Vordorf (Tröstau)

Ortsteil von Tröstau

Vordorf ist ein Gemeindeteil von Tröstau im oberfränkischen Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge in Bayern.

Vordorf
Gemeinde Tröstau
Wappen von Vordorf
Koordinaten: 50° 3′ N, 11° 55′ OKoordinaten: 50° 2′ 57″ N, 11° 55′ 19″ O
Höhe: 648 m ü. NHN
Fläche: 8,66 km²[1]
Einwohner: 389 (31. Dez. 1977)[1]
Bevölkerungsdichte: 45 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1978
Postleitzahl: 95709
Vorwahl: 09232
Vordorf (Bayern)
Vordorf (Bayern)
Lage von Vordorf in Bayern
Blumenfeld bei Vordorf – mit Blick zum Schneeberg
Blumenfeld bei Vordorf – mit Blick zum Schneeberg

Geographie

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Vordorf liegt im Fichtelgebirge, am Osthang des Schneebergs, mit einer Höhe von 1052 m ü. NHN der höchste Berg Nordbayerns.

Ortsgliederung

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Zu Vordorf gehören die folgenden Ansiedlungen:

Geschichte

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Bärendenkmal in Vordorf
 
Begrüßungstafel in Vordorf
 
Maibaumaufstellen in Vordorf

1393 wurde Vordorf das erste Mal namentlich in einer Urkunde erwähnt:

„Bey dieser reynung sindt gewesen zwolf von Wunsidel, vir von Nagel, von Reichenbach vir, von Trostein vir, von Lewpoldsdorf zwene, von Schonbrun sechs vnd von Vordorff funfe, alles alte vnd iunge: die alten als wissende, die iungen als merkende.“

Monumenta Zollerana, Band 8, Nr. 403

Außerdem gibt es ein Dokument aus dem Jahre 1061, das einem Ministerialen namens Otnant das Eigentum an einem Landstrich um das heutige Vordorf übertrug. In dem Text werden zwar keine Ortsnamen genannt, aber es ist von Grundstücken, Gebäuden und Äckern die Rede. Die Vermutung, dass es sich bei dieser Ansiedlung um Vordorf handelte, wird dadurch untermauert, dass man in diesem Zeitraum mit dem Zinnbergbau in dieser Gegend begann. Dieser wurde erfolgreich bis in die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts betrieben, dann aber wegen Erschöpfung der Vorkommen eingestellt. Zu dieser Zeit hatte Vordorf etwa 40 Einwohner.

Der Dreißigjährige Krieg verlief für Vordorf bis 1642 relativ ruhig, aber in dem Verzeichnis aller Unterthanen in denen 6 Aemtern von 1642 steht, dass 19 Häuser zerstört oder beschädigt wurden und 2 Bewohner gestorben sind. Wenn man das Verzeichnis von 1619 mit dem von 1658 vergleicht, kommt man auf 16 Todesfälle unter den Wehrfähigen.

Im Jahre 1769 wurde in der Nähe von Vordorf der letzte Bär in Nordbayern erlegt.

Während des nationalsozialistischen Regimes wurden in Vordorf keine Bewohner aus politischen, religiösen oder rassistischen Gründen ermordet. Das Interesse am Nationalsozialismus war bei der Bevölkerung relativ gering, aber gegen Ende der Friedensjahre wuchs die Zustimmung, denn die nationalsozialistische Landwirtschaftspolitik bewirkte einen lokalen Wirtschaftsaufschwung. Mit Kriegsbeginn änderte sich in Vordorf nicht viel, zum Beispiel konnten sich die Bauern selbst versorgen, weshalb die Lebensmittelrationierung kein Problem darstellte. 1940 fielen erste Soldaten aus Vordorf. 1943 wurden Bewohner Hamburgs und Berlins, die vor den Bomben geflohen waren, in Vordorf aufgenommen. Am 11. März 1943 stürzte ein deutsches Militärflugzeug nahe Vordorf ab. Anfang 1945 beschossen alliierte Flugzeuge Lokomotiven zwischen Tröstau und Leupoldsdorf. Am 19. April 1945 besetzten US-Streitkräfte Vordorf.

Eingemeindungen

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Am 1. Januar 1978 wurde Vordorf in die Gemeinde Tröstau eingemeindet.[2]

Einwohnerentwicklung

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Jahr 1910 1933 1939 1950 1975 1976 1977
Einwohner 390 362 361 458 388 384 389
Quelle [3] [4] [4] [5] [6] [7] [1]

Gemeinderat und Bürgermeister

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Auf kommunaler Ebene wird Vordorf vom Gemeinderat aus Tröstau vertreten.

