Bezirk Tempelhof-Schöneberg

Bezirk von Berlin
(Weitergeleitet von Tempelhof-Schöneberg)

Tempelhof-Schöneberg ist der siebte Verwaltungsbezirk von Berlin.[1][2] Am 31. Dezember 2023 hatte er 355.868 Einwohner.

Wappen von Tempelhof-Schöneberg
Wappen von Tempelhof-Schöneberg
Wappen von Berlin
Wappen von Berlin
Tempelhof-Schöneberg
7. Bezirk von Berlin
Ortsteile des Bezirks Tempelhof-SchönebergBezirk MitteBezirk Friedrichshain-KreuzbergBezirk PankowBezirk Charlottenburg-WilmersdorfBezirk SpandauBezirk Steglitz-ZehlendorfBezirk Tempelhof-SchönebergBezirk NeuköllnBezirk Treptow-KöpenickBezirk Marzahn-HellersdorfBezirk LichtenbergBezirk ReinickendorfBrandenburg
Ortsteile des Bezirks Tempelhof-Schöneberg
Fläche 53,09 km²
Einwohner 355.868 (31. Dez. 2023)
Bevölkerungsdichte 6703 Einwohner/km²
Adresse der
Verwaltung
Rathaus Schöneberg
John-F.-Kennedy-Platz
10825 Berlin
Website berlin.de/ba-tempelhof-schoeneberg
Ortsteile Friedenau
Lichtenrade
Mariendorf
Marienfelde
Schöneberg
Tempelhof
Politik
Bezirksbürgermeister Jörn Oltmann (Grüne)

Im Jahr 2001 ist der Bezirk im Rahmen der Verwaltungsreform durch Fusion der bisherigen Bezirke Tempelhof und Schöneberg entstanden. Sitz des Bezirksamtes ist das Rathaus Schöneberg.

Das Mercedes-Benz-Werk im Süden des Bezirks zählt zu den größten privaten Arbeitgebern der Stadt Berlin. Am Bahnhof Südkreuz hat sich mit dem EUREF-Quartier ein Zentrum für die Energiewirtschaft etabliert.

Bekannt ist der Berliner Bezirk für das Tempelhofer Feld als Freizeitraum und Veranstaltungsfläche. Der Ortsteil Schöneberg ist u. a. für seine homosexuelle Szene im sogenannten Regenbogenkiez um den Nollendorfplatz berühmt.

Geographie

Bearbeiten

Der Bezirk erstreckt sich von der südlichen Innenstadt Berlins weiter zur Südgrenze der Stadt. Der Bezirk ist sehr unterschiedlich besiedelt. In Schöneberg, dem bevölkerungsreichsten Ortsteil Tempelhof-Schönebergs, lebt mehr als ein Drittel der Bevölkerung des Bezirks. Friedenau ist der kleinste Ortsteil des Bezirks (und einer der kleinsten in Berlin), aber dafür der am dichtesten besiedelte Ortsteil Berlins.

Im Jahr 2014 wurde ein Tausch von Flächen mit dem angrenzenden Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg beschlossen.[3]

Stadtgebiet

Bearbeiten
 
Mietshaus in Friedenau

Die Flächennutzung im Bezirk im Jahr 2008:[4]

  • Tempelhof-Schöneberg insgesamt 5310 ha
  • Gebäude- und Freifläche: 3076 ha (1719 ha Wohnfläche, 538 ha Gewerbe- und Industriefläche)
  • Betriebsfläche: 27 ha
  • Erholungsfläche: 584 ha (58 ha Sportplätze und Freibäder, 527 ha Grünanlagen und Camping)
  • Verkehrsfläche: 1354 ha (862 ha Straßen, Plätze und Wege, 491 ha Bahn- und Flugplatzgelände)
  • Landwirtschaftsfläche: 60 ha
  • Waldfläche: 48 ha
  • Wasserfläche: 42 ha
  • Flächen anderer Nutzung: 118 ha (117 ha Friedhöfe)
  • Freizeitflächen: 172 Kinderspielplätze (406.145 m²), 7 Hallen-, Frei- und Sommerbäder (8.493 m²), 115 Sportanlagen (343.864 m²), 1 Trabrennbahn (261.673 m²)

