Weihnachten … ohne mich, mein Schatz!

Fernsehfilm von Dennis Satin (2011)

Weihnachten … ohne mich, mein Schatz! ist ein deutscher Spielfilm von Dennis Satin aus dem Jahr 2011.

Film
Titel Weihnachten … ohne mich, mein Schatz!
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2011
Länge 87 Minuten
Produktions­unternehmen Relevant Film
Stab
Regie Dennis Satin
Drehbuch
Produktion Heike Wiehle-Timm
Musik
Kamera Sven Kirsten
Schnitt Bettina Vogelsang
Besetzung

Handlung

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Architekt Ruprecht „Rupi“ Welser und seine Frau Johanna kehren von einer Urlaubsreise aus Dubai ins vorweihnachtliche Hamburg zurück. Rupi ist wütend, nachdem die Maschine verspätet gelandet ist und am Abend eine wichtige Veranstaltung stattfinden soll, bei der er möglicherweise den Zuschlag für sein Traumprojekt – den Bau eines Wohnkomplexes – erhält. In seiner Eile übersieht er, dass seine Gattin, die noch den Gepäckwagen wegbringt, gar nicht im Taxi sitzt und fährt ohne sie ab. Johanna sieht sich daraufhin gezwungen, ein späteres Taxi zu nehmen. Dessen junge Fahrerin Ellie ist verblüfft, als Johanna ihr berichtet, dass sie von ihrem Mann am Flughafen vergessen wurde. In der gemeinsamen Villa angekommen, dirigiert Rupi Johanna gleich wieder zurück in Ellies Taxi, geht seine Veranstaltung doch in kurzer Zeit los. Johanna darf sich auf der Fahrt Vorwürfe ihres Mannes anhören und folgt Rupi am Ende nicht zu der Veranstaltung. Stattdessen bittet sie Ellie, weiterzufahren.

Während Rupi den Zuschlag für das Bauprojekt erhält, verbringt Johanna den Abend mit Ellie. Beide schauen sich eine Wrestlingveranstaltung an, auf der Johanna erkennt, dass sie auf ihren Mann wütend ist. Rupi, der zu Hause vergeblich versucht, sie auf dem Handy zu erreichen, lässt auf Anraten seines Sohnes Leo kurzerhand ihre Kreditkarte sperren. Als Johanna dies bemerkt, beschließt sie, nicht nach Hause zu fahren, sondern bei Ellie zu übernachten. Bei Ellie Zuhause macht Johanna Bekanntschaft mit Ellies Kindern und ihrem Freund Marcel, der kurz vor Weihnachten von einer Tour zurückgekommen ist. Johanna will gerade aufbrechen, als zwei Bauarbeiter vor der Tür stehen und Ellie mitteilen, dass ihr Wohnhaus am nächsten Tag abgerissen werden soll. Tatsächlich hat die chaotische Ellie schon vor geraumer Zeit entsprechende Bescheide zugesandt bekommen, diese jedoch stets nur überflogen und ignoriert. Johanna kann die Arbeiter mit Hinweis auf einen fiktiven Paragraphen zum Abzug bewegen.

Johanna sucht gemeinsam mit Ellie Maklerin Ramona Heyer auf, die für den Abriss verantwortlich ist. Sie weiß nicht, dass der Abriss eine Vorstufe für den Bau des neuen Wohnkomplexes ist, den Rupi verwirklichen soll. Als Frau Heyer den beiden Frauen die kalte Schulter zeigt, spielt Johanna ihre einzige Karte aus: Die Mietverträge von Ellie und ihrer Nachbarin Frau Basinski sind aufgrund der langen Mietdauer unkündbar und der Abriss des Gebäudes wäre daher rechtswidrig. Sie mobilisieren die Presse und das Fernsehen, das über den Fall berichtet. Johannas Anwalt, ihr früherer Schulkamerad, erwirkt zudem eine einstweilige Verfügung gegen den Hausabriss. Rupi, der inzwischen erfahren hat, dass seine eigene Frau für das Haus kämpft, wird von seiner Auftraggeberin Frau Heyer gedrängt, den Abriss mit allen Mitteln durchzusetzen. In Abwesenheit von Johanna beauftragt er seine Assistentin Marion das Weihnachtsfest im Hause Welser zu planen, wo diese auf Leo und Rupis Vater Friedrich trifft.

Der 24. Dezember kommt und Johanna, Ellie und ihre Familie bereiten das Weihnachtsfest vor. Die erwirkte Verfügung macht ihnen Mut. Rupi muss unterdessen bis abends arbeiten und erfährt von Frau Heyer, dass diese nicht aufgibt: Sie hat für den 27. Dezember eine Zwangsversteigerung des Hauses angeordnet und will das Gebäude auf der Ersteigerung selbst neu erwerben, wodurch die alten Mietverträge ungültig werden würden. Rupi erkennt, dass Frau Heyer ein falsches, unsoziales Spiel spielt und kündigt seine Mitarbeit auf. Vor ihrer Villa trifft er auf seine Frau und Ellie, die gerade Ramonas Weihnachtsbaum vom Grundstück stehlen wollen, und hilft ihnen.

