10626 mm
Drehgestellachsstand: 1600 mm
Fester Radstand: 1600 mm
Gesamtradstand: 7100 mm
Leermasse: 39,7 t
Dienstmasse: 47,3 t
(Überhitzer 48,4 t)
Reibungsmasse: 42,8 t
(Überhitzer 43,9 t)
Radsatzfahrmasse: 10,69 t
(Überhitzer 10,75 t)
Treibraddurchmesser: 1050 mm
HD-Zylinderdurchmesser: 330 mm
ND-Zylinderdurchmesser: 490 mm
Kolbenhub: 550 mm
Kesselüberdruck: 14 Atm.
Anzahl der Heizrohre: 139 (Überhitzer 56/15)
Heizrohrlänge: 3600 mm
Rostfläche: 1,3 m²
Strahlungsheizfläche: 7 m²
Überhitzerfläche: (20 m²)
Verdampfungsheizfläche: 79 m²
(mit Überhitzer 76,9 m²)
Wasservorrat: 3,4 m³
Brennstoffvorrat: 1 t (Kohle)
Steuerung: Walschaert

Sie sind die Nachfolgebaureihe der G 2/2+2/3, wobei die Laufachse nun als führende Laufachse ausgebildet war. Dabei unterschied sich die Lokomotive Nr. 31 in einigen Punkten von den übrigen Lokomotiven.

Technisches

Bearbeiten

Die Lokomotiven besassen einen Aussenrahmen, der Lokomotivrahmen des Hinterteils war nach vorne gezogen und stützte in der Mitte das Drehgestell ab. Der Kessel hing dabei nach vorne über und wurde somit auf Höhe des Drehpunkts zum letzten Mal abgestützt. Einen Drehzapfen besassen die Lokomotiven nicht, da an dieser Stelle das Kugelgelenk der Dampfzuführung angeordnet war. Das Drehgestell war mit Zapfenlagern mit dem Hauptrahmen drehbar verbunden. In dieser Verbindung waren zwei Pufferfedern verbaut, die zusammen mit den Zentrierfedern der beweglichen Gleitplatten der Auflager einem Schlingern des Drehgestells entgegenwirkten. Die Laufachse war in Form eines Adams'schen Radialgestells ausgebildet und war somit zum Triebwerk im Drehgestell zusätzlich beweglich.

Die hinteren Zylinder waren die Hochdruckzylinder, die ihren Dampf direkt von dem mittig angeordneten Dampfdom bezogen. Die vorderen Zylinder wurden mit dem Abdampf der Hochdruckzylinder gespeist. Die Dampfzuführung erfolgte über feste Rohre, deren Kugelgelenk im Drehpunkt angeordnet war. Der Abdampf wurde über ein bewegliches Auspuffrohr mit Stopfbuchsen zum Blasrohr geführt. Zum Anfahren konnten die Niederdruckzylinder mit gedrosseltem Frischdampf versorgt werden. Die Steuerung der Bauart Walschaerts war bei beiden Triebwerken gleichläufig. Die Lokomotiven besassen fliegende Kulissen in Taschenbauart. Die Ansteuerung der beiden Triebwerke erfolgte mit zwei mit innerer Stange gekuppelten und ausbalancierten oben liegenden Steuerwellen. Die Umsteuerung erfolgte mit Schraube und Rad. Bei vollausgelegter Steuerung erfolgte automatisch die gedrosselte Zufuhr des Frischdampfes an die Niederdruckzylinder.

Die Lokomotiven Nr. 26–28 wurden beim Verkauf an die Chemin de fer Yverdon–Ste-Croix (YStC) noch von der RhB Werkstätte Landquart, im Jahr 1920/21 mit einem Überhitzer der Bauart Schmidt ausgerüstet.

Liste der G 2/3+2/2 der RhB

Bearbeiten
Betriebs-
nummer
Inbetriebnahme Fabrik-
nummer
Ausran-
gierung
Verbleib
25 25.11.1902 1480 1921 Verkauf nach Madagaskar, 1930 verschrottet
26 10.12.1902 1481 1920 Verkauf an YStC, 1947 Verkauf nach Spanien, 1969 verschrottet
27 10.12.1902 1482 1920 Verkauf an YStC, 1946 verschrottet
28 20.12.1902 1483 1920 Verkauf an YStC, 1947 Verkauf nach Spanien, 1960 verschrottet
29 29.12.1902 1484 1921 Verkauf nach Madagaskar, ca. 1958 verschrottet
30 05.01.1903 1485 1921 Verkauf nach Madagaskar, ca. 1958 verschrottet
31 15.01.1903 1486 1921 Verkauf nach Madagaskar, ca. 1958 verschrottet
32 15.01.1903 1487 1921 Verkauf nach Madagaskar, ca. 1958 verschrottet

Literatur

Bearbeiten
  • Alfred Moser: Der Dampfbetrieb der Schweizerischen Eisenbahnen 1847-1966. 4. nachgeführte Auflage. Birkhäuser, Stuttgart 1967, ISBN 3-7643-0742-0, S. 341 ff. (ISBN der 6. Auflage).
  • Claude Jeanmaire: Die Dampflokomotiven der Rhätischen Bahn - Von der Landquart-Davos-Bahn zur Rhätischen Bahn. Verlag Eisenbahn, Villingen 1974, ISBN 3-85649-022-1.
  • Gian Brüngger: Dampf auf der RhB (= LOKI-Spezial. Nr. 40). Stämpfli Verlag AG, Bern 2016, ISBN 978-3-7272-1787-6.
  • Wolfgang Finke, Hans Schweers: Die Fahrzeuge der Rhätischen Bahn: Lokomotiven, Triebwagen, Traktoren. In: Wolfgang Finke (Hrsg.): Die Fahrzeuge der Rhätischen Bahn, 1889–1996. Band 3. Schweers + Wall, Aachen 1998, ISBN 3-89494-105-7 (223 S., [eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ]).