Talsperre Wippra

Talsperre in Deutschland

Die Talsperre Wippra, auch Wippertalsperre und teils auch Vorsperre Wippra oder Vorsperre Wipper genannt, im Harz ist eine 1951 bis 1952[1] erbaute, aus Staumauer, Stausee und Wasserkraftwerk bestehende Stauanlage an der Wipper nahe Wippra im Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt.

Talsperre Wippra / Wippertalsperre
(Vorsperre Wippra / Vorsperre Wipper)
Blick zur Staumauer
Blick zur Staumauer
Blick zur Staumauer
Lage nahe Wippra, Landkreis Mansfeld-Südharz, Sachsen-Anhalt
Zuflüsse Wipper
Abfluss Wipper → Saale
Größere Orte in der Nähe Wippra
Talsperre Wippra / Wippertalsperre (Vorsperre Wippra / Vorsperre Wipper) (Sachsen-Anhalt)
Talsperre Wippra / Wippertalsperre
(Vorsperre Wippra / Vorsperre Wipper) (Sachsen-Anhalt)
Koordinaten 51° 34′ 0″ N, 11° 12′ 22″ OKoordinaten: 51° 34′ 0″ N, 11° 12′ 22″ O
Daten zum Bauwerk

Bauzeit 1951–1952[1]
Höhe über Talsohle 18 m[2] / 17,9 m
Höhe über Gründungssohle 24,9 m[1]
Bauwerksvolumen 19.000 m³
Kronenlänge 126 m[3]
Kronenbreite 6 m[3]
Basisbreite 18 m
Kraftwerksleistung 22 kW
Daten zum Stausee
Höhenlage (bei Stauziel) 292,6 m ü. NN[4]
Wasseroberfläche 32 ha (0,32 km²)[2]dep1
Stauseelänge 2,2 km [5]dep1
Stauseebreite 190 m [5]dep1
Speicherraum 2 Mio. m³[1]
Blick über den Stausee zur Staumauerkrone

Betreiber ist der Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt, der insgesamt 31 Talsperren unterhält. Die Talsperre dient zur Niedrigwasseraufhöhung, dem Hochwasserschutz, der Fischerei, zur Naherholung und der Stromerzeugung.[3]

Geographische Lage

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Die Talsperre Wippra liegt im Unterharz unmittelbar östlich außerhalb des Naturparks Harz/Sachsen-Anhalt. Nahe Mansfeld erstreckt sie sich rund 5 km westsüdwestlich des Sangerhausener Ortsteils Wippra am Saale-Zufluss Wipper.

Staumauer

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Die gerade Gewichtsstaumauer aus Beton[3] staut durch ihr Eigengewicht die Wipper auf. Sie ist etwa 126 m[3] lang, 18 m[2] (anderen Angaben zufolge 17,9 m) hoch und an ihrer Krone 6 m[3] sowie an der Basis rund 18 m breit. Über der Gründungssohle ist sie 24,9 m[1] hoch. Die Fugendichtung erfolgte mit Kupferblech. Zur Hochwasserentlastung ist die Mauer mit einem freien Kronenüberlauf versehen

Der Stausee ist etwa 32 ha (0,32 km²)[2] groß. Er erstreckt sich etwa in West-Ost-Richtung auf rund 2,2 km[5] Länge und ist im Mittelteil etwa 190 m[5] breit. Er hat rund 2 Mio. m³[1] Speicherraum Seine Wasseroberfläche liegt auf 292,6 m ü. NN.[4]

Wasserkraftwerk

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Mit dem in die Staumauer integrierten Wasserkraftwerk wird Strom aus Wasserkraft gewonnen. Die installierte Leistung beträgt 22 kW. Als Grundablass dient eine 17 m lange Stahlleitung DN 600 (Kreisprofil), die mit Revision-Gleitschützen (1,3 m × 1,1 m), einer Absperrklappe DN 600 (Kreisprofil), einem Ringkolbenschieber DN 600 (Kreisprofil), einer Nebenschlussleitung DN 300 (Kreisprofil) mit 2 Keilflachschiebern und einer Francis-Turbine zur Stromeigenversorgung ausgerüstet ist. Die Grundablassleistung erreicht bei Vollstau bis zu 3 m³/s.

Geschichte

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Über Jahrhunderte wurde das Mansfelder Land durch den Kupferschiefer-Bergbau sowie die Verhüttung des daraus gewonnenen Erzes geprägt. Generell stehen dabei Wasser und Bergbau gegensätzlich zueinander, denn das Wasser ist der "Feind" des Bergmanns. Andererseits wird das Wasser zur Gewinnung von Erzen benötigt. Das war der Grund, weshalb man in vielen Gebieten des Harzes Talsperren (Kunstgewässer) anlegte, die noch heute die Landschaft prägen.

So auch im Fall der Talsperre Wippra, die eigentlich als Vorsperre geplant war. Ihre Staumauer wurde von Februar 1951 bis November 1952[1] gebaut, um die Brauchwasserversorgung der Kupferverarbeitenden Betriebe in Mansfeld und Hettstedt zu sichern; es sollte die konstante Wasserversorgung des VEB Mansfeld-Kombinat "Wilhelm Pieck" abgesichert werden. Ursprünglich plante man den Bau einer (größeren) Hauptsperre, deren Absperrbauwerk zwischen dem heutigen Stausee und Wippra nahe dem westlichen Dorfende errichtet werden sollte. Dazu kam es jedoch nie; die Gründe dafür liegen sicher im geringen Wasserverbrauch bei der Verhüttung. Die Funktion der Talsperre zum Hochwasserschutz ist als Vorsperre eher eingeschränkt.

Tourismus und Wandern

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Die Talsperre Wippra ist beliebtes Ausflugsziel, und es werden Führungen[6] durch das Innere der Staumauer angeboten. Die Talsperre ist als Nr. 219[7] in das System der Stempelstellen der Harzer Wandernadel einbezogen; der Stempelkasten () befindet sich am Aussichtspunkt auf etwa der Hälfte des Rundwanderweges, rechtsseitig. Um den Stausee führt ein etwa 5,8 km langer Rundwanderweg, und zudem gibt es seit 2009 südlich bis südwestlich des Stausees den Harzer Naturistenstieg, den ersten offiziellen Nacktwanderweg Deutschlands.[8]

Siehe auch

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Commons: Talsperre Wippra – Sammlung von Bildern
  • Talsperre Wippra (und andere Talsperren), in Gebietsstaubereich Süd, auf talsperren-lsa.de

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g Talsperre Wippra (Memento vom 12. Februar 2013 im Webarchiv archive.today), beim Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt, aus talsperren-lsa.de
  2. a b c d Die Talsperre Wippra, auf harzlife.de
  3. a b c d e f Talsperre Wippra (und andere Talsperren), in Gebietsstaubereich Süd, auf talsperren-lsa.de
  4. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  5. a b c d Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  6. Führungen: Talsperre Wippra (Memento vom 12. Februar 2013 im Webarchiv archive.today), aus talsperren-lsa.de
  7. Harzer Wandernadel: Stempelstelle 219 / Wippertalsperre, auf harzer-wandernadel.de
  8. FKK-Wanderweg im Harz, auf kreiszeitung.de