In der Zwischenzeit haben sich auch Leo, dessen Sohn Nick, Marion und Friedrich bei Ellie eingefunden. Johanna und Rupi überbringen der versammelten Gruppe die schlechte Nachricht von der geplanten Zwangsversteigerung. Frau Basinski unternimmt daraufhin einen Selbstmordversuch, der von Friedrich gerade noch vereitelt werden kann. Johanna entdeckt unterdessen Erstaunliches: Friedrich hat als Feuerwehrmann einst bei der Sturmflut 1962 17 Menschen das Leben gerettet. Neben dem jetzigen Bürgermeister der Stadt war unter den Geretteten auch Frau Basinski, die schon damals im nun gefährdeten Haus lebte. Als Frau Heyer wenig später mit einem Räumungsbefehl für das Haus ankommt, kann ihr Johanna nun in Anwesenheit des Bürgermeisters die Urkunde zeigen, die das Haus ab sofort unter Denkmalschutz stellt. Vom Bürgermeister für ihr unsoziales Vorgehen gerügt, lässt Frau Heyer die zur Beräumung organisierte Polizei abziehen und fährt davon. Johanna beschließt, das Weihnachtsfest nachzufeiern. Sie versöhnt sich mit ihrem Mann. Leo und Marion werden ein Paar.

Produktion

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Das historische Beamtenwohnhaus in Hamburg-Kleiner Grasbrook diente mitunter als Hauptmotiv.[1]

Weihnachten … ohne mich, mein Schatz! wurde von der Relevant Film im Auftrag der ARD Degeto und des Norddeutschen Rundfunks (NDR) für das Erste produziert.[2] Regie führte Dennis Satin nach einem Drehbuch von Gabriele Kreis, Thomas Oliver Walendy und Nikola Bock.[1] Die Redaktion lag bei Diane Wurzschmitt (ARD Degeto) und Daniela Mussgiller (NDR).[3] Als Produzentin trat Heike Wiehle-Timm in Erscheinung.[1] Hauptdarstellerin Jutta Speidel zufolge nahm die Realisierung des Films „einige Zeit“ in Anspruch.[4] So hatte ihr zunächst die Richtung, die das Konzept der Komödie anfänglich eingeschlagen war, missfallen.[4] Die Herstellung erfolgt schließlich zu einer ganz anderen Jahreszeit, als ursprünglich geplant gewesen war.[4] Weihnachten … ohne mich, mein Schatz! war einer der letzten Filmauftritte von Edgar Bessen, der am 2. Februar 2012 verstarb.[5]

Die Dreharbeiten fanden vom 8. Februar bis 9. März 2011 an 22 Drehtagen in Hamburg und Umgebung statt.[1] Der Arbeitstitel lautete Und Tschüss! oder Einmal Veddel und zurück.[2] Als Kulisse dienten unter anderem der Flughafen Hamburg, die Laeiszhalle am Johannes-Brahms-Platz, der Campus Bergedorf der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg sowie das historische Beamtenwohnhaus in der Australiastraße 12 am Bremer Kai im Stadtteil Kleiner Grasbrook.[3] Als Wohnhaus von Ramona Heyer fungierte die Villa Elblounge in der Elbchaussee 486.[6] Die Filmmusik komponierten Helmut Zerlett und Christoph Zirngibl.[1] Zu den Weihnachtsliedern, die im Film zu hören sind, zählen mitunter Holly Coles If We Make It Through December and Brenda Lees Rockin’ Around the Christmas Tree.[7]

Rezeption

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Die Besetzung um Henry Hübchen erhielt vorwiegend positive Kritiken für ihr Spiel.[7]

Rainer Tittelbach von Tittelbach.tv befand, dass Weihnachten … ohne mich, mein Schatz! „vorhersehbar, aber auch irgendwie schön“ sei, „schön entlastend, wenn einem die Figuren sympathisch sind“. Es handele sich zwar um einen Weihnachtsfilm, die Komödie lebe jedoch stärker „vom Sozialromantik-Touch“, indem es auf „Läuterung und Besinnung“ setzte – ohne „besinnungslosen Kitsch, dafür mit einer formidablen Schauspielerriege“. Speidel sei „unschlagbar. Henry Hübchen spielt seine weniger facettenreiche Rolle natürlich mit links. Und auch die anderen, allen voran Cukrowski, Kampwirth und Danowski, werten das leicht absehbare Geschehen auf“.[7]

Das Internetportal Evangelisch.de bezeichnete Weihnachten … ohne mich, mein Schatz! als „eine gerade auch dank der Dialoge vergnügliche und kurzweilige Komödie, die dank ihres Handlungsreichtums und der vielen kleinen Einfälle am Rande immer wieder für amüsante Überraschungen gut ist“. Es schrieb, dass der Film „durch viele teils liebevoll entworfene Nebenrollen“, aber auch „sehr hübsch eingefädelte“ Ideen sehenswert sei und ergänzte: „Aber das Beste sind die Hauptdarsteller. Hübchen ist grandios wie eigentlich immer, Jutta Speidel ist ihm mit ihrem sparsamen Spiel eine ebenbürtige Partnerin“.[8]