Ortsteile

Bearbeiten

Der Bezirk Tempelhof-Schöneberg unterteilt sich in sechs Ortsteile:

 
Funkhaus des Senders Deutschlandradio in Schöneberg
 
Tempelhofer Feld
 
Ullsteinhaus in Tempelhof
 
Adlermühle in Mariendorf
Ortsteil
und Ortslagen
Fläche
(km²)
Ein­wohner[5]
31. Dezember 2023
Ein­wohner
pro km²
Lage
0701 Schöneberg 10,60 124.788 11.772
 BerlinFriedenauSchönebergTempelhofMariendorfMarienfeldeLichtenradeBrandenburg
Ortsteile des Bezirks Tempelhof-Schöneberg
0702 Friedenau 1,65 28.983 17.565
 BerlinFriedenauSchönebergTempelhofMariendorfMarienfeldeLichtenradeBrandenburg
Ortsteile des Bezirks Tempelhof-Schöneberg
0703 Tempelhof 12,20 63.792 5.229
 BerlinFriedenauSchönebergTempelhofMariendorfMarienfeldeLichtenradeBrandenburg
Ortsteile des Bezirks Tempelhof-Schöneberg
0704 Mariendorf 9,38 53.553 5.709
 BerlinFriedenauSchönebergTempelhofMariendorfMarienfeldeLichtenradeBrandenburg
Ortsteile des Bezirks Tempelhof-Schöneberg
0705 Marienfelde 9,15 32.473 3.549
 BerlinFriedenauSchönebergTempelhofMariendorfMarienfeldeLichtenradeBrandenburg
Ortsteile des Bezirks Tempelhof-Schöneberg
0706 Lichtenrade 10,10 52.279 5.176
 BerlinFriedenauSchönebergTempelhofMariendorfMarienfeldeLichtenradeBrandenburg
Ortsteile des Bezirks Tempelhof-Schöneberg

Stadtquartiere und Plätze

Bearbeiten
(Auswahl)
 
Akazienstraße in Schöneberg

Parkanlagen

Bearbeiten
 
Teich in Lichtenrade

Parks

Friedhöfe

Im Umfeld des Bahnhofes Südkreuz wurden im Jahre 2006 Beschwerden erhoben über die Lautstärke von Durchsagen.[6]

Geschichte

Bearbeiten
 
Dorfkirche Marienfelde, erbaut im 13. Jahrhundert

1920–2000

Bearbeiten

Mit der Bildung von Groß-Berlin am 1. Oktober 1920 verlor Schöneberg seine Selbstständigkeit und bildete von da an gemeinsam mit Friedenau den 11. Berliner Verwaltungsbezirk Schöneberg. Der Bezirk Tempelhof wurde im gleichen Jahr aus den bis dahin zum Landkreis Teltow gehörenden Gemeinden Tempelhof, Mariendorf (ohne Südende), Marienfelde und Lichtenrade als 13. Verwaltungsbezirk gebildet.

Das Gebäude des Berliner Kammergerichts wurde in der Zeit des Nationalsozialismus für die Prozesse gegen Beteiligte des Attentats vom 20. Juli 1944 vom Volksgerichtshof für die Durchführung von Schauprozessen genutzt. Nach dem 2. Weltkrieg war es bis 1948 Sitz des Alliierten Kontrollrats. Anschließend wurde das Gebäude bis 1990 von der Alliierten Luftfahrtsicherheitszentrale genutzt. 1971 unterzeichneten Vertreter der vier Alliierten Siegermächte hier das sog. Viermächteabkommen über den Status Berlins. Seit 1997 ist es wieder Sitz des Kammergerichts.

Rede von John F. Kennedy, 1963

Der Bezirk Schöneberg gehörte von 1945 bis 1990 zum Amerikanischen Sektor von Berlin (West-Berlin). Im Rathaus Schöneberg hatten während der Teilung Berlins das Berliner Abgeordnetenhaus (bis 1993) und der Senat von West-Berlin ihren Sitz.

