Schloss Mariakirchen
Das Schloss Mariakirchen ist eine Schlossanlage im Ort Mariakirchen des Marktes Arnstorf im Landkreis Rottal-Inn in Bayern. Das Gebäude ist unter der Aktennummer D-2-77-111-78 als denkmalgeschütztes Baudenkmal in die Bayerische Denkmalliste eingetragen.[1] Zudem wird sie als Bodendenkmal unter der Aktennummer D-2-7443-0006 im Bayernatlas als „untertägige mittelalterliche und frühneuzeitliche Befunde im Bereich von Schloss Mariakirchen mit abgegangener Vorburg und barocker Gartenanlage“ geführt.
Geschichte
BearbeitenEin Ortsadelsgeschlecht ist in Mariakirchen urkundlich seit 1130 erwähnt und auch aus dem 12. bis 14. Jahrhundert bekannt. Im 14. Jahrhundert kam Mariakirchen an die Chamerauer. 1398 wird ein Ulrich Chamarauer hier genannt. 1453 kauften die Freiherren Alban und Hans von Closen die Hofmark von den Chamerauern. Georg von Closen und Barbara von Notthafft, die damaligen Besitzer, erbauten hier 1550 das Wasserschloss, so wie es auch noch in seiner heutigen Form existiert (bereits 1597 wird hier ein schen wolerpauth Schloss erwähnt). Davon zeugt das in Stein gefasste Renaissance-Portal im Innenhof des Schlosses mit dem Ehewappen Closen-Nothaft. 1663 wurde die Hofmark von den Closen zu Haidenburg erworben. 1689 übte hier Franz Freiherr von Pfetten die Niedergerichtsbarkeit aus. Die Hofmark blieb bis 1810 in Händen der Familie Baron Pfetten. Freiherr von Pfetten, königlicher Kämmerer, verkaufte diese an Gotlieb von Gmeiner († 1820). Auf dem Erbweg kam Mariakirchen an die Familie Fallot unter der Bedingung eines Fideikommiss und der Annahme seines Familiennamens (Fallot von Gmeiner). Zwischen 1820 und 1848 war Mariakirchen ein Patrimonialgericht II. Klasse.
Ab 1848 war das Schloss im Besitz der Grafen von Deym.
Schloss Mariakirchen einst und jetzt
BearbeitenNach dem Stich von Michael Wening von 1721 war das Schloss ein dreigeschossiger Bau mit viergeschossigen, spitzdachgedeckten Türmen an den Seiten. Eine Brücke führte zu einem ebenfalls viergeschossiger Torturm mit einem rundbogigen Portal und einem Satteldach. Die Anlage war innerhalb eines weiteren Wassergrabens mit Wirtschaftsgebäuden ausgestaltet. Auch hier führte eine Brücke zu einem kleinen Torturm. Außerhalb der Anlage ist ein Park mit einem oktogonalen Pavillon zu erkennen.
Die Anlage des Mittelalters war eine Wasserburg mit einem doppelten Wassergraben, der aus der 360 Meter nördlich vorbeifließenden Kollbach gespeist wurde. Ein im Laufe der Jahrzehnte verschütteter Wassergraben wurde wieder durch eine neue Brücke freigelegt. Der zweite Wassergraben ist noch auf drei Seiten vorhanden. Die Schwalbenschwanzzinnen sind aus rezenter Zeit.
2002 erwarb die Lindner AG aus Arnstorf das Wasserschloss. Die Schlossanlage mit dem Schlossbräu Mariakirchen wurde umfassend renoviert und das Schloss wieder zu neuem Leben erweckt. Es dient heute als Hotel, als Schulungszentrum und als Austragungsort für kulturelle Veranstaltungen. Im Rahmen der Europäischen Wochen finden im Schlossinnenhof, bei schlechtem Wetter im neu gestalteten Festsaal, Konzerte statt. In den ehemaligen Stallungen mit den vollständig renovierten Gewölben (1785 von Ignaz Thaddäus Reich, Freiherr von Pfetten erbaut) befindet sich heute eine Gastwirtschaft mit einer Wirtshausbrauerei. Daneben ist ein Gebäude zu einem Hotel umfunktioniert worden.
In Teilen des Schlossgebäudes ist der Campus Schloss Marienkirchen der Technischen Hochschule Deggendorf mit verschiedenen Instituten sowie auch eine Forschungsstelle der Tiroler Privatuniversität UMIT in Hall in Tirol untergebracht.
Siehe auch
Bearbeiten- Liste von Burgen und Schlössern in Niederbayern
- Der Antiquar und Büchersammler Heribert Tenschert ist hier geboren.
Literatur
Bearbeiten- Ilse Louis: Pfarrkirchen. Die Pfleggerichte Reichenberg und Julbach und die Herrschaft Ering-Frauenstein. (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 31). Verlag Michael Laßleben, München, 1973 (S. 273–278). ISBN 3 7696 9878 9.
Weblinks
Bearbeiten- Schlossbräu Mariakirchen
- Eintrag zu Mariakirchen, Wasserschloss in der privaten Datenbank Alle Burgen.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Denkmalliste für Arnstorf (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, Denkmalnummer D-2-77-111-78.
Koordinaten: 48° 35′ N, 12° 52′ O