Stammbach
Stammbach ist ein Markt im oberfränkischen Landkreis Hof. Der Ort liegt zwischen dem Fichtelgebirge und dem Frankenwald und gehört zum Hofer Land.[2]
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 9′ N, 11° 42′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberfranken | |
Landkreis: | Hof | |
Höhe: | 550 m ü. NHN | |
Fläche: | 34,67 km2 | |
Einwohner: | 2346 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 68 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 95236 | |
Vorwahlen: | 09256, 09255 | |
Kfz-Kennzeichen: | HO, MÜB, NAI, REH, SAN | |
Gemeindeschlüssel: | 09 4 75 175 | |
LOCODE: | DE SBC | |
Marktgliederung: | 45 Gemeindeteile | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Rathausstr. 7 95236 Stammbach | |
Website: | www.stammbach.de | |
Erster Bürgermeister: | Karl Philipp Ehrler (CSU) | |
Lage des Marktes Stammbach im Landkreis Hof | ||
Geographie
BearbeitenLage
BearbeitenDie Gemeinde liegt ca. 20 km östlich von Kulmbach. Im Westen verläuft die Autobahn A 9.
Gemeindegliederung
BearbeitenEs gibt 45 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3][4]
- Abendhut (Einöde)
- Altpoppenreuth (Einöde)
- Altstammbach (Einöde)
- Bucheckeinzel (Einöde)
- Bucheckmühle (Einöde)
- Bugeinzel b.Tennersreuth (Einöde)
- Fleisnitz (Dorf)
- Fleisnitzmühle (Einöde)
- Förstenreuth (Dorf)
- Gundlitz (Kirchdorf)
- Hampelshof (Weiler)
- Hartmannseinzel (Einöde)
- Herrnschrot (Weiler)
- Höflein (Einöde)
- Hohenbuchen (Einöde)
- Höhlmühle (Einöde)
- Horlachen (Weiler)
- Kirschbaum (Einöde)
- Kropfeinzel (Einöde)
- Kropfmühle (Einöde)
- Lindenhof (Einöde)
- Loh (Einöde)
- Metzlesdorf (Weiler)
- Mittlereinzel (Einöde)
- Oberbuch (Einöde)
- Obereinzel (Einöde)
- Obertennersreuth (Einöde)
- Oelschnitz (Dorf)
- Pumphaus a.Wildenhof (Einöde)
- Querenbach (Dorf)
- Reba (Einöde)
- Rindlas (Wochenendhaussiedlung)
- Röhrigeinzel (Einöde)
- Schützenhaus (Einöde)
- Senftenhof (Einöde)
- Sickenreuth (Einöde)
- Siedlung a.d.Gundlitzer-Straße (Weiler)
- Stammbach (Hauptort)
- Steinfurth (Einöde)
- Tennersreuth (Weiler)
- Untereinzel (Einöde)
- Weickenreuth (Dorf)
- Weißenstein (Einöde)
- Wildenhof (Einöde)
- Winklas (Einöde)
Es existieren die Gemarkungen Fleisnitz, Förstenreuth, Gundlitz und Stammbach.