Das Kommunalwappen der ehemaligen Gemeinde Vordorf wurde am 7. August 1957 ministeriell genehmigt (Nr. I B 1 – 3000 – 29 V/1).[8]

 
Wappen von Vordorf
Blasonierung:Geteilt von Gold und Schwarz; oben schräg gekreuzt zwei rot-bewehrte Bärentatzen; unten schräg gekreuzt zwei silberne Bergmannshämmer.“[8]
Wappenbegründung: Klemens Stadler meint hierzu in seinem Buch:[8]

„Die vor den Abhängen des Schneebergs liegende Gemeindeflur gehörte in ältester Zeit zur Rodungsgesellschaft der Herren von Hertenberg, deren Zentrum die Burg Schönbrunn war. Von den zwei im 13. und 14. Jahrhundert in Siegeln nachweisbaren verschiedenen Wappen der Hertenberger wurde als historische Erinnerung dasjenige mit den Bärentatzen gewählt, welches in den späteren Wappenbüchern als Hauptwappen der Familie überliefert ist. Im Gemeindewappen spielt dieses Bild zugleich auf die Erlegung des letzten Bären im Fichtelgebirge durch den Vordorfer Förster 1769 und den Necknamen „Die Bären“ für die Gemeindebewohner an. Die Farben Silber und Schwarz in der unteren Schildhälfte weisen auf den gevierten Schild der zollerischen Burggrafen von Nürnberg hin, die 1344 nach langwieriger Fehde mit den Hertenbergern das Gericht Schönbrunn ihrem Territorium einverleibten. Später gehörte Vordorf zur Amtshauptmannschaft Wunsiedel des Markgrafentums Bayreuth. Die Bergwerksgeräte symbolisieren die ehemaligen Hammerwerke bei Vordorf, die schon 1398 urkundlich erwähnte Zinngewinnung insbesondere im Seehausgebiet und die 1774 errichtete Zinnschmelzhütte in Vordermühle. Der Zinnbergbau kam erst 1827 endgültig zum Erliegen. Zahlreiche Zinngräben sind heute noch im Umkreis von Vordorf in den Waldgebieten erkennbar.“

Wirtschaft und Infrastruktur

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Vordorf liegt an der Kreisstraße WUN 7 von Tröstau (Bundesstraße 303) nach Weißenstadt. Eine weitere Kreisstraße führt nach Wunsiedel.

Tourismus

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  • Viele Wanderwege gehen von Vordorf aus, so z. B. der M-Weg, der durch die Vordorfermühle hindurch zur Schmierofenhütte und dann weiter zum Seehaus führt
  • Der R-Weg verläuft von Vordorf zur Röslauquelle und von dort aus weiter zum Schneeberggipfel
  • Von Vordorfermühle aus führt ein Weg durch das Tal der jungen Röslau nach Süden an Waffenhammer vorbei nach Leupoldsdorf
  • Ostwärts führen Wege an Vierst vorbei durch das Zeitelmoos nach Wunsiedel
  • Ein geologischer Lehrpfad verläuft von Leupoldsdorf nach Vordorf und zurück

Die nächsten Schulen sind die Grund- und Hauptschule Tröstau/Nagel sowie weiterführende Schulen in Wunsiedel.

Persönlichkeiten

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Personen, die mit dem Ort in Verbindung stehen

  • Curt Altmann (1883–1958), Kaufmann und Textilunternehmer; er wohnte in Vordorf, wo er seit 1938 eine kleine Jagdhütte besaß
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Commons: Vordorf – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b c Gemeinden in Deutschland nach Fläche und Bevölkerung. (XLSX; 861 kB) Siehe unter: Bayern, Nr. 9064. In: Webseite Destatis. Statistisches Bundesamt, 31. Dezember 1977, abgerufen am 5. November 2019.
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 701 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  3. Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Bezirksamt Wunsiedel. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 3. Februar 2019, abgerufen am 5. November 2019.
  4. a b Michael Rademacher: Landkreis Wunsiedel (Siehe unter: Nr. 43). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Endgültige Ergebnisse nach der Volkszählung vom 13. September 1950. Band 33. W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart/Köln August 1952, S. 160, Sp. 2 (Digitalisat [PDF; 26,4 MB; abgerufen am 5. November 2019] Landkreis Wunsiedel, S. 169).
  6. Gemeinden in Deutschland nach Fläche und Bevölkerung. (XLSX; 896 kB) Siehe unter: Bayern, Nr. 9413. In: Webseite Destatis. Statistisches Bundesamt, 31. Dezember 1975, abgerufen am 5. November 2019.
  7. Gemeinden in Deutschland nach Fläche und Bevölkerung. (XLSX; 882 kB) Siehe unter: Bayern, Nr. 9310. In: Webseite Destatis. Statistisches Bundesamt, 31. Dezember 1976, abgerufen am 5. November 2019.
  8. a b c Klemens Stadler: Die Wappen der oberfränkischen Landkreise und Gemeinden. Hrsg.: Gesellschaft „Freunde der Plassenburg“ e. V. – Stadtarchivrat a. D. Professor Doktor Georg Fischer (= Die Plassenburg. Schriften für Heimatforschung und Kulturpflege in Ostfranken. Band 20). Julius Steeger Verlag, Kulmbach 1963, S. 255.