Rusteberg
Der Rusteberg ist ein 397,6 m ü. NHN[1] hoher Berg im Eichsfeld in Nordwestthüringen (Deutschland).
Rusteberg | ||
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Der Rusteberg von Westen aus gesehen | ||
Höhe | 397,6 m ü. NHN | |
Lage | Landkreis Eichsfeld, Thüringen | |
Koordinaten | 51° 23′ 10″ N, 10° 0′ 12″ O | |
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Typ | Zeugenberg | |
Gestein | Muschelkalk, Buntsandstein |
Geographie
BearbeitenDer Rusteberg befindet sich im Westen des Landkreises Eichsfeld, im Grenzbereich zu den Landkreisen Göttingen (Niedersachsen) und Werra-Meißner (Hessen). Er liegt ungefähr 9 Kilometer westlich der Kreisstadt Heilbad Heiligenstadt zwischen den Orten Marth im Süden und Rustenfelde im Norden. Unweit nördlich verläuft die Bundesautobahn 38 mit dem Heidkopftunnel und südlich im Leinetal die Halle-Kasseler Bahn.
Der Rustebach, ein rechtsseitiger Zufluss zur Leine, begrenzt den Rusteberg im Westen und Norden. Ein unmittelbarer südöstlicher Ausläufer des Berges ist der Klingelsberg, südwestlich liegt der Weinberg und westlich die Ebenhöhe (282,8 m ü. NHN). Am Fuße des Berges gibt es mehrere Quellen, der Hauborn im Norden und im Süden die Södenquelle und der Wiesenborn.
Geologisch ist der Rusteberg eine innerhalb eines Grabens durch Reliefumkehr entstandene Erhebung. Die Bergkuppe aus Unterem Muschelkalk sitzt der umgebenden Hügellandschaft aus Buntsandstein als markante Landmarke auf und ist im weiten Umfeld sichtbar. Im Oberen Buntsandstein am Klingelsberg befinden sich Einlagerungen von Gips und Anhydrit.
Naturräumliche Zuordnung
BearbeitenDer Berg zählt nach der naturräumlichen Gliederung im Blatt Kassel[2] noch zum Naturraum Reinhäuser Wald (Nr. 373.2) innerhalb des Göttingen-Northeimer Waldes (Nr. 373). Der Rusteberg befindet sich dabei entlang einer in Nord-Süd-Richtung Verwerfung, der Gelliehäuser Störungszone. Entsprechend der innerthüringischen Gliederung (Die Naturräume Thüringens) wird er der Muschelkalkeinheit Werrabergland-Hörselberge[3] zugeordnet.
Orographisch kann der südlich des Rustebaches gelegene Zeugenberg auch noch dem Hügelland des mittleren Eichsfeldes hinzugerechnet werden, am Übergang zum Leinetal und Göttinger Bergland.
Namensherkunft
BearbeitenFür die Herkunft des Namens Rusteberg gibt es mehrere Möglichkeiten:[4]
- Am nächsten liegt der aus dem Mittelhochdeutschen abgeleitete Baumname „rust“ für Ulme oder Rüster, da früher die Ulme im Eichsfeld häufiger vorkam;
- aus dem Mittelniederdeutschen „roste, ruste“ für Ruhe, Verweilen;
- aus dem Neuhochdeutschen „rüste“ und Althochdeutschen „(h)rusten“ abgeleitetes Wort für Schmuck, Ausrüstung, Waffen.
Möglicherweise liegt auch eine Vermischung dieser Namensbelege vor.
Geschichtliches
BearbeitenAuf Grund seiner dominanten Lage oberhalb des Leinetales wurde er schon früh als befestigte Anlage genutzt. Eine frühzeitliche Besiedlung oder Nutzung wird vermutet, ist aber nicht belegt. 1132 wurde die Burg Rusteberg als Amtssitz der Mainzer Erzbischöfe genannt. Im 17. Jahrhundert wurde die Burg aufgegeben und verfiel. Am östlichen Fuße der Bergkuppe wurde in der Mitte des 18. Jahrhunderts das Schloss Rusteberg als Mainzer Amtshaus errichtet. Bis heute wird dieses noch als Klinik genutzt. Von der Burganlage existieren nur noch einige Ruinenreste. Auf dem Bergplateau wurden in der Geschichte verschiedene Türme errichtet, der mittelalterliche Bergfried, 1942 ein Flugwachtturm der Wehrmacht, etwa 1957 ein sogenannter Vermessungsturm aus Holz, der vermutlich aber der Überwachung des Grenzraumes dienen sollte und nach 1970 ein Stahlgittermast der Funkaufklärung des Ministeriums für Staatssicherheit. Heute steht dort ein Sendemast mit Antennen und Funkanlagen.[5]
Die Bergkuppe mit der ehemaligen Burganlage und dem Gelände des Schlosses war bis 1802 im Besitz des Erzbischofs in Mainz, danach in preußischen Besitz und kurzzeitig auch französisches Eigentum. Ab 1813 war der Berg in Privatbesitz und hatte wechselnde Eigentümer. Mit der „Demokratische Bodenreform“ wurde er Staatseigentum und ging 2009 in Besitz der Gemeinde Marth über.
