Schwarzenfels

Ortsteil von Sinntal

Schwarzenfels ist ein Ortsteil der Gemeinde Sinntal im hessischen Main-Kinzig-Kreis.

Schwarzenfels
Gemeinde Sinntal
Koordinaten: 50° 18′ N, 9° 40′ OKoordinaten: 50° 17′ 59″ N, 9° 40′ 26″ O
Höhe: 402 m ü. NHN
Fläche: 12,02 km²[1]
Einwohner: 549 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 46 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 36391
Vorwahl: 06664

Geographische Lage

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Schwarzenfels liegt im Nordosten des Main-Kinzig-Kreises in der Brückenauer Kuppenrhön. Es breitet sich im Naturpark Hessischer Spessart auf der Süd- und Südwestflanke des Hopfenbergs (491,5 m) und auf der Westflanke des Eschebergs (516,3 m) auf Höhenlagen um 403 m ü. NHN aus. Etwa 11,5 km nordwestlich liegt Schlüchtern, 3,7 km nordwestlich Sterbfritz als Ort der Sinntaler Gemeindeverwaltung, und in Bayern befinden sich 8,5 km ostnordöstlich Bad Brückenau und 4 km (jeweils Luftlinie) südlich Zeitlofs. Schwarzenfels grenzt im Norden an Weichersbach und Oberzell, im Nordosten an Züntersbach, im Westen an Mottgers und im Süden an Güntershöfe (Güntershof), die alle Ortsteile von Sinntal sind.

Geschichte

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Ortsgeschichte

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Die älteste erhaltene Erwähnung des Ortes Swarzenfels stammt von 1290. Der Name leitet sich vermutlich von dem Doleritbasalt des Hopfenberges ab, an dessen Hang Schwarzenfels entstand. In erhaltenen Urkunden wurde der Ort später auch unter den Namen Swarcefels (1305) und Zwarzenfils (1361) erwähnt.[2] Das Dorf gehörte zum Gericht Altengronau, das 1333 als Reichslehen aus einer Erbschaft vom Haus Rieneck an die Herrschaft Hanau kam. Aus dem Gericht entstand im 15. Jahrhundert das Amt Schwarzenfels der Grafschaft Hanau und ab 1459 die Grafschaft Hanau-Münzenberg. Bis Mitte des 16. Jahrhunderts war die Burg Schwarzenfels Sitz des Amtmanns.

Die Grafschaft Hanau-Münzenberg schloss sich in der Reformation zunächst der lutherischen Konfession an, ab 1597 war sie reformiert. Die Kirchengemeinde von Schwarzenfels war nach Mottgers eingepfarrt. 1643 wurde das Amt Schwarzenfels – und damit auch der gleichnamige Ort – als Pfand zusammen mit anderen Sicherheiten der Landgrafschaft Hessen-Kassel übergeben. Es sollte für Hanauer Schulden bürgen, die im Zusammenhang mit der Befreiung der Stadt Hanau von der Belagerung durch kaiserliche Truppen 1636 gegenüber der Landgrafschaft Hessen-Kassel entstanden waren. Den Grafen von Hanau gelang es nicht mehr, dieses Pfand von Hessen-Kassel zu lösen. Das Amt wurde in der Folgezeit wie landgräfliches Eigentum verwaltet. Auch nachdem Hessen-Kassel 1736, nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., die Grafschaft Hanau-Münzenberg erbte, wurde es mit dieser nicht wieder vereinigt.

Der Landgraf wurde 1803 zum Kurfürsten erhoben. Während der napoleonischen Zeit stand Schwarzenfels ab 1806 unter französischer Militärverwaltung, gehörte 1807 bis 1810 zum Fürstentum Hanau und dann von 1810 bis 1813 zum Großherzogtum Frankfurt, Departement Hanau. Anschließend fiel es an den Kasseler Kurfürsten zurück. Nach der Verwaltungsreform des Kurfürstentums Hessen von 1821, im Rahmen derer Kurhessen in vier Provinzen und 22 Kreise eingeteilt wurde, gehörte Schwarzenfels zum Kreis Schlüchtern. 1866 wurde das Kurfürstentum nach dem Preußisch-Österreichischen Krieg von Preußen annektiert.[3]

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen bildete sich zum 1. Juli 1972 die Gemeinde Sinntal durch den freiwilligen Zusammenschluss der bis dahin selbständigen Gemeinden Mottgers, Schwarzenfels und Weichersbach.[4][5] Für Schwarzenfels wurde, wie für die übrigen Ortsteile von Sinntal, ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[6]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Schwarzenfels angehört(e):[2][7]

