Wang Xian

chinesischer Schattenboxer

Wang Xian, korrekt nach Pinyin-Orthografie Wang Xi’an (chinesisch 王西安, Pinyin Wáng Xī'ān; * 17. Juli 1944 im Distrikt Xinyang der Stadt Zhengzhou, Provinz Henan; † 6. Februar 2024 in Kreis Wen (Wen Xian) der Stadt Jiaozuo)[1][2], war ein Hauptvertreter des Chen-Stil Taijiquan („Chen-Stil-Schattenboxen“) in der 19. Generation.[3][4]

Wang Xi’an – Taiji-Speer (2006)

Leben und Karriere

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1945 zogen seine Eltern mit ihm nach Chenjiagou in der Provinz Henan um, das heute bekannt ist als Geburtsort des Taijiquan. Wang Xi’an begann seine Taijiquan-Ausbildung 1958 unter Chen Zhaopi, 18. Generation Chen-Stil. Von Chen Zhaopi erlernte er dessen ganzes Wissen, welches Laojia Yilu (Alte Körperhaltung erste Form, 老架一路)[Anm. 1][5][6] und Erlu (zweite Form, 老架二路), Wubu Tuishou (Fünf-Schritte Push Hands, 五步推手, Wǔbù tuīshǒu), Taijijian (Taiji-Schwert, 太极剑), Taijidao (Taiji-Säbel, 太极刀), Taijiqiang (Taiji-Speer, 太极枪), Taijigun (Taiji-Stock, 太极棍) und vieles mehr umfasste. Nach Chen Zhaopis Tod im Jahr 1972 setzte er seine Studien bei Chen Zhaokui, ebenfalls 18. Generation Chen-Stil, fort. Von ihm lernte er bis zu dessen Tod im Jahr 1981 den neuen Rahmen des Chen-Stils nach Chen Fake. 1982 gewann er die 1. Chinesische Tuishou-Meisterschaft. Diesen Erfolg konnte er 1985 wiederholen. Wang Xi’an galt zusammen mit Chen Xiaowang, Zhu Tiancai und Chen Zhenglei als einer der herausragenden Vertreter des Chen-Stil Taijiquan. Diese vier Meister tragen den Ehrentitel „Si Da Jingang“, die „Vier Wächter Buddhas[Anm. 2] (四大金刚).

Wang Xi’an unterrichtete in ganz China und lehrt seine Kunst auch in Japan, den USA, Südkorea, Frankreich, Spanien, Italien, Griechenland und der Schweiz. 2002 eröffnete er in Chenjiagou die Chenjiagou Wushuyuan-Schule, eine Schule für chinesische und ausländische Taiji-Studenten, die heute von seinem zweiten Sohn Wang Zhanjun geleitet wird. Wang Xi’an unterrichtete nebst dem klassischen Chen-Stil Taijiquan auch seine eigene Ausprägung, die er auf Basis des Chen-Stils weiterentwickelt hatte, darunter das anwendungsbezogene Taiji Sanshou.

Wang Xi’an verstarb nach längerer Krankheit am 6. Februar 2024 in Wenxian, der Kreis (Xian) zu der Chenjiagou gehört.[1][2]

Werke (Auswahl)

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  • 王西安 Wang Xi’an: 陈式太极拳推手技法, Chénshì Tàijíquán Jìfǎ (= 太极功夫系列, Tàijí Gōngfū Xìliè). 3. Auflage. 河南科学技术大学出版社, Hénán Kēxué Jìshù Dàxué Chūbǎnshè, China 2014, ISBN 978-7-5349-7146-4 (chinesisch, Es gibt seit 2009 eine englische Übersetzung des Originalwerks unter ISBN 978-1-876935-00-9).
  • Wang Xi’an: Chen Family Taijiquan Tuishou. 1. Auflage. INBI Matrix PTY Ltd, Australien 2009, ISBN 978-1-876935-00-9 (englisch, Online-Rezension – chinesisch: 陈式太极拳推手技法. China 1998. Übersetzt von Zhang Yanping, Erstausgabe: 河南科学技术大学出版社, China).

Literatur

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  • David Gaffney: Wang Xi’an: Die Interpretation der zehn Kräfte des Taijiquan. Hrsg.: Chenxiaowang Taijiquan Association Switzerland – CWTach. 3. November 2022 (cwtach.ch – Ursprungsquelle: Talking Chen Newsletter 21, Chenjiagou Taijiquan GB – online.).

Anmerkungen

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  1. Laojia – alte Körperhaltung – (chinesisch 老架, Pinyin lǎojià), genauer lao jiazi (老架子, lǎo jiàzi) bedeutet wörtlich „alter Rahmen“ oder „altes Gerüst“; doch der Begriff jia () oder jiazi (架子) hat kontextbezogend hier die Bedeutung von zishi (姿势), also die „Körperhaltung“, „Körperstellung“ oder „Pose“.
  2. Der Begriff die „Vier Wächter Buddhas“ (四大金剛 / 四大金刚, Sì dà jīngāng – „die Vier Diamantkönige“) hat im Buddhismus verschiedene synonyme Bezeichnungen. Daneben gehört beispielsweise „Si da Tianwang“ (四大天王, Sì dà tiānwáng, kurz 四天王, Sì tiānwáng, englisch Four Heavenly Kings), dt. etwa die „Vier Himmelskönige“ (des Buddhismus) zu den populärsten Namen.
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Commons: Wang Xian (Wang Xi’an) – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b 沉痛悼念王西安先生. deutsch In tiefer Schmerz betrauert: (Herr) Wang Xi’an. In: sohu.com. Sohu Inc. com, 8. Februar 2024, abgerufen am 17. Februar 2024 (chinesisch, Nachricht über den Tod vom Taijiquan-Meister des Chen-Stils Wang Xi’an, verstorben im Alter von 81 Jahren).
  2. a b @红霞太极教练: 沈痛悼念一代宗師王西安. (Video) deutsch In tiefer Schmerz betrauert: Wang Xi’an – (Lehr-)Meister einer ganzen Generation. In: douyin.com. Beijing Bytedance Technology Ltd., 16. Februar 2024, abgerufen am 17. Februar 2024 (chinesisch, Laufzeit: 1 min 1 s; Videoclip auf Chinesisch mit Untertitel zum Tod von Taijiquan-Meister Wang Xi’an).
  3. Wang, Xi’an (1944–…) – , 西安 (1944–…). Notice de personne. In: atalogue.bnf.fr. Bibliothèque nationale de France – BnF, 25. November 2001, abgerufen am 26. Mai 2023 (französisch, Geburtsdatum hier).
  4. 王西安. In: ihchina.cn. 中国非物质文化遗产网 – China Intangible Cultural Heritage, 7. Februar 2018, abgerufen am 25. Mai 2023 (chinesisch, Profil; Geburtsdatum hier inkorrekt).
  5. Begriff „jiazi – 架子“. In: zdic.net. Handian – 漢典 / 汉典, abgerufen am 25. Mai 2023 (chinesisch, deutsch, englisch, französisch).
  6. Begriff „zishi – 姿勢 / 姿势“. In: dict.leo.org. Leo GmbH, abgerufen am 26. Mai 2023 (chinesisch, deutsch).