Unsterbliche Zugzwangpartie
Die Unsterbliche Zugzwangpartie ist eine der berühmtesten Partien in der Geschichte des Schachs.[2] Sie wurde von Aaron Nimzowitsch mit den schwarzen Steinen gewonnen. Die weißen Steine führte Friedrich Sämisch.
Sie wurde in der siebenten Runde des internationalen Turniers in Kopenhagen 1923 gespielt.
Zugzwang
BearbeitenZugzwang bedeutet, dass die Zugpflicht zur Verschlechterung der Position führt. Zugzwang ist im Endspiel häufiger anzutreffen, im Mittelspiel selten und nur bei streng positionellem Spiel erreichbar. Daher war Nimzowitsch zu Recht stolz auf seine Leistung.
Nimzowitsch über die Partie
Bearbeiten„Möge es mir mein lieber Kollege Sämisch verzeihen, wenn ich jetzt jede Gelegenheit wahrnehme, um diese Partie, welche in Dänemark als die ‚Unsterbliche Zugzwangpartie‘ bekannt ist, zu veröffentlichen. Ich habe aber keine Wahl, denn hinsichtlich ihrem Opfergeist, der allerdings gänzlich unkonventionell scheint, ist sie genauso charakteristisch für unsere heutige Zeit, wie die ‚Unsterbliche Partie‘ für das Anderssen-Zeitalter. Heute opfern wir aber, um die Prophylaxe oder um irgendeine Blockade herbeizuführen…, und eben nicht mit brutaler Gewalt. Brutalität ist nicht mehr in.“
Die Partie Sämisch – Nimzowitsch
Bearbeiten- 1. d2–d4 Sg8–f6 2. c2–c4 e7–e6 3. Sg1–f3 b7–b6
Die Damenindische Verteidigung.
- 4. g2–g3 Lc8–b7 5. Lf1–g2 Lf8–e7 6. Sb1–c3 0–0 7. 0–0 d7–d5
Hier wird heute gewöhnlich 7. … Sf6–e4 gespielt.
- 8. Sf3–e5 c7–c6 9. c4xd5 c6xd5 10. Lc1–f4 a7–a6 11. Ta1–c1 b6–b5 12. Dd1–b3 Sb8–c6 13. Se5xc6 Lb7xc6 14. h2–h3?
Weiß spielt planlos und Schwarz übernimmt die Initiative. 14. Se4 hingegen mit leichtem Vorteil für Weiß.
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- 14. … Dd8–d7 15. Kg1–h2 Sf6–h5 16. Lf4–d2 f7–f5 17. Db3–d1 b5–b4 18. Sc3–b1 Lc6–b5 19. Tf1–g1 Le7–d6
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- 20. e2–e4 f5xe4!
- Dieses sonst ganz überraschend wirkende Opfer ist gegeben durch die nüchterne Kalkulation: zwei Bauern und 7. Reihe und gegnerischer unentwirrbarer Damenflügel – alles das für bloß eine Figur! (Nimzowitsch)[4]
- 21. Dd1xh5 Tf8xf2 22. Dh5–g5 Ta8–f8 23. Kh2–h1 Tf8–f5 24. Dg5–e3 Lb5–d3
Mit 24. … Tf2–e2 25. De3–b3 Lb5–a4 könnte Schwarz entscheidend Material gewinnen. Aber Nimzowitsch hatte anderes im Sinn.
- 25. Tc1–e1 h7–h6!!
- Ein glänzender Zug, der den Zugzwang deklariert. Weiß hat keine Züge mehr; auf beispielsweise Kh2 geschieht T5f3, desgleichen auf g3–g4. Schwarz macht nun Abwartezüge mit dem König, und Weiß muß ihm von selbst ins Messer rennen. (Nimzowitsch).[4] Reuben Fine bezeichnete den Schlusszug als den bemerkenswertesten der Geschichte.
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Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- A. Nimzowitsch: Mein System. Verlag „Das Schach-Archiv“, Hamburg 2006, ISBN 3-88086-073-4.
- Gero H. Marten: Aaron Nimzowitsch 1886 –1935, ein Leben für das Schach. Verlag „Das Schach-Archiv“, Hamburg 1995, ISBN 3-88086-108-2, OCLC 43491230.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ The Immortal Zugzwang Game
- ↑ Manfred van Fondern: Lexikon für Schachfreunde. Verlag C. J. Bucher, Luzern/Frankfurt am Main 1980, S. 326.
- ↑ Michael Ehn, Hugo Kastner: Alles über Schach: Mythen. Kuriositäten. Superlative. Humboldt, Hannover 2010, S. 220. ISBN 978-3-86910-171-2.
- ↑ a b Aaron Nimzowitsch: Mein System. Das Schach-Archiv Hamburg, 2. Auflage 1965, S. 79.