Trommelstein
Trommelsteine oder auch Barocksteine sind Schmucksteine, die zur Bearbeitung der Oberfläche zusammen mit Schleif- oder Poliermittel (zum Beispiel Aluminiumoxid) in einer sich drehenden Trommel oder in vibrierenden Gefäßen verarbeitet werden. Die Trommel ist auf der Innenseite mit einer Gummischicht belegt, die Trommel gegen den Angriff der Schleifmittel schützt.
Der Schleifvorgang verläuft in mehreren Arbeitsschritten mit immer feinerem Schleifmittel. Häufig werden in den ersten Durchgängen mehrfach verwendbare Polierkörper aus regelmäßig geformten keramischen Materialien eingesetzt. In den späteren Durchgängen grobes und feines Granulat aus Schleif- und Poliermitteln. Die Steine reiben dabei aneinander und am Schleifmittel, wobei Kanten und raue Oberflächen auf diese Weise allmählich abgeschliffen und im letzten Schleifgang poliert werden. Die Produktionsdauer beträgt in der Trommel pro Charge je nach gewünschter Qualität etwa zwei bis fünf Wochen. Vibrationstrommeln (Spiratoren) sind zwar um etwa ⅔ schneller, können dafür aber nur kleinere Steine verarbeiten.
Im Gegensatz zu anderen Glattschliffarten wie Cabochon oder Kugel ist die Form getrommelter Schmucksteine dem Zufall überlassen, da die Rohsteine weder vorgeformt werden, noch vorhersagbar ist, welche Flächen während der Produktion aneinanderreiben. Jeder Trommelstein ist somit ein Unikat.
Trommelsteine werden als Dekoration oder in Modeschmuck, Armbändern, Broschen oder Anhängern verwendet.
Mit der Trommel lässt sich aus einfachen Glasscherben mit diesem Prozess künstlich Meerglas herstellen.
Literatur
Bearbeiten- Jaroslav Bauer, Vladimír Bouška: Edelsteinführer. Verlag Werner Dausien, Hanau/Main 1993, ISBN 3-7684-2206-2, S. 52–53.
- Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten. 1900 Einzelstücke. 16., überarbeitete Auflage. BLV Verlag, München 2014, ISBN 978-3-8354-1171-5, S. 75.
Weblinks
Bearbeiten- Christian Hausen: Trommelsteine. In: trommelsteine.at. 1. Mai 2016, abgerufen am 5. Januar 2020.