Rotthalmünster
Rotthalmünster ist ein Markt im niederbayerischen Landkreis Passau und der Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Rotthalmünster.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 22′ N, 13° 12′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Niederbayern | |
Landkreis: | Passau | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Rotthalmünster | |
Höhe: | 361 m ü. NHN | |
Fläche: | 44,55 km2 | |
Einwohner: | 4971 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 112 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 94094 | |
Vorwahl: | 08533 | |
Kfz-Kennzeichen: | PA | |
Gemeindeschlüssel: | 09 2 75 143 | |
LOCODE: | DE RHQ | |
Marktgliederung: | 85 Gemeindeteile | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Marktplatz 10 94094 Rotthalmünster | |
Website: | www.rotthalmuenster.de | |
Erster Bürgermeister: | Günter Straußberger (Bürger für Rotthalmünster) | |
Lage des Marktes Rotthalmünster im Landkreis Passau | ||
Geographie
BearbeitenGeographische Lage
BearbeitenRotthalmünster liegt in der Region Donau-Wald im niederbayerischen Bäderdreieck genau zwischen den drei Kurorten Bad Birnbach, Bad Griesbach und Bad Füssing. Der Markt befindet sich 35 km südlich von Vilshofen an der Donau sowie 35 km südwestlich von Passau, 22 km westlich vom oberösterreichischen Schärding, 24 km nordöstlich von Simbach am Inn, 25 km östlich von Pfarrkirchen und 140 km von der Landeshauptstadt München entfernt. In 16 km Entfernung besteht Anschluss zur Bundesautobahn 3, Ausfahrt Pocking. In dem ebenfalls zu Rotthalmünster gehörenden Gemeindeteil Karpfham/Bahnhof befindet sich eine Bahnstation, welche man sich mit der Stadt Bad Griesbach im Rottal teilt. Die Bahnstrecke Passau–Neumarkt-Sankt Veit verbindet den Landkreis Passau mit dem Landkreis Mühldorf am Inn.
Gemeindegliederung
BearbeitenEs gibt 85 Gemeindeteile:[2][3]
- Aicha
- Allertsöd
- Altasbach
- Altschörg
- Andorf
- Andriching
- Asbach
- Asenbauer
- Au
- Auggenthal
- Auretsdobl
- Baderöd
- Berating
- Berg
- Bründlleithen
- Buch
- Denk
- Dobl
- Ed
- Eggenberg
- Enichl
- Enzenbach
- Faltlleithen
- Fetzenöd
- Frauenmühle
- Frauenöd
- Gimpl auf der Stadlöd
- Hellham
- Hindling
- Hirla
- Hirting
- Höchfelden
- Höllöd
- Holzhäuser
- Holzhäuser
- Huberlöw
- Kaina
- Karpfham
- Kollnöd
- Kopp
- Kühbach
- Lageln
- Laina
- Leherbauer
- Leithen
- Linding
- Löwenau
- Lug
- Maierhof
- Mailham
- Manertsöd
- Naglmühle
- Neugertsham
- Oedmann
- Pattenham
- Penning
- Priel
- Reith
- Reitmaier
- Reutern
- Riedhof
- Rottfelling
- Rotthalmünster
- Rucking
- Safferl
- Sagermühle
- Schalkham
- Schmalhof
- Schneepoint
- Schöffau
- Senftl
- Steindorf
- Teuflöd
- Unterwesterbach
- Urberbauer
- Volkertsham
- Wangham
- Weg
- Weger
- Weiheröd
- Weihmörting
- Weinberg
- Wiesberg
- Wopping
- Wurmstorf
Es gibt die Gemarkungen Asbach, Pattenham, Rotthalmünster und Weihmörting.
Nachbargemeinden
BearbeitenGeschichte
BearbeitenBis zur Gemeindegründung
BearbeitenIn römischer Zeit gehörte das Gebiet um Rotthalmünster nördlich des Inn zur Provinz Raetia. An der Pfarrkirche Asbach hat sich der zwischen 101 und 300 n. Chr. errichtete Grabaltar des Caius Usonius erhalten.[4][5]
Unter Bayernherzog Hugbert (724–736) gründete ein Adeliger aus dem Geschlecht der Wilhelminer, mit dem Namen Wilhelm ein Nonnenkloster an einem Ort namens Chirihpah. Eine Traditionsnotiz des Hochstifts Passau unterrichtet über den Gründungsvorgang. Das Kloster wurde dann an seine Tochter Irminswind mit der Oblation übergeben, sich einer klösterlichen Institution zu unterstellen. Auf ihrem Sterbebett rief sie den Passauer Bischof Waldrich und Männer aus ihrer Verwandtschaft und bekundete in dieser Runde, die Zelle ihrer Nichte, der Nonne Sapientia, zu übergeben. Nach deren Tod sollte die Leistung des Klosters die Nonne Imma übernehmen. Zugleich unterstellte sie alle Nonnen des Klösterchens dem Bistum Passau. Ihre Verwandten sollten diese Verfügung Karl dem Großen anzeigen und dessen Zustimmung einholen.[6] Dieses älteste adelige Eigenkloster Bayerns, das sich vermutlich an der Stelle des heutigen Kühbach (etwa drei Kilometer von Rotthalmünster) befand, wurde nicht (nachgewiesenerweise) in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts infolge der Ungarnstürme zerstört.