Geschichte
BearbeitenBis zum 19. Jahrhundert
BearbeitenIm Raum Stammbach gibt es vor- und frühgeschichtliche Bodendenkmäler, die eine frühe Besiedlung entlang der Altstraßen nahelegen. Das Ministerialengeschlecht der Walpoten förderte die Kultivierung des Stammbacher Raumes. Verschiedene Uradelsgeschlechter, zum Teil mit ihnen verwandt, waren die Nachfolger. Marktschorgast, wo sich der Würzburger Altzehnt nachweisen lässt, war der Ausgangspunkt für weitere Siedlungsimpulse. Später kamen die Andechs-Meranier und deren Erben waren kurzzeitig die Grafen von Orlamünde. Ihnen folgten Die Burggrafen von Nürnberg und späteren Markgrafen. Sie formten im Laufe der Jahrhunderte geschlossene Territorien. Auskunft über die Zeit um 1535 gibt das Landbuch von Stammbach. Neben Brandenburg-Kulmbach hatten das Kloster Himmelkron und die Adelsgeschlechter Waldenfels, Wallenrode, Rabensteiner von Wirsberg und Reitzenstein dort Besitz. Im 15. Jahrhundert waren die von Sparneck in Fleisnitz und im 17. Jahrhundert die Baum von Baumsdorf in Stammbach begütert. Als Wüstung ist der Ort Goppelsdorf überliefert. Metzlesdorf und Roth in Richtung Steinbach waren zeitweise Wüstungen. Die Markgrafen bauten gegenüber der reichsfreien Ritterschaft ihren Einfluss immer weiter aus und erlangten durch die Säkularisation des Klosters Himmelkron auch dessen Besitzungen. Ein markgräfliches Klosteramt führte allerdings die getrennte Verwaltung der Gebiete fort. Stammbach besaß wichtige magistratische Eigenrechte. Wichtige Erwerbszweige waren die Landwirtschaft, vereinzelter Bergbau, der Markthandel, das Handwerk und die Weberei. Stammbach wurde mehrmals von der Pest und anderen Seuchen heimgesucht. Das ehemalige Amt des seit 1792 preußischen Fürstentums Bayreuth lag ab 1500 im Fränkischen Reichskreis. Es fiel mit diesem im Frieden von Tilsit 1807 an Frankreich und kam 1810 zum Königreich Bayern. Zwei Großbrände in den Jahren 1800 und 1822 richteten großen Schaden an. Die Handweberei bildete für die in der Zeit der Industrialisierung aufblühende Textilindustrie eine gute Ausgangslage mit billigen und qualifizierten Arbeitskräften. Im 19. Jahrhundert wanderten viele Menschen nach Amerika aus, um der wirtschaftlichen Not zu entkommen.
Eingemeindungen
BearbeitenStammbach gehörte zum ehemaligen Landkreis Münchberg. Im Jahr 1938 wurde die Gemeinde Fleisnitz eingegliedert. Im Zuge der Gebietsreform in Bayern kamen am 1. Juli 1972 Förstenreuth und ein Teil der Gemeinde Straas dazu.[5] Gleichzeitig wurde der Landkreis Münchberg aufgelöst, die Gemeinde kam zum Landkreis Hof. Gundlitz wurde am 1. Januar 1978 eingemeindet.[6]
Einwohnerentwicklung
BearbeitenIm Zeitraum von 1988 bis 2018 sank die Einwohnerzahl von 2725 auf 2338 um 387 bzw. um 14,2 %.
- 1961: 3523 Einwohner
- 1970: 3352 Einwohner
- 1987: 2755 Einwohner
- 1991: 2781 Einwohner
- 1995: 2714 Einwohner
- 2000: 2662 Einwohner
- 2005: 2599 Einwohner
- 2010: 2400 Einwohner
- 2015: 2368 Einwohner
Religion
BearbeitenZum Ort gehören die evangelisch-lutherische Marienkirche und die Friedhofskirche sowie die katholische Kirche Auferstehung Christi am Weickenreuther Weg. Im Gemeindeteil Gundlitz befindet sich eine katholische Kapelle. In der Mühlstraße gab es bis 2011 eine methodistische Kirche, das Gebäude wird inzwischen als Wohnhaus genutzt. Im Gemeindeteil Herrnschrot wurde 2008 das erste buddhistische Waldkloster in Deutschland gegründet, das Waldkloster Muttodaya.
