Süßklee

Gattung der Familie Hülsenfrüchtler (Fabaceae)

Der Süßklee (Hedysarum) ist eine Pflanzengattung in der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae).[1][2][3] Die einzige mitteleuropäische Art ist der Alpen-Süßklee (Hedysarum hedysaroides).

Süßklee

Alpen-Süßklee (Hedysarum hedysaroides), Illustration

Systematik
Eurosiden I
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Tribus: Hedysareae
Gattung: Süßklee
Wissenschaftlicher Name
Hedysarum
L.

Beschreibung

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Illustration des Großblütigen Süßklees (Hedysarum grandiflorum)
 
Laubblätter und Blütenstände der Spanischen Esparsette (Hedysarum coronarium)
 
Gliederhülsen des Alpen-Süßklees (Hedysarum hedysaroides)

Vegetative Merkmale

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Hedysarum-Arten wachsen als ein-, zweijährige oder ausdauernde krautige Pflanzen oder selten als sommergrüne Sträucher mit weichem Holz.[4]

Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind meist in Blattstiel und -spreite gegliedert. Die unpaarig gefiederten Blattspreiten besitzen an der Blattrhachis gegenüberstehende Fiederblättchen und erinnern an die Laubblätter von Wicken; allerdings ist der Endfieder ausgebildet und nicht zu einer Ranke umgeformt. Bei einigen Arten sind die Blätter auch stark zurückgebildet. Die Fiederblättchen sind ganzrandig. Die zwei freien oder verwachsenen Nebenblätter stehen den Blattstielen gegenüber, sind trockenhäutig und verwelken zwar, aber bleiben erhalten oder fallen früh ab.[4]

Generative Merkmale

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Die Blüten stehen in seitenständigen, mehr oder weniger dichten und schmalen bis kopfigen traubigen Blütenständen zusammen.[4] Die zwei Tragblätter verwelken zwar, aber bleiben erhalten oder fallen früh ab. Je zwei Deckblätter befinden sich direkt unter dem Blütenkelch.[4]

Der Name der Gattung Süßklee bezieht sich auf den süßen Duft der Blüten. Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle.[4] Die fünf gleichen bis ungleichen Kelchblätter mehr oder weniger schief glockenförmig verwachsen.[4] Die Farben der Blütenkronen ist bei den meisten Arten purpur- bis rosafarben oder violett, seltener gelb oder weiß. Die fünf Kronblätter sind in der typischen Form der Schmetterlingsblüten angeordnet. Die Fahne ist meist länger als die Flügel und kürzer oder selten so lang bis länger als das Schiffchen. Während der Anthese ist die Fahne nach hinten gerichtet. Das Schiffchen ist genagelt; sein Nagel ist höchstens halb so lang wie seine Platte.[4] Von den zehn Staubblättern sind neun verwachsen.[4] Das einzige Fruchtblatt ist gestielt oder ungestielt und enthält wenige Samenanlagen.[4]

Alle Süßklee-Arten bilden, wie die anderen Arten des Tribus Hedysareae auch, als Früchte Gliederhülsen; dies sind Hülsenfrüchte, die sich nicht längs öffnen, sondern die nach der Reife quer in einzelne Glieder zerfallen. Die Teilfrüchte sind abgeflacht bis bikonvex mit Nerven, Rippen, Borsten oder Stacheln und gut ausgebildetem Rand.

Vorkommen

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Die Gattung Hedysarum hat ihr Entfaltungszentrum in den innerasiatischen Trockengebieten. Weitere Arten kommen im Mittelmeerraum (einschließlich Nordafrika), in Westasien und in Nordamerika vor, wenige Arten auch im gemäßigten Gebieten Europas.

Der Großteil der Hedysarum-Arten gedeiht meist auf offenen, trockenen Standorten wie Steppen, Wüsten oder Grasland. Einige Arten wachsen auch an Küsten und sind recht salzverträglich.