Das Rathaus und die darauf zulaufenden Straßen waren der Ort vieler Kundgebungen und des Staatsbesuches des US-Präsidenten John F. Kennedy. Dort hielt er 1963 seine Rede mit dem berühmten Zitat „Ich bin ein Berliner“.

Seit 2001

Bearbeiten

Am 11. Juli 2000 haben die Bezirksämter Schöneberg und Tempelhof in einer gemeinsamen Sitzung beschlossen, dass der aus den bisherigen Bezirken Schöneberg und Tempelhof zum 1. Januar 2001 gebildete Bezirk den Namen Tempelhof-Schöneberg tragen soll: „Die Bezirksämter halten es für zweckmäßig, dem kraft Gesetzes zum 1. Januar 2001 gebildeten Bezirk unter Voranstellung des Namens des einwohner- und flächenmäßig größeren Bezirks den Doppelnamen ‚Tempelhof-Schöneberg‘ zu geben.“

Bevölkerung

Bearbeiten

Am 31. Dezember 2023 zählte der Bezirk Tempelhof-Schöneberg 355.868 Einwohner auf einer Fläche von 53,1 Quadratkilometern.[7] Somit lag am Stichtag die Bevölkerungsdichte bei 6.703 Einwohnern pro Quadratkilometer und damit über dem Berliner Durchschnitt.

Die Einwohnerzahlen (Stand: jeweils 31. Dezember) basieren, abweichend von der Bevölkerungsfortschreibung des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg, auf Daten des Einwohnermelderegisters des Berliner Landesamtes für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten.[8][9]

Bevölkerungsstruktur

Bearbeiten

Die folgende Tabelle zeigt Angaben zur Struktur der Bevölkerung von Tempelhof-Schöneberg am 31. Dezember 2023.[9]

Geschlecht Anzahl Anteil
männlich 174.636 49,1 %
weiblich 181.232 50,9 %
Insgesamt 355.868 100 %
Altersgruppen
unter 20 061.913 17,4 %
20 bis unter 40 101.193 28,4 %
40 bis unter 65 118.128 33,2 %
ab 65 074.634 21,0 %
Insgesamt 355.868 100 %
Herkunft Anzahl Anteil
Deutsche ohne Migrationshintergrund 208.506 58,6 %
Deutsche mit Migrationshintergrund 065.856 18,5 %
Ausländer 081.506 22,9 %
Insgesamt 355.868 100 %
Wohnlagen
einfache Wohnlagen bzw. ohne Angabe 075.257 21,1 %
mittlere Wohnlagen 221.529 62,3 %
gute Wohnlagen 059.082 16,6 %
Insgesamt 355.868 100 %
Religion Anzahl Anteil
evangelisch 056.578 15,9 %
römisch-katholisch 032.501 09,1 %
sonstige bzw. keine 266.789 75,0 %
Insgesamt 355.868 100 %

Das Durchschnittsalter im Bezirk lag am 31. Dezember 2023 bei 44,0 Jahren (Berliner Durchschnitt: 42,7 Jahre).

Gesundheit

Bearbeiten

In Tempelhof-Schöneberg liegt die geburtenstärkste Klinik Deutschlands. 2021 kamen im St. Joseph Krankenhaus 4548 Kinder zur Welt.[10]

 
Rathaus Schöneberg, Sitz des Bezirksbürgermeisters

Bezirksverordnetenversammlung

Bearbeiten

Die Wahl zur Bezirksverordnetenversammlung (BVV) des Bezirks Tempelhof-Schöneberg am 12. Februar 2023 führte zu folgendem Ergebnis:

Wahl zur Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg 2023[11]
Wahlbeteiligung: 60,7 %
 %
40
30
20
10
0
30,8
23,7
19,7
7,9
6,3
4,1
7,5
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2021
 %p
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
+10,0
+0,1
−3,8
−0,9
+0,5
−2,9
−3,0
Sitzverteilung in der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg seit 2023
      
