Staudenhof (Mauel)

Siedlung in Deutschland

Staudenhof ist eine wiederbesiedelte ehemalige Wüstung auf dem Gebiet der Ortsgemeinde Mauel im Eifelkreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz.

Staudenhof
Ortsgemeinde Mauel
Koordinaten: 50° 4′ N, 6° 25′ OKoordinaten: 50° 3′ 30″ N, 6° 24′ 56″ O
Höhe: 338 m ü. NHN
Fläche: 19,8 ha
Einwohner: 6
Bevölkerungsdichte: 30 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1967
Postleitzahl: 54649
Vorwahl: 06554
Staudenhof (Rheinland-Pfalz)
Staudenhof (Rheinland-Pfalz)
Lage von Staudenhof in Rheinland-Pfalz

Geographie

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Staudenhof liegt etwa 2,5 km südöstlich der Ortslage Mauel, auf einer Anhöhe, etwa 50 Meter oberhalb der Prüm. Nach Süden grenzt die ehemalige, seit 1994 zu Oberpierscheid gehörige Gemeinde Merkeshausen an, deren einstiges Eisenhüttenwerk bis zu seiner Stilllegung in der Mitte des 19. Jahrhunderts den Bewohnern von Staudenhof Arbeit bot.[1]

Geschichte

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Die ursprünglich vermutlich aus einem Einzelgehöft hervorgegangene Ansiedlung, deren ältere Geschichte nicht bekannt ist, entwickelte sich ab 1760 in Folge der Errichtung des Eisenhüttenwerkes Merkeshausen, als sich hier dessen Arbeiter ansiedelten. Während um 1767 nur Baracken bestanden, wuchs die Ortschaft bis 1818 auf 128 Einwohner und übertraf damit das benachbarte Mauel. Mit der Stilllegung des Werkes begann auch der Niedergang des Dorfes, der durch die abgelegene Lage noch begünstigt wurde (siehe nachstehende Statistik zur Einwohnerentwicklung).[1] So lebten zum 1. Dezember 1871 in 14 Wohngebäuden noch 70 Einwohner, von denen 57 aus Staudenhof gebürtig waren. Die ausschließlich der katholischen Kirche angehörigen Anwohner setzen sich aus 34 männlichen und 36 weiblichen Mitgliedern zusammen, von denen 22 unter zehn Jahre alt waren und sieben als Analphabeten geführt wurden.[2]

1960 gab es nur noch eine siebenköpfige Familie in Staudenhof,[3] sodass zum 1. Juli 1967 die Gemeinde Staudenhof mit zuletzt sechs Einwohnern nach Mauel eingemeindet wurde.[4] 1990 verließen die letzten beiden Bewohner Staudenhof.[3]

Statistik zur Einwohnerentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Staudenhof bezogen auf das frühere Gemeindegebiet.

Jahr Einwohner
1787 31[5]
1818 128[1]
1867 83[2]
1871 70[2]
Jahr Einwohner
1895 58[6]
1925 32[7]
1960 7[1]
1990 0[3]

Heutige Situation

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Nachdem Staudenhof zwischenzeitlich schon gänzlich verlassen war, ist um 2005 lediglich die frühere Schule (wieder) bewohnt. Die übrigen Gebäude, soweit noch vorhanden, stehen leer und sind weitgehend ruinenartig.[8][9] Von denkmalpflegerischer Bedeutung ist nur ein Wegekreuz aus dem Jahr 1776 an der Ortszufahrt.[1][10][11]

Literatur

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  • Zum Ortsteil Staudenhof der Ortsgemeinde Mauel gibt es Einträge in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier.
  • Landflucht? Wo ist dein Schrecken? Wochenspiegel, 10. Oktober 2013.
  • Warum Deutschlands kleinster Ort verfällt auf YouTube, 27. Mai 2022.
  • Ausflug in vergangene Zeiten. In: Kamera und Kochlöffel. 10. Juni 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. Mai 2020; abgerufen am 14. Mai 2020 (Bildbericht von Juni 2013 auf privater Website).
  • Foto Staudenhof, Dorfstrasse 2005. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. Juni 2008;.
  • Foto Staudenhof, alte Schule (school). Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. Juni 2008;.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Hans-Hermann Reck, Andrea Rumpf (Bearb.): Kreis Bitburg-Prüm. Verbandsgemeinden Arzfeld, Neuerburg und Prüm (= Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Band 9.3). Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2000, ISBN 3-88462-170-X.
  2. a b c Die Gemeinden und Gutsbezirke der Rheinprovinz und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band XI, 1874, ZDB-ID 1467523-7, S. 136 f. (Digitalisat – Nr. 34).
  3. a b c Einst kleinster deutscher Ort, heute Geisterdorf. In: volksfreund.de. 27. September 2011, abgerufen am 2. Juli 2023.
  4. Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006 (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 393). Bad Ems März 2006, S. 186 (PDF; 2,6 MB).  Info: Es liegt ein aktuelles Verzeichnis (2016) vor, das aber im Abschnitt „Gebietsänderungen – Territoriale Verwaltungsreform“ keine Einwohnerzahlen angibt.
  5. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz. Zweiter Band. Die Karte von 1789. Peter Hanstein Verlag, Bonn 1898 (Nachdruck 1965), S. 126, Nr. 426.
  6. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1895 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1897, ZDB-ID 1046036-6, S. 152 (Nr. 121).
  7. Gemeindelexikon für den Freistaat Preußen. Band XIII: Rheinprovinz. Nach dem endgültigen Ergebnis der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und anderen amtlichen Quellen unter Zugrundelegung des Gebietsstandes vom 1. Dezember 1930 bearbeitet vom Preußischen Statistischen Landesamt. Verlag des Preußischen Statistischen Landesamts, Berlin 1930, S. 101, Nr. 120.
  8. Eintrag zu Ortsgeschichte Staudenhof (Staudenhof, Gemeinde Mauel) in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier, abgerufen am 15. Mai 2020.
  9. 18.08.2018 Prümtalwanderung bei Mauel-Staudenhof. Eifelverein Ortsgruppe Prüm, 18. August 2018, abgerufen am 14. Mai 2020.
  10. Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Eifelkreis Bitburg-Prüm. (Memento vom 20. Oktober 2020 im Internet Archive) Mainz 2020[Version 2024 liegt vor.], S. 73 (PDF; 4,4 MB).
  11. Eintrag zu Schaftkreuz von 1776 (Staudenhof, Gemeinde Mauel) in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier, abgerufen am 5. März 2023.
  12. Die Geschichte zweier vergessener Orte. In: volksfreund.de. 10. April 2014, abgerufen am 2. Juli 2023.