Wachendorf (Cadolzburg)
Wachendorf (fränkisch: Wachea-dorf[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Cadolzburg im Landkreis Fürth (Mittelfranken, Bayern).[3] Wachendorf liegt in der Gemarkung Steinbach.[4]
Wachendorf Markt Cadolzburg
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Koordinaten: | 49° 27′ N, 10° 53′ O |
Höhe: | 350 m ü. NHN |
Einwohner: | 2169 (Format invalid)[1] |
Postleitzahl: | 90556 |
Vorwahl: | 09103 |
Geographie
BearbeitenDas Dorf liegt im Rangau etwa zwei Kilometer östlich von Cadolzburg, vier Kilometer westlich von Fürth und etwa fünf Kilometer nordwestlich von Zirndorf entfernt. Der Ort liegt am Südhang des Klingenbucks (379 m ü. NHN) und Schaltenberges (369 m ü. NHN) westlich des Zirndorfer Forsts. Der Ort liegt fast ganz zwischen den Läufen des Brunnlohbachs und des Gemeindebachs, die sich östlich von ihm zum Banderbach vereinen, einem linken Zufluss der Bibert.[5]
Geschichte
BearbeitenIm Jahre 1177 wurde der Ort als „Wachendorf“ erstmals urkundlich erwähnt. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Personenname Wacho.[6]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Wachendorf 14 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Cadolzburg aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Cadolzburg. Grundherren waren das Kastenamt Cadolzburg (1 Hof, 3 Halbhöfe, 3 Güter, 1 Haus), die Reichsstadt Nürnberg: Landesalmosenamt (2 Halbhöfe), die Schlüsselfelder-Stiftung (1 Gut) und der Nürnberger Eigenherr von Haller (1 Halbhof, 2 Güter).[7] Im Jahre 1804 gab es im Ort 13 Anwesen, von denen acht Cadolzburg unterstanden, die übrigen nürnbergisch waren.[8]
Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Cadolzburg. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Wachendorf dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Steinbach und der im selben Jahr gegründeten Ruralgemeinde Steinbach zugeordnet. Bis 1812 unterstanden drei Anwesen in der freiwilligen Gerichtsbarkeit dem Patrimonialgericht des Freiherren von Haller.[9]
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde Wachendorf am 1. Mai 1978 nach Cadolzburg eingemeindet.
Ehemaliges Baudenkmal
Bearbeiten- Haus Nr. 12: einfaches, erdgeschossiges Wohnstallhaus, erste Hälfte des 18. Jahrhunderts; verputztes Fachwerk; auch am zweigeschossigen, mit Gesimsteilung versehenen Straßengiebel, Stallteil massiv[10]
Einwohnerentwicklung
BearbeitenJahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2011 | 2020 |
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Einwohner | 112 | 143 | 133 | 153 | 151 | 147 | 155 | 441 * | 630 | 954 | 1742 | 2043 | 2169 |
Häuser[11] | 19 | 23 | 27 | 28 | 27 | 68 * | 130 | 459 | |||||
Quelle | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [1] |
Religion
BearbeitenDer Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Cäcilia (Cadolzburg) gepfarrt.[7] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Otto (Cadolzburg) gepfarrt.[23]
Verkehr
BearbeitenDie Kreisstraße FÜ 19 führt nach Cadolzburg zur Staatsstraße 2409 (2,3 km westlich) bzw. nach Banderbach (3 km südöstlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Egersdorf (1 km nördlich) und nach Bronnamberg (2 km südöstlich).[5]
Etwa 150 Meter nördlich des Ortes befindet sich an der Rangaubahn der Haltepunkt Egersdorf. Die Lokalbahn Aktien-Gesellschaft eröffnete am 14. Oktober 1892 den Streckenabschnitt Zirndorf–Cadolzburg und verbindet den Ort seitdem mit der Stadt Fürth.
In der Schwachverkehrszeit wird der Zug durch einzelne Fahrten des Bahnbus ersetzt. Zum Start des Verkehrsverbund Großraum Nürnberg im September 1987 wurden die Fahrten als Linie 111 vollständig in den Verbund integriert. 1988 übernahm die hundertprozentige Bahntochter Omnibusverkehr Franken die Konzession. Seit 1994 fahren Diesel-Triebwagen der BR 614 wochentags im Halbstundentakt; ab 20:00 Uhr sowie Samstag und Sonntag stündlich. 2006 wurde die BR 614 durch Triebwagen der BR 648 ersetzt. Die Linie 152 verbindet den Ort mit Cadolzburg und den Orten um den Dillenberg im Westen sowie dem Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in Oberasbach, der Staatlichen Realschule Zirndorf und den weiterführenden und beruflichen Schulen in Fürth.
Am Wochenende verkehrt mit dem NightLiner N21 ein Nachtbus von Fürth über Zirndorf nach Ammerndorf.
Literatur
Bearbeiten- Johann Kaspar Bundschuh: Wachendorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 59 (Digitalisat).
- August Gebeßler: Stadt und Landkreis Fürth (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 18). Deutscher Kunstverlag, München 1963, DNB 451450957, S. 170.
- Hanns Hubert Hofmann: Nürnberg-Fürth (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1954, DNB 452071224, S. 184 (Digitalisat). Ebd. S. 233 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Wachendorf. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 381 (Digitalisat).
- Wolfgang Wiessner: Stadt- und Landkreis Fürth (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1963, DNB 455524629, S. 100.
Weblinks
Bearbeiten- Wachendorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 21. November 2021.
- Wachendorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 21. September 2019.
- Wachendorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
Bearbeiten- ↑ a b Strukturdaten > Einwohner. In: cadolzburg.de. Abgerufen am 13. Juli 2023.
- ↑ W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 100. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „wacheʳdorf“.
- ↑ Gemeinde Cadolzburg, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 16. Juli 2023.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 8. Oktober 2024.
- ↑ a b Topographische Karte 1:25.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 16. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 100.
- ↑ a b H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 184.
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 6, Sp. 59.
- ↑ H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 233.
- ↑ A. Gebeßler: Stadt und Landkreis Fürth, S. 170. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen. Ursprüngliche Hausnummerierung.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 98 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 69 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1032, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1197, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1128 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1196 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1234 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1064 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 782 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 174 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 336 (Digitalisat).
- ↑ Struktur. In: ssb-clw.kirche-bamberg.de. Abgerufen am 13. Juli 2023.