Rittergut Düendorf

Anwesen bei Wunstorf in der Region Hannover in Niedersachsen

Das Rittergut Düendorf ist ein Anwesen bei Wunstorf in der Region Hannover in Niedersachsen.

Rittergut Düendorf, Ansicht von Norden (2020)

Das Rittergut Düendorf liegt etwa zwei Kilometer südlich der Altstadt von Wunstorf.[1] Jenseits des kleinen Waldstücks Düendorfer Holz fließt etwa 600 m südwestlich des Gutshauses die Südaue. Das Gewässer markiert hier zudem die Grenze von Region Hannover und Landkreis Schaumburg.

Unmittelbar westlich des Gutsparks verläuft die Bahnstrecke Hannover–Minden. Zu ihrer Bauzeit lag bei Düendorf das Ende des hannoverschen und der Beginn des kurhessischen Streckenteils.[2] Bis 1968 gab es an der Bahntrasse in Richtung Minden den Haltepunkt Düendorf.

Geschichte

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Düendorfs älteste bekannte Erwähnung als „Dhugendorp“ stammt aus der Zeit um 1180.[3] Nach archivalischen Belegen liegen die Anfänge des Gutes Düendorf im späten 13. Jahrhundert.[1] Es war ein als Wasserburg angelegter Burgmannenhof. Auf der Liste der im Jahr 1446 mit der Grafschaft Wunstorf an das Hochstift Hildesheim verkauften Dörfer und Landgüter wird es unter dem Namen „Duendorp“ geführt.[1] Noch im gleichen Jahr folgte der Verkauf an die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg.[4] Nach mehreren Besitzerwechseln[5] erhielten 1533 die Herren von Mandelsloh die wüste Burg zusammen mit dem wüsten Dorf „Dugenthorpe“ als Lehen.[1] Das Gut blieb seitdem in Familienbesitz.[6] Außer dem Lehensgut Düendorf besaß die Familie von Mandelsloh auch ein Gut in der Stadt Wunstorf. Es kam im 19. Jahrhundert durch Heirat an Oberstleutnant von Uslar-Gleichen.[7]

Nach Darstellung der Nachfahren kaufte der Herr von Mandelsloh im Jahr 1527 die Wüstung Düendorf für 1000 rheinische Gulden.[6] Laut einer Inschrift wurde im Jahr 1580 eine neue Burg errichtet.[1] Nachdem die Wasserburg abgebrannt war,[5] errichtete man 1850[6] unter Verwendung von erhalten gebliebenen Bauteilen das heutige Herrenhaus. Der bis ins 13. Jahrhundert zurückreichende Burggraben blieb erhalten.[1] Auch die Wirtschaftsgebäude, Stallungen, Arbeiterhäuser und Scheunen wurden in den folgenden Jahrzehnten neu errichtet.[5] Die Gutsherrn zu Düendorf hatten nach der Reformation das Patronat der Martinskirche im etwa sechs Kilometer südwestlich gelegenen kurhessischen Hohnhorst.[8][9]

1812 wurden auf dem Landgut Düendorf 17 Bewohner und 2 Häuser gezählt.[10] 1864 werden für Düendorf 43 Einwohner genannt.[11] 1929 wurde das Rittergut Düendorf in die Stadt Wunstorf eingegliedert.[12] Die jeweiligen Besitzer waren neben der Landwirtschaft des Öfteren mit Verwaltungstätigkeiten in Hannover und später Berlin beschäftigt.[6] Ein heutiger Schwerpunkt der Gutsbewirtschaftung ist die Pferdehaltung.[13]

Denkmalschutz

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Neben den zahlreichen Einzeldenkmalen gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG ist auch der ehemalige Gutshof als Gruppe baulicher Anlagen gemäß § 3 Abs. 3 S. 1 NDSchG unter der Objekt-ID 30989339 geschützt.[14] An der Erhaltung des Gutshofs besteht aufgrund seiner geschichtlichen und städtebaulichen Bedeutung ein öffentliches Interesse.[15]