Politik
BearbeitenMarktgemeinderat
BearbeitenDer Marktgemeinderat hat 14 Mitglieder. Weiteres Mitglied und Vorsitzender des Marktgemeinderats ist der Bürgermeister. Bei der Kommunalwahl vom 15. März 2020 haben von den 1971 stimmberechtigten Einwohnern im Markt Stammbach 1279 von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht, womit die Wahlbeteiligung bei 64,89 % lag.[8]
Bürgermeister
BearbeitenErster Bürgermeister ist seit Mai 1996 Karl Philipp Ehrler (CSU). Bei der Kommunalwahl vom 15. März 2020 wurde er mit 78,36 % der Stimmen wiedergewählt.[9]
Wappen
BearbeitenBlasonierung: „Gespalten; vorne geviert von Silber und Schwarz; hinten geteilt von Silber und Grün durch eine schräglinke natürliche Linie, darauf zwei grüne pappelartige Laubbäume, unten ein sich verjüngender flachgewellter silberner linker Schrägbalken.“[10] | |
Wappenbegründung: Das Stammbacher Wappen gibt es seit dem 16. Jahrhundert, belegt durch ein Siegel von 1562. Von 1819 bis 1836 hatte die Zollernvierung die Farben Silber und Blau. Die Elemente des Siegels stammen aus dem Wappen der Markgrafen von Brandenburg-Bayreuth. |
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenDer Weißenstein ist der 668 m ü. NHN hohe Hausberg von Stammbach. Er besteht im Wesentlichen aus Eklogiten. Auf dem Gipfel befinden sich der Weißensteinturm und ein Gasthaus. Denkmalgeschützte Gebäude und Kleindenkmäler sind in der Liste der Baudenkmäler in Stammbach erfasst.
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenWirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
BearbeitenDie Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 1.051.000 Euro, davon waren 55.000 Euro (netto) Gewerbesteuereinnahmen.
Im Jahr 1998 gab es nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 428 und im Bereich Handel und Verkehr 37 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 98 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 945. Im verarbeitenden Gewerbe gab es fünf Betriebe, im Bauhauptgewerbe sechs Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 70 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1938 Hektar, davon waren 1279 Hektar Ackerfläche.
Verkehr
BearbeitenDie Bahnstrecke Bamberg–Hof durchquert das Gemeindegebiet in Nord-Süd-Richtung. Der Bahnhof Stammbach ist etwa 1,5 km vom Ortskern entfernt.
Die Kreisstraßen HO 20 und HO 21 verlaufen durch Stammbach. Letztere führt westlich zur A 9 (Anschlussstelle 36 Münchberg-Süd).
Bildung
BearbeitenTräger einer viergruppigen Kindertagesstätte mit 50 Kindergartenplätzen und seit 2012 24 Krippenplätzen ist die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde. Am 1. September 2016 wurden insgesamt 71 Kinder betreut.[11]
Eine offene Ganztagsschule für Grundschüler bietet auch in den Ferien Betreuung an.[2]
Persönlichkeiten
BearbeitenSöhne und Töchter der Gemeinde
Bearbeiten- Johann Tramm (1869–1710), Hofzwerg
- Karl Schricker (1912–2006), Maler, geboren in Förstenreuth
- Rudolf Frankenberger (1932–2023), Bibliothekar
- Dieter Döhla (* 1944), Jurist, Oberbürgermeister der Stadt Hof (1988–2006)
Personen, die mit Stammbach in Verbindung stehen
Bearbeiten- Johann Ernst Teichmann (1694–1746), Pfarrer in Stammbach, Historiker
Literatur
Bearbeiten- Johann Kaspar Bundschuh: Stambach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 406 (Digitalisat).
- Helmut Hennig: Geschichte Stammbachs – von den Anfängen bis zur Reichsgründung. Wunsiedel 1989
- Pleikard Joseph Stumpf: Stambach. In: Bayern. Ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches. Zweiter Theil. München 1853, OCLC 643829991, S. 614 (Digitalisat).
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ a b Hofer Land: Das Familienland bei stadtlandhof.de, abgerufen am 19. Juli 2020
- ↑ Gemeinde Stammbach in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 24. März 2021.
- ↑ Gemeinde Stammbach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 3. Dezember 2021.
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 526.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 687 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Ergebnis Kommunalwahl 2020. OK.VOTE, 15. März 2020, abgerufen am 19. Mai 2020.
- ↑ Ergebnis Kommunalwahl 2020. OK.VOTE, 15. März 2020, abgerufen am 19. Mai 2020.
- ↑ Ergebnis Kommunalwahl 2020. OK.VOTE, 15. März 2020, abgerufen am 19. Mai 2020.
- ↑ Eintrag zum Wappen von Stammbach in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- ↑ http://www.stammbach-evangelisch.de/