Vraux ist eine französische Gemeinde mit 461 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2021) im Département Marne in der Region Grand Est (bis 2015: Champagne-Ardenne). Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Châlons-en-Champagne und zum Gemeindeverband Châlons-en-Champagne. Die Bewohner nennen sich Vrautier.

Vraux
Vraux (Frankreich)
Vraux (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département (Nr.) Marne (51)
Arrondissement Châlons-en-Champagne
Gemeindeverband Châlons-en-Champagne
Koordinaten 49° 2′ N, 4° 14′ OKoordinaten: 49° 2′ N, 4° 14′ O
Höhe 73–116 m
Fläche 12,80 km²
Einwohner 461 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 36 Einw./km²
Postleitzahl 51150
INSEE-Code

Mairie Vraux

Geografie

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Vraux liegt etwa 30 Kilometer südöstlich von Reims und zwölf Kilometer nordwestlich von Châlons-en-Champagne im Flusstal der Marne. Der nördlich parallel zur Marne verlaufende Canal latéral à la Marne berührt den Süden des Gemeindegebietes von Vraux. Umgeben wird Vraux von den Nachbargemeinden Les Grandes-Loges im Nordosten, Juvigny im Südosten, Aulnay-sur-Marne im Süden sowie Aigny im Westen und Nordwesten.

Wenige Kilometer nordöstlich von Vraux zweigt die Autoroute A26 von der Autoroute A4 ab.

Bevölkerungsentwicklung

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Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2008 2018
Einwohner 301 315 311 309 329 391 478 452

In den Jahren 2006 und 2007 wurden mit 481 Bewohnern die bisher höchsten Einwohnerzahlen ermittelt. Die Zahlen basieren auf den Daten von annuaire-mairie[1] und INSEE[2].

Sehenswürdigkeiten

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  • Kirche Saint-Laurent aus der Zeit zwischen 12. und 15. Jahrhundert, seit 1920 Monument historique[3]
  • Statuen der Jungfrau Maria in vielen Häusernischen
  • Flugzeugmuseum (Musée du terrain d'aviation militaire de Condé-Vraux) mit Maschinen aus dem Zweiten Weltkrieg (siehe unten)[4]
  • Gefallenendenkmal

Flugplatz Condé-Vraux

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Im Vorfeld des Zweiten Weltkriegs wurde nördlich von Vraux ein Militärflugplatz errichtet, das Aérodrome de Condé-Vraux. Ursprünglich in den Jahren 1936/37 als Forschungseinrichtung der französischen Luftstreitkräfte errichtet, wurde am 3. September 1939, dem Tag des Kriegseintritts Frankreichs, als Flugplatz eröffnet.

Mitte September 1939 wurde der Flugplatz eine Station der britischen Royal Air Force. Deren mit Fairey Battle ausgerüstete 15. Squadron war bis in die erste Dezemberhälfte 1939 stationiert und anschließend wurde Condé-Vraux Basis von Bristol Blenheim der 114. Squadron. Nach Beginn des Westfeldzugs der deutschen Wehrmacht und der Bombardierung des Flugplatzes am 11. Mai 1940 durch auf dem Flugplatz Großostheim stationierte Kampfbomber des Kampfgeschwaders 2[5] musste die 114. Staffel den Flugplatz Mitte Mai 1940 evakuieren.

Die deutsche Luftwaffe nutzte den Platz nur sporadisch weiter, Mitte Juni 1940 lagen hier die I. und II. Gruppe des Jagdgeschwaders 53 mit ihren Bf 109E. In den folgenden Jahren diente Vraux der Luftwaffe lediglich als Ausweichplatz und erst 1944 wurde das Areal für eine geplante ausgeweitete Nutzung in Stand gesetzt. In den Wochen nach der alliierten Invasion lagen hier Bf 109G.

Nach Befreiung der Gegend durch die Alliierten wurde Airfield Y.45, so seine alliierte Codebezeichnung ein Stützpunkt der Ninth Air Force der United States Army Air Forces. Bis Mitte Mai 1945 diente er als Stützpunkt von Transportfliegern.

Der Flugplatz wurde nach dem Krieg aufgegeben und das Terrain wieder landwirtschaftlich genutzt, lediglich das sogenannte Maison Rouge erinnert neben den im Ort befindlichen Museum an den Flugplatz Condé-Vraux.

Wirtschaft und Infrastruktur

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In der Gemeinde sind 21 Landwirtschaftsbetriebe ansässig (hauptsächlich Getreideanbau, zwei Winzer).[6]

Durch die Gemeinde Vraux führt parallel zum Marneuferdie Fernstraße D 1 von Châlons-en-Champagne nach Aÿ-Champagne. Zehn Kilometer östlich und südöstlich bestehen Anschlüsse an die Autobahnen A 4 und A 26 sowie die autobahnartig ausgebaute RN 44. Der elf Kilometer von Vraux entfernte Bahnhof Châlons-en-Champagne liegt an der Bahnstrecke Paris–Strasbourg.

  1. Vraux auf annuaire-mairie
  2. Vraux auf INSEE
  3. Eintrag in der Base Mérimée des Kulturministeriums. Abgerufen am 23. März 2016 (französisch).
  4. Präsentation des Luftfahrtmuseums (französisch)
  5. Kulturinitiative Ringheim: Der Angriff auf Vraux
  6. Landwirtschaftsbetriebe auf annuaire-mairie.fr (französisch)
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Commons: Vraux – Sammlung von Bildern