Der Ort Rotthalmünster gehörte um 1150 den Grafen von Vornbach und Neuburg und kam schließlich an die Wittelsbacher. Der schon im 13. Jahrhundert als Markt bezeichnete Ort gehörte zum Rentamt Landshut und zum Landgericht Griesbach des Kurfürstentums Bayern. „Münster“, wie der Ort noch bis Mitte des 18. Jahrhunderts genannt wurde, besaß ein Marktgericht mit magistratischen Eigenrechten. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die Gemeinde Rotthalmünster.
Eingemeindungen
BearbeitenDie Gemeinde Pattenham wurde am 1. Januar 1970 eingegliedert. Am 1. Januar 1972 kam Asbach hinzu.[7] Weihmörting folgte am 1. Mai 1978.[8]
Einwohnerentwicklung
BearbeitenZwischen 1988 und 2018 wuchs der Markt von 4578 auf 4974 um 396 Einwohner bzw. um 8,7 %. Am 31. Dezember 1996 war mit 5221 Einwohnern annähernd der Stand von 1950 erreicht worden.
Jahr | Einwohner |
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1961 | 4463 |
1970 | 4726 |
1987 | 4538 |
1991 | 4823 |
1995 | 5196 |
2000 | 5172 |
2005 | 5068 |
2010 | 4980 |
2015 | 4885 |
Religion
BearbeitenDie Bevölkerung ist überwiegend römisch-katholischen Glaubens. Katholische Pfarreien sind in Rotthalmünster sowie in Asbach/Weihmörting beheimatet. Das Evang.-Luth. Vikariat Rotthalmünster betreut die evangelischen Christen in der Region.
Politik
BearbeitenMarktgemeinderat
BearbeitenBei der Kommunalwahl vom 15. März 2020 haben von den 4107 stimmberechtigten Einwohnern im Markt Rotthalmünster, 2377 von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht, womit die Wahlbeteiligung bei 57,88 % lag.[10]
Bürgermeister
Bearbeiten- 1996–2008: Werner Mayer (Bürger für Rotthalmünster/BfR)
- 2008–2020: Franz Schönmoser (CSU)
- Seit 2020: Günter Straußberger (BfR)
Bei der Kommunalwahl vom 15. März 2020 wurde Günter Straußberger mit 60,35 % der Stimmen zum Ersten Bürgermeister gewählt.[11]
Wappen
BearbeitenBlasonierung: „In blau eine eintürmige silberne Kirche, auf deren rotem Dach zwei silberne Störche stehen.“[12] | |
Wappenbegründung: Der Markt Rotthalmünster führt, wie die meisten der niederbayerischen Märkte, seit Jahrhunderten ein eigenes Wappen im Siegel. Schon das älteste, durch einen Abdruck aus dem Jahr „1374 MVNSTER“ zeigt dasselbe Bild, das heute noch vom Markt Rotthalmünster im Wappen und im Dienstsiegel der Verwaltung verwendet wird. Während die Kirche das vormalige Kloster symbolisiert, weisen die Störche auf das frühere häufige Vorkommen dieser Tiere in der Flusslandschaft der Rott hin. |
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenAsbach:
- Kloster Asbach, vermutlich Ende des 11. Jahrhunderts gegründet, heute Zweigmuseum des Bayerischen Nationalmuseums
- Pfarrkirche Asbach, von François de Cuvilliés dem Jüngeren (1731–1777) erbaut
Weihmörting:
- Pfarrkirche St. Martin aus dem 14./15. Jahrhundert
Rotthalmünster:
- Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, spätgotischer Bau von 1452 bis 1481
- Barocke Wieskapelle, von 1737 bis 1740 erbaut
- Portalstöckl am Marktplatz, Torturm aus dem 15. Jahrhundert
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenWirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
Bearbeiten2017 gab es in der Gemeinde 2202 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Von der Wohnbevölkerung standen 2005 Personen in einem versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis. Damit war die Zahl der Einpendler um 197 Personen größer als die der Auspendler. 102 Einwohner waren arbeitslos. 2016 gab es 82 landwirtschaftliche Betriebe; von der Gemeindefläche waren 3057 Hektar landwirtschaftlich genutzt.
