Unglück in der Pike-River-Mine

Minenunglück im Jahr 2010 in Neuseeland

Das Unglück in der Pike-River-Mine war eines der schlimmsten Grubenunglücke Neuseelands der jüngeren Vergangenheit. Durch eine Schlagwetterexplosion am 19. November 2010 kamen 29 Bergleute ums Leben. Nach neun Tagen wurde das Bergwerk durch die Polizei verschlossen und die Suche nach Überlebenden aufgegeben.

Hintergrund

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Die Pike-River-Mine liegt an der Westküste der neuseeländischen Südinsel, 46 Kilometer nordöstlich von Greymouth. Sie wurde von Pike River Coal betrieben. Das Bergwerk wurde nach verschiedenen Rückschlägen 2009 eröffnet.[1] Die Gründe dafür waren unter anderem technische Schwierigkeiten und Probleme mit Bergbaumaschinen. Im Januar 2010 wurden die ersten 100.000 Tonnen Kohle nach Indien verschifft.

Unglücksverlauf

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Im November 2010 kam es zu einer Serie von Schlagwetterexplosionen. Insgesamt vier größere Explosionen führten zum Tod von 29 Bergleuten.

Am Freitag, den 19. November 2010, um 15.44 Uhr ereignete sich eine von Methangas verursachte Explosion in der Pike-River-Mine. Zum Zeitpunkt des Unglücks war eine unbekannte Anzahl Bergleute in das Bergwerk eingefahren. Zwei Bergleute konnten sich retten, sie wurden mit leichten Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Die Rettungskräfte vermuteten zwischen 25 und 33 Arbeiter im Bergwerk. Erst später wurde die exakte Anzahl mit 29 Mann festgestellt.[2]

Am 24. November 2010, um 14.37 Uhr fand eine zweite Explosion statt. Rauch, Staub und gefährliche Gase, die durch diese Explosion ausgelöst wurden, schossen durch einen Schacht, in dem Rettungspersonal gearbeitet hatte. Die Rettungskräfte wurden durch Geräusche vor der bevorstehenden Explosion gewarnt und konnten rechtzeitig das Bergwerk verlassen. Dieses Explosion war so heftig, dass nach Expertenangaben keine Überlebenschance für die Arbeiter bestände.

Eine dritte, kleinere Explosion ereignete sich um am 26. November 15.39 Uhr.

Die vierte und letzte schwere Explosion geschah am 28. November um 13.55 Uhr. Sie löste einen Grubenbrand aus. Das Feuer war über dem Wetterschacht sichtbar, das Fördergerüst wurde beschädigt und das Feuer griff auf die Vegetation über. Diese letzte Explosion komplizierte deutlich die Versuche, die Lage unter Kontrolle zu bringen.

Rettungs- und Bergungsversuche

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Nach der ersten Explosion konnte die Grubenwehr nicht einfahren, wegen Befürchtungen, dass die Gase darin noch explosiv sein könnten. Es wurde vermutet, dass es mindestens ein paar Tage dauern würde, bis es sicher sein würde. In einem Bohrloch, mit dem versucht wurde, die eingeschlossenen Bergleute zu erreichen, wurde ein Methangehalt von 95 % gemessen.

Daher wurden Bombenentschärfungroboter eingesetzt. Ein vom neuseeländischen Verteidigungsministerium zur Verfügung gestellter Roboter drang 550 Meter vor, dann erlitt er wegen Wasserkontakt einen Kurzschluss. Ein zweiter Roboter sollte den ersten Roboter zurückzuholen und die Suche nach Überlebenden wieder aufnehmen. Nach der zweiten Explosion wurden diese Versuche aufgegeben. Polizeikommissar Gary Knowles informierte die neuseeländisches Bevölkerung, dass Rettungskräfte von diesem Zeitpunkt an davon ausgehen würden, dass es sich nicht mehr um eine Rettungsaktion, sondern um einen Bergungsversuch handele. Als sich die vierte Explosion ereignete, wurde auch die Bergung der Leichen aufgegeben.

Ein Inertgasgenerator des Typs Gorniczy Agregat Gasniczy (GAG) wurde aus Australien eingeflogen, um das Feuer unter Kontrolle zu bringen und zu löschen. Am 14. Januar 2011 wurde das Bergwerk von der Polizei für weitere Rettungsversuche polizeilich gesperrt, weil dies als zu gefährlich angesehen wurde.[3]

Untersuchung

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Gedenktafel für die Opfer des Strongman-Grubenunglücks. Am Fuß der Stele wurden Gedenksteine für die Opfer des Grubenunglücks in der Pike-River-Mine abgelegt.

Die genaue Ursache der Explosionen wurde nie herausgefunden. Die offizielle Untersuchung der neuseeländischen Royal Commission wies auf die Entzündung von Methan hin, das innerhalb seiner Explosionsgrenze von 5–15 Volumenprozent – in Luft – explodiert.[4]

Nachwirkungen

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Als Konsequenz des Unglücks wurde ein Untersuchungsausschuss gegründet, um die Ursachen dieses Unglückes aufzudecken. Es wurde herausgefunden, dass Pike River Coal nicht genug auf Sicherheit und Arbeitsschutz geachtet hatte. Die Bergleute wurden unnötigen Gefahren ausgesetzt und der Firma war es bewusst, dass Sicherheitsmaßnahmen nicht richtig befolgt wurden.[4]

Vor den Explosionen wurden mehrere Beschwerden gegen die Arbeitsbedingungen, insbesondere gegen die hohen Methanwerte, eingereicht.[4] Trotzdem hatte die Firma und die Betriebsleitung mehr Wert auf die Kohleförderung, als auf die Sicherheit der Arbeiter und die Arbeitsbedingungen im Bergwerk gelegt.[4]

Wiederaufnahme der Untersuchungen

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Mit der Gründung der Te Kāhui Whakamana Rua Tekau mā IwaPike River Recovery Agency im Jahr 2018 wurde nicht nur die Untersuchung des Unglücks wieder aufgenommen, sondern auch der Versuch unternommen, die Leichname der ums Leben gekommenen Bergleute zu bergen. Das Vorhaben war Stand Juli 2020 noch nicht abgeschlossen.[5]

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  • Minenunglück in Neuseeland. Zweite Explosion macht alle Hoffnungen zunichte. In: faz.net. FAZ, 24. November 2010, abgerufen am 5. Februar 2015.
  • Minenunglück in Neuseeland. Zweite Explosion zerstört Hoffnung auf Überlebende. In: spiegel.de. 24. November 2010, abgerufen am 5. Februar 2015.

Einzelnachweise

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  1. Pike River coal delayed again. In: nzherald.co.nz. NZ Herald News, 25. August 2009, abgerufen am 5. Februar 2015 (englisch).
  2. Timeline. Pike River mine explosion. In: stuff.co.nz. Stuff.co.nz, 21. November 2010, abgerufen am 5. Februar 2015 (englisch).
  3. Closing mine 'worst case scenario'. In: nzherald.co.nz. NZ Herald News, 14. Januar 2011, abgerufen am 5. Februar 2015 (englisch).
  4. a b c d Volume One - What Happened at Pike River. In: pikeriver.royalcommission.govt.nz. Royal Commission on the Pike River Coal Mine Tragedy, 30. Oktober 2012, abgerufen am 5. Februar 2015 (englisch).
  5. Homepage. Te Kāhui Whakamana Rua Tekau mā IwaPike River Recovery Agency, abgerufen am 18. Juli 2020 (englisch).

Koordinaten: 42° 12′ 22,2″ S, 171° 28′ 57,3″ O