Insgesamt 55 Sitze

Bezirksbürgermeister

Bearbeiten
Amtszeit Bezirksbürgermeister Partei
1. Januar 2001[12] – 19. Dezember 2001 Dieter Hapel CDU
19. Dezember 2001 – 23. November 2011 Ekkehard Band SPD
23. November 2011 – 17. November 2021 Angelika Schöttler SPD
seit 17. November 2021 Jörn Oltmann Bündnis 90/Die Grünen

Der Bezirk Tempelhof-Schöneberg ist auf Landesebene im Rat der Bürgermeister und in der AG Ressourcensteuerung vertreten.[13][14]

Bezirksamt

Bearbeiten

Mitglieder des Bezirksamts sind (Stand: 2023):[15][16]

Partei Funktion Geschäftsbereich
Jörn Oltmann Bündnis 90/Die Grünen Bezirksbürgermeister Finanzen, Personal, Wirtschaftsförderung, Beauftragte,
Sozialraumorientierte Planungskoordination
Matthias Steuckardt CDU stellvertretender
Bezirksbürgermeister
Soziales und Bürgerdienste
Eva Majewski CDU Bezirksstadträtin Stadtentwicklung und Facility Management
Tobias Dollase parteilos, für CDU Bezirksstadtrat Schule, Sport, Weiterbildung und Kultur
Saskia Ellenbeck Bündnis 90/Die Grünen Bezirksstadträtin Ordnung, Umwelt, Straßen und Grünflächen
Oliver Schworck SPD Bezirksstadtrat Jugend und Gesundheit

Für den Bezirk sind die Amtsgerichte Schöneberg und Tempelhof-Kreuzberg sowie die Finanzämter Schöneberg und Tempelhof zuständig.

Bundestagswahlen

Bearbeiten

Bei Bundestagswahlen bildet der Bezirk den Wahlkreis 81 Berlin-Tempelhof – Schöneberg.[17]
Aktueller Wahlkreisabgeordneter ist Kevin Kühnert (SPD), der das Direktmandat bei der Bundestagswahl 2021 mit 27,1 % der Erststimmen gewann.

 

Das heutige Wappen wurde am 25. März 2003 durch den Senat von Berlin verliehen.

Wappenbeschreibung: In dem durch einen grünen Stab silbern-golden gespaltenen Schild über einem grünen Bogenschildfuß mit Mittelkuppe vorn ein schwebendes rotes Kreuz mit verbreiterten Enden, hinten ein schreitender roter Hirsch. Auf dem Schild ruht eine rote dreitürmige Mauerkrone, deren mittlerer Turm mit dem Berliner Wappenschild belegt ist.[18]

Wappenbegründung: Das Wappen des Bezirks Tempelhof-Schöneberg vereinigt die Wappen der ehemaligen Bezirke Tempelhof und Schöneberg in einem gespaltenen Schild. Dabei verweist das vordere Feld mit dem Templerkreuz auf die Gründer des Ortes Tempelhof. Der rote Hirsch im hinteren Feld ist dem Wappen Schönebergs entlehnt, der ehemals in doppelter zugewendeter Form auf einem grünen Dreiberg sprang – Die Mauerkrone das verbindende Element aller Berliner Bezirke.

Städtepartnerschaften

Bearbeiten

Der Bezirk unterhält folgende Städtepartnerschaften:[19]

International

Niederlande  Amstelveen, Niederlande
Vereinigtes Konigreich  London Borough of Barnet, Vereinigtes Königreich
Frankreich  Charenton-le-Pont, Département Val-de-Marne, Frankreich
Polen  Koszalin, Polen
Frankreich  Levallois-Perret, Frankreich
Turkei  Mezitli, Bezirk der Stadt Mersin, Türkei
Israel  Nahariya, Israel

National

Die Direktion 4 der Berliner Landespolizei ist für die Bezirke Tempelhof-Schöneberg und Steglitz-Zehlendorf zuständig.[20] Am Bahnhof Südkreuz übernimmt die Bundespolizei Aufgaben des Grenzschutzes.