Die Programmzeitschrift die zwei schrieb in ihrer Rezension: „Friede, Freude und Christstollen spielen in dieser Weihnachtskomödie von Regisseur Dennis Satin eine eher untergeordnete Rolle, wenn sich ein altes Ehepaar auf seine späten Tage noch einmal so richtig in die Wolle kriegt und unterschiedliche Lebenseinstellungen aufeinanderprallen. Mit viel Wonne am kratzbürstigen Spiel gehen die beiden beliebten Schauspieler Jutta Speidel und Henry Hübchen aufeinander los und beweisen ihre Klasse. Bis in die Nebenrollen hervorragend besetzt, plädiert die heitere Geschichte nicht für feiertäglichen Müßiggang, sondern für einen engagierten Gemeinsinn – egal zu welcher Jahreszeit“.[9]

Für den Filmdienst war Weihnachten … ohne mich, mein Schatz! eine „moderat melancholische (Fernseh-)Komödie um zwei grundverschiedene Frauentypen sowie ein Paar, dessen unterschiedliche Lebenseinstellungen nach Jahr und Tag aufeinanderprallen“.[10] TV Spielfilm schrieb, dass „Jutta Speidels plötzliche Wandlung vom vernachlässigten Hausputtelchen zur selbstbewussten Hausbesetzerin recht altbacken daher[kommt]. Dafür ist ein weihnachtliches Wohlfühl-Happy-End garantiert. […] Fazit: Mit einem Glas Punsch vielleicht lustiger“.[5]

Einschaltquoten

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Der Film erlebte am 4. November 2011 auf den 33. Biberacher Filmfestspielen seine Premiere.[11] Erstausstrahlung feierte Weihnachten … ohne mich, mein Schatz! am 7. Dezember 2012 zur Hauptsendezeit im Ersten. Mit 5,37 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von knapp 17,0 Prozent avancierte die Produktion zur meistgesehenen Sendung des Tages.[12] In der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen konnte ein Marktanteil von 7,3 Prozent bei 0,81 Millionen Zusehern erzielt werden.[13] Die Ausstrahlung des Spielfilms wurde seither – mitunter durch die Dritten Fernsehprogramme – jährlich wiederholt. Speidel bezeichnet Oh Tannenbaum gemeinsam mit der Komödie Oh Tannenbaum (2007) im Jahr 2024 als „absoluten Renner“ unter allen Weihnachtsfilmen, die mit ihrer Beteiligung entstanden sind: „Diese beiden werden regelmäßig wiederholt, die kommen zu meiner großen Freude wahnsinnig gut beim Publikum an“.[14]

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Einzelnachweise

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  1. a b c d e Weihnachten … ohne mich, mein Schatz! bei crew united, abgerufen am 17. Dezember 2024.
  2. a b Jutta Speidel vs. Henry Hübchen. In: Blickpunkt:Film. 15. Februar 2011, abgerufen am 17. Dezember 2024.
  3. a b Vgl. Drehstartmeldung zum Film. In: Relevant Film. 11. Februar 2011, archiviert vom Original am 22. Februar 2016; abgerufen am 17. Dezember 2024.
  4. a b c Julia Nothacker: Interview: Jutta Speidel hält die Welt an. In: Filmreporter.de. 7. Dezember 2012, abgerufen am 17. Dezember 2024.
  5. a b Vgl. tvspielfilm.de (Memento vom 12. Februar 2013 im Webarchiv archive.today)
  6. Drehen. In: Hamburger Abendblatt. 17. Februar 2011, abgerufen am 17. Dezember 2024.
  7. a b c Rainer Tittelbach: Jutta Speidel, Henry Hübchen und die wundersame Simulation von Authentizität. In: Tittelbach.tv. Abgerufen am 17. Dezember 2024.
  8. TV-Tipp: "Weihnachten...ohne mich, mein Schatz!" (ARD). In: Evangelisch.de. Abgerufen am 17. Dezember 2024.
  9. Weihnachten ... ohne mich, mein Schatz!, Kritik. In: die zwei. Abgerufen am 17. Dezember 2024.
  10. Weihnachten … ohne mich, mein Schatz! In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  11. Weihnachten … ohne mich, mein Schatz! Filmportal, abgerufen am 17. Dezember 2024.
  12. Uwe Mantel: Rekord-Niveau: "heute-show" läuft immer besser. In: dwdl.de. 8. Dezember 2012, abgerufen am 17. Dezember 2024.
  13. Manuel Nunez Sanchez: Primetime-Check: Freitag, 7. Dezember 2012. In: Quotenmeter. 8. Dezember 2012, abgerufen am 17. Dezember 2024.
  14. Martin Weber: Jutta Speidel (70): „Ich kann keine Plätzchen backen“. Aachener Zeitung, 9. Dezember 2024, abgerufen am 17. Dezember 2024.