Mission: Der Kurier ist das Boulevardblatt der Wikipedia-Gemeinschaft. Nicht neutral, nicht enzyklopädisch, aber hoffentlich unterhaltsam und informativ berichtet er, was die Wikipedia gerade bewegt.

Gesprochene Wikipedia auf der Hauptseite – Feedback?

Ein Monat professionell eingesprochene Artikel auf der Hauptseite … und nun?

Ein Monat der Kooperation des Wikimedia Deutschland e.V. mit der Deutschen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig ist vorüber – einen Monat lang wurden alle Artikel des Tages von Sprechern der DZB eingesprochen, von Technikern nachgearbeitet und anschließend der Wikipedia als Ergänzung für die Artikel zur Verfügung gestellt. Damit konnten unseren Lesern für den gesamten Monat Oktober neben den hochwertigen Artikeln auch professionell aufgearbeitete Tondateien zum Download bereitsgestellt werden – parallel konnten die Dateien auch auf der Homepage der DZB sowie im AdT-Podcast gelesen und angehört werden. Das Spektrum der Artikel reichte dabei von Artikeln wie Deutschland und Martin Luther über Tijuana No!, Barbecue, der Tüpfelhyäne und dem Kleinen Klappertopf bis zur Kurzsichtigkeit, Adriaen Coorte und der Unsinkbarkeit (eine vollständige Liste befindet sich hier).

Jetzt gilt es, ein Feedback für die Aktion zu erhalten und Lob und Kritik zu sammeln, um die nächste Runde dann direkt optimiert angehen zu können – ich würde mich entsprechend sehr freuen, wenn wir im Portal der gesprochenen Wikipedia oder gern auch auf der Diskussionsseite zum Kurier entsprechendes Feedback erhalten. Antworten auf Fragen wie

  • Was war gut, was hat weniger gefallen?
  • War die Auswahl der Artikel und die Fokussierung auf den Artikel des Tages gut oder sollte man die Auswahl in Zukunft anders gestalten?
  • War die technische Umsetzung o.k. – was könnte man besser machen?
  • Welche Ideen habt ihr, um die Gesprochene Wikipedia weiter vorwärts zu bringen?

Interesse für eine Fortführung der Aktion besteht sowohl bei Wikimedia wie auch bei der DZB – im Moment steht jedoch noch nicht fest, ob und in welcher Form wir sie weiterführen können. Achim Raschka 22.10.2010

Harris-Report: Jugend-Wikipedia und freiwillige Filter

Ein umstrittenes Bild? „Die Menstruationsperiode in der politischen Geschichte“, von Danny C. Sillada, 2005

Robert Harris und seine Tochter Dory Carr-Harris haben im Oktober 2010 die „Wikimedia-Studie Umstrittene Inhalte“ vorgelegt (Wikimedia Study of Controversial Content). Den Auftrag dazu hatte der Vorstand der Wikimedia Foundation erteilt, nachdem der Mitbegründer der Wikipedia, Larry Sanger, behauptet hatte, die Wikimedia beherberge Kinderpornografie.

Der Harris-Report stellt eindeutig fest, dass die Wikimedia-Server keine Kinderpornografie oder ähnliche illegalen Inhalte enthalten, und dass solche dort auch nicht geduldet werden würden. Vielmehr geht es den beiden Harris um die allgemeine Frage, ob es Inhalte gibt, deren Darstellung für manche Leser ein Problem ausmachen, und wie man mit solchen Inhalten umgehen soll. Robert Harris war von Foundation-Direktorin Sue Gardner für die Studie angesprochen worden, weil sie lange Jahre mit ihm bei der Canadian Broadcasting Corporation gearbeitet hatte.

Doppelziel der Wikipedia

Der ausführliche und beeindruckende Bericht geht davon aus, dass die Wikipedia zwei Ziele hat: Sie soll einerseits für ihren Bildungsauftrag „intellektuelle Offenheit“ ausstrahlen, andererseits aber auch den Nutzenden dienen. Bei der Bildung geht es nicht nur um das Material, sondern auch um die Lernenden, die respektiert werden müssen. Beides schließt einander nicht aus, es ist aufeinander angewiesen.

Wie man mit umstrittenem Text umgeht, ist in den Wikipedia-Sprachversionen bereits geregelt. In Texten sehen die beiden Harris generell weniger ein Problem als in Bildern. Sie wünschen sich aber eine Enzyklopädie gezielt für Kinder, mit der man auf die Bedürfnisse unterschiedlicher Altersgruppen besser eingehen könne.

Problem-Bilder

„Geburt der Venus“ von Sandro Botticelli, in einer Bearbeitung von Benutzer:Durova. Kritiker sind der Meinung, Jugendschutz werde zur Einflussnahme auf die gesamte Gesellschaft missbraucht.

Bei den Bildern im Medienarchiv Wikimedia Commons bzw. in der Wikipedia behandelt der Bericht zwei Gruppen:

  • Bilder mit Bezug auf Sexuelles oder Gewalt, wie Geschlechtsteile, Masturbation, Massaker, Lynchings
  • Bilder, die „in der einen oder anderen spirituellen Tradition als geheiligt angesehen werden“

Manche Sex-Bilder wurden auf Commons nicht zu Bildungszwecken hochgeladen, sondern „allenfalls zum Zwecke der sexuellen Zurschaustellung“, zur „Erregung“. Sie sollten also gelöscht werden, nicht weil sie schmutzig wären, sondern weil sie den Projektrahmen überschreiten.

Natürlich braucht eine Enzyklopädie Bilder mit Sex- oder Gewalt-Bezug. Nach dem „Prinzip des geringsten Erstaunens“ soll aber niemand mit solchen Bildern dort konfrontiert werden, wo er es nicht erwartet.

Mit der anderen Gruppe verhält es sich anders. Ob ein Bild etwas „Geheiligtes“ zeigt, ist sehr von der jeweiligen religiösen Gruppe abhängig. Dabei geht es um einen anderen intellektuellen Zuweisungsprozess. Dass das Video einer Enthauptung potenziell umstritten ist, ist offensichtlich und bedarf keiner Erklärung, sagt der Bericht. Aber wenn man den Menschen ein Bild von einem bärtigen Mann aus Persien zeigt, scheint es neutral an und für sich zu sein. Sagt man dazu, dass der Mann der Baha'i-Gründer Baha’u’llah ist, finden Angehörige dieser Religion das Zeigen unter bestimmten Umständen unangemessen. Weil die Wikimedia in Richtung Offenheit voreingenommen ist, so die beiden Harris, soll man mit Bildern dieser zweiten Gruppe anders umgehen als mit denen der ersten Gruppe.

„User-selected regime“

Artikel des Tages am 21. März 2010: Vulva. Bilder mit Sexuellem und Gewalt „… haben immer noch unvermeidbar die Kraft, manche Zuschauer zu verstören, besonders wenn sie Kinder sind, oder wenn sie unbeabsichtigt darauf stoßen.“

Die beiden Harris denken an ein System, mit dem die Nutzenden selbst entscheiden können, was ihnen unangekündigt angezeigt wird. Solche Systeme sind bei vielen Websites gängig, wie Google, Flickr oder YouTube. Die Wikimedianer – und niemand anders, also niemand von außen – sollen demnach umstrittenen Bildern Kategorien zuweisen. Ein Nutzender, auch ein unangemeldeter, kann dann bei der Wikipedia-Benutzeroberfläche angeben, welche Kategorie er nicht sehen will.

Das gilt für die erste Gruppe. Bei den religiös umstrittenen Bildern muss der Nutzende sich anmelden und dann genauer angeben, welche Bilder für ihn ein Problem darstellen. „Eine allgemeinere Untersagung“ dieser Bilder würde hingegen zu weit gehen, nämlich „in Richtung einer allgemeinen Beschränkung der Projekte“.

Entsprechend der persönlichen Entscheidung sind Bilder nicht sichtbar, solange man nicht beispielsweise eine Schaltfläche anklickt und dadurch das Bild ausgeklappt oder ausgerollt wird. So wird kein Bild dem Nutzenden dauerhaft vorenthalten, nur die Anzeige verzögert.

Rolle von Commons

Von der US-Militärzensur kontrollierter Brief, Amerikanische Besatzungszone in Deutschland 1946. Eine Zensur lehnen die beiden Harris ab.

Nicht nur die Wikipedia, sondern auch Commons hat eine Doppelrolle. Einerseits dient es den Wikipedia-Sprachversionen und anderen Wikimedia-Projekten als Medienzulieferer. Andererseits stellt es jedermann, der ganzen Welt, frei lizensierte Bilder zur Verfügung. Diese beiden Aufgaben werden in Streit miteinander geraten, glauben die beiden Harris.

Commons wächst täglich um tausende von Medien. Die zweite Rolle wird mehr und mehr die Hauptrolle: eine Bildersammlung für die Welt. Als Folge wird der Prozentsatz an Bildern, die tatsächlich von der Wikipedia verwendet werden, unweigerlich sinken. Es wird schwieriger werden, den Bildungsauftrag angemessen zu definieren. „Wenn Bildung das Ziel der Wikimedia ist, also in gewisser Weise eine Auswahl von Informationen, ist dies vielleicht ein Projekt, das angemessener außerhalb des Bereichs der Foundation gehört.“

Die Wikimedia Foundation hat eine Kommission eingerichtet, die demnächst dem Vorstand berichten wird, wie weiter vorgegangen werden soll. Z. 28.10.2010

„… es wird oft unterstellt (oder behauptet), diese Form der Beschränkung sei ein ‚voreingenommener‘ Versuch von repressiven Kräften in Nordamerika, die sich unberechtigterweise mit Ausdrucksweisen des Sexuellen schwer tun, ihre Ansichten dem Rest der Welt aufzuzwingen. In Wahrheit ist die heutige nordamerikanische Gesellschaft eine der freizügigsten der Welt, verglichen mit anderen Kulturen – in China, dem indischen Subkontinent, oder islamischen Ländern – und wenn überhaupt, so sieht der Rest der Welt genau das Gegenteil, wenn er sich die wichtigsten, nordamerikanisch bestimmten Webseiten im Internet anschaut – einen ‚voreingenommenen‘ Versuch, extrem freizügige Ansichten zur Sexualität dem Rest der Welt aufzuzwingen.“

Harris-Report

Wer watcht die Watcher?

Die „Arbeitsstelle Wiki-Watch“ an der Universität Frankfurt/O. verkündet der Welt die Wahrheit über die Wikipedia. Allerdings ist sie selbst nicht so transparent, wie sie sich das von der Wikipedia wünscht.

Der Wiki-Watch-Website zufolge hat die Wikipedia ein weltweites „Wissensmonopol“, während „wir Nutzer“ (Leser) „praktisch nichts“ über die Wikipedia wissen. Die „Führungselite“ der Admins kapsele sich ab. Zum Glück jedoch kommt jetzt das heldenhafte Wiki-Watch, um die Wikipedia „transparenter“ zu machen.

Wiki-Watch tritt normalerweise unter diesem Namen auf. Dem Impressum zufolge leiten die Professoren Wolfgang Stock und Johannes Weberling die „Arbeitsstelle“; die Hauptarbeit dürfte der Assistent Maximilian Kall leisten müssen. Stock gehört zum rechtsgerichteten Christlichen Medienverbund KEP und zum Wissenschaftlichen Beirat des Deutschen Instituts für Jugend und Gesellschaft, das Menschen dabei helfen will, ihre Homosexualität zu überwinden.

Feindseligkeit trifft aufeinander

Bei den Wikipedianern sind die selbsterklärten Helden nicht unbedingt gern gesehen. Allein schon der Name Wiki-Watch erinnert an „Human Rights Watch“ oder eine „watch list“, und die ganze Haltung hinterlässt den Eindruck, dass die Wikipedia etwas besonders Schlimmes sei. Als Wiki-Watch Admins für eine Umfrage angeschrieben hat, war die Reaktion eher feindselig. Die Fragen waren eigentlich harmlos, aber haben es einfach gemacht, die Identität des einzelnen Antwortenden zu ermitteln.

Die Nachrichten brachten heute die Ergebnisse der Umfrage. 56 (von 281) Admins haben geantwortet; der durchschnittliche Admin ist etwa 40 Jahre alt sowie linksliberal mit grünem Hauch. 38 Prozent sind mit den rüden Umgangsformen in der Wikipedia unzufrieden.

Verlässliche Verlässlichkeitsbewertung?

Jetzt ist die Website Wiki-Watch in einen „Beta-Status“ eingetreten und präsentiert ein Tool, das die „Verlässlichkeit“ von Wikipedia-Artikeln evaluiert. Das Tool sieht dem Schweizerischen Wikibu.ch überaus (verdächtig) ähnlich. Man kann einen Artikelnamen eingeben, und Wiki-Watch sagt, ob der Artikel „prämiert“ ist, wie viele „Autoren“ beigetragen haben usw.

Der wichtigste Unterschied zu Wikibu: Die Schweizer (unter ihnen Nando Stöcklin, ein bekannter Wikipedianer) weisen darauf hin, dass das Tool nur Anzeichen für die Zuverlässigkeit liefern kann. Ein Straßenschild „Wildwechsel“ bedeutet nicht, sagen sie, dass tatsächlich Wild die Straße überqueren wird; das Fehlen eines solchen Schildes ist keine Garantie dafür, dass kein Wild kommt.

Im Unterschied dazu urteilt Wiki-Watch vollkommen ungebremst: „zuverlässige Quelle“ oder „keine zuverlässige Quelle!“ oder etwas dazwischen (fünf Sterne, ganz genau wie bei Wikibu). Beispielsweise Gaius Cornelius Minicianus ist keine zuverlässige Quelle, weil der Artikel wenige Autoren und Bearbeitungen hat, wenig verlinkt wird, und keine Fußnoten hat. Aber: Dieser sehr kurze Artikel ist inhaltlich unumstritten, und unter „Literatur“ ist ein Standardwerk erwähnt.

Der Artikel Konrad Adenauer ist sehr gefährlich, denn im letzten Monat gab es vier Reverts! Wenn man sich etwa den letzten ansieht, findet man leicht heraus, dass es sich um die Beseitigung von Vandalismus gehandelt hat. Mit Zuverlässigkeit des Artikels hat dies nichts zu tun. Übrigens machen die Wiki-Watcher keinen Unterschied, ob ein Artikel 2006 oder 2010 ausgezeichnet wurde.

Nützliche Hintergrundinformationen?

Wiki-Watch macht die Wikipedia auch durch Hintergrundinformationen transparenter, nach eigener Aussage. Bislang ist die Information ziemlich kurz und fragwürdig. Die Site erwähnt den Wikipedia-Artikel Liste der Abkürzungen (Netzjargon) und nennt ihn „Liste von Abkürzungen der Wikipedia“. Die richtige Seite Hilfe:Glossar hat Wiki-Watch wohl nicht gewatcht. Seltsamerweise glaubt Wiki-Watch, dass „afk“ eine der wichtigsten Abkürzungen in der Wikipedia sei.

Unter „Exklusiver Einblick“ präsentiert die Site ganz interessante Statistiken, doch so exklusiv scheint der Einblick nicht zu sein. Es befindet sich wohl kein Material darunter, das es nicht bereits bei der Wikimedia oder anderen einschlägig bekannten Sites zu sehen gibt. Irgendeinen Herkunftsnachweis sucht man vergeblich.

Wir Wikipedianer mögen Wiki-Forschung, wirklich. Aber bitte sorgfältiger, und nicht mit einer solchen Haltung. Z. 22.10.2010

Klarstellung zum Beitrag: Wer watcht die Watcher? von Ziko

Logo von Wiki-Watch

Da Ziko entgegen dem Wikipediaprinzip jede Korrektur seines Beitrages Wer watcht die Watcher? unterbindet,[FN 1] werde ich hier einiges klarstellen.

Stock gehört zum Christlicher Medienverbund KEP und zum Wissenschaftlichen Beirat des Deutschen Instituts für Jugend und Gesellschaft (DIJG), das öffentlich dafür eintritt, Ich-dystone Homosexualität therapieren zu lassen.[FN 2] Was Ziko über einen christlichen Medienverband schreibt (inzwischen nach zwei Revertes endlich korrigiert), entbehrt jeder Grundlage, genauso verhält es sich mit seinen Aussagen zum DIJG.

Ziko scheint nicht zu bemerken, dass Wiki-Watch keine Innendarstellung der Wikipedia, sondern eine Außendarstellung für Unbeteiligte sein soll und auch noch in der Betaphase ist. Für die Statistiken gibt es keinen weiteren Herkunftsnachweis, weil sie von Wiki-Watch sind. Falls Ziko gerne wissen möchte, nach welchen Kriterien sie erstellt werden, kann er ja dort nachfragen. Ich konnte in deren Blog solch eine Nachfrage von Ziko oder einem anderen nicht entdecken.

Die Ergebnisse der Umfrage von Wiki-Watch brachte nicht zuerst Shortnews,[FN 3] sondern sie wurden von Wiki-Watch in der Wikipedia unter Datei:WP-Admin-Umfrage_von_Wiki-Watch.pdf und dann in einer Zusammenfassung in deren Blog veröffentlicht.

Die Artikel-Bewertung von Wiki-Watch sieht Wikibu nicht nur ähnlich, Wiki-Watch selbst hat sie für seine Bewertung als Vergleichsmaßstab angegeben – Der Hauptunterschied besteht in der Bewertung: Während Wikibu es für ein Qualitätsmerkmal hält, wenn ein Artikel von vielen gelesen wird hebt Wiki-Watch mehr auf das Geschriebene, Quellen, Bewertungsbausteine und Häufigkeit von Reverts ab. Schon allein der Hinweis: Betaversion sollte für Ziko, wie für jeden anderen ein Hinweis darauf darstellen, dass das statistische Tool nur Anzeichen für die Zuverlässigkeit bieten kann. Sicher werden nach der Betaphase weitere Hinweise folgen. 87.236.194.76 23. Oktober 2010

Hinweis: Das Wiki-Watch-Blog erlaubt aktuell keine Kommentare. TMg 09:45, 25. Okt. 2010 (CEST)[Beantworten]

  1. Er duldet noch nicht einmal das einfügen typographischer Anführungszeichen.
  2. http://www.dijg.de/fileadmin/dijg-uploads/pdf/bulletin_12_06_hoffmann.pdf
  3. Die eigentlich Yahoo und damit eine DPA-Meldung als Quelle haben, die zudem noch falsch ist: Die an der Umfrage beteiligten Admins sind durchschnittlich 140 Minuten statt (laut dpa:) 40 Minuten täglich in der Wikipedia als Admins UND Editoren tätig.

Was macht das Outreach Team der Foundation? Teil 1: Das Bookshelf-Projekt

Southpark hat in seinem Blog kürzlich die Themen „Schulungsmaterialien zur Wikipedia“ und „Neue Autoren“ gestreift. Nachdem ich ihn in Kommentaren auf laufende Projekte der Wikimedia Foundation hingewiesen habe, kam von Poupou die Anregung, doch einmal ausführlicher über diesen Aspekt meiner Arbeit zu berichten. Diesem Wunsch komme ich hiermit nach.

Zum Hintergrund

In den ersten sechs Jahren der Wikipedia wies die Zahl der monatlich neu hinzukommenden Beiträger in nahezu allen größeren Sprachversionen ein starkes Wachstum auf. Im Frühjahr 2007 fingen diese Zahlen dann an, einzubrechen. Für die deutschsprachige Wikipedia bedeutet dies konkret, dass sich die Zahl von rund 2.000 monatlich neu hinzukommenden Beiträgern im Januar 2007 auf 780 im September 2010 mehr als halbiert hat (siehe dazu die von Erik Zachte zusammengestellte Statistik).

Über die Gründe dieses Einbruchs wurde vielfach spekuliert. Dabei reichen die Vermutungen von „Wikipedia schottet sich nach Außen ab“ über „Die Einstiegshürden sind gewachsen“ bis hin zu „Das Ende ist nahe“. Tatsache ist, dass die Forschung zur Wikipedia bislang noch keine überzeugende Erklärung für dieses Phänomen gefunden hat und bislang noch viele Fragen offen bleiben.

Ich möchte mich an dieser Stelle nicht an der Spekulation über die Gründe beteiligen, sondern darstellen, was die Wikimedia Foundation unternimmt, damit die Wikipedia einfacher zu benutzen und zu verstehen ist, und wie ihr euch in die laufenden Projekte einbringen könnt. Die Artikelserie beginnt mit einer Darstellung des im Herbst 2009 angelaufenen Projektes mit dem Titel „Bookshelf“ (engl. für Bücherregal).

Das Bookshelf-Projekt

Die Broschüre „Willkommen bei Wikipedia“ in der freien Desktop-Publishing-Software Scribus

Ziel des Bookshelf-Projektes ist es, ein Basispaket von Schulungs- und Informationsmaterialien zur Wikipedia zu erstellen. Diese Materialien reichen von einer Einstiegsbroschüre mit dem Titel „Willkommen bei Wikipedia“ über Videotutorials bis hin zu zielgruppenspezifischen Dokumenten (z.B. „Wikipedia für Journalisten“). Für alle gedruckten Werke gilt: Sie werden mit der freien Software Scribus erstellt, stehen unter einer freien Lizenz und können damit von Jedem geändert und verbessert werden. Alle Materialien werden zunächst auf Englisch erstellt, wobei darauf geachtet wird, dass sie einfach zu verstehen und zu übersetzen sind. Die Produktion der Bookshelf-Materialien findet in einem offenen Prozess auf dem Wikimedia Outreach Wiki statt.

Welche Materialien sind bisher verfügbar?

Video „Great feeling“ – Wikipedianer erklären, was sie motiviert, sich bei Wikipedia einzubringen.

Eines der Kernstücke des Projektes ist die Broschüre „Willkommen bei Wikipedia“, die sich an Wikipedia-Einsteiger richtet. Auf 17 Seiten werden Fragen beantwortet, die von Einsteigern immer wieder gefragt werden: Wie richte ich einen Benutzeraccount ein?, Wie kann ich mich bei Wikipedia einbringen?, Wie kommuniziere ich mit anderen Benutzern? uvm. Bestandteil der Broschüre ist ein heraustrennbarer „Reference Guide“, der die wichtigsten Befehle des Wiki-Markups auflistet.

Neben der Willkommensbroschüre sind eine Reihe von Videos entstanden, die auf Wikimedia Commons verfügbar sind. Ein Video zum Thema „Neutraler Standpunkt und Nachprüfbarkeit“ führt in zwei Grundprinzipien der Wikipedia ein. Ziel ist es, auf spielerische Art und Weise abstrakte Sachverhalte für Einsteiger zu erklären. Eine Serie von vier weiteren, kurzen Videos stellt einige der Wikipedianer vor. Diese vier Videos beantworten die Frage Wer steckt eigentlich hinter Wikipedia? und wurden während der diesjährigen Wikimania-Konferenz in Polen aufgenommen. Darüberhinaus wurde von einer Gruppe von Wikipedianern im Rahmen eines Wochenendworkshops das WikiProjekt Screencast gestartet. Dabei ging es um die Erstellung von kurzen Screencast-Tutorials, die Wikipedia-Einsteigern Grundlagen im Bearbeiten von Artikeln vermitteln.

Alle bisher verfügbaren Materialien des Bookshelf-Projektes sind unter bookshelf.wikimedia.org abrufbar.

Wie kann ich mich beteiligen?

Weitere Materialien, etwa zur Frage, wie man die Qualität eines Artikels erkennen kann (Stichwort „Medienkompetenz“) und zum richtigen Umgang mit Artikeln über die eigene Firma/Organisation, stehen kurz vor dem Druck. Hilfe wird momentan vor allem bei der Übersetzung und Lokalisierung benötigt und bei einer Broschüre, die sich an Journalisten wendet. (fs 20.10.2010)

„Denken Sis, dass Sie das Buch verbessern kann?“

Aus der Bibliothek des umstrittenen Wikipedia-Artikel-Verwerters Bucher LLC

Bei Amazon und Thalia treiben seit einiger Zeit Verlagshäuser ihr Unwesen, die aus „Wikipedia“-Artikeln abertausende Bücher zusammenstoppeln, ohne die Kunden im Buchtitel darauf hinzuweisen, dass diese Themenbücher lediglich Sammlungen gedruckter „Wikipedia“-Artikel sind, von denen es bekanntlich aktuelle und zudem bebilderte Versionen gratis im Netz gibt.

Ende August 2010 habe ich die folgende Publikation wahrgenommen, die für meinen Forschungsschwerpunkt, „James Joyce und Österreich“, viel versprechend geklungen hat, weil sie laut Buchtitel viele jener Themen behandelt, die ich in den vergangenen Jahren erforscht und unter anderem in „Wikipedia“-Artikeln dokumentiert habe, weshalb ich auf diese „James Joyce“-Publikation besonders gespannt war.

Aber zu meiner Überraschung enthält sie keine neuen Beiträge, sondern bloß eine Sammlung von zwei Dutzend Wikipedia-Artikeln, von deren sieben bzw. acht ich der Haupt- bzw. Alleinautor bin. „Nur“ sieben, weil der im Buchtitel sowie am Buchumschlag genannte Beitrag über Siegmund Feilbogen im Buch selbst ohne jede Erklärung fehlt.

Seltsam ist auch die Tatsache, dass im Buchtitel und am Buchumschlag neun Artikel genannt werden, während das Titelblatt deren 15 verzeichnet und im Inhaltsverzeichnis zwei Dutzend Artikel angeführt werden. Dies geschieht offenbar aus kaufmännischem Kalkül: würden alle Artikel im Buchtitel bzw. am Buchumschlag genannt, wäre die Kundschaft durch den automatisch generierten Endlostitel vermutlich gewarnt bzw. wenigstens skeptisch.

Als Konsument warne ich vor diesen fragwürdig produzierten Büchern, weil sie nur thematisch zusammengehörende „Wikipedia“-Artikel stark unterschiedlicher Qualität enthalten und über „Amazon Marketplace“ für einen Preis verkauft werden, der in keinem vertretbaren Verhältnis zum Gebotenen steht. Käufer, die sich für die im Buchtitel genannten Themen interessieren, erhalten im vorliegenden Fall für den Buchkaufpreis von 22,19 Euro Artikel, von denen sie bei Wikipedia aktuelle und bebilderte Versionen kostenlos lesen, kopieren und ausdrucken können.

Vom Serienbrief zum Serienbuch

Das Buch wurde gleichsam als Serienbuch produziert, weshalb die nachfolgende Kritik wahrscheinlich auf sämtliche 54.000 Titel von „Bucher LLC“ zutrifft.

Das Buchkonzept ist die kostenfreie Verwendung von „Wikipedia“-Artikeln, wobei im vorliegenden Band „Lesenswerte Artikel“, wie der über „Hans Wollschläger“ und Artikel-Vorstufen, wie die über „Die Verbannten“, wild gemischt werden. Der Verlag steuert nur ein automatisch erstelltes Inhaltsverzeichnis, eine automatisch übersetzte „Einführung“ sowie einen automatisch erstellten Index bei, die aber allesamt nicht mehr gegengelesen werden.

Demgemäß reiht das automatisch alphabetisierte Inhaltsverzeichnis alle Artikel nach Vornamen bzw. dem Anfangswort der Werktitel, weshalb „Fritz Senn“ unmittelbar auf „Fluviana“ folgt und „Hannah von Mettal“ und „Hans Wollschläger“ vor „Jacques Mercanton“ und „James Joyce“ angeführt werden.

Auch die „Einführung“ wurde ohne Nachbereitung von einem Übersetzungsprogramm aus dem Englischen ins „Deutsche“ übertragen, weshalb sie sich wie eine unfreiwillige Improvisation über Ernst Jandls Konversationsstück „Die Humanisten“ liest: „Denken Sis, dass Sie das Buch verbessern kann? Wenn so, sehen Sie die On-Line Version an und Veränderungen vorschlagen. Wenn angenommen, könnte Ihre Hinzufügung in der folgenden Ausgabe sein.“

Dabei ist die „Einführung“ nur ein Seriendokument, welches das „Wikipedia“-Projekt vorstellt und die dem jeweiligen Buch zugrundeliegende „Wikipedia“-Kategorie nennt. Die Einführung geht mit keinem einzigen Wort auf das Thema oder den Inhalt der vorliegenden Joyce-Publikation ein, sondern ist so allgemein gehalten, dass der Verdacht entsteht, dass die radebrechende Übersetzung in allen 54.000 Büchern abgedruckt wird, weshalb es angezeigt gewesen wäre, wenigstens diese eine Buchseite von einem Deutschsprechenden bzw. einem professionellen Übersetzer ins Deutsche übertragen zu lassen.

Der Index wurde gleichfalls automatisch alphabetisiert, weshalb Personen erneut unter ihren Vornamen zu finden sind. Davon abgesehen erfasst er viele in den Artikeltexten genannte Namen und Begriffe nicht, obwohl es Aufgabe und Sinn eines Indexes ist, dass der Leser die für das Thema maßgeblichen Namen und Begriffe rasch im Buch finden kann, was der vorliegende Index nicht leistet.

Offenbar werden die Indexeinträge aus den in den „Wikipedia“-Artikeln erhaltenen „Wikipedia“-Links erstellt, weshalb im Index nur jene Namen und Begriffe berücksichtigt werden, zu denen es Wikipedia-Artikel gibt.

Somit umfasst der Index aber sämtliche Worte, die in den Wikipedia-Artikeln verlinkt sind: Im „Bloomsday“-Artikel hat etwa jemand das Wort „anpinkelten“ mit „Blasenentleerung“ verlinkt, weshalb die unausgereifte Software, die den Index automatisch erstellt, statt des Artikel-Titels („Blasenentleerung“), auf den verlinkt wird, die Linkbeschriftung („anpinkelten“) in den Index überträgt.

Der völlig verwahrloste Index enthält somit wahllos Grund- und Beugeformen beliebiger Wörter: „benachrichtige sie“, „Edgar Allan Poes“, „angelsächsischen“, „autobiografische“, „diskantene“, „Erste“, „Festschrift“, „Fett“, „Fetzen“, „kolonialer“ usw. usf., was keinerlei Sinn macht.

Weiterhin wurden aus den „Wikipedia“-Artikeln sämtliche Bilder entfernt: „Wir haben Details des Bildes im Buch enthalten, aber um unheberrechtlich zu schutzen, kann man die Bilder nur online sehen.“

Zwangsläufig fehlen auch alle Tondateien, die Artikeldiskussionsseiten, die Links sowie das Datum der letzten Änderung, welches über die jeweilige Aktualität des Artikels Aufschluss gibt. – Alles in allem ein deutlicher Informations- und Qualitätsverlust.

Allein das Layout der Artikel ist überraschend ansehnlich gestaltet. Bloß beim Liedtext von „Finnegan‘s Wake“ nimmt jede Liedzeile einen eigenen Absatz ein, wodurch die Ballade mehr als zwei halbleere Seiten füllt. Der Seitenumbruch wird von zahlreichen „Hurenkindern und Schusterjungen“ bevölkert. Es sind dies aber typographische Mängel, die inzwischen immer öfter auch bei Publikationen renommierter Verlage üblich sind.

Viele Konsumenten lehnen die Machart dieser Bücher ab, deren Titel bewusst verheimlichen, dass es bloß Sammlungen gedruckter „Wikipedia“-Artikel sind. Viele fordern daher, dass Amazon im Interesse seiner Kunden den Nepp rasch beende, indem sie den umstrittenen Geschäftemachern ihre Hauptvertriebsplattform nimmt oder sie zumindest zwingt, im Buchtitel und auf dem Cover „Wikipedia“ als „Autor“ anzuführen, damit potentielle Kunden wissen, was Sache ist.

Thomas Thiel kritisiert in der FAZ zudem, dass diese automatisch produzierten, mangelhaften Serienbüchermassen den freien Blick auf sorgfältig redigierte Qualitätsbücher verbauen: „Der Skandal besteht aber schon darin, dass es andere, sorgfältig verlegte Bücher aus dem Blickfeld verdrängt. Unter den ersten Suchergebnissen des Stichworts „Hochschullehrer“ finden sich auf der Amazon-Seite sieben dieser Online-Derivate. Das erste Suhrkamp-Buch rangiert unter dem Toptitel der Bucher Gruppe.“

Ich halte es für skandalös, dass Amazon so zweifelhafte Verleger und Produkte in seinem Angebotskatalog duldet. Schließlich erwartet die Kundschaft für ihr gutes Geld ordentlich redigierte und gestaltete Bücher, aber keine Machwerke mit folgenden Vorbehalten: „Die Information im Buch könnte nicht geeignet für ihre Situation sein. Sie sollten mit einem Expert beraten, wo angemessen.“

Die österreichische Presseagentur APA liefert in ihrem Bericht über die umstrittenen „Wikipedia“-Artikel-Verwerter eine finanzielle Erklärung, „wieso diese „Copy&Paste“-Veröffentlichungen bei Amazon neben professionell lektorierten und veröffentlichten Werken zu finden sind“: „Unter dem Namen „Amazon Advantage“ findet sich ein Hilfsmittel für Unternehmen aber auch Einzelpersonen, um ihre Produkte auf den Webseiten des Kaufhauses anzubieten. Amazon nimmt dabei von jedem Artikel mindestens ein Exemplar auf Lager und fordert bei entsprechender Nachfrage weitere an. Für die Teilnahme am Programm ist eine Jahresgebühr von 49,90 Euro zu zahlen, der Kaufpreis der Bücher liegt zwischen zwölf und 25 Euro.“

Amazon und leider auch Wikimedia finden unter Berufung auf ihre Standards alles in Ordnung. Sie interessieren sich aber nicht wirklich, ob ihre Vorgaben von „Bucher LLC“ auch tatsächlich eingehalten werden: „Uns liegt kein Exemplar eines der Books LLC-Bücher vor, wir können nicht beurteilen, ob diese Firma die Lizenzbedingungen der Wikipedia-Inhalte eingehalten hat“, hat mir etwa die Pressestelle von Wikimedia geantwortet, obwohl ich sie eigens auf die von mir gescannten Online-Musterseiten hingewiesen habe. Die ignorante Antwort erweckt nicht nur bei mir den Eindruck, dass es Wikimedia gar nicht interessiert, ob diese Geschäftemacher die Lizenzbedingungen einhalten oder nicht.

Dabei sollte sich Wikimedia im eigenen Interesse, im Interesse des Konsumentenschutzes sowie im Interesse der ehrenamtlich tätigen Wikipedia-Artikel-Autoren öffentlich gegen diese umstrittenen Verlage äußern, damit allfällige Käufer gewarnt sind, Amazon diesen Bauernfängern keine Vertriebsplattform mehr bietet und die Rechte der Autoren gewahrt bleiben.

Ein einzelner Wikipedia-Artikel-Autor kann als Einzelperson vermutlich nur mit zu großem Zeit- und Geldaufwand gegen diese fragwürdigen Geschäftemacher vorgehen. Dies muss bzw. müsste eine Art „Wikipedia-Interessensgemeinschaft“ wahrnehmen, weil es ein grundsätzliches Wikipedia-Artikel-Problem ist.

Auch die Bibliotheken sollten interessiert sein, dass die Geschäftemacher ihre Wikipedia-Artikel-Sammelbände als solche deklarieren, damit sie ihre knappen Mittel für den Ankauf von Werken verwenden, deren Inhalte nicht in aktuellerer und besserer Form online und gratis verfügbar sind.

In diesem Zusammenhang findet es Corinna Nohn in der „Süddeutschen Zeitung“ erschreckend, „was der Dresdner Plagiatsforscher Stefan Weber entdeckt hat: Im Karlsruher Virtuellen Katalog hat er für die genannten Verlage 417 Treffer in den Beständen deutscher, österreichischer und Schweizer wissenschaftlicher Bibliotheken gefunden. Er könne nicht eruieren, wie viele kommunale öffentliche Bibliotheken ‚diese sinnlosen Bücher‘ gekauft haben.“ - Popmuseum, 5. Oktober 2010.

Bucher LLC: James Joyce: Ulysses, Hans Wollschlager, Dubliner, Finnegans Wake, Nora Barnacle, Siegmund Feilbogen, Adolph Johannes Fischer, Fluviana. Taschenbuch: 160 Seiten. 2010. ISBN-10: 1159074860. ISBN-13: 978-1159074869

Sammellink mit Online-Musterseiten und vielen weiterführenden Links zum Thema

Andreas Weigel: Zweifelhafte "James Joyce"-Publikation mit Austriaca-Schwerpunkt.

Oktober wird gesprochen!

CN Tower, der Artikel vom 1. Oktober.

Der „Artikel des Tages“ macht die Wikipedia-Leser täglich auf einen besonders guten Artikel aufmerksam. Im Oktober 2010 haben die Artikel zusätzlich einen Link auf eine Gesprochene Version. Zu verdanken ist der verfrühte Adventskalender der Deutschen Zentralbücherei für Blinde (DZB) zu Leipzig. Der Kurier hat mit dem Direktor, Thomas Kahlisch, gesprochen. Warum werden eigentlich die Sprecher nicht genannt, und wie soll das Projekt weitergehen?

Artikel vorlesen ist aufwändig. Auf einem Kölner Workshop im März hatte Benutzer(in) Souffleuse, eine professionelle Sprecherin, den Wikipedianern gezeigt, was man alles beachten muss, aber auch, wie man sich die Arbeit erleichtert. Mit sprachlicher Überarbeitung des Textes, Vorbereitung, Aufnehmen und Nachbearbeitung kann eine Stunde Text schnell mehrere Arbeitsstunden ausmachen.

Die DZB, eine öffentliche Bücherei, geht auf eine Initiative von 1894 zurück. Hier ein Foto aus DDR-Zeiten.

Bislang waren nur etwa 400 gesprochene Artikel entstanden, mit sehr unterschiedlicher Qualität. Mitarbeiter der Wikimedia Deutschland sind daher an die DZB herangetreten, wie Direktor Kahlisch berichtet. Mit der Unterstützung des DZB-Fördervereins werden die Gesprochenen Artikel des Oktobers produziert, um die Wikipedianer zu motivieren.

„Wir selbst haben nichts geändert, nicht unsere Aufgabe“

Auf die „Community“, die Wikipedia-Gemeinschaft, setzt die DZB auch in Bezug auf die Artikel. Die DZB selbst wählt die Artikel nicht aus, sondern überlässt dies den traditionellen Wikipedia-Strukturen, und sie ändert Artikel auch nicht. Große Teile für die nächsten Wochen sind vorproduziert, der Rest kommt noch. Man will ja nach Möglichkeit aktuelle Versionen einsprechen. Die für den ersten Oktobertag, über den CN Tower, wurde am 26. August gesprochen.

Einer der Artikel hatte fast siebzig Druckseiten, erzählt Kahlisch, da dauert die Produktion natürlich lang. Ansonsten kann ein kompliziertes Thema mit der nötigen Vorbereitung die Arbeit erschweren. Bilder und Bildunterschriften lässt man meist weg, nicht aber, wenn das Bild wichtig für das Verstehen des Textes ist. Das war der Fall bei einem mathematischen Thema. Man sucht daher nach Sprechern, die möglichst Ahnung vom Thema haben.

Der Name des Sprechers wurde beim ersten Artikel nicht erwähnt, dahinter steckt aber Kahlisch zufolge keine Absicht. Er werde sich das noch einmal ansehen. Es handele sich um professionelle Sprecher, die im Leipziger Umfeld durchaus bekannt seien.

Zum Vergleich: ein Artikel aus der Wikipedia auf Niederländisch. Benutzer:Jcb hat sage und schreibe über tausend Artikel eingesprochen. Die niederländische Wikipedia-Gemeinschaft ist sich aber durchaus uneins über die Beurteilung dieses beachtlichen Engagements.

Über die sprachliche Qualität des ersten Oktober-Sprechartikels kann kein Zweifel sein. Der Hörer mag sich nur wundern, dass man den einminütigen Textteil mit der Lizenzerwähnung an den Anfang gestellt hat. Zusammen mit dem Vorlesen der Infobox („Basisdaten“) trägt das dazu bei, dass der eigentliche Artikeltext erst nach etwa zwei Minuten beginnt.

Was die Leser und Hörer der Wikipedia vom Projekt halten, wird man hoffentlich gegen Monatsende wissen. Bei Interesse aus der Gemeinschaft könne man vielleicht Sprecher-Kurse organisieren, sagt Kahlisch, denn die Wikipedianer sind schließlich diejenigen, die sich mit den Themen am besten auskennen. Z. 1.10.2010

Schreibwettbewerb im Herbst entschieden!

Die Gewinner des 13. Schreibwettbewerbs 2010 stehen fest: Phyllosphäre (Platz 1), Afghanischer Bürgerkrieg (1989–2001) (Platz 2) und Nur zwei Dinge (Platz 3). Herzlichen Glückwunsch den Gewinnern und allen nachfolgend platzierten Artikeln des Gesamtwettbewerbs und dessen Abteilungen! F., 31. 10.

Auch führ’ ich gern nach Zürich

So sang Georg Kreisler in „Gelsenkirchen“ (Dank für diese Korrektur an Ford Prefect). Die Jury des 13. Schreibwettbewerbs hat’s getan. Bei Micha L. Rieser trafen sich acht Juroren, erstmals in der Geschichte des Schreibwettbewerbs (soweit ich weiß) in der neutralen Schweiz. Sechs waren real anwesend, zwei via Skype zugeschaltet, und die Technik funktionierte nach einigen Anlaufproblemen ausgezeichnet.

Insgesamt vierzehn Artikel diskutierte die Jury im Detail durch. Nach vier Stunden stand eine Rangfolge der besten zehn, mit der sich alle arrangieren konnten. Der Sieger war (wieder mal) ein Artikel, dessen Lemma nicht nur ich noch nie gehört hatte: Phyllosphäre. Das gehört zum besonderen Reiz der Schreibwettbewerbsjurytätigkeit (schönes langes Wort): völlig neue Gegenstände zu entdecken – und zu verstehen. Als reizvoll erwies sich auch die Diskussion selbst. Das Spannungsverhältnis zwischen völlig unterschiedlichen Artikeln mit ihren je eigenen, kaum vergleichbaren Qualitäten und der gnadenlosen Ranking-Vorgabe zwingt dazu, sich die individuellen Bewertungsmaßstäbe klar zu machen und gegeneinander zu stellen. Das gilt besonders, wenn man tatsächlich die Artikel einzeln versucht zu würdigen, wie wir es auch bei meiner zweiten Jury-Teilnahme wieder gemacht haben.

Besondere Verdienste hat sich Micha als Gastgeber erworben. Technik, Arbeitsplätze, Essen und Trinken, ein Balkon für die Nikotinsüchtigen, ein Whiteboard für die kniffligen Platzierungsfragen, alles war da, wie man’s brauchte. Und danach Käsefondue …

Den größten Anteil am Erfolg des Schreibwettbewerbs aber haben die Autorinnen und Autoren. Denen möchten wir noch einmal ganz besonders danken, ob wir sie nun platziert haben oder nicht. Sie alle haben uns, und allen Wikipedia-Nutzern, neue Perspektiven eröffnet, sowohl auf Bekanntes als auch auf völlig Neues. Und wie jeder Schreibende weiß, ist es keine Kleinigkeit, das persönliche Werk der Begutachtung auszusetzen. Wir haben uns alle Mühe gegeben, der Leistung und dem Mut der Teilnehmer gerecht zu werden. M., 31.10.

Der Vermittlungsausschuss ist tot – Überlegungen einer Reform

Nach einer kleinen Privatstatistik eines Benutzers sind von den vergangenen 53 abgeschlossenen Fällen lediglich für 5 Fälle Lösungen gefunden worden. Für zehn der 17 unter "aktuell" geführten Fälle haben sich noch nicht einmal Mediatoren gefunden. Wenn man bedenkt, dass Konflikte normal und an der Tagesordnung sind und in der Anzahl auch in Zukunft nicht abnehmen werden, ist dies keine wirklich überzeugende Erfolgsbilanz. Der Vermittlungsausschuss als Institution ist de facto tot. Soll diese an sich sinnvolle Institution weiter bestehen, wird man um Änderungen wohl kaum herum kommen. Es gibt daher einen Vorschlag zur Reform des Vermittlungsausschusses. Kern der Idee ist es, aus der trägen, nunmehr erfolglosen Mediation eine unbürokratische und effiziente Konfliktbeendigungsstelle zu machen, die möglichst innerhalb von 7 Tagen eine Entscheidung trifft. Resonanz und Kritik sind hier möglich und erwünscht. Pin., 30. Oktober 2010

Pics & Clips der CPOV online

Alle Fotos und Videos der Konferenz Wikipaedia: Ein KritischerStand puntk (der Kurier berichtete) sind jetzt im Internet unter cpov.de abrufbar. Sgth12:26, 29. Okt. 2010 (CEST)[Beantworten]

Politiker-Projekt feiert – Teil 4

Durch eine monatelange, hauptsächlich von Benutzer:PfalzCondor geleistete Arbeit sind nun auch alle Reichstagsabgeordneten des Deutschen Kaiserreichs komplett. Mit Max Wildgrube wurde heute der letzte fehlende Artikel geschrieben. Das bedeutet, dass mit den bereits fertig gestellten Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik (der Kurier berichtete) und des Dritten Reiches (der Kurier berichtete) eines der größten zusammenhängenden Themengebiete innerhalb der Wikipedia komplettiert wurde (siehe Projekt Vollständigkeit). Mehr als 4900 Artikel wurden in den letzten Jahren eingestellt. Mit Spannung wird erwartet, wann endlich der letzte Bundestagsabgeordnete fertig wird und somit alle reichs- und bundesdeutschen Parlamentarier von Beginn an bis heute komplett wären. Mr.T17:21, 28. Okt. 2010 (CEST)[Beantworten]

Wikiqwatsch oder WikiTrust?

Bei der hellen Aufregung um Wiki-Watch wird übersehen, daß es zur Bewertung von Wikipedia-Inhalten weitere externe Bewertungsmöglichkeiten gibt. Online nutzbar ist WikiTrust allerdings nur für Nutzer von Firefox. Es funktioniert derzeit für die englische, deutsche, französische und polnische Wikipediasprachversion. WikiTrust wurde von Bo Adler, Luca de Alfaro und Ian Pye geschaffen. Gehostet wird WikiTrust auf den Servern der School of Engineering an der University of California, Santa Cruz. Das Add-on kann hier heruntergeladen werden. MaB, 25.10.
Und es gibt aus der Schweiz, browserbasiert und ohne Add-On, seit zwei Jahren auch das Projekt der Pädagogischen Hochschule Bern, nämlich Wikibuch, das Laien auf Basis rein statistischer Auswertung erste „Hinweise zur Verlässlichkeit“ eines Artikels geben will – sehr nachvollziehbar und transparent übrigens. Prt, 29.10.
WikiTrust ist ab jetzt über Wiki-Watch für alle benutzbar, auch ohne Firefox. Beispiel: WikiLeaks. 90.134.37.36 23.12.

Wiki ist ein Gag

Die WELT sieht es so: „Das Wort 'Wiki' steht nicht für die Wikinger. Ein Software-Erfinder hatte vielmehr einen flinken Zubringerbus auf dem Flugplatz Honolulu namens „Wiki“ im Kopf, als er einen eingängigen Namen für ein Programm suchte, mit dem sich im Internet rasch Querverweise erstellen lassen. Das 2001 begründete Online-Lexikon Wikipedia griff den Gag auf.“ (Z., 23.10.2010)

Neues von der Foundation

Mike Godwin

Sue Gardner, Executive Director der Wikimedia Foundation (WMF), informiert auf Wikimedia Announcements, dass der Justiziar der WMF, Mike Godwin, seine Tätigkeit am 22. Oktober 2010 beendet. Der Schöpfer von „Godwin’s law“ ist nicht zuletzt wegen seines Engagements für die Electronic Frontier Foundation eine bekannte Internetpersönlichkeit; seit 2007 arbeitet er als „General Counsel“ für WMF. Für den Rückzug werden nicht näher spezifizierte private Gründe angeführt. (Ll, erw.: CoE, 20.10.10)

Für ein germanistisches Online-Lexikon

Im neuesten Heft der Zeitschrift für Germanistik vergleicht der Literaturwissenschaftler Mark-Georg Dehrmann die gerade erschienene Neuauflage des Killy Literaturlexikon mithilfe der Liste deutschsprachiger Schriftsteller mit der Wikipedia. Sein Ergebnis: „Rein quantitativ besteht zwischen Wikipedia und Killy kaum ein Unterschied.“ Inhaltlich habe der Killy, zumal bei Autoren der Frühen Neuzeit, die im Internet generell unterrepräsentiert seien, zwar noch einen Vorsprung. Dieser schmelze jedoch: „Die [Wikipedia-]Artikel sind immer öfter gut ausgearbeitet und vom Informationsgehalt her unproblematisch“. Dehrmann fordert deshalb ein eigenes germanistisches Onlineportal, in das Inhalte der verschiedenen Lexika wie Killy, Kindler oder Kosch eingehen könnten. Er schlägt ein redaktionell betreutes Wiki vor, das von namhaften Wissenschaftlern leicht aktuell gehalten werden könnte. Wir können nur hoffen, dass der Vorschlag aufgenommen wird, denn speziell in der Germanistik fehlt es den Wikipedianern an leicht zugänglichen Quellen für ihre Artikel. Auch die Germanistik sollte sich aus ihrem gedruckten Elfenbeinturm heraus- und auf Leser und Interessierte zubewegen. Oder, in Dehrmanns Worten: „Die Neuauflage des Killy ist gelungen! Sie hat aber als Medium einen Aktualitätswettlauf angetreten, bei dem sie unterliegen muss: Nicht immer triumphiert der Igel über den Hasen.“

Mark-Georg Dehrmann: Für ein germanistisches Online-Lexikon. Anlässlich einer Rezension des neuen ‚Killy‘. In: Zeitschrift für Germanistik, Neue Folge, 20. Jahrgang, Heft 3, 2010, S. 618–622.

(Tol, 19.10.10)

Wikipedia im Adminwahlfieber

Fieber auf WP:AK

War Ende September noch totale Flaute (siehe weiter unten: „Keine Wahl – eine Qual!“), scheint in der Wikipedia nun das Adminwahlfieber ausgebrochen zu sein. Inzwischen laufen 8 9 10 11 12 13 Adminkandidaturen parallel. Woran das liegen mag? Entweder fühlten sich zahlreiche Wikipedianer von dem Artikel angesprochen, oder nutzen die Gelegenheit; wo doch die WP-Community inzwischen etwas müde geworden ist. Bei so vielen Kandidaten winken die Wähler manchmal halbwegs jeden durch, der ansatzweise admingeeignet erscheint. Insofern wollen wir uns auf viele weitere Kandidaturen freuen – im Sinne der Verbesserung der hiesigen Enzyklopädie. (SSS, 17. Okt.)

WP und WWM

WWM
WWM

Dank eines mitreißenden Auftrittes der Journalistin Meike Winnemuth, die es bis zur Millionenfrage schaffte, wurde die Quizshow Wer wird Millionär? zur meistgesehenen Fernsehsendung des gestrigen Abends mit durchschnittlich 8,3 Millionen Zuschauern[1]. Ein nicht unbedeutender Anteil dieser Zuschauer versuchte dabei nicht nur einfach so mitzuraten, sondern die Antworten im Internet zu finden. So lockte gestern die 500.000-Euro-Frage nach dem Ursprung des Ausdruckes „sich verfranzen“ mehr als 288.000 Benutzer zum Artikel Franz (wozu sicherlich auch beigetragen hatte, dass man vor der Auflösung in die Werbepause ging). Selbst der Artikel zur Millionenfrage, in der es um den wissenschaftlichen Namen der Brillenschlange ging, fand noch 127.000 Leser am gestrigen Abend, obwohl die Kandidatin schnell aufgegeben hatte und lieber mit ihren 500.000 Euro nach Hause ging. Die Zahlen, die in ähnlicher Form wohl nach jeder Ausgabe von WWM zu finden sind, zeigen, wie etabliert Wikipedia als Enzyklopädie inzwischen ist. Bleibt nur die Frage, ob man als Telefonjoker einen Computer benutzen darf, wenn Herr Jauch anruft … (Ab, 12. Okt.)

Bei dieser Gelegenheit fiel einer IP auf, dass Franz schon seit fast 3 Jahren halbgesperrt war. Ihrem Entsperrwunsch wurde stattgegeben. (MN, 12. Okt.)
Etwas später fiel Benutzer:Itu auf, dass der passende Eintrag in der Wikisphäre noch nicht existierte – und behob den Mangel. Eine gute Gelegenheit mal wieder mit dem Zaunpfahl auf Schwesterprojekte hinzuweisen. (itu,31.Okt.)

Mobile Wikipedianutzung

Im September 2010 zählte die Wikimedia Foundation 17,2 Millionen Aufrufe der de:WP, die über die spezielle Adresse de.m.wiki.x.io an de.wiki.x.io weitergeleitet wurden. Dies sind etwa 2 Prozent aller im September gezählten Seitenaufrufe der deutschen Wikipedia. Laut Quelle wächst die Nachfrage für die für Handys, Smartphones oder PDAs optimierte Seite stark. Im Juni 2010 gab es erst 9,4 Millionen Aufrufe, die sich in den folgenden Monaten auf 13,7 Millionen und 15,3 Millionen steigerten. Noch häufiger als die de:WP wurden über den mobilen Zugang die japanische und die englische Wikipedia aufgerufen. Die en:WP erhielt im September auf diese Weise 309 Millionen von insgesamt 7546 Millionen Zugriffen (etwa 4 Prozent). (G, 10. Okt.)

Neue Fördergesellschaft von WMD

Wikimedia Deutschland (WMD) wird bei der kommenden Spendenaktion 2010/11 der Wikimedia Foundation mit der neu gegründeten Wikimedia Fördergesellschaft mit beschränkter Haftung dabei sein. Mit dieser gemeinnützigen GmbH kann WMD zusätzlich zu ihrer bisherigen Förderpraxis jetzt auch direkt Geld an die Foundation überweisen. Auf meta hat WMD einige Erläuterungen veröffentlicht: Fragen und Antworten zur Fördergesellschaft und der Gesellschaftsvertrag. (G, 6. Okt.)

Wikipediabücher – der legale Nepp

Dass mit Inhalten der Wikipedia Geschäfte gemacht werden, ist nicht neu. Wir erinnern uns an den berühmten blauen, leicht beleibten Wikipedia:Einbänder, mit dem Bertelsmann mit einer gedruckten Enzyklopädie in einer Art Volksausgabe ganz groß herauskommen wollte. Was haben wir darüber diskutiert, es gab sogar ein Treffen mit der Redaktion! Der Einbänder blieb ein Ladenhüter, er lag kurze Zeit auf den Büchertischen und wurde dann verramscht. Nicht verramscht, sondern exklusiv über Amazon vertrieben werden die Bücher, die zurzeit leicht dubiose Verlagshäuser mit Sitz auf Mauritius bei einer Bestellung schnell mal für den Kunden herstellen. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, sind bei Amazon etwa 54.000 Buchtitel, die komplett aus Wikipedia bestehen, erhältlich, immerhin zu einem Preis von gut 22 Euro. Einige dieser geschäftstüchtigen „Verlage“ mit solch schmissigen Namen wie Fastfbook Publishing oder Bucher Gruppe geben sogar mit 350.000 Wikipedia-Titeln an. Nunja. Natürlich ist im real existierenden Kapitalismus das Kohlemachen, egal wie, oberstes Gebot und, was unsere Inhalte betrifft, auch völlig legal. Wenn die Leute so dumm sind, sich diese überflüssigen Bücher zu kaufen, warum nicht? Aber dass öffentliche Bibliotheken darauf hereinfallen, ist schon merkwürdig. Lesen die Bibliothekare, immerhin die Elite im Umgang mit Büchern, nicht die Titel? Einer lautet kreativerweise Telefon (Gert): Telefon, Digital Enhanced Cordless Telecommunications, Sip-Telefon, Ahoi, Theatrophon, Clubtelefon, Erfindung Des Tele [Taschenbuch], ein anderer Gehirn: Zentralnervensystem, Hirnhaut, Hypothalamus, Amygdala, Konzepte Zur Berwindung Der Blut-Hirn-Schranke, Geschichte Der [Taschenbuch] und auch dies: Textiltechnik: Haushalts- Und Frauenarbeitsschule, Polstern, Haspel, Fadenbruch, Titer, Spule, Tufting, Spulen, Rapport, Textilarchol [Taschenbuch] Bcher Gruppe (Herausgeber). Man darf schmunzeln über diese Maschinenübersetzungen, der Kurier jedenfalls rät von diesen Titeln natürlich ab und empfiehlt das Original, die Freie Internetenzyklopädie Wikipedia. Gratis, werbefrei und hinreichend zuverlässig. Schlesinger schreib! 20:01, 4. Okt. 2010 (CEST)[Beantworten]

Happy Halloween!

Das „Halloween-Special“ startet in Runde zwei!
Das „Halloween-Special“ startet in Runde zwei!

Vor einem Jahr wartete die Hauptseitenrubrik „Schon gewusst“ zum ersten Mal mit einem kleinen Schreibwettbewerb zu Halloween auf. So wurden am 31. Oktober ein englisches Geisterhaus, eine mysteriöse Mordserie, ein sagenumwobenes Fabelwesen und ein kaltherziger Mörder auf der Hauptseite vorgestellt. Auch 2010 wird zur Teilnahme am „Halloween-Special“ aufgerufen!

Gesucht werden neu erstellte Artikel zu unheimlichen und mysteriösen Themen bzw. Aspekten (Horror, Splatter, Mystery, Crime, Monster & more). Passend zum Fest sollen diese den Besuchern der Wikipedia-Startseite eine angenehme Gänsehaut-Atmosphäre verpassen. Die vier schönsten neuen Artikel, die diesen Kriterien entsprechen, werden am 31. Oktober 2010 für einen Tag die Rubrik „Schon gewusst“ schmücken.

In übermäßiges Erstaunen oder Grauen wollen wir unsere Leser aber dennoch nicht versetzen – die Artikel müssen „echt“ und belegt sein, fiktive Themen à la Michael Myers, Familie Cullen & Co. werden nicht akzeptiert. Natürlich sollen die Texte den üblichen Standards der Wikipedia inklusive der Erfüllung unserer Relevanzkriterien entsprechen. Dabei sind Miniaturen, die ohne größeren Aufwand an einem Abend ohne Scream-Queens oder der traditionellen Simpsons-Halloween-Episode erstellt werden können, durchaus gewünscht. Wer sich ein Bild davon machen will, was Wikipedianer unheimlich oder erstaunlich finden, kann im Kuriositätenkabinett stöbern; Ideen für neue Artikel liefern vielleicht die entsprechenden Seiten in den anderen Sprachversionen.

Vorschläge werden bis einschließlich 28. Oktober 2010 auf Wikipedia Diskussion:Hauptseite/Schon gewusst angenommen. Die Auswahl der vier Artikel, die am 31. Oktober auf der Hauptseite erscheinen werden, wird von einer unabhängigen Jury ausgewürfelt. Die vier ausgezeichneten Autoren erhalten als Belohnung einen liebevoll gestalteten Babelbaustein. (César, 3. Okt.)

Es sind tausend, und sie sind weiß!

Der Kanadier Robert Harris hat wieder einen Teil seiner Studie über „unangemessene Inhalte“ veröffentlicht. Nach dem Streit über von Jimmy Wales gelöschte Bilder auf Commons war Harris gebeten worden, sich in der Gemeinschaft und der Welt umzuhören. Die Quintessenz: So mancherlei Amateurpornografie soll gelöscht werden, aber nicht, weil sie „pfui“ ist, sondern sich außerhalb des Projektrahmens bewegt.

Wikimedia-Direktorin Sue Gardner berichtete im Chat, dass der bedauernswerte Harris über tausend Bilder vom männlichen Geschlechtsteil katalogisiert habe. Warum nur gehörten alle offensichtlich zu Männern weißer Hautfarbe? (Z., 1.10.2010)