Stahlstich

grafisches Tiefdruckverfahren unter Verwendung von Stahl oder Kupfer mit Stahlbeschichtung

Der Stahlstich, auch Siderographie genannt, ist ein grafisches Tiefdruckverfahren, das vor allem zur Herstellung von Banknoten, Briefmarken und für den Druck von Illustrationen eingesetzt wurde (und für Banknoten noch heute verwendet wird). Ein wesentlicher Fortschritt gegenüber dem Kupferstich war die Möglichkeit, Kopien in nahezu unbegrenzter Zahl zu erstellen.

Als Beispiel: Der Philosoph Ludwig Feuerbach (1804–1872) auf einem Stahlstich von August Weger.

Die Zeichnung wird mit dem Grabstichel in eine enthärtete Stahlplatte graviert oder auch – wie bei der Radierung – geätzt. Die nach dem Stechen gehärtete Stahlplatte wird auf eine weiche Stahlwalze durch Abrollen übertragen, um mit dieser anschließend gehärteten Walze wiederum eine neue weiche Stahlplatte zu prägen, die dann wieder gehärtet wird.[1] Das Verfahren eignet sich auch für sehr feine, kleine Darstellungen, erreicht aber nicht die satte Tiefe des Kupferstichs.

Geschichte

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Der Stahlstich wurde in der Nachfolge des Kupferstichs entwickelt. Der Amerikaner Jacob Perkins entwickelte das Verfahren und setzte es 1820 erstmals zum Druck von Banknoten (‚Intaglio‘) ein. Die Engländer Charles Warren und Charles Heath, Perkins Geschäftspartner, benutzten es erstmals auch für künstlerische Illustrationen. In Deutschland wurde die Technik von dem Karlsruher Maler Carl Ludwig Frommel eingeführt. Später verlor der Stahlstich wieder an Bedeutung, als es gelang, Kupferplatten zu verstählen.

Der Stahlstich fand während des 19. Jahrhunderts seine Hauptaufgabe in der Buchillustration und Reproduktionstechnik und wurde erst durch die Fotografie und die Chemigrafie als automatisches Kopierverfahren abgelöst.

Im 20. Jahrhundert wurde er nicht nur in der Herstellung von Briefmarken und Banknoten verwendet, sondern auch für exklusive Briefbögen, Visitenkarten, Exlibris und vieles mehr. Die Stahlstichprägung wird auch heute noch in einigen wenigen Prägereien hergestellt, die so selten geworden sind wie Glockengießereien.

Bekannte Stahlstecher

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Literatur

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  • Wolfgang Autenrieth: Neue und alte Techniken der Radierung und Edeldruckverfahren. Vom Hexenmehl und Drachenblut zur Fotopolymerschicht. Tipps, Tricks, Anleitungen und Rezepte aus fünf Jahrhunderten – Ein alchemistisches Werkstattbuch 7. Aufl., Krauchenwies 2020, ISBN 978-3-9821765-0-5 (Inhaltsverzeichnis, (→ Auszüge Online))
  • Hans E. Gaudard: Die edle Kunst des Stahlstechens: Frankomarkenbilder von 1949 bis 1963. Bern: Generaldirektion PTT 1965
  • Joseph Heller, Andreas Andresen, Joseph Edward Wessely: Handbuch für Kupferstichsammler oder Lexicon der Kupferstecher, Maler-Radirer und Formschneider aller Länder und Schulen nach Massgabe ihrer geschätztesten Blätter und Werke. Auf Grundlage von Heller's pract. Handbuch für Kupferstichsammler, neu bearbeitet und um das Doppelte erweitert von Dr. phil. Andreas Andresen“, Erster Band, T. O. Weigel, Leipzig 1870
  • Nora Keil: Der österreichische Briefmarkenstich: Seine Geschichte von der Frühzeit bis zur Gegenwart. Wien: Österreich. Bundsverl. 1965
  • Walter Koschatzky: Die Kunst der Graphik: Technik, Geschichte, Meisterwerke. München: dtv 1999. ISBN 3-423-30742-0
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Commons: Stahlstiche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Romantische Reise durch das alte Deutschland. Städte und Landschaften in zeitgenössischen Stichen und Lithographien. 148 farbige, ganzseitige Abbildungen nach zeitgenössischen Vorlagen. Hrsg.:Verlag Das Topographikon, Hamburg. 1969. (ISBN 3-7632-2035-6 ?)