Wirtschaft

Bearbeiten

Unternehmen

Bearbeiten
 
Burmester-Produkt

Die Burmester Audiosysteme GmbH wurde in Schöneberg gegründet und ist als Hersteller von Premium-Audiokomponenten bekannt.

Das 1902 gegründete Mercedes-Benz-Werk Berlin in Marienfelde ist einer der größten industriellen Arbeitgeber in Berlin. Rund 2500 Mitarbeiter sind dort angestellt. Das Werk gehört zur Daimler AG.

In Tempelhof produziert die Backwarenfirma Bahlsen aus Hannover in der Oberlandstraße. Ein Fabrikverkauf wird in der Ordensmeisterstraße angeboten.

Ebenfalls in der Oberlandstraße produziert Procter & Gamble Klingen und anderen Rasierbedarf unter dem Markennamen Gillette.

 
KaDeWe

Das Kaufhaus des Westens (KaDeWe) am Schöneberger Wittenbergplatz ist ein Warenhaus mit einem gehobenen Sortiment und Luxuswaren. Es zählt zu den bekanntesten Warenhäusern Europas[21] und ist mit rund 60.000 Quadratmetern Verkaufsfläche das größte Warenhaus Deutschlands.

Die angrenzende Tauentzienstraße, im Berliner Volksmund kurz der Tauentzien, bildet die Verlängerung des Kurfürstendamms und zählt zu einer der teuersten Lagen Deutschlands. Die Tauentzienstraße ist eine der meist frequentierten Einkaufsstraßen der Stadt.

In Tempelhof existiert darüber hinaus am Tempelhofer Damm zwischen Alt-Tempelhof und Ordensmeisterstraße ein Einkaufs- und Geschäftszentrum. Am Tempelhofer Hafen wurde 2009 das gleichnamige Einkaufszentrum eröffnet.

 
EUREF-Campus, 2023

Energiewirtschaft

Bearbeiten

Das Europäische Energieforum (EUREF) liegt im Ortsteil Schöneberg. Der Campus um den Gasometer Schöneberg ist ein Standort für Unternehmen aus den Bereichen Energie und Mobilität. Unter anderem befindet sich hier die Firmenzentrale der GASAG.[22] Weitere Firmen die im Forum Standorte betreiben sind u. a. Deutsche Bahn, Schneider Electric, Vattenfall und Arcadis.

Medienwirtschaft

Bearbeiten

Im Bereich der Medienwirtschaft ist der Sitz des Deutschlandradios in Schöneberg bedeutend. Sony Music Entertainment betreibt seit dem Jahr 2020 seine Deutschlandzentrale im Bezirk. Springer Nature hat einen Standort am Bahnhof Südkreuz eingerichtet.[23]

Handwerk

Bearbeiten

Im Jahr 2012 waren von den 30.862 in Berlin ansässigen Handwerksbetrieben insgesamt 2.859 in Tempelhof-Schöneberg gemeldet.[24]

Infrastruktur

Bearbeiten
 
Eingangshalle des Bahnhofs Südkreuz

Individualverkehr

Bearbeiten

Die Autobahnen A 100 und A 103 sowie die Bundesstraßen B 1, B 96, und B 101 führen durch den Bezirk Tempelhof-Schöneberg. Die geplante Radschnellverbindung Teltowkanal-Route soll ebenfalls durch Tempelhof-Schöneberg verlaufen.

Der Bezirk wurde 2015 für die Einrichtung der deutschlandweit ersten sogenannten Begegnungszone im Bereich der Maaßenstraße bekannt. Das Projekt gilt jedoch als gescheitert.[25]

Öffentlicher Personennahverkehr

Bearbeiten

Die S-Bahn-Linien S1, S2, S25, S26, S41, S42, S45 und S46 sowie die U-Bahn-Linien U1, U2, U3, U4, U6, U7 und U9 führen durch den Bezirk.

Der Bahnhof Südkreuz in Schöneberg verfügt über eine direkte Anbindung an den Fern- und Regionalverkehr der Deutschen Bahn. Der Bahnhof wird unter anderem von der ICE-Linie Hamburg – Berlin – LeipzigMünchen bedient.