Besonderheiten
BearbeitenDie Bergkuppe des Rusteberges ist komplett bewaldet, während die flacheren Landschaftsteile unterhalb des Berges landwirtschaftlich genutzt werden. Auf dem Berg wurde 1940 ein 17 Hektar großes Landschaftsschutzgebietes (LSG Rusteberg) ausgewiesen, das heute Bestandteil des größeren Landschaftsschutzgebietes Obereichsfeld ist. Zwei Linden sind hier als Naturdenkmal ausgewiesen. Die Bergkuppe ist selbst kein Aussichtspunkt, vom Waldrand ergeben sich an verschiedenen Punkten aber schöne Aussichten ins westliche Eichsfeld und die angrenzenden Regionen in Hessen und Niedersachsen. Am südlichen Rand des Berges befinden sich zwei kleine Kalksteinbrüche.
Literatur
Bearbeiten- Katharina Haschke, Pengcheng Cao: Kulturlandschaftsanalyse und Landschaftsentwicklung für den Rusteberg bei Marth: Studienarbeit im Modul MLA 2.10 Projekt Kulturlandschaftsentwicklung der Fachhochschule Erfurt (2018) Kulturlandschaftsportal Thüringen
- Helmut Heiland: Majestätisch thront der Rusteberg über dem Leinetal. In: Sabine Brand et al.: Marth am Rusteberg. Wandlungen eines kleinen Eichsfelder Höhendorfs. Marth 2022, Verlag Moritzberg, S. 14–23
- Gerhard Mildenberger: Art. Rusteberg (Vor- und Frühgeschichte). In: HHSt Thüringen (2) 1989, S. 365
- W. Kolbe: Der Rusteberg. In: Niedersachsen 6 (1901), S. 108–111
- NN: Der Rusteberg. In: Heimatland (Grafschaft Hohenstein) 9 (1912/13), S. 180–181.
- Ernst Sobotha: Zwischen Rusteberg und Elisabethhöhe. Eine erdgeschichtliche und erdkundliche Wanderung und wirtschaftskundliche Betrachtung auf geologischer Grundlage. Verlag Mecke Duderstadt 1933
- Ernst Sobotha: Zur Geologie des Rusteberggebietes. (Beobachtungen im Bausandstein u. Diluvium). In: Unser Eichsfeld 30 (1935), S. 13–15
- Wolfgang Trappe: Rusteberg. In: Eichsfelder Heimatstimmen Bd. 34 (1990) S. 167–170
- Hans Patze: Art. Rusteberg. In: HHSt Thüringen (2) 1989, S. 365–367
- D. Schmidt, A. Pabst, S. Bohnhardt, R. Rippel, U. Haussner, A. Schmidt: Landschaftsschutzgebiet „Mittleres Eichsfeld/Rusteberg“. Mskr. Jena: Thüringer Landesanstalt Umwelt (1993), 43 S.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
- ↑ Hans-Jürgen Klink: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 112 Kassel - Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1969 → Online-Karte
- ↑ Walter Hiekel, Frank Fritzlar, Andreas Nöllert und Werner Westhus: Die Naturräume Thüringens. Hrsg.: Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG), Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt. 2004, ISSN 0863-2448.
→ Naturraumkarte Thüringens (TLUG) – PDF; 260 kB
→ Landkreisweise Karten (TLUG) - ↑ Erhard Müller: Die Ortsnamen des Kreises Heiligenstadt. Heilbad Heiligenstadt 1989, Seite 38.
- ↑ Sabine Brand et al.: Marth am Rusteberg. Wandlungen eines kleinen Eichsfelder Höhendorfs. Marth 2022, Verlag Moritzberg, S. 156–158