Toda Haoussa (auch: Tajouka, Toda) ist ein Dorf in der Landgemeinde Guidan Sori in Niger.

Karte
Lage von Toda Haoussa in Niger

Geographie

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Das von einem traditionellen Ortsvorsteher (chef traditionnel) geleitete Dorf befindet sich rund 25 Kilometer nordwestlich des Hauptorts Guidan Sori der gleichnamigen Landgemeinde, die zum Departement Guidan Roumdji in der Region Maradi gehört. Zu den Siedlungen in der näheren Umgebung von Toda Haoussa zählen Toda Peulh im Südosten, Kabra im Nordwesten und Ballarabé im Nordosten.[1]

Toda Haoussa ist Teil der Übergangszone zwischen Sahel und Sudan. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge beträgt hier zwischen 400 und 500 mm.[2]

Geschichte

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Das Dorf war Namensgeber der „Toda-Affaire“ (affaire Toda) im Jahr 1991. Dabei handelte es sich um ein Massaker von Hausa-Ackerbauern aus mehreren Dörfern, die sich aufgrund von Landnutzungskonflikten gegen ein Lager von Fulbe-Viehzüchtern verbündeten. Sie töteten dort mehr als hundert Menschen, nachdem sie deren Behausungen in Brand gesteckt hatten.[3]

Aus dem Nordwesten des Nachbarlands Nigeria flüchteten aufgrund der sich verschlechternden Sicherheitslage von April bis Juli 2009 mehr als 35.000 Menschen in die Departements Guidan Roumdji und Madarounfa in Niger. Toda Haoussa gehörte zu den Orten, die Flüchtlinge aufnahmen.[4] Mit Stichtag 31. August 2019 handelte es sich dabei um 201 Personen.[5] Laut einer Erhebung vom September 2022 lebten in Toda Haoussa 175 interne Vertriebene aus 20 Haushalten.[6]

Bevölkerung

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Bei der Volkszählung 2012 hatte Toda Haoussa 400 Einwohner, die in 48 Haushalten lebten.[1] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 277 in 34 Haushalten[7] und bei der Volkszählung 1988 belief sich die Einwohnerzahl auf 1024 in 169 Haushalten.[8]

Die Bevölkerungsdichte in diesem Gebiet ist für nigrische Verhältnisse hoch.[2]

Wirtschaft und Infrastruktur

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In Toda Haoussa gibt es eine Grundschule.[4] Das Gebiet der Ebenen im südlichen Teil der Region Maradi, in dem die Siedlung liegt, ist von einer anhaltenden Degradation der ackerbaulichen Flächen gekennzeichnet, die mit der hohen Bevölkerungsdichte in Zusammenhang steht.[2] Das nigrische Unterrichtsministerium richtete 1996 gemeinsam mit dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen zahlreiche Schulkantinen in von Ernährungsunsicherheit betroffenen Zonen ein, darunter eine für Nomadenkinder in Toda Haoussa.[9] Vom Dorf führt die 35 Kilometer lange Route 435 zur Staatsgrenze mit Nigeria. Es handelt sich um eine einfache Piste.[10]

Einzelnachweise

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  1. a b Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique, République du Niger, Juli 2014, S. 251, archiviert vom Original am 24. September 2015; abgerufen am 2. April 2023 (französisch).
  2. a b c Damien Hauswirth, Hassane Yayé, Abdoulaye Sambo Soumaila, Badamassi Djariri, Issaka Lona, Malam Boukar Abba: Appui à la formulation concertée de la SPN2A pour la République du Niger. Identification et évaluation des options d’agriculture intelligente face au climat prioritaires pour l’adaptation face aux changements climatiques au Niger. Volume 2 : Annexes. Ministère de l’Environnement, de la Salubrité Urbaine et du Développement Durable / Ministère de l’Agriculture et de l’Elevage / Conseil National de l’Environnement pour un Développement Durable / Haut-Commissariat à l’Initiative 3N / AFD / Facilité Adapt’Action / Baastel – BRL – ONFI, Niamey / Brüssel 2020, S. 7 und 45 (spn2a.org [PDF; abgerufen am 18. Oktober 2024]).
  3. Aghali Aboulkader: Le « bien » sécurité dans trois communes (Guidan Roumdji, Balleyara et Say). Des logiques de l’Etat aux logiques locales, ou la diversité d’acteurs. (PDF; 966 kB) LASDEL, Februar 2013, S. 10, archiviert vom Original am 2. Mai 2014; abgerufen am 25. Dezember 2021 (französisch).
  4. a b Evaluation Multisectorielle RRM. Site de Toda Haoussa, département de Guidan-Roumdji, Région de Maradi. (PDF) ACTED, 27. August 2019, S. 1 und 5, abgerufen am 25. Dezember 2021 (französisch).
  5. Refugees – Niger. Maradi Region as of August 31st 2019. (PDF) UNHCR, 1. September 2019, abgerufen am 6. Dezember 2024 (französisch).
  6. DTM Niger VAS Round 5, Septembre 2022. (xlsx) IOM, September 2022, abgerufen am 8. November 2024 (französisch).
  7. Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR) Institut National de la Statistique, République du Niger, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Februar 2012; abgerufen am 2. April 2023 (französisch).
  8. Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 179 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 2. April 2023]).
  9. Arrêté n°276/MEN/DAF/2445/IV du 21 octobre 1996, portant création de cantines scolaires en milieu nomade et transhumant. Ministère de l’Education Nationale, République du Niger, 21. Oktober 1996 (web.archive.org [abgerufen am 1. Juli 2024]).
  10. Sahia Ibrahim Baoulé Balarabé, Seyni Soumana Samba, Guillaume Poirel: Annuaire Statistique du Ministère de l’Équipement 2016–2020. Edition 2021. Annexe 1: Répertoire des routes. (PDF) Institut National de la Statistique (INS) du Niger, November 2021, S. 65–73, archiviert vom Original am 26. Januar 2023; abgerufen am 1. Juli 2024 (französisch).

Koordinaten: 13° 36′ N, 6° 39′ O