 
HWR Campus in Schöneberg
(Auswahl)

Hochschulen

Bearbeiten

Kulturinstitutionen

Bearbeiten
 
Metropol am Nollendorfplatz

Die Columbiahalle in Tempelhof ist ein Veranstaltungsort für Pop- und Rockkonzerte. Die Halle bietet bis zu 3500 Besuchern Platz.[26]

Das Metropol am Nollendorfplatz, früher auch als Neues Schauspielhaus bekannt, ist ein vielseitig nutzbarer Veranstaltungsraum. Hier finden Konzerte und unterschiedliche Ereignisse wie privat organisierte Galas oder auch Abiturfeiern statt.[27]

Der Bezirk betreibt die nach Leo Kestenberg benannte Leo-Kestenberg-Musikschule[28] mit dem Sinfonieorchester Tempelhof (SOT).[29]

Im Bezirk befindet sich auch das Kulturzentrum ufaFabrik und das Ausstellungshaus für urbane Gegenwartskunst Urban Nation.

Auf dem Gelände der Berliner Union-Film an der Oberlandstraße befinden sich die Atelier Gardens mit verschiedenen kulturellen Angeboten.[30]

Kirchenbauten

Bearbeiten
 
Zwölf-Apostel-Kirche

Märkte und Feste

Bearbeiten

Der Wochenmarkt am Winterfeldplatz findet jeden Samstag statt. Das Kürbisfest wird einmal jährlich in der Schöneberger Akazienstraße gefeiert.[31]

Im Monat Dezember, zur Weihnachtszeit, finden alljährlich zahlreiche Gospel-Konzerte in der Apostel-Paulus-Kirche statt. Seit den 1990er Jahren hat sich die Kirche zu einem Ort für Popmusik entwickelt.[32]

Szeneleben

Bearbeiten
 
Maaßenstraße bei Nacht

Im Nollendorfkiez um die Fuggerstraße, die Motzstraße und den Nollendorfplatz befinden sich zahlreiche Kneipen, Bars und Läden, die sich überwiegend an ein homosexuelles Publikum richten. Jährlich an einem Wochenende im Juni oder Juli findet in diesem Teil Berlins das Lesbisch-Schwule Stadtfest statt, das mit einer Mischung aus Informationsständen gleichgeschlechtlicher Gruppen, Showbühnen sowie Imbiss- und Verkaufsbuden hunderttausende Besucher aus aller Welt anzieht.[33]

Der Kiez galt bereits in den Goldenen Zwanzigern als Gegend, die über eine dichte Infrastruktur und kulturelles Angebot für homosexuelle und transgeschlechtliche (queere) Menschen verfügt.[34] Das Viertel ist geprägt von teilweise komplett erhaltenen Straßenzügen der Gründerzeit und kaiserzeitlichen Schmuckplätzen, wie dem Winterfeldplatz oder dem Viktoria-Luise-Platz.

Der Bezirk in der Kunst

Bearbeiten

Der autobiografisch angelehnte Roman Leb wohl, Berlin des britischen Autors Christopher Isherwood, der zweieinhalb Jahre in der Nollendorfstraße 17 wohnte, wo ein Großteil der Handlung des Buches spielt. Der Roman war unter anderem Vorlage für das Musical Cabaret. Teile des Films Himmel über Berlin von Wim Wenders wurden in Schöneberg gedreht.

 
Berlin E-Prix

Das Tempelhofer Feld ist ein zentraler Ort der Fußballgeschichte von Berlin und Deutschland. Außerdem hat der FC Viktoria 89 durch seinen Vorgängerverein BFC Viktoria 1889, der zweimal Deutscher Meister wurde, seine Wurzeln in Tempelhof. Der BFC Germania 1888 aus Tempelhof ist der älteste noch bestehende Fußballverein Deutschlands und gewann 1891 die erste (inoffizielle) deutsche Meisterschaft. Das Volksparkstadion Mariendorf ist das größte Stadion im Bezirk mit einer Kapazität für 10.000 Zuschauer.

