Thomas Lawinky

deutscher Schauspieler

Thomas Lawinky (* 3. Oktober 1964 in Magdeburg) ist ein deutscher Schauspieler. Er wurde 2006 bekannt durch einen Theaterskandal nach einem Angriff auf den Kritiker Gerhard Stadelmaier.

Lawinky absolvierte von 1988 bis 1992 eine Schauspielausbildung an der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam.[1] Er spielt am Theater vorwiegend in Stücken des Regisseurs Sebastian Hartmann. Im Fernsehen ist er vor allem aus Rollen in Krimiserien bekannt. In den Spielzeiten 2013/14 und 2014/15 gehörte er zum festen Ensemble des Staatstheater Stuttgart unter Armin Petras.[2]

Übergriff auf Kritiker Gerhard Stadelmaier 2006

Bearbeiten

Am 16. Februar 2006 besuchte der Theaterkritiker Gerhard Stadelmaier die Premiere des Stücks Das große Massakerspiel oder Triumph des Todes von Eugène Ionesco (Inszenierung: Sebastian Hartmann) am Schauspiel Frankfurt. Im Rahmen der Handlung wurde dieser durch Thomas Lawinky in seine Aktionen eingebunden, indem er Stadelmaier den Notizblock mit dessen Impressionen wegnahm und – nach kurzem Durchblättern bei den Worten: „Mal sehen, was der Kerl da schreibt!“ – wieder zurückgab. Als Stadelmaier die Aufführung daraufhin verließ, rief er ihm noch „Hau ab, du Arsch! Verpiss dich!“ nach. Stadelmaier sah dies als einen Angriff auf seine Rolle als Kritiker und auch seine Person selbst und vertrat diese Einstellung sehr medienoffen nach außen, u. a. am folgenden Tag in der F.A.Z. unter dem Titel Angriff auf einen Kritiker. Als Reaktion darauf kündigte Thomas Lawinky, um seiner Entlassung zuvorzukommen. Infolgedessen entbrannte eine Diskussion innerhalb der deutschen Theaterlandschaft, wobei bekannte Theaterleute auch Partei für den Schauspieler Lawinky ergriffen, so bot zum Beispiel Claus Peymann diesem einen Platz im von ihm geleiteten Berliner Ensemble an.

Im September 2007 spielte er erneut unter Hartmann in dessen Romeo und Julia-Inszenierung am Burgtheater Wien den Pater Lorenzo.

Zusammenarbeit mit der Stasi ab 1987

Bearbeiten

In einem Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung im März 2006 gab er zu, von August 1987 bis zum Mauerfall unter dem Decknamen „Beckett“ als IM für das DDR-Ministerium für Staatssicherheit gearbeitet zu haben.[3] Dies erzählt er auch sehr offen in dem Kurzfilm Omen aus dem Projekt hamlet X von Herbert Fritsch. Warum er damit kurz nach dem von ihm ausgelösten „Theaterskandal“ unaufgefordert an die Presse ging, beantwortete er im April 2006 gegenüber der taz so: „Seit dem Eklat in Frankfurt habe ich so eine große Öffentlichkeit im Feuilleton, dass ich zu einem Beispiel werden will. Für die Geschichte der DDR und die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.“[4]

Filmografie

Bearbeiten

Literatur

Bearbeiten
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Thomas Lawinky bei schauspielervideos.de, abgerufen am 27. November 2021
  2. Angaben auf der Website des Schauspiels Stuttgart
  3. Christine Dössel: Porträt eines Skandal-Schauspielers. In: Süddeutsche Zeitung, 24. März 2006
  4. Interview mit Barbara Bollwahn. In: taz, 4. April 2006