Herrenhaus Düendorf

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Das Herrenhaus Düendorf wurde um 1600 errichtet. Es ist ein Zweigeschossiger Fachwerkbau unter Walmdach. Über dem Kellereingang gibt es eine zweiläufige Treppe. Nach Norden erstreckt sich ein eingeschossiger Anbau.[16] Die sichtbaren Fachwerkbauteile stammen vermutlich von den Umbauten des 18. Jahrhunderts.[1] An der Erhaltung des Herrenhauses besteht aufgrund seiner geschichtlichen und städtebaulichen Bedeutung ein öffentliches Interesse.[16]

Gutspark

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Der Gutspark westlich und beim Herrenhaus entspricht einem Landschaftspark des 19. Jahrhunderts. Neben einem Steintisch und einer Grotte befindet sich dort auch ein Brunnen von 1608. Ein anderer Teil des Gutsparks mit einem Teich liegt am Ostrand des Gutes. An der Erhaltung des Gutsparks besteht aufgrund seiner geschichtlichen und städtebaulichen Bedeutung ein öffentliches Interesse.[17]

Landarbeiterwohnhaus

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Das Landarbeiterwohnhaus im Nordostbereich des Gutes wurde um 1890 errichtet. An seiner Erhaltung besteht aufgrund seiner geschichtlichen und städtebaulichen Bedeutung ein öffentliches Interesse.[18]

Scheune I

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Die Scheune südöstlich des Herrenhauses wurde um 1800 errichtet. An der Erhaltung der Fachwerkscheune unter Krüppelwalmdach besteht aufgrund ihrer geschichtlichen und städtebaulichen Bedeutung ein öffentliches Interesse.[19]

Scheune II

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Die Scheune in der Mitte des Gutshofs wurde um 1800 errichtet. An der Erhaltung der Fachwerkscheune unter Krüppelwalmdach besteht aufgrund ihrer geschichtlichen und städtebaulichen Bedeutung ein öffentliches Interesse.[20]

Scheune III

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Die Scheune nördlich der Gutseinfahrt wurde um 1860 errichtet. An der Erhaltung der Ziegelscheune unter Satteldach besteht aufgrund ihrer geschichtlichen und städtebaulichen Bedeutung ein öffentliches Interesse.[21]

Scheune IV

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Die Scheune in der Nordostecke des Gutes wurde um 1800 errichtet. An der Erhaltung der Fachwerkscheune unter Krüppelwalmdach besteht aufgrund ihrer geschichtlichen und städtebaulichen Bedeutung ein öffentliches Interesse.[22]

Scheune V

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Die Scheune im Südosten des Gutshofs wurde um 1860 errichtet. An der Erhaltung der Ziegelscheune unter Satteldach besteht aufgrund ihrer geschichtlichen und städtebaulichen Bedeutung ein öffentliches Interesse.[23]

 
Robinienallee bei Gut Düendorf

Die Hofzufahrt zum Gut Düendorf wird auf gut 340 m von einer beidseitigen Allee aus Robinien gesäumt. Die 60 bis 90 Jahre alten Bäume bilden einen geschlossenen grünen Tunnel und prägen das Landschaftsbild. Der Niedersächsische Heimatbund wählte sie im August 2020 zur Allee des Monats.[24] Im Düendorfer Holz steht etwa 300 m südwestlich des Gutshauses eine ca. 400 Jahre alte Stiel-Eiche. Der ungefähr 45 m hohe Baum hatte 2020 einen Umfang von 5,20 m.[25]

1978/79 wurde der Verein Vogelpflegestation Gut Düendorf gegründet.[26] Die seit 1982 anerkannte Pflegestation für verletzt oder verwaist aufgefundene heimische Wildtiere wurde im Jahr 2001 aus Platzmangel auf ein ehemaliges Bundeswehrgelände nach Sachsenhagen verlegt und heißt nun Wildtier- und Artenschutzstation e. V.[27]