 
Windskater auf dem Tempelhofer Feld

Der Berlin ePrix, ein Motorsport-Rennen der Formel E, wurde 2015 und 2017 auf dem Tempelhofer Feld ausgetragen. Eine der traditionsreichen Pferderennbahnen in Deutschland ist die Trabrennbahn Mariendorf. Seit 1895 findet dort jährlich das Deutsche Traber-Derby statt.

Der Olympische Sport-Club Berlin zählt mit etwa 2500 Mitgliedern zu den größten Sportvereinen in Tempelhof-Schöneberg. Sieben olympische Medaillen, 37 Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften sowie Weltspielen und über 280 Deutsche Meisterschaften hat der Club nach Berlin geholt.[35]

Im Bezirk Tempelhof-Schöneberg gab es im Jahr 2017 mindestens 15 Yogastudios.[36]

Das Sportzentrum Schöneberg ist eine der größten Schwimmhallen in Berlin. Hier werden Wettkämpfe in unterschiedlichen Disziplinen des Schwimmsports abgehalten. Das Stadtbad Schöneberg zählt zu den bekannten Hallenbädern im Freizeitbereich.

Seit der Eröffnung des Tempelhofer Feldes nutzen viele Berliner die großen Flächen des Parks als individuellen Trainings- und Übungsplatz. Kiteboarder und Windskater haben dort Freiraum, um ihren Sport auszuüben.[37]