 
Hedysarum boreale
 
Blütenstand der Spanischen Esparsette (Hedysarum coronarium)
 
Hedysarum glomeratum
 
Großblütiger Süßklee (Hedysarum grandiflorum)

Systematik

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Taxonomie

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Die Gattung Hedysarum wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus II, S. 745[5] aufgestellt.[2][3][6] Typusart ist Hedysarum alpinum L.[6] Der Typusbeleg und botanische Name wurde konserviert Choi & Ohashi in Taxon, Volume 47, 1988, S. 877 und in Taxon, Volume 49, 2000, S. 277 bestätigt.[6]

Äußere Systematik

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Die Gattung (Hedysarum) gehört zur Tribus Hedysareae in der Unterfamilie Faboideae innerhalb der Familie Fabaceae.[1][2]

Innere Systematik

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Der Umfang Gattung Hedysarum wird kontrovers diskutiert.[1] Fedtschenko gliederte 1902 die Gattung Hedysarum in sieben Sektionen.[7]

Die Gattung Hedysarum wird bei Duan et al. 2015 in drei Sektionen gegliedert:[1]

  • Sektion Hedysarum
  • Sektion Multicaulia
  • Sektion Stracheya

Arten und ihre Verbreitung

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Die Gattung Hedysarum enthält je nach Autor 100 bis 200 Arten:[2][3]

Nicht mehr zur Gattung Hedysarum gehören die etwa acht Arten der Gattung Sulla Medik.:[1]

  • Hedysarum aculeatum Golosk.Sulla aculeolata (Munby ex Boiss.) Amirahm. & Kaz.Osaloo[1]
  • Fleischiger Süßklee (Hedysarum carnosum Desf.): Er kommt in Marokko, Algerien und Tunesien vor.[2]Sulla carnosa (Desf.) B.H.Choi & H.Ohashi
  • Spanische Esparsette (Hedysarum coronarium L., Syn.: Sulla coronaria (L.) B.H.Choi & H.Ohashi): Auch Kronen-Süßklee, Sulla oder Italienischer Hahnenkopf genannt, ist eine mediterrane Art, die manchmal als Zierpflanze verwendet wird. Ihre Heimat ist Spanien, Marokko, Algerien und Tunesien. Sie ist auch in Südeuropa und im Libanon ein Neophyt.[2]Sulla coronaria (L.) B.H.Choi & H.Ohashi
  • Hedysarum flexuosum L.: Sie kommt im südwestlichen Portugal, im südwestlichen Spanien, in Marokko, Algerien und Tunesien vor.[2]Sulla flexuosa (L.) Medik.
  • Hedysarum glomeratum F. Dietr. (Syn.: Hedysarum spinosissimum subsp. capitatum (Rouy) Asch. & Graebn.): Die Heimat ist Südeuropa, Marokko, Algerien, Tunesien und Libyen.[2]Sulla glomerata (F.Dietr.) B.H.Choi & H.Ohashi
  • Hedysarum pallidum Desf.: Sie kommt in Nordafrika vor. → Sulla pallida (Desf.) B.H.Choi & H.Ohashi
  • Dorniger Süßklee (Hedysarum spinosissimum L.): Er ist von Südeuropa über Westasien bis Nordafrika verbreitet.[2]Sulla spinosissima (L.) B.H.Choi & H.Ohashi

Inhaltsstoffe

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Die Wirkung der Cumarine wurde entdeckt, als in Kanada und in den USA eine Viehkrankheit auftrat, die sich durch eine verstärkte Blutungsneigung auszeichnete. Als Ursache konnte immer festgestellt werden, dass das Vieh verdorbenen Süßklee gefressen hatte. Aus diesem Futter wurden allein etwa 40 Substanzen mit Vit-K-Antagonisten-Eigenschaften isoliert.

Einige Hedysarum-Arten werden als Zierpflanzen verwendet.[10][11] Einige Hedysarum-Arten sind wertvolle Futterpflanzen.