Bevölkerung

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Einwohnerstruktur 2011

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Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Schwarzenfels 519 Einwohner. Darunter waren 6 (1,2 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 84 Einwohner unter 18 Jahren, 213 zwischen 18 und 49, 120 zwischen 50 und 64 und 102 Einwohner waren älter.[10] Die Einwohner lebten in 210 Haushalten. Davon waren 48 Singlehaushalte, 54 Paare ohne Kinder und 87 Paare mit Kindern, sowie 18 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 45 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 135 Haushaltungen lebten keine Senioren.[10]

Einwohnerentwicklung

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Quelle: Historisches Ortslexikon[2]
• 1549: 17 Haushaltungen
• 1587: 12 Schützen, 7 Spießer
• 1812: 63 Feuerstellen, 482 Seelen
• 1821: 63 Häuser[11]
Schwarzenfels: Einwohnerzahlen von 1812 bis 2020
Jahr  Einwohner
1812
  
482
1834
  
657
1840
  
710
1846
  
749
1852
  
702
1858
  
657
1864
  
617
1871
  
614
1875
  
537
1885
  
539
1895
  
480
1905
  
461
1910
  
553
1925
  
508
1939
  
544
1946
  
752
1950
  
675
1956
  
476
1961
  
491
1967
  
523
1970
  
501
1979
  
508
1990
  
602
1995
  
606
2000
  
585
2005
  
605
2010
  
558
2011
  
519
2015
  
557
2020
  
549
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[2]; nach 1970: Gemeinde Sinntal[12][1]; Zensus 2011[10]

Historische Religionszugehörigkeit

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• 1885: 528 evangelische (= 97,96 %), 9 katholische (= 1,67 %), 2 jüdische (= 0,37 %) Einwohner[2]
• 1961: 441 evangelische (= 89,82 %), 46 katholische (= 9,37 %) Einwohner[2]

Ortsvorsteher ist Thomas Fuß.

Infrastruktur

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Persönlichkeiten

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Literatur

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  • Anneliese Hofemann: Studien zur Entwicklung des Territoriums der Reichsabtei Fulda und seiner Ämter. Diss. 1938 = Schriften des Hessischen Landesamts für geschichtliche Landeskunde 25. 1958, S. 120.
  • Willi Klein: Zur Geschichte des Mühlenwesens im Main-Kinzig-Kreis = Hanauer Geschichtsblätter 40. Hanau 2003, S. 430–432.
  • Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 2. Auflage. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 1995, ISBN 3-86134-228-6, S. 371–372.
  • Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen. Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 14, 1926, S. 345.
  • Literatur über Schwarzenfels nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
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Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Durch den Reichsdeputationshauptschluss.
  3. Infolge der Napoleonischen Kriege.
  4. Infolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses.
  5. Trennung von Justiz (Justizamt Schwarzenfels) und Verwaltung.
  6. Infolge des Deutschen Krieges.
  7. Infolge des Zweiten Weltkriegs.
  8. Am 1. Juli 1972 als Ortsbezirk zur Gemeinde Sinntal.

Einzelnachweise

  1. a b c Gemeinde Sinntal – Gemeindeinformationen. Abgerufen am 12. November 2022.
  2. a b c d e f Schwarzenfels, Main-Kinzig-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 5. November 2021). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  3. Gesetzsammlung für die königlichen Preußischen Staaten. Nr. 47. Königliche Geheime Ober-Hofbuchdruckerei (R. Decker), Berlin 1866, S. 555 (google.de [abgerufen am 5. Juli 2019]).
  4. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Juni 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 28, S. 1197, Punkt 851; 2. Abs. 1. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,4 MB]).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 376 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  6. Hauptsatzung. (PDF; 529 kB) §; 5. In: Webauftritt. Gemeinde Sinntal, abgerufen im Februar 2019.
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 205 f. (online bei Google Books).
  9. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 76.
  10. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 30 und 84, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021;.
  11. Thomas Klein: Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1845. Reihe A: Preußen. Band 11: Hessen-Nassau einschließlich Vorgängerstaaten. Marburg 1979, S. 115
  12. Haushaltssatzung für den Haushaltsplan 2019. (PDF; 2,8 MB) Statistische Angaben. Gemeinde Sinntal, S. 41, archiviert vom Original; abgerufen im Januar 2019.