Wackelstein

beweglich lagernder Felsblock

Als Wackel- oder Schaukelsteine (englisch Rocking stones oder Logan stones; französisch Pierres branlantes) werden meist durch Ablagerung oder Verwitterung entstandene Phänomene bei Felsblöcken bezeichnet, die leicht beweglich (metastabil) auf ihrer Unterlage balancieren. Sie bilden sich bevorzugt aus granitischem Aufschlussgestein als Späterscheinung der Wollsackverwitterung, seltener aus horizontal gebankten Sedimentgesteinen.

Wackelstein von Loh

Zunächst erweitern die Verwitterungsvorgänge die primär angelegten Kluftsysteme im Gestein, bis der Gesteinskomplex im Lauf der Zeit in Einzelblöcke zerfällt, die dann – immer weiter zerkleinert – nach und nach abgetragen werden. In seltenen Fällen bleiben größere Einzelblöcke in exponierter „wackeliger“ Lage erhalten. Ein dem Wackelstein ähnlicher Formtyp ist der Pilzfelsen.

Die erstaunliche Bewegungsfähigkeit jener im Gleichgewicht gehaltenen, oftmals riesigen Massen führte vielerorts zur Entstehung von Mythen und Sagen, in denen derartige Steine eine wesentliche Rolle beispielsweise als Orakel oder „Spielzeug“ von Riesen einnehmen.

Eine andere Gattung sind durch menschliche Aktivitäten entstandene Wackelsteine. Im Ganløse Eged, einem 167 Hektar großen Wald auf der dänischen Insel Seeland, wurde der Stein eines Langdysse (Dolmen) zum Wackelstein gemacht.

Bekannte Wackelsteine

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Argentinien

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In Argentinien findet man in der Sierra de Tandil den „Schwingenden Stein“.

Dänemark

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Rokkestenen von Rutsker Hojlyng

Wackelsteine (dänisch: Rokkesten) sind hier Findlinge, die die letzte Eiszeit in großer Zahl hinterließ, beispielsweise drei auf Bornholm. Die meisten Wackelsteine bewegen sich nicht mehr.

  • Viele Findlinge liegen in der Rutsker Højlyng, unter anderem ein über 20 Tonnen schwerer Wackelstein, der aber letztmals in den 1960er-Jahren wackelte.
  • In den Paradisbakkerne (Paradieshügeln) auf Bornholm findet man den Rokkestenen, den wohl bekanntesten Wackelstein Dänemarks, der bereits 1894 unter Naturschutz gestellt wurde, obwohl er mit seinen 25 Tonnen bereits 25 Jahre vorher seine Aktivitäten einstellte. Im Jahr 2000 wurde er erfolgreich wieder erweckt und kräftige Besucher bringen ihn seitdem wieder zum Wackeln.
  • Rokkestenen heißt eine Megalithanlage bei Hillerød, auf Seeland, deren Deckstein wackelt.
  • Auch im Djævedalen (dem Teufelstal), bei Almindingen auf Bornholm gab es viele, aber keiner davon hat in den letzten 50 Jahren gewackelt. Dagegen hat man bei Vettesmose in den 1990er-Jahren einen aktiven Findling entdeckt.

Deutschland

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In Deutschland überregional bekannt ist der Wackelstein der Externsteine, der allerdings im frühen 19. Jahrhundert befestigt wurde. Bei Loh im Bayerischen Wald gibt es einen 50 Tonnen schweren Wackelstein. Ein wahrer Koloss ist der Wackelstein am Kornberg im Fichtelgebirge. Weitere Wackelsteine befinden sich bei Calw im Nordschwarzwald, Voitmannsdorf (Fränkische Schweiz) und am Töpfer im Zittauer Gebirge.

Frankreich

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Auf Korsika sind Felsburgen, Glockenberge, Opferkessel und Tafonis verbreitete Merkmale der Landschaft. Der „Omu di Cagna“ (Mensch von Cagna) ist ein typischer Wackelstein.

Großbritannien

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Aus der Naturalis historia des römischen Gelehrten und Schriftstellers Plinius ist der Sasso al Menicante auf dem Monte Cimino als Wackelstein bekannt. Er befindet sich heute in unmittelbarer Nähe des Gipfelparkplatzes, wackelt aber nicht mehr.

Österreich

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Einen sehr schönen Wackelstein findet man im Riesengebirge bei Schreiberhau/Szklarska Poręba. Er ist rund 5 m × 3 m breit sowie 1,5 m dick und kann an der Peripherie um rund zehn Zentimeter nach oben und unten gekippt werden.

In der Schweiz gibt es den Druidenstein über dem Vierwaldstättersee bei Morschach. In Graubünden, etwa 100 Meter oberhalb des Dorfes Verdabbio, befindet sich ein Wackelstein.[3]

Schweden

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  • Der Wackelstein im Wald von Almindingen, Bornholm
  • Der Gungesten in Trävattna ist ein Wackelstein (schwed. Gungesten) in Västergötland.
  • Wackelstein in den Paradieshügeln (Paradisbakkerne), Bornholm
  • Der Wackelsteine in der Rutsker Hochheide, Bornholm

Tschechische Republik

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67P/Tschurjumow-Gerasimenko

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Mittels der Sonde Rosetta wurde auf dem Kometen „Tschury“ ein Gesteinsbrocken mit 30 m Größe entdeckt, der auf so kleiner Fläche und am Rand einer Vertiefung balanciert, dass angenommen wird, dass er von Hand – bei lokal sehr geringer Schwerebeschleunigung – zum Wackeln zu bringen wäre.[4]

Literatur

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  • Siegmund Günther: Untersuchungen über Wackelsteine und damit zusammenhängende Denudationserscheinungen, Sitzungsberichte der Königlich Bayerischen Akademie der Wissenschaften Mathematisch-physikalische Klasse, 8. Abhandlung. 1909.
  • Herbert Wilhelmy: Klimamorphologie der Massengesteine. Akademie-Verlagsgesellschaft, Wiesbaden 1981, ISBN 3-400-00446-4.
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Commons: Balanced rocks – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. filetsbleus.free.fr
  2. Bedauerlicher Vorfall beim Wackelstein. In: gerungs.at. Oktober 2011, abgerufen am 2. Mai 2021.
  3. Beschreibung bei erratiker.ch (Memento des Originals vom 26. Juli 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.erratiker.ch, abgerufen am 26. Juli 2016
  4. „Rosetta“ entdeckte „Wackelstein“ auf Kometen. ORF.at, 18. Mai 2015. Abgerufen am 18. Mai 2015.