Rhodanthidium septemdentatum
Rhodanthidium septemdentatum (Synonym: Anthidium septemdentatum) ist eine auffällige Wildbiene mit schwarz-gelbem Hinterleib und hellen Beinen aus der Familie der Megachilidae. Sie wird auf Deutsch auch Schneckenhaus-Wollbiene genannt.[1]
Rhodanthidium septemdentatum | ||||||||||||
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Rhodanthidium septemdentatum, Weibchen | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Rhodanthidium septemdentatum | ||||||||||||
(Latreille, 1809) |
Merkmale
BearbeitenDiese Schneckenhausbiene hat einen robusten Körperbau und wird bis zu 15 mm lang. Der Thorax ist bei den Weibchen rotbraun behaart, bei den Männchen hell. Die Weibchen haben eine kräftige, helle Bauchbürste. Das Abdomen hat auf jedem Tergit seitlich je ein großes gelbes Feld. Das Gesicht und die Mandibeln sind gelb. Auch die Beine (Tibien und Tarsen) sind gelb.[2][3]
Verbreitung
BearbeitenDie Art ist vor allem im Mittelmeerraum weit verbreitet und oft häufig. Sie kommt von Portugal bis in den Kaukasus vor. Nach Norden kommt die Biene bis Tschechien vor. Sie fehlt jedoch in Nordafrika.
In Österreich ist sie in Kärnten, Niederösterreich, Wien, Burgenland, Tirol und in der Steiermark nachgewiesen. In der Schweiz ist die Biene im Wallis und Tessin verbreitet, historisch wurde sie in den Kantonen Genf, Waadt, Bern und Graubünden nachgewiesen.[1][4]
Für Deutschland wurde die Biene erst kürzlich in zwei Sammlungen gefunden. Je ein Tier wurde 1990 im Ökologisch-Botanischen Garten Bayreuth sowie zwischen 1980 und 1985 in Kallmünz bei Regensburg gefangen. Aber sie ist jedoch offensichtlich inzwischen verschollen.[5][4]
Lebensraum
BearbeitenRhodanthidium septemdentatum lebt an trockenwarmen Standorten. Sie liebt Felsgeröll und benötigt blütenreiche Biotope in der Nähe. Außerdem benötigt sie genügend leere Schneckenhäuser, z. B. von Weinbergschnecken oder von Bänderschnecken, deren leere Gehäuse sie zum Nisten benötigt.[6] Ein sehr individuenreiches Vorkommen wurde in der Nähe von Melk an einer aufgelassenen Bahntrasse beobachtet.[7]
Lebensweise
BearbeitenDiese Schneckenhausbiene lebt solitär, sie fliegt in einer Generation von Mai bis September. Die Weibchen bauen ihre Nester in leeren Schneckenhäusern. In einem Schneckenhaus können je ein oder zwei Nester sein. Die Weibchen deponieren Pollen verschiedener Pflanzen in den Schalen, legen ein Ei darauf und verschließen die Nestkammer mit Harz. Teilweise füllen sie kleine Steinchen in die Hohlräume. Die Larven entwickeln sich in den Kammern, verpuppen sich und die Bienen überwintern im Adultstadium in den Nestkammern.[6]
Während Bienen der Gattung Osmia, die auch oft ihre Nester in Schneckenhäusern anlegen, diese oft umlagern und drehen und sogar tarnen, lassen die Weibchen von R. septemdentatum die Schneckenhäuser unverändert liegen.[6]
Parasiten
BearbeitenDie Nester können von Milben der Gattung Chaetodactylus befallen sein.[6]
Taxonomie
BearbeitenDie Unterart Rhodanthidium septemdentatum rufocinctum ist endemisch für Kreta beschrieben. In der Ägäis, auf Zypern, in Kleinasien und der Levante wurde die Unterart R. septemdentatum faciale beschrieben.[1]
Weblinks
Bearbeiten- Fotos de Rhodanthidium septemdentatum. Abgerufen am 13. März 2023.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Scheuchl E., Willner W.: Taschenlexikon der Wildbienen Mitteleuropas. Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim 2016, ISBN 978-3-494-01653-5, S. 794 f.
- ↑ Fotos de Rhodanthidium septemdentatum · NaturaLista Mexico. Abgerufen am 14. März 2023 (mexikanisches Spanisch).
- ↑ Die Schneckenhaus-Wollbiene. 19. Mai 2022, abgerufen am 9. März 2023 (österreichisches Deutsch).
- ↑ a b R. Zimmermann: Bestätigung der Schneckenhausbiene Rhodanthidium septemdentatum (L ATREILLE, 1809) für Deutschland nebst weiteren Fundmeldungen aus Tschechien und Österreich (Hymenoptera: Megachilidae). In: NachrBl. bayer. Ent. Band 72, Nr. 1/2. München 2023, S. 17–21.
- ↑ M. Kasparek & S. Schmidt: Neu entdeckt und schon verschwunden? Die Schneckenhaus-Biene Rhodanthidium septemdentatum (LATREILLE, 1809), neu für Deutschland (Hymenoptera: Apidae). In: NachrBl. bayer. Ent. Band 68, Nr. 3/4, 2019, S. 113–117.
- ↑ a b c d Lucie Hostinská, Petr Kuneš, Jiří Hadrava, Jordi Bosch, Pier Luigi Scaramozzino, Petr Bogusch: Comparative biology of four Rhodanthidium species (Hymenoptera, Megachilidae) that nest in snail shells. In: Journal of Hymenoptera Research. Band 85, 31. August 2021, ISSN 1314-2607, S. 11–28, doi:10.3897/jhr.85.66544 (pensoft.net [abgerufen am 13. März 2023]).
- ↑ W. Schweighofer: Ausgewählte bemerkenswerte Insektenfunde im Bezirk Melk. In: Lanius. Band 24, 2015, S. 7–11.