Siehe auch

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Commons: Rittergut Düendorf – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g Rittergut Düendorf in: Carolin Krumm (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover, Nördlicher und östlicher Teil. CW Niemeyer, Hameln 2005, ISBN 3-8271-8255-7, S. 548–549 (online).
  2. Bekanntmachung des Königlichen Ministeriums des Innern, die Erbauung der Eisenbahnen von Hannover nach Minden und nach Bremen betreffend. In: Gesetz-Sammlung für das Königreich Hannover. Jahrgang 1846, Kius, 1846, S. 23–24. (Duendorf hervorgehoben)
  3. Uwe Ohainski, Jürgen Udolph (Hrsg.): Die Ortsnamen des Landkreises und der Stadt Hannover, Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung, Bielefeld 1998, S. 114.
  4. Wunstorf. Stadt Wunstorf, abgerufen am 15. August 2023.
  5. a b c (rh): Geschichte von Rittergut Düendorf. Abgerufen am 15. August 2023.
  6. a b c d Historie des Rittergutes. Familie Tofahrn, abgerufen am 15. August 2023.
  7. Anke Lütjens: Das verraten die Straßennamen an den früheren Wunstorfer Höfen. www.haz.de, 9. Februar 2022, abgerufen am 15. August 2023 (HAZ+/Paywall).
  8. Johann Konrad Paulus: Von den Predigern der Kirche zu Hohnhorst. In: Nachrichten von alten Hessen-Schaumburgischen Superintendenten, Kirchen und den ... Predigern. Anton Henrich Bosendahl, Rinteln 1786, S. 202 (online [abgerufen am 15. August 2023]).
  9. Die Martins-Gemeinde „wandert aus“. www.szlz.de, 29. April 2013, abgerufen am 15. August 2023.
  10. Georg Hassel (Hrsg.): Statistisches Repertorium über das Königreich Westphalen. Vieweg, Braunschweig 1813, S. 27 (online [PDF; 43,2 MB; abgerufen am 15. August 2023]).
  11. Wilhelm Hoffmann (Hrsg.): Encyklopädie der Erd-, Völker- und Staatenkunde. Arnoldische Buchhandlung, Leipzig 1864, S. 670 (online [abgerufen am 15. August 2023]).
  12. Wunstorf, Stift. Landeskirchliches Archiv Hannover, abgerufen am 15. August 2023.
  13. Rittergut Düendorf. Familie Tofahrn, abgerufen am 15. August 2023.
  14. Denkmalviewer zum Denkmalatlas Niedersachsen. Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, abgerufen am 15. August 2023.
  15. Rittergut Düendorf. Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, abgerufen am 15. August 2023.
  16. a b Herrenhaus Düendorf. Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, abgerufen am 15. August 2023.
  17. Gutspark. Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, abgerufen am 15. August 2023.
  18. Landarbeiterwohnhaus. Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, abgerufen am 15. August 2023.
  19. Scheune I. Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, abgerufen am 15. August 2023.
  20. Scheune II. Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, abgerufen am 15. August 2023.
  21. Scheune III. Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, abgerufen am 15. August 2023.
  22. Scheune IV. Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, abgerufen am 15. August 2023.
  23. Scheune V. Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, abgerufen am 15. August 2023.
  24. Robinien am Gut Düendorf sind Allee des Monats im August 2020. In: Alleen des Monats. Niedersächsischer Heimatbund, abgerufen am 15. August 2023.
  25. Stieleiche in den Wäldern von Gut Düendorf in Wunstorf, Niedersachsen, Deutschland. www.monumentaltrees.com, 4. Juli 2020, abgerufen am 15. August 2023.
  26. (gi): Gut besuchter Tierpatentag. schaumburger-wochenblatt.de, 5. Juni 2013, abgerufen am 15. August 2023.
  27. Über uns. Wildtier- und Artenschutzstation e. V., abgerufen am 15. August 2023.

Koordinaten: 52° 24′ 22,4″ N, 9° 25′ 7,4″ O