Siehe auch

Bearbeiten

Literatur

Bearbeiten
  • Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg, Stadtentwicklungsamt,[38] Fachbereich Vermessung und Geoinformation (Hrsg.): Tempelhof-Schöneberg, Straßen – Plätze – Brücken, Ihre Herkunft, Bedeutung und Umbenennungen. 1. Auflage. 2012.
Bearbeiten
Commons: Bezirk Tempelhof-Schöneberg – Album mit Bildern
Commons: Bezirk Tempelhof-Schöneberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Tempelhof-Schöneberg – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Verfassung von Berlin, Artikel 4
  2. Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg: Bezirksbeschreibung
  3. Gebietstausch mit Friedrichshain-Kreuzberg. (Memento vom 11. März 2014 im Internet Archive) In: Berliner Abendblatt, 28. Februar 2014; abgerufen am 13. April 2014.
  4. Zahlen & Fakten. (Memento vom 9. April 2014 im Internet Archive) Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg auf Berlin.de; abgerufen am 31. März 2014.
  5. Einwohnerinnen und Einwohner im Land Berlin am 31. Dezember 2023, Daten des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg, abgerufen am 27. Februar 2024 ([1]) (Hilfe dazu).
  6. Unausgeschlafen am Südkreuz, taz, abgerufen am 4. August 2024.
  7. Fortgeschriebene Bevölkerungszahlen vom 31. Dezember 2023 des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg, abgerufen am 12. Juni 2024 ([2]) (Hilfe dazu).
  8. Melderechtlich registrierte Einwohner am Ort der Hauptwohnung nach Bezirken 1991 bis 2019
  9. a b Statistischer Bericht A I 5-hj 2/23. Einwohnerregisterstatistik Berlin 31. Dezember 2023. Bestand-Grunddaten. (PDF; 0,7 MB) Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Potsdam 2024.
  10. Leichte Geburtenzunahme in Berlin: St. Joseph Krankenhaus erneut geburtenstärkste Einzelklinik in Deutschland, Tagesspiegel, abgerufen am 10. August 2024.
  11. Ergebnisse. Abgerufen am 12. Februar 2023.
  12. Dieter Hapel stellt sich vor. (Memento vom 25. März 2016 im Internet Archive)hapel.de abgerufen am 7. Juni 2017.
  13. Rat der Bürgermeister. berlin.de; abgerufen am 18. Mai 2019
  14. Kleine Anfrage der FDP. kleineanfragen.de; abgerufen am 18. Mai 2019
  15. Übersicht der Kollegiumsmitglieder. In: berlin.de. Abgerufen am 28. April 2023.
  16. Bezirksverordnete wählen Eva Majewski zur neuen Bezirksstadträtin. In: Pressemitteilung. Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg, 26. April 2023, abgerufen am 28. April 2023.
  17. Amtliche Wahlkreiseinteilung 2013 (Memento vom 13. April 2016 im Internet Archive)
  18. Die Bezirkswappen. In: www.berlin.de. 15. Oktober 2018, abgerufen am 14. Dezember 2018.
  19. Städtepartnerschaften des Bezirks Tempelhof-Schöneberg. (Memento vom 27. Januar 2014 im Internet Archive) Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg im Webportal Berlin.de; abgerufen am 27. Februar 2014.
  20. Polizeidirektion 4, abgerufen am 1. Dezember 2022
  21. 100 Jahre KaDeWe: Purer Luxus auf 60.000 Quadratmetern. In: Stern, 1. März 2007 (AP/DPA/chm). „Man nennt es in einem Atemzug mit Harrods in London oder den Galeries Lafayette in Paris: das Berliner Kaufhaus des Westens (KaDeWe). In diesem Jahr wird Deutschlands bekanntestes Kaufhaus 100 Jahre alt.“
    Birgitt Eltzel: Das KaDeWe wird geliftet. Karstadt-Konzern will Deutschlands bekanntestes Kaufhaus umbauen – und jüngere Kunden gewinnen. In: Berliner Zeitung, 23. Januar 2004.
    Pssst! Das KaDeWe, Deutschlands berühmtestes Kaufhaus, ist 95 Jahre geworden. In: Die Welt, 20. April 2002.
  22. Gasag-Gruppe zieht auf Euref-Campus in Schöneberg. In: Berliner Morgenpost; abgerufen am 12. Januar 2020.
  23. Ranking der Buchverlage mit den höchsten Umsätzen weltweit im Jahr 2017. Statista.com; abgerufen am 30. Januar 2020.
  24. Berliner Wirtschaft in Zahlen – Ausgabe 2013. (PDF) Hrsg. von der IHK Berlin, abgerufen am 29. Juni 2017.
  25. Begegnungszone Maaßenstraße gilt als gescheitert. In: Berliner Morgenpost, abgerufen am 12. Januar 2020.
  26. Columbiahalle. (PDF) In: C-Halle am Columbiadamm GmbH. columbiahalle.berlin, S. 2, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Februar 2016; abgerufen am 21. Februar 2016.
  27. Legendäres Metropol feiert Comeback: Das erwartet die Gäste. In: Berliner Morgenpost; abgerufen am 28. Januar 2020.
  28. Startseite - Leo Kestenberg Musikschule. In: www.lkms.de. Abgerufen am 14. Dezember 2018.
  29. SinfonieOrchester Tempelhof - Startseite. In: 59023045.swh.strato-hosting.eu. Abgerufen am 14. Dezember 2018.
  30. atelier-gardens.berlin
  31. Dickes Ding: Kürbisfest in der Akazienstraße. In: Der Tagesspiegel, abgerufen am 14. Januar 2020.
  32. „Du kannst nicht mehr weglaufen“. In: Die Welt, 26. März 2014
  33. Salih A. Wolter: Ist Krieg oder was? Queer Nation Building in Berlin-Schöneberg. In: Salih Alexander Wolter Webseite. 15. Juni 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. Dezember 2018; abgerufen am 14. Dezember 2018.
  34. Magazin Die Siegessäule (Memento vom 17. September 2016 im Internet Archive), abgerufen am 7. Juni 2017.
  35. OSC Berlin abgerufen am 5. Juli 2017.
  36. Verzeichnis für Yoga Studios in Berlin. (Memento vom 8. August 2017 im Internet Archive) yoga.inberlin.de; abgerufen am 3. Juli 2017.
  37. Kitesurfen fernab vom Meer – Kitelandboarden. Welt Online, 15. August 2011; abgerufen am 5. Juli 2017.
  38. Stadtentwicklungsamt Tempelhof-Schöneberg. berlin.de; abgerufen am 30. November 2022