Quellen und weiterführende Informationen

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Literatur

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  • Byoung-Hee Choi, Hiroyoshi Ohashi: Generic criteria and an infrageneric system for Hedysarum and related genera (Papilionoideae-Leguminosae). In: Taxon, Volume 52, Issue 3, 2003, S. 567–576. doi:10.2307/3647455
  • Yingxin Liu, Langran Xu, Chang Zhaoyang, Xiangyun Zhu, Hang Sun, Gennady P. Yakovlev, Byoung-Hee Choi, Kai Larsen, Bruce Bartholomew: Hedysareae., S. 512. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 10: Fabaceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2010, ISBN 978-1-930723-91-7. Langran Xu, Byoung-Hee Choi: Hedysarum Linnaeus., S. 514 - textgleich online wie gedrucktes Werk.
  • N. S. Nuzhdina, A. A. Bondar, O. V. Dorogina: New Data on Taxonomic and Geographic Distribution of the trnLUAA Intron Deletion of Chloroplast DNA in Hedysarum L. (Fabaceae L.): In: Russian Journal of Genetics, Volume 54, Issue 11, November 2018, S. 1282–1292. doi:10.1134/S1022795418110108
  • Haniyeh Nafisi, Shahrokh Kazempour-Osaloo, Valiollah Mozaffarian, Gerald M. Schneeweiss: Molecular phylogeny and divergence times of the genus Hedysarum (Fabaceae) with special reference to section Multicaulia in Southwest Asia. In: Plant Systematics and Evolution, Volume 305, Issue 10, 2019, S. 1001–1017. doi:10.1007/s00606-019-01620-3

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f Lei Duan, Jun Wen, Xue Yang, Pei-Liang Liu, Emine Arslan, Kuddisi Ertuğrul, Zhao-Yang Chang: Phylogeny of Hedysarum and tribe Hedysareae (Leguminosae: Papilionoideae) inferred from sequence data of ITS, matK, trnL–F and psbA–trnH. In: Taxon, Volume 64, Issue 1, 2015, S. 49–64. doi:10.12705/641.26
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p Hedysarum im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 26. Juni 2022.
  3. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl bm bn bo bp bq br bs bt bu bv bw bx by bz ca cb cc cd ce cf cg ch ci cj ck cl cm cn co cp cq cr cs ct cu cv cw cx cy cz da db dc dd de df dg dh di dj dk dl dm dn do dp dq dr ds dt du dv dw dx dy dz ea eb ec ed ee ef eg eh ei ej ek el em en eo ep eq er es et eu ev ew ex ey ez fa fb fc fd fe ff fg fh fi fj fk fl fm fn fo fp fq fr fs ft fu fv fw fx fy fz ga gb gc gd ge gf gg gh gi gj gk gl gm gn go gp gq gr gs gt gu gv gw gx gy gz ha hb hc hd he hf hg hh hi hj hk hl hm hn ho hp hq hr hs ht hu hv hw hx Datenblatt Hedysarum bei International Legume Database Information Service = ILDIS - LegumeWeb - World Database of Legumes, Version 10.38 vom 20. Juli 2010.
  4. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab Yingxin Liu, Langran Xu, Chang Zhaoyang, Xiangyun Zhu, Hang Sun, Gennady P. Yakovlev, Byoung-Hee Choi, Kai Larsen, Bruce Bartholomew: Hedysareae., S. 512. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 10: Fabaceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2010, ISBN 978-1-930723-91-7. Langran Xu, Byoung-Hee Choi: Hedysarum Linnaeus., S. 514 - textgleich online wie gedrucktes Werk.
  5. Carl von Linné: Species Plantarum, Tomus II, 1753, S. 745. eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  6. a b c Hedysarum bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 26. Juni 2022.
  7. B. A. Fedtschenko: The genus Hedysarum. In: Trudy Imp. S. Petersburgsk Bot. Sada, Volume 19, 1902, S. 185–342.
  8. A. Chrtková-Žertová: Hedysarum L. S. 185–187. In: Thomas Gaskell Tutin, Vernon Hilton Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Band 2: Rosaceae to Umbelliferae, Cambridge University Press, Cambridge 1968, ISBN 0-521-06662-X. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  9. David Aeschimann, Konrad Lauber, Daniel Martin Moser, Jean-Paul Theurillat: Flora alpina. Ein Atlas sämtlicher 4500 Gefäßpflanzen der Alpen. Band 1, Haupt Verlag, Bern, Stuttgart, Wien 2004, ISBN 3-258-06600-0, S. 952.
  10. Massoud Ranjbar, Roya Karamian, Mohammad Reza Johartchi: Notes on the taxonomy of Hedysarum (Fabaceae) in Iran. In: Annales Botanici Fennici, Volume 43, April 2006, S. 152–155. PDF.
  11. Gordon Cheers (Hrsg.): Botanica. Random House Australia 2003. Deutsche Ausgabe: Tandem Verlag GmbH 2003, ISBN 3-8331-1600-5. Hedysarum darin S. 432.
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Commons: Süßklee (Hedysarum) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien