Westfriedhof (Magdeburg)

Friedhof im Magdeburger Stadtteil Stadtfeld West

Der Westfriedhof ist ein kommunaler Friedhof im Magdeburger Stadtteil Stadtfeld West. Er ist mit rund 62,5 ha der größte Friedhof der Landeshauptstadt.

Eingangsportal des Westfriedhofs
 
Plan des Westfriedhofs (um 1900)

Das Gelände befindet sich in Stadtfeld West, grenzt an den Ortsteil Diesdorf und erstreckt sich von der Großen Diesdorfer Straße im Norden zur Bahnstrecke Magdeburg–Braunschweig im Süden sowie von der Seehäuser Straße im Osten zum Diesdorfer Graseweg im Westen.

Am Haupteingang an der Ecke Große Diesdorfer / Seehäuser Straße wurde 1897 eine neogotische Portalanlage gebaut, deren rote Ziegelverblendung durch Gliederungen in Sandstein verziert ist. Das siebenbogige Portal mit schmiedeeisernen Eingangstoren wird auf beiden Seiten von kleinen Ziegelbauten flankiert. Das linke wurde ursprünglich als Pförtnerwohnhaus, das rechte als Wartehalle mit Verkaufsräumen angelegt. Hinter der Portalanlage befinden sich rechts sich seit 1897 ein kleines Toilettenhaus, links ein Pavillon als Verwaltungsgebäude der Friedhofsinspektion, der 1914 erweitert wurde. In der Blickachse des Haupteingangs liegt die neogotische Friedhofskapelle mit Seitengebäuden. Hinter dieser steht das 1923 nach Entwurf von Stadtbaurat Johannes Göderitz errichtete Krematorium.

Geschichte

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Haupteingang (um 1900)

Nachdem 1827 die (innerstädtischen) Magdeburger Kirchhöfe für Bestattungen gesperrt wurden, eröffnete man im gleichen Jahr den Nordfriedhof als ersten städtischen Friedhof. Infolge des Bevölkerungsanstiegs in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde 1872 der Südfriedhof eröffnet, der jedoch auch bald nicht mehr ausreichte. Daher wurden 1893 von der Stadtverordnetenversammlung Mittel zum Bau eines neuen Friedhofs im Westen der Stadt bewilligt.

Der Magdeburger Westfriedhof wurde vom damaligen Gartenbaudirektor Johann Gottlieb Schoch (1853–1905) auf einer Fläche von rund 30 ha geplant. Die Projektierung der Gebäude erfolgte durch den damaligen Stadtbaurat Otto Peters (1850–1927). Nach dem Tod von Gottlieb Schoch wurde die weitere Gestaltung des Westfriedhofs von Gartendirektor Wilhelm Linke (1866–1942) fortgeführt. Der Friedhof wurde am 17. Oktober 1898 offiziell eröffnet. Am gleichen Tag fand gegen 15:00 Uhr die erste Beerdigung statt. Seit Mitte der 1920er Jahre fanden auf dem Westfriedhof auch Urnenbestattungen statt. 1929/1930 entstand am Eingang der Pavillon auf dem Westfriedhof im Stil des Neuen Bauens.

Heute beträgt die Fläche des Westfriedhofs rund 62,5 ha, damit ist er der größte Friedhof der Landeshauptstadt. Er beheimatet historische Grabanlagen, Brunnen und Denkmale, die als Teil Magdeburger Kunstgeschichte gelten. Geschaffen wurden sie unter anderem von Bildhauern und Künstlern wie Eberhard Roßdeutscher, Heinrich Waderé, Rudolf Bosselt, Albin Müller, Wieland Schmiedel und Fritz Cremer.

Das Krematorium wurde 1965 erstmals erweitert. 1994 wurde der Friedhof komplett unter Denkmalschutz gestellt, 1996 das Krematorium erneut ausgebaut und im Jahr 2000 die Kapelle saniert.

Gemeinschaftsgrabanlagen und Gedenkstätten

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Auf dem Gelände des Westfriedhofes befinden sich neben Grabanlagen aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg auch mehrere Gedenkstätten:

Gräber bekannter Persönlichkeiten

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Auf dem Westfriedhof fanden zahlreiche Magdeburger Persönlichkeiten ihre letzte Ruhestätte. Dazu gehören zum Beispiel die früheren Oberbürgermeister Hermann Otto Reimarus (1857–1920) und Hermann Beims (1863–1931), die Industriellen Eugen Polte (1849–1911) und Rudolf Ernst Wolf (1831–1910) sowie die Verlegerfamilie Faber. Weitere auf dem Westfriedhof bestattete Persönlichkeiten sind:

Für den im KZ Auschwitz ermordeten Arzt Otto Josef Schlein (1895–1944) wurde ein Gedenkstein auf dem Friedhof errichtet.

Literatur

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  • Jansen: Der neue Westfriedhof in Magdeburg. (vierteiliger Artikel) In: Centralblatt der Bauverwaltung, 19. Jahrgang 1899, Nr. 77 (vom 30. September 1899), S. 465–468 / Nr. 79 (vom 7. Oktober 1899), S. 481–482 / Nr. 85 (vom 28. Oktober 1899), S. 516–517 / Nr. 87 (vom 4. November 1899), S. 525–527.
  • Hans-Joachim Krenzke: Magdeburger Friedhöfe und Begräbnisstätten. (hrsg. vom Stadtplanungsamt Magdeburg) Magdeburg 1998.
  • Jutta Boennen, Evelyne Schneider, Thomas Schuldt, Michael-A. Behrens: 100 Jahre Westfriedhof Magdeburg. (hrsg. vom Friedhofs- und Bestattungsbetrieb der Landeshauptstadt Magdeburg) Magdeburg 1999.
  • Helmke Schierhorn, Thomas Klemm: Grabdenkmäler bedeutender Ärzte in Magdeburg. In: Magdeburger Blätter, Jahrgang 1984, ...
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Commons: Westfriedhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 52° 7′ 41,7″ N, 11° 35′ 10,4″ O