Am Bahnhof von Karpfham wurde 1936 ein Zweigwerk der Rottaler Butterwerke GmbH Asbach an der Rott erbaut. Es gehört heute der Rottaler Milchwerk eG, einer Tochterfirma der österreichischen Berglandmilch.
Die größten Arbeitgeber des Ortes sind die Landkreis Passau Krankenhaus gGmbH, die Baufirma Josef Meier GmbH+Co KG, die 'Erich Kopschitz GmbH - Kerzenfabrik' sowie die Firma Heber.
Verkehr
BearbeitenRotthalmünster liegt auf dem Pilgerweg Via Nova, der aus Kößlarn kommend nach Kirchham führt.
Bildung
BearbeitenEs gibt folgende Schulen und Kindergärten (Stand: 2019):
- Kindergarten Mariä Himmelfahrt
- Grundschule
- Mittelschule
- Private Montessorischule
Aktuell existieren auch noch folgende Einrichtungen:
- Akademie für Gesundheitsberufe gGmbH der Landkreis Passau Krankenhaus gGmbH
- Berufsfachschule für Krankenpflege
- Staatl. Höhere Landbauschule
- Volkshochschule Rotthalmünster
Justiz
BearbeitenZum 1. Februar 2008 wurde die Zweigstelle Rotthalmünster des Amtsgerichts Passau aufgelöst.
Persönlichkeiten
BearbeitenEhrenbürger
Bearbeiten- Alois Schlögl (1893–1957), CSU-Politiker, Landtagsmitglied und Staatsminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (1948 bis 1954)
- Josef Schimpfhauser (1921–2013), Bürgermeister
Söhne und Töchter der Gemeinde
Bearbeiten- Julius Mayr (1855–1935), Arzt, Schriftsteller und Alpenvereinsfunktionär, Freund und Biograph Wilhelm Leibls, vehementer Kritiker des Nationalsozialismus
- Horst Georg Pöhlmann (1933–2022), evangelischer Theologe
- Hanns Dorfner (* 1942), Kommunalpolitiker
- Richard Buchner (* 1955 in Schöffau), Physikochemiker und außerplanmäßiger Professor
- Konrad Dobler (* 1957 in Alt-Asbach), Langstreckenläufer
- Rudolf Preisinger (* 1957), Agraringenieur und Genetiker
- Jürgen Eichinger (* 1961), Filmemacher
- Claudia Brosch (* 1963), Schauspielerin
- Urban Mangold (* 1963), Politiker (ÖDP)
- André Denk (* 1967), Generalmajor
- Bernhard Lübbers (* 1976), Historiker und Bibliothekar
- Andreas Michl (* 1980), Fußballtorwart
Sonstiges
BearbeitenSeit Ende 1997 führt der Moderator Markus Walsch auf Bayern 3 mit den Begrüßungsworten Grüß Gott, Auer Karl, Rotthalmünster! regelmäßig bayernweit bekannte Telefonstreiche durch.
Literatur
Bearbeiten- Joseph Fleissner: Zur Chronik des Marktes Rotthalmünster in Niederbayern. In: Verhandlungen des Historischen Vereins für Niederbayern 31, 1895, S. 143–256.
- Bernhard Lübbers: Artikel Rotthalmünster. In: Hans-Michael Körner, Alois Schmid (Hrsg.), Martin Ott: Handbuch der historischen Stätten. Band 7: Bayern I. Teilband 1: Altbayern und Schwaben (= Kröners Taschenausgabe. Band 324). Kröner, Stuttgart 2006, ISBN 3-520-32401-6, S. 727 f.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Markt Rotthalmünster in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 5. Januar 2018.
- ↑ Gemeinde Rotthalmünster, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 28. Dezember 2021.
- ↑ Epitaph from Rotthalmünster (Raetia), auf edh.ub.uni-heidelberg.de
- ↑ 1109 Grabaltar des Caius Usonius, auf lupa.at
- ↑ Joachim Jahn: Ducatus Baiuvariorum: Das bairische Herzogtum der Agilolfinger, S. 218f. (= Monographien zur Geschichte des Mittelalters). Hiersemann, Stuttgart 1991. ISBN 3-7772-9108-0.
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 474.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 620 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Gemeinderatswahl 2020
- ↑ Gemeinderatswahl 2020
- ↑ Bürgermeisterwahl 2020
- ↑ Eintrag zum Wappen von Rotthalmünster in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte