Tobias Schweiger
Tobias Schweiger (* 3. Mai 1990 in Graz, Österreich) ist ein österreichischer Politiker (KPÖ). Er ist seit 20. Juni 2021 Bundessprecher seiner Partei.[1]
Leben
BearbeitenTobias Schweiger wurde 1990 in Graz geboren und besuchte dort das Wirtschaftskundliche Bundesrealgymnasium. Nach der Matura 2008 studierte er zuerst in Graz und später ab 2012 in Bremen, wo er Politikwissenschaft und Philosophie abschloss. Nach seiner Rückkehr nach Österreich 2017 begann er das Studium der Internationalen Entwicklung und der Sozioökonomie.[2]
Der gebürtige Grazer engagierte sich bereits früh politisch. So war er unter anderem in der Grazer Hausbesetzerszene aktiv und gründete 2010 die Jungen Grünen als bundesweite Jugendorganisation der grünen Partei und war zeitweise ihr Bundessprecher.[3] Gleichzeitig griff er die grüne Partei immer wieder für ihre aus seiner Sicht „undemokratische Entwicklung“[4] oder das Mittragen neoliberaler Reformen[5] an.
Nach der Trennung[6] der Mutterpartei von den Jungen Grünen kandidierte Schweiger für das neue Bündnis der grünen Jugendorganisation mit der KPÖ bei der Nationalratswahl 2017.[7] 2019 folgte er Flora Petrik als Bundessprecher der Jungen Linken nach,[8] die 2018 nach dem Rauswurf der Jungen Grünen aus der Partei gegründet worden waren.[9] Dort setzte er sich unter anderem für eine öffentliche Wohnbauoffensive[10] und den Aufbau eines kostenlosen Nachhilfenetzwerks[11] ein. In seiner Position als Bundessprecher der Jungen Linken kritisierte er auch die KPÖ dafür, dieser Aufgabe nicht gerecht zu werden.[12] Gleichwohl wechselte Schweiger 2021 von den Jungen Linken an die Spitze der KPÖ.
Für die Nationalratswahl 2024 wurde Schweiger KPÖ-Spitzenkandidat.[13][14]
Politische Positionen
BearbeitenSchweiger gilt als ideologischer Vordenker der Jungen Linken, deren Positionen er immer wieder nach außen vertrat.[15] Im Unterschied zu den etablierten Parteien müsse eine kommunistische Partei den Weg des Basisaufbaus vor Ort und den langen Prozess linker Organisierung gehen.[16] In einem sechsköpfigen Team,[17] das Mirko Messner an der Parteispitze ablöste,[18] ist er vor allem für die Kampagnenorganisation verantwortlich.[19] In seiner Antrittserklärung gab er an, kommunistische Politik heiße für ihn, „mutig zu sein und zusammen wieder Klassenpolitik von unten zu machen“.[20] Dabei reicht sein Engagement vom Einsatz gegen den Abriss von Skateparks[21] über Aktivitäten gegen Rechtsextremismus[22] bis hin zu Aktionen gegen steigende soziale Ungleichheit.[23] Als sein Leitmotiv gibt Schweiger an: „Wir brauchen eine Politik, die ehrlich verspricht, was sie auch nach der Wahl halten kann. Eine Partei, die Möglichkeiten schafft, sich einzubringen, und Menschen ermutigt, selbst aktiv zu werden.“[24] Neben Tobias Schweiger gehören Katerina Anastasiou, Rainer Hackauf, Günther Hopfgartner (statutarischer Vorsitzender), Sarah Pansy und Natascha Wanek der neuen Parteileitung an.
Anlässlich des Wahlerfolgs der KPÖ in Graz[25] am 26. September 2021 unter der Führung von Elke Kahr[26] wurde Tobias Schweiger als Bundessprecher einer breiteren Öffentlichkeit bekannt.[27]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Die Politik-Insider: KPÖ Sieg in Graz – Wer fürchtet sich vorm Kommunismus. Abgerufen am 9. November 2021.
- ↑ Tobias Schweiger. Abgerufen am 9. November 2021 (amerikanisches Englisch).
- ↑ "Generation Unbeachtet": Der junge Grüne. Abgerufen am 9. November 2021 (österreichisches Deutsch).
- ↑ Grüne Kritik an grüner Ignoranz. Abgerufen am 9. November 2021 (österreichisches Deutsch).
- ↑ Klaus Höfler: Graz: Schwarzer Stillstand, grüner Ärger. In: Die Presse. 30. August 2011, abgerufen am 9. November 2021.
- ↑ Grüne trennen sich von Jungen Grünen. Abgerufen am 9. November 2021 (österreichisches Deutsch).
- ↑ Bundeswahlvorschlag KPÖ. Abgerufen am 9. November 2021.
- ↑ Flora Petrik nicht mehr Sprecherin der Jungen Linken. Abgerufen am 9. November 2021 (österreichisches Deutsch).
- ↑ Jugend-Partei will die SPÖ "übernehmen". Abgerufen am 9. November 2021.
- ↑ Doris Holler: Junge Linke: Notfallplan gegen die Klimakatastrophe vorgestellt. Abgerufen am 9. November 2021.
- ↑ Junge Linke starten kostenloses Nachhilfenetzwerk. Abgerufen am 9. November 2021.
- ↑ KPÖ-Bündnis mitten im Klassenkampf. Abgerufen am 9. November 2021 (österreichisches Deutsch).
- ↑ Colette M. Schmidt, Thomas Neuhold: Tobias Schweiger und Bettina Prochaska wollen die KPÖ 2024 ins Parlament führen. In: DerStandard.at. 4. November 2023, abgerufen am 4. November 2023.
- ↑ NR-Wahl: KPÖ tritt bundesweit an. ORF.at, 25. Juli 2024, abgerufen am 25. Juli 2024.
- ↑ Österreichs Linke denken (wieder einmal) über eine Parteigründung nach. Abgerufen am 9. November 2021 (österreichisches Deutsch).
- ↑ Nationalratswahl in Österreich: Die Junge Linke #41. In: halbzehn.fm. 28. September 2019, abgerufen am 9. November 2021 (deutsch).
- ↑ Thomas Oysmüller: Generationenwechsel bei der KPÖ – „Wollen SPÖ überholen“. In: zackzack.at. Abgerufen am 9. November 2021 (deutsch).
- ↑ Mirko Messner nach 15 Jahren nicht mehr KPÖ-Chef. Abgerufen am 9. November 2021 (österreichisches Deutsch).
- ↑ Was die neue KPÖ-Spitze ändern will. Abgerufen am 9. November 2021 (deutsch).
- ↑ Leo Stempfl: Kommunisten mit neuer Führung – "Wollen SPÖ überholen". Abgerufen am 9. November 2021.
- ↑ Skatepark Nordbahnhof: Plötzlich lag alles in Schutt und Asche. Abgerufen am 9. November 2021.
- ↑ Teresa Wirth: Favoritens umkämpftes Eck. In: Die Presse. 4. Juli 2020, abgerufen am 9. November 2021.
- ↑ Leo Stempfl: Familie ist reicher als 50% der Österreicher zusammen. Abgerufen am 9. November 2021.
- ↑ Mitterlehners Kritik an Türkis-Blau: Wenn die Ursache die Wirkung kritisiert. Abgerufen am 9. November 2021 (österreichisches Deutsch).
- ↑ Tobias Schweiger: KPÖ holt Erdrutschsieg bei Graz-Wahl. 27. September 2021, abgerufen am 9. November 2021.
- ↑ steiermark ORF at red: Zwischen Freude und Niedergeschlagenheit. 26. September 2021, abgerufen am 9. November 2021.
- ↑ MFG: „Werden auch bei Nationalratswahl antreten!“ Abgerufen am 9. November 2021.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Schweiger, Tobias |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer kommunistischer Politiker |
GEBURTSDATUM | 3. Mai 1990 |
GEBURTSORT | Graz, Österreich |